Paradise Papers - Bermudadreiecksgeschäfte

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von Jan Shepard, 5. November 2017.

  1. Vilden

    Vilden
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    Ich hatte gestern Abend noch etwas rumphilosophiert - was man auf dem Klo halt so macht. Ich hatte zwar Steuerrecht im Studium, bin aber bei internationalen Rechtsbereichen nicht firm, von daher sind meine Ausführungen nicht rechtlich geprüft.

    Ich stelle mir ganz banal folgendes vor. Steueroasen sind bekannt und werden definiert (sind sie zum Teil ja schon). Aufwendungen im Jahresabschluss, welche in diese Steueroasen fließen (z.B. Lizenzen), werden als nicht abzugsfähige Aufwendungen benannt. Im österreichischen Körperschaftssteuergesetz gibt es da den §12, der dies u.a. bei Bestechungsgeldern regelt ("Geld- und Sachzuwendungen, deren Gewährung oder Annahme mit gerichtlicher Strafe bedroht ist."). Aktuell läuft es ja so, dass z.B. Apple, ganz vereinfacht einen Gewinn vor Lizensierungskosten von z.B. 100 hat und dann -98 Lizensierungsaufwand von einer Cayman-Islands Limited verrechnet bekommt. Auf die verbleibenden 2 zahlt man dann, je nach Land (USA 35%), einen gewissen Prozentsatz Körperschaftssteuer. Wenn diese -98 nun nicht abzugsfähig wären, müssten Konzerne wie Apple eben auf die 100 Steuern zahlen.

    Benennung der Steueroasen wäre grundsätzlich mal leicht. Durchsetzung muss bei der Jahresabschlussprüfung durch den Wirtschaftsprüfer erfolgen. Dieser muss ermitteln, ob und wie hoch die Beträge von Verrechnungen aus Steueroasen sind. Diese werden als nicht aufwandswirksam deklariert.

    Mit Sicherheit ein naiver Ansatz :/
     
  2. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Die werden sich bedanken. Damit würgst du den Steueroasen somit die komplette Wirtschaft ab. :D

    Sowas ließe sich auch ggf. umgehen. Ein paar zarte Ideen hätte ich da schon. Den schlauen Leuten fällt dann sicher was handfestes ein.
     
  3. Selber schuld. Wer auf Sand baut....früher hätte man wegen sowas Krieg geführt. :ugly:
     
  4. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Man brauch im Grunde - einfachste Variante - nur ein Land das bei sowas nicht mit macht aber zu wichtig ist, um es als Steueroase ein zu stufen. Die USA etwa. Dann grünet man dort halt ne Gesellschaft die zwischengeschaltet ist und die Lizenzen weitervermittelt aus den Steueroasen.

    Die hält man ansonsten bei Null Gewinn.

    Ich denke aber es geht den Steueroasen sowieso zunehmend an den Kragen.
     
  5. Boris Brunz von Brunzelschuetz

    Boris Brunz von Brunzelschuetz
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    Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Für Österreich kann es unter Umständen besser sein, 2% Gewinn nach Abzug der Lizenzkosten zu haben, als 100% von gar nichts. Apple kann ja auch ganz einfach in ein anderes Land gehen. Dieser Steuerwettbewerb ist tatsächlich schwierig zu lösen.

    In der Realität hat ein Milliardenkonzern keine Probleme, mit einer Abwanderung zu drohen. Die Gesetze wären eh schon alle dar, nur setzt sie das Finanzamt (aus berechtiger?) Furcht nicht um.

    Für meine Limited in Hong Kong habe ich z.B. als kleiner Fisch bereits jetzt die vollen öster. Steuern zahlen. Wäre ich dem Finanzamt mit Lizensierungskosten usw. gekommen, dann hätten die mich ausgelacht und auf die Betriebsstätte (Wohnsitz in Österreich reicht dazu) verwiesen.

    Aber: Das ist nur eine Seite der Medaille. Das 2. Problem ist nicht das Benennen von Steueroasen, sondern der fehlende politische Wille. Was interessiert es die EU, wenn eine auf Importe angewiesene Karibikinsel mit wirtschaftlichen Konsequenzen droht, würde man ihren Steuervermeidungssumpf trockenlegen?

    Die direkten Profiteure sitzen im Parlament - deshalb geschieht hier nichts. In vielen Fällen ist das keine Unfähigkeit, irgendwelche Schlupflöcher zu schließen, sondern schlichtweg Kalkulation.
     
  6. DarkFantasy[me] The Night's Watch Moderator

    DarkFantasy[me]
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    Und ich bin der Meinung, es reicht mal wieder.
    Quer Beet sind deine Beiträge in diversen Threads weniger sachlich und unterhaltend, sondern provokativ und trollend.
    Damit ist erst mal Schluss, denn wenn es Meldungen und Beschwerden im Forum gibt, stehst du ganz oben.
    Nimm dir eine Auszeit vom Forum. ;)
     
  7. Timber.wulf Unsterblicher Forengott Moderator

    Timber.wulf
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  8. readme.txt Schrottkaiser Sieghart

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  9. Shintaro - Steilenmein

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  10. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p
    wer ist/war denn diese Gazelle? :ugly:
     
  11. Bremer Roland gesperrter Benutzer

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  12. Garm

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  13. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

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    Ist inzwischen geklärt, ob es sich größtenteils um hinterzogenes Geld handelt? Wenn nicht würde ich mich zurückhalten mit Anschuldigungen. Auch für Apple gilt die Undchuldsvermutung. Legale Steuertricks aus zu nutzen, ist nicht verwerflich. Diese zu verhindern ist Sache der Staaten, nicht der Unternehmen.
     
  14. webskipper

    webskipper
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    Viele Staaten haben gar kein Interesse daran, siehe Irland. Man sollte auch nicht glauben, dass deutsche oder skandinavische Modell wird dankenswerter Weise von anderen Staaten kopiert. Irland profitiert in jedem Fall. Mehr Jobs, mehr Wohlstand, mehr Steuern. Den Iren ist es doch Wurst, ob Apple in Deutschland angemessen Steuern zahlt.
     
  15. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Irland ist auch in der OECD und dort wird am Ende (zusammen mit anderen Staaten) entschieden werden wie die internationale Unternehmensbesteuerung reformiert wird. Ist halt ein schwieriger Prozess.
     
  16. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Moralisch kann man die Sache verurteilen, auch wenn es legal ist. Und ich finde es in dem Kontext sehr sinnvoll, diese Dinge zu verurteilen. Andernfalls nimmt man Druck von Politik und Unternehmen und es wird sich weniger wahrscheinlich etwas ändern.
     
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  17. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Vor allem im angelsächsischen Raum nimmt man sowas sehr viel lockerer soweit ich das mitbekomme. Ich denke nicht, dass Empörung da viel bewegt. Es müssen bessere internationale Abkommen her. Wir brauchen ein Recht über den nationalen Rechtssystemen.

    Ähnlich der Schiedsgerichte bei Freihandelsabkommen, aber mit allen Staaten. Bzw. möglichst vielen. Erst mal OECD und dann weitere.
     
  18. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Aber wenn sich niemand empört, dann gibt es kaum Druck auf Politik und Unternehmen. Wenn das alle recht locker nehmen, dass da Jahr für Jahr Unmengen an Milliarden an Staaten vorbeigeschleust werden, warum sollte die Politik dann handeln?
     
  19. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Weil sie das Steuergeld wollen :D

    Aber ok, Empörung hilft sicher auch.
     
  20. Garm

    Garm
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    Nur weil es legal ist, ist es nicht ethisch korrekt.

    Ansonsten sind diese Tricks ja in aller Regel gewollt und beabsichtigt, weil die Politiker eben auch dran verdienen.
     
  21. drudge

    drudge
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    Das glaubst du.
    Ein guter Kumpel von mir arbeitet als freier Supervisor. Der hat seine „Firma“ als Briefkasten auf Zypern. Bezahlt daher lächerlich wenig Steuern dort und hat auch seinen Wohnsitz dort gemeldet. Sein dickes neues Haus worin er wohnt ist offiziell vermietet an seinen Bruder.

    Und ne Freundin von mir ist Ärztin. Arbeitet in der Schweiz, wohnt aber in Deutschland (Konstanz).
    Um vom guten Schweizer Gehalt zusätzlich nicht unseren Steuersatz zahlen zu müssen, hat sie in der Schweiz eine kleine Wohnung als Hauptsohnsitz gemeldet, die Whg aber untervermietet.

    Steuerschlupflöcher gibt es ebend zu genüge.
     
  22. unreal ..hat nun HSDPA :ugly:

    unreal
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    Das Irland aber nicht mal die Kohle von Apple zurückverlangt riecht nach Korruption.

    https://www.heise.de/mac-and-i/meld...ll-Irland-zum-Eintreiben-bringen-3849671.html
     
  23. Shintaro - Steilenmein

    Shintaro - Steilenmein
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    Die Unschuldsvermutung ist ein rein juristischer Begriff, niemand hier redet über die Legalität der Steuervermeidung.

    Es ist kein juristisches sondern ein gesellschaftliches Problem. Was war die Zahl die da derzeit rumgeistert? 600 Milliarden Euro?

    Wir stehen derzeit vor Problemen die das Potential haben unsere Gesellschaft in den nächsten 100-200 Jahren komplett umzuwerfen. Klimawandel, massive Fluchtbewegungen, Bildungsprobleme in den unteren Schichten.
    Die Gesellschaft braucht dieses Geld, wir erwirtschaften es schließlich. Der Geldkreislauf darf nicht einfach unterbrochen werden nur weil jemand seine Steuern nicht zahlen will.

    „Unschuldsvermutung“ ist hier fehl am Platz. Apples Verhalten ist im Wortsinne asozial.
     
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  24. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Es zahlt aber doch selten jemand freiwillig mehr Steuern als er muss. Wenn du etwas von der Steuer absetzen kannst, dann ist das legal zu bewerkstelligen und dann machst du es doch auch. Oder?

    Dass Unternehmen die Möglichkeiten ausnutzen die rechtlich möglich sind, muss man halt hinnehmen. Der Vorstand eines Unternehmens muss sich vor seinen Aktionären im Zweifel ja auch rechtfertigen. Grade Apple spendet ja auch Geld und gibt so etwas von seinem Reichtum ab. Müssten die ja auch nicht tun.

    Die Unternehmen optimieren auf legalem Wege ihre Steuer. Wenn man das nicht möchte, muss man die Gesetze ändern. Das wird ja zunehmend gemacht und ich finde es auch gut da eine gewisse Steuergerechtigkeit zwischen den Großkonzernen und den mittelständischen Unternehmen her zu stellen, die im Zweifel nicht die Möglichkeit haben eine solche Praxis zu folgen.

    Und im Mittelstand gibt es auch ein Gespür dafür, dass man nicht jeden Steuertrick anwenden sollte der möglich ist. Gibt ja durchaus Institute die den Mittelständlern sowas anbieten. Meistens tun sie es nicht. Aus Angst vor dem Unbekannten? Aus sozialem Geiste heraus? Weil man z.B. in Familienunternehmen oder kleineren AGs sozialer denkt? Ne Mischung vielleicht.

    Im Gegensatz zum deutschen Mittelständler zieht an Apple aber ja auch nicht nur ein Fiskus, sondern in jedem Land zieht ein Finanzamt und möchte was abhaben. Wo soll Apple sozial sein? In den USA? In China? Überall da wo verlauft wird? Darüber unterhalten sich die Länder der "BEPS-Gruppe" grade. Und in dieser Runde müssen auch die Impulse erzeugt werden.

    Also, ist Apples Verhalten asozial? Das ist ein starkes Wort für jemanden, der sich an die Gesetze hält und innerhalb des Rechts einen Vorteil für sich sucht. Ich würde daher den Begriff in dieser Schärfe nicht verwenden. Der deutsche Mittelstand der sowas unterlässt, ist aber auf jeden Fall "sozialer". :D
     
  25. Zig-Maen Bat-Buchstabennudelsuppe

    Zig-Maen
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    Da wären wir wieder beim verantwortungsvollen Kapitalismus. Es kann noch so viele gesetzliche Regularien geben, es wird immer uach irgendwelche Schlupflöcher geben, die nunmal aufgrund der globalen Lage immer wieder dazu führen wird, das so etwas ausgenutzt wird :/
     
  26. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p
    hmm Firma dort ok. Das gibts häufig. Aber Wohnsitz im Ausland muss bei Bedarf auch nachgewiesen werden.. sprich, der Wohnsitz im Ausland wird von Deutschland nicht akzeptiert, wenn du nicht eine 50%ige Aufenthalsdauer (aufs Jahr) dort nachweisen kannst.

    Oder hat sich das geändert?
     
  27. Vilden

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    Das stimmt schon alles @legal , der kleine (oder große) Kapitalist in mir sieht hier höchstens eine gewisse moralische Verfehlung, rechtlich befinden sich die meisten Aktionen nicht im illegalen Bereich.

    Ich spinne die Geschichte mal etwas weiter und werde etwas populistisch. Jetzt kommt es zu einer internationalen Unternehmensbesteuerungsregulierung und Deutschland kann ein großes Stück vom Kuchen in die Staatskassen fließen lassen. Damit Projekte wie der Flughafen BER verkackt werden können? Die Elbphilharmonie zig Euronen mehr Kostet als ursprünglich budgetiert? Damit die Politiker-Diäten jährlich auch um 10% steigen dürfen? Damit die Anzahl der Bundestagsmitglieder auf über 800 steigen dürfen? Damit während zig Milliarden mehr in der Staatskasse, die zur Ausweitung des Föderalismus genutzt werden können oder bei Bauprojekten eine Kostensteigerung ohne viel Bauchschmerzen möglich machen.
    Ich weiß, ganz so einfach ist es natürlich nicht. Ich habe mit der Verschwendungssucht in der Politik aber dennoch meine Probleme. Vor allem mit der Nichthaftung bei solch dekadenten Bauten wie dem BER.
     
  28. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    So wie ich die BEPS-Verhandlungen bisher verfolge, wollen vor allem die Schwellenländer mehr vom Kuchen haben. :D
     
  29. endlaster ist Abfall

    endlaster
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    Wenn einer hier erzählen würde, dass er einen Arsch voll Geld verdient, aber mehrere Firmen im Ausland gegründet hat, um seine Kohle so lange rumschieben zu können, bis er keine oder viel weniger Steuern zahlen muss, würden wir doch keine Sekunde zögern, das als asozial zu bezeichnen - auch wenn es (gerade so noch) legal ist.

    Imho ist das deutlich asozialer, als mal ne Wand schwarz streichen zu lassen oder nen Essen als Geschäftsessen zu deklarieren. Das Verhältnis ist einfach ein ganz anderes.

    Dass die Politik da in der Pflicht ist, das zu unterbinden, ist eine andere Sache.
     
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  30. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Ich bin so jemand, der tatsächlich mehr Steuern zahlt als er müsste. Warum? Weil ich Steuern extrem langweilig finde und mich nicht damit befassen möchte; mir ist es mehr wert nur 1-2 Stunden an meine Steuererklärung zu verschwenden, als die wenigen hundert Euro, die ich rausschlagen könnte. Wenn ich durch explizit in der Steuergesetzgebung dafür vorgesehenen Ausnahmen irgendwann mal mehr als ein paar tausend Euro sparen könnte, dann sähe das vermutlich anders aus; aber ich würde nicht irgendwelche Schlupflöcher ausnutzen, die nicht dafür vorgesehen sind.

    Und wie gesagt, wir sollten es nicht hinnehmen. Die Gelder werden erwirtschaftet basierend auf einer Infrastruktur und einer Gesellschaft, für die wir eingestanden sind, ergo haben wir auch einen Anspruch darauf, weil die Steuerregeln gesellschaftliche Spielregeln sind. Wenn jemand die offiziellen Spielregeln umgeht und irgendwo in einem verborgenen Regelwerk irgendwelche obskuren Ausnahmen heranzieht, dann mag das rechtlich ok sein, aber sympathisch oder moralisch richtig kann ich das nicht finden. Vor allem auch, weil es die wirklich großen internationalen Unternehmen unverhältnismäßig stark bevorteilt, im Vergleich zu regionalen Unternehmen, wie du schon angedeutet hast. Alleine deswegen darf die Gesellschaft sowas nicht hinnehmen.

    Der Verweis auf Spenden finde ich etwas unangebracht; mit Spenden kann man sich von anderen Verantwortungen nicht freikaufen.

    Die haben wir alle, denke ich. Nur finde ich es etwas problematisch, den BER als Sinnbild von staatlichen Investitionen zu sehen. Das ist ein Narrativ des Bunds der Steuerzahler, die ja auch eine gewisse Anti-Steuer Lobby darstellen. In Sachen Infrastruktur gäbe es ja mehr als genügend Baustellen: Straßen, Netzausbau, öffentliche Einrichtungen, Lehrer, Polizisten, Ärzte, Feuerwehren, usw. Wenn man für diese Bereich 20Mrd. mehr hätte, dann wäre das schonmal extrem hilfreich.
     
  31. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Sicher nicht. Aber man kann, auch wenn man Stuerschlupflöcher ausnutzt, an anderer Stelle dafür ganz anders auftreten. Ein einheitliches Bild "Großer böser Konzern" gibt es nicht,

    Ist vielleicht auch Wortklauberei, aber "asozial" als Wort mag ich sowieso nicht. Egal auf was es angewendet wird. "Unsympathisch" ist es auf jeden Fall.
     
  32. danmage Mastermind

    danmage
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    "Asozial" ist durch den gängigen Gebrauch schon ein extremer Begriff. Aber vielleicht könnte man hier das Wort "unsozial" benutzen. Denn es soll auch deutlich gemacht werden wie diese Steuertricksereien sich ganz klar negativ auf die Gesellschaft auswirken.
     
  33. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Von "böse" würde ich auch nicht reden wollen, die tun das nicht aus rein bösen Motiven. Ich würde mich danmage aber anschließen und es als unsozial bezeichnen, da hier Gelder an der Gesellschaft vorbeigeschleust werden. Ohne die staatlich bereitgestellten Strukturen wären die abnormen Gewinne dieser Konzerne ja gar nicht möglich gewesen - dann alles nur irgendwie denkbare zu tun, um sich seiner Steuerverantwortung zu entziehen, empfinde ich schon als sehr unsozial. Und auch problematisch, da solche Kapital- und Marktmachtkonzentrationen, wie wir sie derzeit bei Facebook, Apple und Google erleben, sehr negative Konsequenzen haben können.
     
  34. drudge

    drudge
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    Kann ich jetzt nicht sagen, müsste ich ihn fragen. Er geht da relativ offen mit um.

    Vermutlich besorgt er sich da was. Andererseits ist er aufgrund seiner Tätigkeit sehr viel im Ausland, so dass er unter die 50% fällt.
    Und in der EU hast du ja freies Niederlassungsrecht. Also müsste der Staat ja erstmal beweisen, dass du mehrheitlich in Deutschland bist.

    Meine Bekannte wohnt ja auch offiziell in der Schweiz, obwohl sie sich dauerhaft in Deutschland aufhält (die Wohnung gehört ihrem Partner).
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. November 2017
  35. Vilden

    Vilden
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    Der BER ist meiner Ansicht nach das Optimalbild der staatlichen Investitionskompetenz. Der Failhafen ist aufgrund seiner öffentlichen Rezeption immer wieder Bestandteil der Nachrichten - ich mag nicht wissen, welche Investitionen mit kleineren Beträgen so alle versaubeutelt werden. Der Investitionsbedarf, so wie du ihn darstellst, ist natürlich da und da würden z.B. 20 Mrd. Euro schon ordentlich helfen.
     
  36. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p
    Deine Freundin hat theoretisch dasselbe Probleme, allerdings ist der Nachweis im Grenzgebiet natürlich deutlich schwieriger. Soweit ich weiß, ist aber der Steuerschuldige nachweispflichtig. Das hat ja auch nichts mit der Residenzfreiheit innerhalb der EU sondern mit der Steuerpflicht in Deutschland zu tun.

    Hier ein prominenter Fall von Boris Becker, der beschreibt was ich meine:

     
  37. Doktor Best

    Doktor Best
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    Wie wäre es mit dem Flicken unseres maroden Bildungswesens oder der staatlichen Altenpflege? Oder dem Auffüllen unserer Rentenkassen wenn die Demographie sich noch weiter verschiebt? Mehr Mittel für die öffentlichen Dienste wie die hoffnungslos überlasteten Gerichte oder die Polizei? Mein Gott, du klingst als ob 80% unserer Steuern für Mumpitz rausgehauen werden würden. Es gibt Steuergelderverschwendung, klar, und natürlich ist das ein Problem. Aber im Gesamtbild sind das immernoch Kleckerbeträge. Ausserdem liest sich diese Art Argumentation irgendwie so als würde sich dadurch das Verhalten der Großkonzerne rechtfertigen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. November 2017
    Oi!Olli und endlaster gefällt das.
  38. endlaster ist Abfall

    endlaster
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    Will sich keine kriminellen Machenschaften vorwerfen lassen.

    MEME

    Gibt kriminelle Machenschaften zu.
    :ugly:
     
  39. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

    ancalagon
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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p

    naja.. immerhin hat er keine negativen Zahlungsströme mit sich selbst erschaffen, also.. :nixblick::ugly:
     
  40. Vilden

    Vilden
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    Ich habe lediglich Angst, dass mit diesem Geld viele andere Projekte finanziert werden und nicht die hier im Thread bereits angesprochenen.

    Das Steuergeld ist und war ja bisher auch schon da und wurde dennoch nicht für die Modernisierung des Bildungswesens ausgegeben. Ketzerisch könnte ich fragen, warum es bei 20 Mrd. mehr im Jahr anders sein sollte?
     
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