Warum wird Merkel so negativ gesehen?

Also denjenigen Ausbeuteabsicht zu unterstellen ist schon....arg. Und was hat es mit Lebensstil zu tun? Nennst du von Hartz 4 leben einen Lebensstil? Ernsthaft?

 

Absicht als Wort ist zu weit gegriffen, man darf aber davon ausgehen, dass Merkel-Wähler der Ansicht sind, dass (Langzeit-)Arbeitslose ausreichend versorgt sind und keine Aufwertung nötig ist. Auch sind Merkel-Wähler sehr wahrscheinlich der Ansicht, dass die Spreizung zwischen arm und reich kein Problem darstellt. So denken viele in Deutschland und das ist gemessen am Durchschnitt auch nicht verwerflich. Nichtsdestotrotz sehe ich es als ein Spiegelbild des Egoismus großer Teile unserer Gesellschaft und verurteile es.

 

Wer halt wirklich keine Lust auf Arbeit hat, keine gute findet, keinen Bock auf Zeitarbeit hat und sich lieber um Freunde und Familie kümmert.. warum nicht?

Als ob man als Hartz 4-Empfänger in Reichtum leben würde.

 

Ein soziales Sicherungssystem sollte dafür da sein jemanden abzusichern. Es entbindet nicht davon, dass man zumindest versuchen sollte sich selbst zu versorgen.

Da eine Unterscheidung zwischen "will nicht" und "kann nicht" aber praktisch nicht getroffen werden kann, nimmt man halt die Leute die wirklich nicht wollen in Kauf. Was bleibt auch anderes übrig. Insbesondere da es nur ein winziger Bruchteil der Fälle ist.

 

Ist ja richtig, aber ich hätte nichts gegen Menschen, denen es ausreicht diesen geringen Lebensstandard zu haben und einfach glücklich damit sind.

Warum sollte man diese Menschen gängeln und auch Jobcenter von denen blockieren lassen? Die Ressourcen könnten so viel effektiver für Menschen genutzt werden, die arbeiten oder sich weiterbilden wollen.

 

Das klingt ganz anders. Grundsätzlich denke ich nämlich ähnlich, auch wenn ich mir hier kein Egoismus unterstellen würde.

Das muss ich aber, wenn man eine solche Einstellung hat, nicht "honorieren", so wie das bei dir klingt - nämlich nach "Wenn sie nicht wollen, dann lass' sie und bezahl sie dafür".

+++ Eigenverantwortung.

Ich habe nichts dagegen, aber ich sehe nicht ein, dafür viel "zu zahlen".

 

Siehs mal so: du könntest das auch tun, vllt auch nur temporär. Du hättest viel mehr Möglichkeiten.

 

ihr tut ja gerade so als ob "hartzen" der Himmel auf Erden wäre Die Jobcenter prügeln dich inzwischen notfalls persönlich und mit dem zusammengerollten Antragsformular ins auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegende Callcenter. Hauptsache die Quote stimmt. Wenn der/die Eine oder Andere es trotzdem schafft sich diesen großteils unlauteren Methoden zu entziehen, würde ich ihn/sie nicht als "faul" sondern als "sehr clever" bezeichnen.

Einige hier müssen dringend mal von ihrem hohen Roß runterkommen und der teils echt traurigen Realität eine Chance geben. Aber das wird wohl nur passieren, wenn sie selbst mal in die Mühlen dieses "Sozial"staates geraten. Das ist dann ein Blick hinter die Kulissen der einem die Augen öffnet

 

Das lustige ist, man müsste nicht mal solidarisch sein. Egoismus ist auch hier ok, weil man Geld in so ein System investiert und dafür, bei Jobverlust oder bei irgendwas anderem finanziell abgesichert wäre. Da können einem doch die anderen komplett egal sein.

 

Möchte ich aber auf keinen Fall.

 

Das grosse Problem der derzeitigen Sozialsysteme ist ja nicht die 'Armut per Gesetz' weil der ALG2 Satz zu niedrig ist (gut, das ist auch ein Problem) sondern die Verarmung per Gesetz. Wer dumm genug war, Kapital fuer eine Altersvorsorge zu sparen, der ist im Falle einer laengeren Arbeitslosigkeit faellig.

Gleichzeitig predigt man von 'privater Altersvorsorge!'. Das ist doch voellig windig und widersinnig.

Wieso? Von der Agenda 2010 profitiert ausschliesslich der Niedriglohnsektor und die Drueckerkolonnen von den 'Weiterbildungsmassnahmen', die derzeitiger Form so sinnfrei wie die Hoden am Papst sind.

Wir muessen wegkommen von diesem Wahnsinn das nur lohnabhaengige Beschaeftigungen 'Arbeit' sind. Wir werden perspektivisch keine Vollbeschaeftigung mit 42h/Woche erreichen. Mit diesen beiden Erkenntnissen koennte man Konzepte entwerfen, wie die Arbeitswelt von morgen aussieht.

Ne, stattdessen beschaeftigen wir eine hoechst ineffiziente Repressionsmaschinerie namens 'Jobcenter', die an allen Ecken und Enden Geld verballert, sowohl fur die dort Arbeitenden als auch fuer die Betroffenen reine Schikane ist und in ihrer Existenz kaum Menschen laengerfristig in sozialversicherungspflichtige Beschaeftigungen verbracht hat.

Ich stelle die gewagte Behauptung auf, das monster.de und co. erfolgreicher sind als dieser Schwachsinn.

 

Aber wäre es nicht auch eine Form des Liberalismus, jedem Menschen die Wahl seines Lebensweges zu überlassen? Wieso staatlich Menschen zwingen (in Jobs, die sie nicht wollen) zu arbeiten?

 

ABER NUR WENN ICH ES NICHT BEZAHLEN MUSS.

Die Typen, die dem dann aber hinterrennen, die staatlich bezuschussten Minijobs, die Aufstockung weils doch nicht reicht und die voellig sinnfreien Weiterbildungen (die ihren Namen nicht verdienen) - die bezahlt er dafuer scheinbar gerne.

Das ist eine ideologische Betrachtung, keine rationale, und die selbe Hirnknotenargumentation wie die 'spaetroemische Dekadenz'. Schlicht und ergreifend nicht zuende gedacht.

Ich geh mir jetzt nen Kaffee holen, sonst schreibe ich hier noch unfreundlicher. Hatte heute morgen AfD Flyer im Briefkasten

 

Ich bin kein Sozialpolitiker, der die detaillierten Regelungen kennt, auch wenn ich angesichts der Wahl und meinem studentischen Schwerpunkt mich in dieser Richtung vertiefen möchte. Ich möchte vorher keine detaillierte Aussage treffen. Du weißt ja, sie ich da ticke.

Und zu deinem letzten Beitrag. Gut, hole dir einen Kaffee. Du weißt, wie ich auf sowas reagiere. Ich lasse mir definitiv keine Scheuklappen vorwerfen. Und zur AfD :Ich habe die Deppen von Pegida und AfD bei Merkel agieren sehen. Das hat mir schon gereicht.

Richtig. Aber auch mit seinen Konsequenzen und mit Eigenverantwortung. Freiheit ist nicht umsonst. In jeglicher Hinsicht und in allen Bereichen. Sicherheit vs. Freiheit trifft auch hier zu und jeder muss für sich selbst entscheiden, welchen Schwerpunkt er legt.
Ich habe grundsätzlich - und das bezieht sich nicht auf Hartz 4 - ein Problem mit Leuten, die sich für eine Lebensweg entscheiden, aber dann fordern ohne zu liefern. Das trifft auf Künstler, die staatlich unterstützt werden wollen genauso wie auf Unternehmen, die Gewinne privatisieren und Verluste vom Staat übernehmen lassen wollen.

Über ein Konzept wie das Bürgergeld kann man gerne diskutieren.

 

Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, dass diese Form der Steuergeldverschwendung aufhört, sobald ein BGE eingeführt wäre

 

Zumindest gehen diese ganzen Beschaeftigungstherapie-Buden und Menschenschinder in den Jobcentern pleite und muessen sich richtige Jobs suchen...

Hast du die Menschenverachtung des ALG2 Systems mal am eigenen Leib erlebt? Auf Geld angewiesen zu sein und dann permanent als faules Schwein abgestempelt zu werden, weil du nicht durch jeden hingehaltenen Reifen springst?

Sorry, aber das ist in einem der reichsten Laender der Welt nicht zu rechtfertigen.

 

da hast du mich missverstanden: ich gehe davon aus, dass trotz eines BGE kein Bürokratieabbau stattfinden würde (inkl. Idioten-Maßnahmen). Wir könnten also nicht Gegenrechnen, sondern hätten Kosten on top.

 

Na daran kann man ja arbeiten...

 

Das interessiert Dulle-Heinz doch nicht, der will doch nur das es ihm nicht noch schlechter geht und er sich sein Proll TV ansehen kann, ihm gehts zwar schlecht, aber solange es anderen noch schlechter geht ist es ja nicht soo schlimm

 

man könnte sie dafür wählen, wenn sie sich nicht ständig davon distanzieren würden

 

Aber sie wählt ja nicht ihr Volk.

 

Tjoa dieses ist entweder in der Mehrheit ziemlich dämlich oder masochistisch.

 

Ansichtssache, wie immer.

 

Dafür hat man andere Länder in der EU runter gezogen, die Renten gekürzt, die Hedgefonds ins Land geholt, die Löhne und Steuern gesenkt, die Armut vergrößert, den Kündigungsschutz geschwächt und die Leiharbeit gestärkt.

Wobei die Steuersenkung ja sowieso ein Witz war, das bisschen was man jetzt spart kann man doppelt und dreifach ausgeben, um privat vorzusorgen. Wenn man nicht sowieso in der Leiharbeit gelandet ist Sollte bei der nächsten Finanzkrise die Regierung übrigens nein sagen, kann man seine private Rente übrigens vergessen.

Wenn übrigens andere Länder unserem Beispiel folgen, dann brechen unsere Exporte ein. Tolle Agenda, so zukunftssicher.


Was die Diskussion um Harzt IV betrifft. Die Jobcenter haben eine unterirdische Vermittlungsquote. Die meisten finden ohne die Hilfe der Jobcenter eine Arbeit. Hier werden also Leute beschäftigt die völlig überflüssig sind.

 

Die Vermittlungsquote auf den Bildungsabschluss bezogen wäre interessanter. Akademiker haben z.B. eine Vermittlungsquote von 6%, die finden beispielsweise recht häufig alleine etwas, allerdings haben die auch eine sehr geringe Arbeitslosenquote.

 

Inwiefern? Länder wie Griechenland, als klassisches Beispiel, haben sich eigentlich selbst runtergezogen, weil deren Wirtschaftswachstum ausschließlich auf Pump beruhte, dass mit billigen Krediten nach dem Beitritt zur Eurozone finanziert wurde. Dazu gehörte auch ein extrem aufgeblähter öffentlicher Dienst. Inzwischen nähern sich die Löhne in Griechenland aber der tatsächlichen Produktivität an.
Ähnlich in Spanien, hier wurden Immobilien auf Pump gebaut, was nach dem Platzen der dortigen Blase natürlich schlecht für die Baubranche war.

 

Alle Stellen der Agentur für Arbeit waren bei mir Beschäftigungstherapie. Durchweg alle angebotenen Stellen, waren entweder vollkommen scheiße (weil Zeitarbeit und/oder unseriöse Firmen) oder vollkommen unpassend.

Im Prinzip war meine Zusammenarbeit mit der Agentur absoluter Mist und Zeitverschwendung. Bei den selbst gesuchten Stellen, die alle nicht bei der Agentur inseriert waren, hatte ich viel mehr (bzw. überhaupt) Erfolg, Einladungen zu Gesprächen und letztendlich auch meinen derzeitigen Job, der mir sehr gefällt, weil ich für eines meiner Hobbies jetzt bezahlt werde.

Was mich noch extremst angekotzt hat: nicht zeitgemäße Anforderungen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt eine Fernbeziehung, aber ich durfte prinzipiell Berlin nicht verlassen, weil ich ja postalisch erreichbar sein muss. E-Mails sind denen offenbar fremd. Der Laden ist einfach nur überflüssig und eine Zumutung, wenn man arbeitslos ist. Man wird im Prinzip für diesen Zustand, der auch so schon finanziell ungünstig ist, auch noch staatlich bestraft.

 

Ich werde weiterhin CDU wählen. Scheint mir die vernünftigste Partei zu sein. Mir geht es gut in diesem Land, warum sollte sich da groß was ändern?

 

Weil du nicht alleine in Deutschland lebst.

 

Weil sie die Sanktionen von Russland nicht beseitigt hat

 

Wenn man jetzt aber sagt, dass es 85% der deutschen Bevölkerung grundsätzlich gut geht, darf er dann CDU wählen? Oder macht es jede andere Partei besser, weil es dann annähernd 100% Zufriedenheit gäbe? Der Großteil der Leute wählt eine bestimmte Partei, weil sie es schon immer so gemacht haben (oder weil das in der Familie so üblich war). Ein weiterer Teil wählt halt opportunistisch exakt jene Partei, die die eigene Situation womöglich nicht verschlechtern wird. Ein Rentner wird jene Partei wählen, die die Renten erhöht oder nicht senkt. Wenn eine Partei X daher kommt und sagt: "Freunde, das Rentensystem wird total zerbersten. Wir müssen die Renten schrittweise über 10 Jahre pro Jahr um 2% senken." - glaubt echt jemand, dass diese Partei von Pensionisten gewählt würde? Selbst wenn das der objektiv beste Weg wäre? Sicher nicht.

 

Pensionisten ist die Rente i.d.R. egal.

 

Man wählt ja die CDU und nicht Merkel. Außer man wohnt in Stralsund. Und die CDU ist neben AfD nun mal die Partei, mit der ich die geringste Übereinstimmung habe (von Kleinparteien abgesehen). Gäbe es nicht große Themen wie Wirtschafts- und Sozialpolitik, dann würden schon kleine Themen wie die irrationale Drogenpolitik und die Ablehnung von Sterbehilfe genügen, um die CDU für mich unwählbar zu machen.

 

Das wage ich zu bezweifeln.

 

"Pensionisten" bzw. Pensionäre sind ehemalige Beamte und erhalten i.d.R. keine Rente, außer falls sie vorher sozialversicherungspflichtig tätig waren. Ich bekomme später z.B. nur 35 EUR Rente.

 

Ach weisst du, in diesem Land sind 70% der Menschen scheinbar schon zu bloed um auf den eigenen Lohnzettel zu schauen.

• Grunderwerbssteuer betrifft eigentlich nur Besserverdienende, weil sich kein Schwanz hier mehr Boden in den Staedten leisten kann
• Die MwSt. wird auch die FDP nicht anpacken
  
• Kfz Steuer sind keine 200 Euro im Jahr
• es bleibt also die Lohnsteuer...

Und wenn ich jetzt auf meinen Lohnzettel schaue, zahle ich wesentlich mehr Sozialversicherungsabgaben als Lohnsteuer. Steuern tun eben erst richtig weh wenn man erbt oder wirklich viel Geld verdient. Das betrifft aber gute 50% der Arbeitnehmer ueberhaupt nicht! Die zahlen stattdessen wie bloede Sozialversicherungsbeitraege, aus denen sich die Vielverdiener schon rausgemogelt haben und lieber ihre eigene Kasse haben.

Wenn die Lohnsteuer um 10% sinkt, habe ich im Monat knapp 50 Euro mehr, und das ist schon ein voellig utopischer Wert. Es werden maximal 1-2%. Damit das richtig Geld wird, musst du in Richtung > 100.000 verdienen. In diesen Einkommensbereichen jucken die aber die gedeckelten SV Abgaben nicht mehr.

Die SV-Deckelung gehoert aufgehoben und das rausgemogel gehoert aufgehoben. Die Behauptung, die breite Masse wuerde von Steuersenkungen profitieren, ist schlicht und ergreifend gelogen. Dann kannst du naemlich die prozentualen SV-Anteile senken, sowohl auf AG als auch auf AN Seite, und hast gleichzeitig genug Geld, um anstaendiges Arbeitslosengeld und Renten zu zahlen.

Gibt es einen guten Grund, das nicht zu tun?

 

Ja. Das ist etwas, was viele Liberale gerne ausblenden und nicht sehen wollen. Das Problem der nicht wohlhabenden Bevölkerungsschichten (80-90%) ist nicht, dass sie soviel Steuern zahlen müssen, sondern dass sie so wenig verdienen. Deswegen helfen denen Steuersenkungen auch überhaupt nicht.

Vielleicht könnte sich die FDP mal dafür einsetzen, dass die breite Masse mal mehr verdient. Schafft man das mit den Mitteln des Markets? Oder wäre das zu sozialistisch? Immerhin hätte es den Vorteil, dass man danach mit dem Vorschlag "Steuern senken!" ganz plötzlich wesentlich mehr potenzielle Wähler anspricht. Und da die Steuereinnahmen des Staates durch den zusätzlichen Verdienst der breiten Masse schon in die Höhe geschossen sind, müsste man dann auch nicht mit der Lupe nach irgendwelchen Einsparpotenzialen suchen, sondern nur die tiefschwarze Null etwas weniger schwarz machen.

Als netter Nebeneffekt steigt durch eine höheres Einkommen der breiten Masse auch die Inlandsnachfrage. Damit sinkt der böse Außenhandelsüberschuss und Trump hat nichts mehr zu meckern über das böse Deutschland. Wer weiß, vielleicht entstehen durch die höhere Nachfrage sogar zusätzliche Arbeitsplätze?

(Inspiriert von:
http://the1a.org/shows/2017-08-30/zillionaire-to-other-zillionaires-pay-up
)

 

Das es die Steuervermeidungspartei nicht interessiert ist mir klar. Das aber bei gefuehlt 70% der Bevoelkerung das Hirn aussetzt wenn sie 'Steuersenkung' hoeren - das raff ich nicht. Ich meine... wat

 

Ja - nicht alles in Deutschland muss automatisch ein Umverteilungsmechanismus sein.
Dafür sollte die Lohnsteuer als wesentliches Instrument reichen - abseits der Abgabenlast scheint es mir so auch transparenter und kontrollierbarer.

Falls du die Deckelung dieser Abgaben abschaffen wollen würdest, kannst Du ja mal überschlagen, auf was für eine Abgabenlast Du da insgesamt bei höheren Ankommen ankämst - Prost Mahlzeit, sag ich da mal.