Ich benötige keinen teuren Monitor mit einem wunderhübschen (QD-)OLED-Screen, um die wenigen Titel, die ich auf dem PC noch spiele, in voller Pracht zu genießen - dachte ich zumindest.
Bislang habe ich derartige Bildschirme aus dem genannten Grund konsequent ignoriert.
Der Kostenfaktor würde den Nutzen niemals aufwiegen. Jetzt habe ich genau einen solchen Monitor live und in Farbe auf der CAGGTUS in Leipzig bestaunen dürfen und hätte ihn am liebsten gleich eingepackt.
Der Samsung Odyssey OLED G9 hat es mir im Ersteindruck angetan
Ein OLED-Panel ist auch für mich nichts Neues. Schließlich verbauen die Hersteller diese bereits seit Jahren in TVs. Nicht erst seit gestern schwappt diese Panel-Art auf Monitore über und soll vorrangig PC-Gamer begeistern.
Mich haben sie definitiv begeistert.
Der 49-Zoller mag ein echter Brocken sein, aber ein Brocken, der meinen Blick sofort auf sich gezogen hat. »Was für Farben, was für Schwarzwerte« und das alles auf einem Monitor. Ich habe sofort an verschiedene PC-Spiele gedacht und wie sie auf diesem Monitor wohl aussehen werden.
OLED hat seine Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Eine exzellente Farbwiedergabe, traumhafte Kontraste, perfektes Schwarz und die Schärfe des Bildes ist beeindruckend. Samsung verbaut in seinen Monitoren außerdem die Quantom-Dot-Technologie (QD-OLED), um die Lichtausbeute zu erhöhen.
Ebenfalls beeindruckend wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der Preis, der sich vermutlich auf über 2.000 Euro belaufen wird. Das exakte Preisschild ist derzeit noch nicht ausgehängt.
Aber was macht den Samsung Odyssey OLED G9 so besonders? 49 Zoll (5.120 × 1.440), ein Formfaktor von 32:9, was im Grunde zwei 27-Zoll-Monitoren entspricht. Das Display ist »nur« mit 1800R gekrümmt - aufgrund von OLED, wie Samsung uns mitteilte.
Fürs Gaming noch immersiv genug, aber auch gewöhnungsbedürftig. Mir gefällt es sehr.
Dank 240 Hertz ist die Bildwiederholrate auf absolutem Top-Niveau. Natürlich muss die Hardware diesen Wert erst einmal ausreizen. Samsung gibt außerdem eine Reaktionszeit von 0,03 Millisekunden an (G/G).
Der G9 ist Display HDR True Black 400 zertifiziert und deckt den DCI-P3-Farbraum (99,3 Prozent) ab. Als Energieeffizienzklasse wird »G« ausgewiesen.
Als Anschlüsse stehen Display-Port, HDMI und USB-C zur Verfügung. Letzteres allerdings ohne Passtrough-Laden sondern ausschließend für Datenübertragung. Die genauen Versionen der Anschlüsse werden wir schnellstmöglich nachreichen und den Artikel an dieser Stelle ergänzen (wir haben noch einmal nachgehakt).
Per Smart-Hub lassen sich Streaming-Apps wie Prime Video, Netflix und YouTube über den Monitor nutzen, ohne den PC anzuschalten. Außerdem ist der bereits bekannte Gaming-Hub integriert. Mit der Plattform lassen sich Gaming-Streaming-Dienste wie Xbox Cloud Gaming und GeForce Now nutzen.
Wie sich das Flaggschiff tatsächlich schlägt, wird der ausführliche Test zeigen. Der Release steht allerdings noch bevor, vermutlich Juli 2023. Einen kleinen Makel konnte ich bereits jetzt ausmachen.
Farbsäume sind ein (kleines) Problem
Beim Ausprobieren des Monitors hat sich leider ein altbekanntes Problem hervorgetan: Farbsäume oder Chromatische Aberration genannt.
Dabei zeigt mitunter der Text unter Windows grüne, rote Farbsäume an, die ich wahrnehmen kann. Hier ein kleines Beispiel:
Ja, die wenigsten PC-Spieler werden sich so ein teures Stück Hardware kaufen, um überwiegend Texte zu schreiben oder Tabellenkalkulationen in Excel oder Google Docs zu verarbeiten.
Immerhin orientiert sich der Monitor fairerweise hauptsächlich an Gaming - und das macht der Monitor im Ersteindruck mit Anno 1800 hervorragend.
Der 32:9-Formfaktor bietet sich in meiner Wahrnehmung allerdings für Multitasking wunderbar an.
Dank einfacher Windows-Steuerung lassen sich zwei Fenster bequem nach Links und Rechts verschieben und produktiv nutzen. Dafür ist das Seitenverhältnis des Bildschirms schlicht optimal.
Farbsäume sind darüber hinaus super subjektiv. Während mich dieses (kleine) Problem weniger stört, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Nutzer geben, denen dieser Makel ein Dorn im Auge sein wird.
In Anbetracht der hohen Kaufsumme sollten keine Probleme in Kauf genommen werden müssen - könnte man meinen.
Gigantischer Curved-Monitor für Connaisseure
Bei der Konkurrenz wie LG treten Farbsäume ebenfalls auf. Allerdings lässt sich das Problem mit einer einfachen Windows-Einstellung zum Großteil ausmerzen - Thema Windows Clear Type.
Warum funktioniert es nicht bei Samsung? Weil der Hersteller sich für eine eigene, dreieckige Anordnung der Sub-Pixel entschieden hat. In einem Gespräch auf der Messe wurde uns mitgeteilt, dass dieses Problem softwareseitig gelöst werden muss - also von Microsoft.
Ob dies tatsächlich der Fall ist, sei zunächst dahingestellt. Bislang gibt es diese Option im Betriebssystem nicht für diese Samsung-Monitore und es bleibt fraglich, ob sie jemals kommen wird.
Gibt es Alternativen zum Samsung Odyssey OLED G9?
Samsung ist gewiss nicht der einzige Hersteller mit OLED-Monitoren. Wir haben den Alienware AW3423DWF (QD-OLED, 34 Zoll) für euch ausführlich getestet. Bei diesem (günstigeren) Exemplar hat sich Kollege Jan sehr an den Farbsäumen gestört:
Beim Test dieses OLED-Gaming-Monitors bin ich innerlich zerrissen
Wie eben erwähnt, ist LG eine weitere Anlaufstelle, wenn es um OLED-Monitore geht. Dem G9 von Samsung kommt das Modell 45GR95QE von LG am nächsten, leider auch beim Preis.
Corsair brachte mit den XENEON FLEX einen 45-Zoll-OLED-Monitor (3.440 × 1.440) auf den Markt. Dieser lässt sich auf bis zu 800R krümmen. Auch bei diesem Modell macht der Preis von rund 2200 Euro vermutlich vielen einen Strich durch die Rechnung.
Die Auswahl an derartigen Displays für PC-Gaming ist noch überschaubar und alles andere als preiswert. Bis ich mir ein solches Exemplar auf den Schreibtisch stelle, muss die Preisschraube noch deutlich gelockert werden und bis dahin werden noch paar Jährchen ins Land gehen.
OLED-Bildschirme wissen zu überzeugen und sehen einfach brillant aus. Wie seht ihr das? Werdet ihr fleißig auf diese Art von Bildschirmen hin sparen und das PC-Erlebnis auf die nächste Stufe heben? Oder seid ihr mit dem aktuellen Setup umfänglich zufrieden und ein OLED-Screen bevorzugt ihr nur am TV? Schreib uns eure Meinung gerne in die Kommentare!
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