Wir haben vor wenigen Tagen über die Gefahren eines Satelliten-Crashs berichtet, da ein Großteil unserer modernen Welt mittlerweile von dieser Technologie abhängig ist.
Was ihr vielleicht nicht auf dem Schirm habt: Selbst Archäologen nutzen mittlerweile Radar-Satelliten und haben vor einigen Monaten etwas Erstaunliches bei Ägyptens Pyramiden entdeckt.
Warum wir darüber berichten: Viele Bereiche unseres Alltags sind heutzutage eng mit der modernsten Satelliten-Technik verbunden – selbst bei der Erforschung unserer Vergangenheit. Dabei entdeckten die Archäologen auf den Satellitenbildern:
- Ein ehemaliges Flussbett namens Ahramat
- Ein Verbindungskanal zwischen 38 altägyptischen Pyramidenkomplexen
Die große Frage: Wie konnten die Ägypter mit ihren antiken Mitteln und Werkzeugen Millionen tonnenschwere Steinblöcke zu ihren Bauplätzen transportieren? Darüber rätseln die Forscher schon lange. Die Satelliten-Bilder liefern ihnen dafür eine mögliche, technische Erklärung.
Eine These: Sie bewegten ihr schweres Baumaterial mithilfe von Schiffen übers Wasser – doch ein Flussarm oder Kanal lässt sich heutzutage nicht mehr vom Boden aus entdecken.
- Um die Pyramiden befindet sich heute nur noch Sand.
- Diese Wasserweg-These am Boden zu beweisen, ist äußerst schwierig.
Sehenswert: So sieht die große Pyramide von Gizeh aus. In diesem zweiminütigen Clip gibt es auch eine animierte Grafik, die zeigt, wie ihr euch das Innenleben dieses gigantischen Bauwerks vorstellen könnt:
Link zum YouTube-Inhalt
Satelliten-Technik hilft Archäologen: Hier kommt unsere modernste Radar-Satelliten-Technik ins Spiel. Damit können genauere Bilder erstellt werden:
- Radarwellen dringen in den Boden ein
- Können so unterirdisches Gelände sichtbar machen
- Ergebnis: Detaillierte Bilder zeigen Bodenbeschaffenheit
Die Entdeckung stützt Wasserweg-These bei Pyramidenbau
Ein ehemaliger Fluss wird sichtbar: Die Forscher werteten die Bilder aus und entdeckten Abschnitte des ausgetrockneten Ahramat-Flusses. Nach zusätzlichen Bodenbohrungen waren sie sich laut ihrer Studie sicher:
Die Analyse von Radarsatellitendaten […] hat zur Entdeckung des antiken Nilarms Ahramat (arabisch für Pyramidenarm) geführt, der an der Pyramidenkette zwischen Faiyum Süd und Gizeh Nord (~ 38 Pyramidenbauten) vorbeifließt.
Sehenswert: Wer die Geschichte Ägyptens hautnah erleben will, kann das Strategie-Spiel Total War: Pharao zocken. In unserem Test-Video seht ihr, wie ihr die Geschicke eures altehrwürdigen Volkes am Nil leiten könnt:
Und nicht nur das: Es wurden außerdem dutzende Nebenarme entdeckt. Diese wurden laut den Forschern als geschützte Lagunen genutzt - also als Ankerplätze für ihre Schiffe.
Warum ist das besonders? Bislang streitet sich die Wissenschaft, wie die Menschen vor über 4000 Jahren Steinblöcke mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Tonnen von den Steinbrüchen bis zu den entfernten Baugebieten der Pyramiden transportieren konnten.
[…] Die gewonnenen Erkenntnisse lassen vermuten, dass dieser ehemalige Arm und seine Nebenflüsse zur Zeit des Baus der Pyramiden im Alten Reich und im Mittleren Reich gleichzeitig aktiv waren.
Mit anderen Worten: Die damaligen Menschen nutzten den Fluss über Jahrhunderte zum Transport von Waren und Menschen – und zum Transport der großen Steine?
Zumindest liefert diese Studie dank der Satellitenbilder ein weiteres Pro-Wasser-Argument, dass die Machbarkeit eines solchen Vorhabens beweist. Auch frühere Studien haben sich mit verzweigten und längst vertrockneten Nil-Armen beschäftigt, um die Arbeit der Ägypter besser zu verstehen.
Zu 100 Prozent lässt sich damit aber immer noch nicht beweisen, wie genau unsere schlauen Vorfahren ihr gigantisches Bauwerk mit den nötigen Steinen versorgten – lange Zeit vor der Erfindung von Lasten-Kränen oder Satelliten.
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