Eine deutsche Schule nutzt bis heute ein 30 Jahre altes Arbeitsblatt zu PCs und macht einen bekannten YouTuber damit fassungslos

Man muss sich nicht gut mit der Materie auskennen, um zu merken, dass dieses Arbeitsblatt schon sehr viele Jahre auf dem Buckel hat.

Lehrmaterialien und Begriffe, über die Maxim nur den Kopf schütteln kann. (Bild: YouTube - Maxim) Lehrmaterialien und Begriffe, über die Maxim nur den Kopf schütteln kann. (Bild: YouTube - Maxim)

Der YouTuber Maxim Markow mit über 600.000 Abonnenten ist vor allem für Gaming-Content bekannt, er weicht aber gerne auch mal von diesen Pfaden ab.

In einem aktuellen Video dieser Art macht er seinem Ärger über ein Schularbeitsblatt zu PCs Luft. Die Gründe dafür empfinden wir als nachvollziehbar, auch wenn es sich zunächst nur um einen Einzelfall handelt.

Um welches Video geht es? Es trägt den vielsagenden Titel Das SCHLECHTESTE ARBEITSBLATT der Welt. Eine passende YouTube-Einbettung findet ihr unten.

  • Auslöser ist ein Arbeitsblatt aus dem Unterricht von Maxims Sohn, der die 5. Klasse einer Oberschule besucht.
  • Das Arbeitsblatt wurde im Fach Technik und Computer (TC) ausgeteilt.
  • Es besteht aus zwei Seiten und widmet sich unter anderem dem EVA-Prinzip (Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe) sowie der Herstellung der Systembereitschaft am PC.
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Was ist das Problem mit dem Arbeitsblatt?

Es ist offensichtlich jahrzehntealt. Wir schätzen, dass es ungefähr Mitte der 1990er erstellt wurde.

  • Maxim räumt zwar zu Recht ein, dass sich manche Prinzipien am PC seit all dieser Zeit nicht verändert haben. Andere aber schon, und das berücksichtigt das alte Arbeitsblatt nicht adäquat.
  • Deutlich wird das im Bereich Wichtige Begriffe: Während Prozessor und Arbeitsspeicher bis heute relevant sind, gilt das für die ebenfalls aufgeführten Komponenten Diskette und CD-ROM nicht.
  • Auf der anderen Seite des Arbeitsblattes wird gezeigt, wie man den Computer einschaltet – allerdings am Beispiel von Windows NT, dessen erste Version 1993 erschien.
  • Damals war es zur Eingabe des Benutzernamens und Passworts noch nötig, die Tastenkombination Strg+Alt+Entf zu verwenden, was seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben ist.

Maxim gibt ebenfalls zu Bedenken, dass es kein leichter Job ist, heutzutage eine (gute) Lehrkraft zu sein und dass seiner Einschätzung nach viele Probleme bereits durch den (veralteten) Aufbau des Bildungssystems entstehen.

Seine Kritik an dem zweiseitigen Arbeitsblatt ist so oder so deutlich. Wie genau es gestaltet ist, seht ihr auf dem folgenden Bild:

Das Arbeitsblatt ist in manchen Bereichen im Kern bis heute aktuell, in anderen dagegen hoffnungslos veraltet. (Bild: Maxim YouTube) Das Arbeitsblatt ist in manchen Bereichen im Kern bis heute aktuell, in anderen dagegen hoffnungslos veraltet. (Bild: Maxim / YouTube)

Was sagen andere dazu?

In den Kommentaren zu dem YouTube-Video von Maxim melden sich viele zu Wort, die ähnliche Probleme im Schulbetrieb erlebt haben.

Aber es wird oft auch zu Recht angemerkt, dass sich die Erfahrungen je nach Schule und Lehrkraft stark unterscheiden können.

Das meint eine angehende Lehrerin dazu: Unter dem Nutzernamen yoghurtcrumbs äußert sich unter dem Video eine Person, die angibt, angehende Informatiklehrerin in Sachsen zu sein:

  • Sie sagt, dass sie bei Praktika an Schulen auch selbst solche Arbeitsblätter gesehen hat.
  • Gleichzeitig stellt sie fest, dass es nicht untragbar aufwändig sei, so ein Arbeitsblatt zu aktualisieren – was es umso bedauerlicher mache, dass das immer wieder versäumt werde.
  • Die Gründe dafür sind ihrer Einschätzung nach vielfältig, z.B. zu viele Klassen, zu viel anderweitige Verantwortung oder fachfremdes Unterrichten.

Auch interessant: Unsere Schwersterseite Mein-MMO hat vor einem Jahr in Interviewform über die Hürden einer Schulleiterin berichtet, die das Thema der Digitalisierung stark in den Mittelpunkt stellt.

Erfahrungen aus unseren Redaktionen

Eltern mit Schulkindern aus den Webedia-Redaktionen mit Gaming-Bezug (GameStar, GamePro, Mein-MMO) Berichten von stark voneinander abweichenden Erlebnissen.

  • Es gibt Erzählungen von sehr vorbildlichen Schulen, die großen Wert auf die Digitalisierung legen, die schuleigene und gut eingerichtete iPads für die Hausaufgaben nutzen und die den Kindern unter anderem vermitteln, wie man sich im Internet schützt.
  • Am anderen Ende des Spektrums stehen Bildungseinrichtungen, in denen immer noch Overhead-Projektoren zum Einsatz kommen, die zwar iPads haben, aber sie durch Beschränkungen bei der App-Installation weitgehend nutzlos machen und Informatik-Lehrer, die sich alle Anmeldedaten der Kinder für die Schul-App händisch notieren, weil sie verloren gehen könnten.

Lasst uns gerne in den Kommentaren wissen, welche Erfahrungen ihr bislang gemacht habt, wenn es an Schulen um die Frage der Digitalisierung und um die Vermittlung von IT-Wissen geht.

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