Wissenschaftliche Studie - »Spiele fördern sexistische Haltung bei Jugendlichen«

Ein häufig stereotypisches Frauen- und Männerbild in Videospielen fördert einer neuen Studie zufolge sexistische Ansichten und Meinungen bei Teenagern.

Laut einer neuen Studie fördert das Frauenbild in vielen populären Spielen sexistische Ansichten bei Teenagern. Laut einer neuen Studie fördert das Frauenbild in vielen populären Spielen sexistische Ansichten bei Teenagern.

»Wer Gewaltspiele spielt, stumpft nicht emotional ab« lehrte uns kürzlich noch eine Studie und widerlegte damit die jahrelangen Vorwürfe, Gewaltspiele könnten aggressiv machen oder den Spieler emotional abstumpfen lassen.

Eine andere Studie lässt die Gamer-Community nicht allerdings nicht ganz so gut dastehen: Amerikanische und französische Forscher der Universitäten Iowa State, Grenoble Alpes sowie Savoie Mont Blanc wollen im Rahmen einer Befragung unter 13.500 französischen Jugendlichen herausgefunden haben, dass Videospiel-Konsum sexistische Ansichten fördert. Dies berichtet die Online-Ausgabe der überregionalen Tageszeitung New York Times.

Wer viel spielt, hat häufiger sexistische Meinungen

Die Wissenschaftler haben für ihre Erkenntnis verschiedene Faktoren berücksichtigt und ausgewertet, darunter die Anzahl der wöchentlich konsumierten Videospiele, die wöchentlich mit Fernsehen verbrachte Zeit, Religiosität und sexistische Einstellungen.

Die Ergebnisse wurden schließlich Mitte März als wissenschaftlicher Aufsatz im international rennomierten Psychologie-Fachmagazin »Frontiers in Psychology veröffentlicht. Sie lassen sich im Grunde in einem Satz zusammenfassen: Teenager, die mehr Zeit als ihre Altersgenossen mit Videospielen verbringen, vertreten auch sehr viel häufiger sexistische und stereotypische Meinungen.

Etwas überraschend: Diese Erkenntnis bezieht sich nicht nur auf männliche Studienteilnehmer. Allerdings ist Sexismus unter männlichen Videospielern deutlich höher verbreitet.

Darstellung von Frauen in Spielen als Hauptgrund

Als Grund für die Korrelation zwischen Videospiel-Konsum und Sexismus hat Laurent Begue, einer der Autoren der Studie, die Darstellung von Frauen in populären Videospielen ausgemacht:

"Inhaltliche Analysen haben gezeigt, dass Frauen in populären Videospielen unterrepräsentiert sind. Sie haben passive Rollen, sind Prinzessinnen, die gerettet werden müssen oder zweitrangige, sexualisierte Objekte."

Männliche Charaktere hingegen würden häufig dem Stereotyp des aktiven, bewaffneten und muskulösen Mannes entsprechen.

Religion hat höheren negativen Einfluss

Die Studie betont allerdings auch, dass Videospiele nicht alleinverantwortlich dafür sind, ob ein Teenager sexistische Attitüden an den Tag legt. Religiöser Eifer sei den Ergebnissen zufolge zum Beispiel sehr viel signifikanter für entsprechende Entwicklungen. Auch der Fernsehkosum habe einen Einfluss, wenn auch im geringeren Umfang als Videospiele.

Warum wir spielen: Studie sieht unterschiedliche Gründe bei Männern und Frauen

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Anmerkung der Redaktion

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