»Spieler wollen, dass man mit ihnen redet« – Larian-Entwickler erklärt, warum Marketing für ihn Quatsch ist

Führende Entwickler bei Larian finden starke Worte gegen traditionelles Marketing und PR-Kampagnen. Sie glauben, man müsse einfach normal mit den Leuten reden.

Bei Larian hält man nicht viel von klassischen Marketing-Maßnahmen. Bei Larian hält man nicht viel von klassischen Marketing-Maßnahmen.

»Marketing ist tot und ich kann es beweisen«. Eine mutige Ansage, mit der Larians Director of Publishing, Michael Douse, viele Diskussionen losgetreten hat. Allerdings hat sein Wort angesichts des Erfolgs von Baldur’s Gate 3 und davor von Divinity: Original Sin 2 natürlich durchaus Gewicht.

Auch CEO Swen Vincke hat sich inzwischen eingeschaltet und erneut sehr klare Worte gefunden, um manche Gewohnheiten der Spielebranche zu kritisieren. Ihre Kernbotschaft: Traditionelles Marketing funktioniert angeblich viel schlechter, als die meisten glauben.

So begründet der Larian-Entwickler seine Abneigung

Dass Marketing in seinen Augen tot sei und die Leute einfach wollen, dass Entwickler normal mit ihnen reden, sagte Douse in einem Roundtable-Interview mit PC Gamer: »Wir haben das Internet. Niemand schaut sich noch Werbung an.« Kurz darauf setzte er mit einem langen Thread bei X (früher Twitter) nach und beschreibt, welche Erfahrungen Larian beim Marketing von Baldur’s Gate 3 gemacht hat: 

»Wir haben EINE MENGE Geld ausgegeben, um die besten Unternehmen der Industrie für diesen Mist auszuprobieren und sie haben nichts Gutes geliefert.«

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Für ihn sind klassische Marketing-Strategien Quatsch, stattdessen zähle die direkte und ehrliche Kommunikation mit der potenziellen Fan-Community. Das wiederum sei in Zeiten von Social Media einfacher als jemals zuvor, wenn man einige Dinge beachte. Das sind laut ihm die wichtigsten Faktoren:

  • Die eigene Zielgruppe online finden.
  • Die Sprache der Spieler sprechen, ihre Wünsche und Bedürfnisse wirklich verstehen. Damit stärke man das Vertrauen der Community, die sich transparenten Austausch wünscht und keine Werbung vorgesetzt bekommen will.
  • Echte »soziale Resonanz« bilden, die Leute respektieren und von ihnen respektiert werden. Laut Drouste scheitere traditionelles Marketing oft an diesem Punkt.
  • Statt Werbung zu machen und sich Quoten zu setzen, sollte man lieber auf echte Kommunikation setzen und sich nur dann äußern, wenn man Substanzielles zu sagen hat.

Als Beispiel für seinen flapsigen Spruch »Marketing ist tot« zieht er Google Stadia heran. Der Cloud Gaming Service wurde etwa zeitgleich mit Baldur’s Gate 3 angekündigt und nach ausbleibendem Erfolg im Januar 2023 komplett eingestellt. »Aber sie hatten doch all die Daten«, spöttelt Drouste in seinem Thread.

Mittelfinger an die AAA-Industrie: Baldurs Gate 3 war kein Zufall Video starten 1:45:23 Mittelfinger an die AAA-Industrie: Baldur's Gate 3 war kein Zufall

Mit seiner klaren Position gegen traditionelles Marketing scheint Douse bei Larian ganz und gar nicht alleine dazustehen. CEO Vincke sprang ihm auf X bei und schrieb als Kommentar zum Thread:

Guten Morgen! Wenn ihr in der Spielebranche arbeitet und an einem Marketing-Meeting teilnehmt, bei dem jemand die Luft mit den Wörtern »Benutzer«, »Produkt«, »Konversion«, »KPI« usw. verpestet - teilt diesen Thread und sagt ihnen, dass ein Heilmittel gefunden worden ist.

Wie seht ihr das? Teilt ihr den Standpunkt der Larian-Chefs, dass man am besten einfach nur normal mit der Community kommuniziert und so Vertrauen aufbaut? Oder glaubt ihr, dass doch das weit verbreitete Marketing mit zahlreichen Analyse-Tool, Zielgruppenmodellen und Werbemaßnahmen zum Erfolg von Spielen führt? 

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