Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (alter Thread)

Das wird an deinem Wohngebiet liegen, schau mal auf den Mietpreisindex deutscher Großstädte.

 

Gute Besserung.

 

In Berlin ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich.

Unwahrscheinlich ists dann eher, dass man für das Geld auch 77qm bekommt.

 

Nopp. Selbst Freunde in Berlin und Frankfurt haben entweder kleine Wohnungen, Familie oder Mitbewohner.
Der deutsche Wohnflächenbedarf liegt bei ca. 35qm. Und dort liegt auch (neben Luxusapartments) der Trend bei Neubauwohnungen in Deutschland. Und das obwohl das schweizerische Genossenschaftssystem mit RiesenWGs effizienter ist.

 

Das steht ja nicht zur Disposition. Ein SME benötigt die Liquidität zur Bedienung der Kredite und hier entstehen meist die Probleme.

Die Begründung für die flexiblen Arbeitszeiten ist ja u.a., dass es der Arbeitsmarkt ganz allgemein so verlangen würde. Meine Erfahrung sieht da ganz anders aus. Der Kunde will ja nicht mehr für die Produkte zahlen, wodurch man als Unternehmen dazu gezwungen ist, relativ knapp zu kalkulieren. Wie das mit Arbeitnehmern funktionieren soll, die nur 28 Stunden pro Woche arbeiten, kann ich mir erstmal nicht so leicht vorstellen. Für eine qualifizierte Position benötige ich ja dann nahezu 2 FTE. Wär ja kein Problem, wenn mir das irgendwer zahlen würde

 

MMn ein generelles Problem von fehlender Wertschätzung. Auf der einen Seite werden Produkte oder Inhalte und die Arbeit dahinter nicht wertgeschätzt und auf der anderen Seite dürften viele ihre eigene Arbeit nicht als wertgeschätzt betrachten - das überträgt sich vermutlich dann

 

Das ist auch ein Faktor. Häufig ist das Thema auch, dass man, wenn man z.B. für Nahrungsmittel mehr Geld ausgeben würde (u.a. für Fleisch), weniger Geld für die Freizeitaktivitäten und Urlaube bleibt. Da sind 50 bis 100 Euro im Monat, die fehlen, für viele Leute ein hoher Betrag. In Social Media Zeiten muss man dem Freundeskreis allerdings zeigen, dass man einmal im Jahr in den Urlaub fliegt oder am Wochenende in den Clubs und Bars der Stadt herum tingelt. Das 3-Euro-Steak schmeckt dann halt eben doch. Ist natürlich arg überspitzt.

 

Komm mal nach Köln, kenne fast keinen der unter 700 zahlt^^

 

Wie gesagt, ein Problem der gegenseitigen Wertschätzung. In deinem Beispiel noch in Kombination damit, dass allgemein zu wenig Geld zur Verfügung steht, obwohl man hart auf Arbeit zu schuften hat - ich denke da an Pfleger, Erzieher, Service-Dienstleister bei Logistikunternehmen, die (vermutlich) Mehrheit der Zeit- und Leiharbeiter und all diejenigen, die mindestens noch einen zusätzlichen Job haben und wenn's ganz mies läuft auch noch alleinerziehend sind...

Das die im Zweifel kein Interesse daran haben, dass wenn überhaupt Geld übrig bleibt, dieses bspw. in Bio-Produkte zu investieren, darf bezweifelt werden.

Ist das so, dass man heute damit angeben bzw. sein auch so tolles Leben zur Schau stellen muss?
Falls ja, dann bin ich noch glücklicher, nicht mehr bei Facebook zu sein.

Fühl mich grad echt alt und bin nicht mal 30.

 

Das ist meine Einschätzung, ja. Früher (haha ) gab es den Gruppenzwang noch bei Markenklamotten. Da waren die Leute mit Adidas-Turnschuhen echt die coolen Pimps. Heutzutage, mit Snapchat, Facebook und Instagram, werden die Leute doch mit Bildern von allerhand Leuten dauerversorgt. Ich bin bei Facebook eher der "Lurker" und lese/schaue nur mit. Hin und wieder poste ich mal Bilder, dann aber von irgendwelchen Wanderungen oder so. Dann und wann gibt es natürlich auch "Poser-Bilder", z.B. als ich mein neues Auto gekauft hatte. Mir sind die vielen Reisen oder tollen Restaurantbesuche meiner "Freunde" aber relativ egal. Sie führen bei mir zumindest nicht zu dem Drang irgendwo ins Ausland fliegen zu wollen. Diesen Druck spüren andere Menschen aber sehr wohl. Das war vor 10-15 Jahren mit diesen Ed Hardy T-Shirts der Fall. Jeder "musste" diese Dinger haben. Heutzutage "muss" jede Frau eine Louis Vuitton Tasche besitzen, weil man sonst nicht mehr "state of the art" ist. Da bleibt dann recht wenig Geld für andere Dinge im Leben über.

 

Lol.

Mir war dieser Quark schon immer egal.
Irgendwie....selbst Schuld wer sich diesen Zwängen unterwirft und damit auch dafür sorgt, dieses System am Leben zu erhalten...naja. Soll halt jeder machen wie er mag.

 

Der Streit um die Flexibilisierung der Arbeitszeiten ist doch mal wieder eine Scheindebatte. In den meisten relevanten Bereichen ist das sowieso längst möglich und Usus. Eigentlich geht es darum, wer die Lasten und Kosten dafür tragen soll - Nach Meinung der Arbeitgeber natürlich vollumfänglich die Arbeitnehmer, den faulen Schmarotzern geht es ja bekanntlich eh schon viel zu gut Auf der anderen Seite ist das von den Gewerkschaften geforderte Recht auf Rückkehr in eine Vollzeitstelle auch Quark, wie soll das in den Unternehmen denn planerisch gehen.

Für mich stellt sich generell die Frage, ob der bessere Abbau bzw. gleich die Vermeidung der unzähligen Überstunden nicht ein sinnvollerer Fokus für die Gewerkschaften wäre als nominelle Arbeitszeitverkürzungen. Unterm Strich werden die 28,5 Stunden doch dann sowieso wieder zu deutlich über 30.

 

Meiner Meinung nach brauch man einen gesellschaftlichen Konsens dafür, dass a) Arbeit nicht zwingend zum Leben notwendig ist und das wir b) in keiner Leistungsgesellschaft leben.

Wenn man sich darauf einigen kann, dann kann man anfangen zu überlegen, wie wir das dahingehen umstellen.

 

Dann stellt sich die Frage, wer das finanzieren soll.

 

Du hast meine Aussage nicht richtig verstanden.

 

Da lässt sich vom Wachstum sicher was abknipsen. Wachstum als Selbstzweck in einer endlichen Welt ist eine der behindertsten Erfindungen, die unsere Menschheit so hervorgebracht hat.

 

Ich hatte dir in diesem Fall totale Ernsthaftigkeit unterstellt :P

 

Es ist zwar in vielen Bereichen unrealistisch eine 28h Woche erreichen zu können, siehe Fachkräftemangel, aber die Abschaffung der Euhezeit ist nun völliger Bullshit der FDP.
Wenn der AG nicht mit 11h Arbeitszeit auskommt, ist schlicht das Betriebsmodell schwachsinnig.
Im Gegenteil sollten die lieber den „Bereitschaftsdienst“ bei Ärzten abschaffen/reformieren.

 

Laut Köln.de liegt der Mietspiegel im Schnitt bei ungefähr 10€.
Selbst bei 12€ wäre für 700€ noch ne 60qm Wohnung drin. Für eine Person.

 

Ich weiß nicht woher die ihren Spiegel haben bzw. ob der sich auf Bestandsmieten bezieht. Eine Wohnung für diesen Preis ist jedenfalls kaum zu finden sofern man nicht in das hinterletzte Stadtteil zieht.

 

In den Mietspiegeln sind meistens Netto-Kaltmieten angegeben. Bei 700€ wäre man dann warm jenseits der 1.000€.

 

Der durchschnittliche Preis Kaltmiete sämtlicher Stadtteile. Eine Neubauwohnung im Edelviertel wird natürlich ne Stange mehr kosten.
Mein Punkt war auch eigentlich nur, das ich es gerechtfertigt finde das einem ALG2 beziehendem Single keine 70qm Wohnung finanziert werden muss, die sich jemand mit Vollzeitjob nicht leisten könnte.

 

Keine Blackout-Gefahr bei Kohleverzicht. Herr Dobrindt hat sich ja erst kürzlich vor die Presse gestellt und Grün im Zusammenhang mit ihrem Kohleausstiegswillem aufgefordert von Forderungen, die sie seit Jahren angeblich unüberprüft mitschleppen würden, zurückzutreten. Vielleicht sollten sich das die Reaktionäre der CSU selbst mal zu Herzen nehmen. Vielleicht in gemeinsamen Arbeitsstunden mit der FDP (die das auch als unmöglich bezeichnet), da gibt es wohl Synergien.

 

Das Dokument spricht ja selbst von 2023 also immerhin drei Jahre weiter in die Zukunft als die Grünen mit 2020. CDU und FDP haben zudem den Grünen als Kompromiss das Abschalten von 10 Kraftwerksblöcken angeboten. Die Grünen halten aber an 20 Blöcken fest! Im Artikel werden bis zu 14 Blöcke erwähnt, die nach diesem - allerdings umstrittenen - Papier abgeschaltet werden könnten.

14 Blöcke bis 2023 ist halt noch mal was anderes als 20 Blöcke bis 2020. im Zweifel verlassen sich beide Szenarien darauf, im Zweifel Süddeutschland - das mangels Stromtrassen schlecht vom Norden mit Windenergie versorgt werden kann - mit Importstrom zu versorgen. Denn Gaskraftwerke gibt es im Süden auch nicht so viele wie im Norden. Obwohl das meistens mit dem Strom aus dem Norden wohl reichen würde, wenn man nur 8-14 Kohleblöcke abstellt.

 

WTF?

Die Lobby der Energiekonzerne leistet echt vorzügliche Arbeit.
Gut das Kohle so großzügig subventioniert wird.
http://www.umweltbundesamt.de/theme...elt/umweltschaedliche-subventionen#textpart-2

 

@legal ich versteh die fdp da nicht so wirklich. Die sind doch sonst progressiv und für neue Industriezweige, halten aber wie die cdu/csu an so anachronistischen Techniken wie Braunkohle oder Diesel fest. Ich wünschte mir von einer Partei mit wirtschaftskompetenz etwas mehr Weitblick.

 

Wenn du mit Wirtschaftskompetenz die Faehigkeit meinst, sich aus der Industrie finanzieren zu lassen bzw. Sockenpuppe zu spielen, dann ist die Kompetenz tatsaechlich beachtlich Ansonsten besteht die Wirtschaftskompetenz der FDP aus gescheiterten StartUps und sozialer Spaltung.

 

Dass die Kohle weg muss dürften die meisten bei uns so sehen. Aber es darf nicht so gestaltet werden, dass der Strompreis für breite Bevölkerungsteile unbezahlbar wird oder gar die Versorgungssicherheit gefährdet wird.

Erst mal die 10 Blöcke mit dem höchsten CO2-Ausstoß ab zu schalten war ja der Kompromiss. Später kann man weitersehen.

 

Wie wär's mit einer besseren Verteilung der Strom- bzw. Umstiegskosten. Die größten Verbraucher in der Industrie mogeln sich ja aus der EEG-Umlage raus, zu Lasten der normalen Verbraucher.

Ist natürlich fair.

 

Macht keine drei Cent aus am Strompreis. Das ist nicht die Hauptstellschraube - hält aber Industriebetriebe im Land.
Man könnte aber zB ja die Stromsteuer entsprechend stark senken und dafür alle gleich bezahlen lassen, wenn’s darum geht.

Oder - langfristig - man schafft gleich einen europäischen Strombonnenmarkt für Endverbraucher.

 

Aha. Die Rechnung hätte ich gern gesehen.

Aber auch nett - aufgrund von Arbeitsplätzen die größten Verbraucher von den Kosten zu befreien.

Fair - ich sag's ja.

 

Hast recht, 3 Cent stimmen nicht. Es sind weniger. 2015 waren es 1,3 Cent:

http://www.wie-energiesparen.info/f...mlage_fr_nicht_privilegierte_Letztverbraucher

Und der Staat kommt durch die energieintensiven Unternehmen mehr Steuern als ihn die Befreiung an EEG-Einnahmen kostet. Wie gesagt, würde ich aber den Vorschlag machen, die Ausnahmen zu streichen und dafür für alle die Steuern zu senken.

 

https://www.electricitymap.org/?wind=false&solar=false&page=country&countryCode=DE

Schaut mal aktuell. Wenn Kohle komplett weg wäre, würde die freie Gas-Kapazität (grauer Balken der vom Gas grade noch nicht genutzt wird) nicht ausreichen. Wir müssten aktuell (20 Uhr) Strom importieren.

Edit: Screeny weil die Seite oben sich ja laufend aktualisiert:

http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=ea7961-1510772568.png

 

Es wäre, wie gesagt, einfach fairer, wenn alle, auch große Unternehmen, sich am Bau des Stromnetzes beteiligen. Die Privilegierung macht für mich keinen Sinn.

Könnte sich zu mehr Akzeptanz des ganzen führen.

 

Wer spricht denn bitte von einem sofortigen und kompletten Rückzug?

 

Ja denkst du bis in 25 Monaten (2020) sieht es groß anders aus? Philipsburg 2, ein KKW, geht 2019 ja auch noch vom Netz. 2021 dann mehrere KKW.
Die müssten ja auch erstmal ausgeglichen werden bevor man daran denkt, die Kohle aus zu gleichen.

 

Wie wäre es mir einem schrittweisen Rückgang bei gleichzeitigem Ausbau der Erneuerbaren bis zu Jahr 2020/25/30.. ?

Man könnte ja mit den ganz alten und "dreckigen" Kraftwerken anfangen und dann Schritt für Schritt den Kohlestrom abschaffen.

 

Also genau der Vorschlag von Union und FDP der von den Grünen nun abgelehnt wurde.

 

Nee. Union und FDP sagen "erstmal 10 und dann schauen". Das ist was gänzlich anderes als ein durchgetakteter Fahrplan.