In diesem Blog möchte ich darlegen, weshalb Achievements doch ziemlich (un-)sinnig sind. Erläutern werde ich dies gestützt am, wie ich finde, Paradebeispiel Thief. Spoiler enthält dieser Blog keine, allerdings rate ich dazu, das Review/ den Test zum Spiel zumindest zu überfliegen - dies wird das Verständnis womöglich erleichtern, ist aber nicht notwendig. Auch sollte man nicht vergessen, dass es zu jeder genannten Kategorie auch gute Beispiele gibt - aber Fehler kritisieren erscheint mir dann doch sinnvoller.
Natürlich sind wir Spieler nicht gezwungen, Spiele für Achievements zu spielen, und doch lassen sich einige von diesen motivieren, und das wissen auch Publisher und Entwickler.
Achievements als Erfolge:
Beschränken wir Achievements darauf, dass sie Erfolge darstellen sollen, so ist fragwürdig, weshalb es Achievements wie Prolog gemeister, Kapitel 1 gemeistert, [...] gibt.*
Früher traute man uns zu, viel mehr setze man voraus, das Tutorial von Driver zu schaffen; heute gratuliert man uns zum 'meisterlichen Abschließen' eines deutlich leichteren Tutorials - egal, wie schlecht man war.
Das ist eine Entwicklung, die uns zu denken geben sollte. Und besonder wir uns fragen sollten, weshalb es eine solch Art der Achievements gibt. Weder wirklich belohnend, noch spannend.
Achievements als Erreichtes/ Fortschritt:
Scheinbar legt der Begriff also viel mehr den Fokus auf Spielereignisse/ den Spielfortschritt. Sehen wir von der Formulierung Prolog gemeister ein Mal ab, so wären solche Achievements als Fortschritts-Darstellung legitim - für die meisten Spieler vermutlich weder belohnend noch motivierend, aber legitim. Schauen wir nun aber weiter durch die Liste, müssen wir feststellen, dass uns gegensätzliche Fortschritts-Achievements begegnen (Beispiel: Spiel ohne Kill oder K.O. gemeistert und zugleich 10 Leute mithilfe der Umgebung getötet oder K.O. geschlagen).
Achievements als künstliche Motivation:
Diese Art von Achievements tritt i.d.R. in Kombination mit verschiedenen Enden, Spielstilen, [...] auf. Hierbei belohnt ein Achievement für gewöhnlich einen Spielstil/ ein Ende oder sogar die Summe aller möglichen; meist ist es aber nicht möglich, mit dem bevorzugten Spielstil/ dem erreichten Ende eben all jene Achievements freizuschalten. Man könnte nun anführen, dies sei doch legitim - es werden besondere Leistungen belohnt. Das stimmt, doch, und das wissen wir (siehe Einleitung), wird durch eben jene Achievements der Wiederspielwert künstlich erhöht. Vorher würde das Spiel nur wegen der verschiedenen Mechaniken erneut gespielt, dank dieses Achievements spielt es nun auch der Achievement-Jäger erneut.
Achievements bei besonderem Spielstil:
Schauen wir nun erneut in die Liste, begegnet uns eine andere Art der Achievements, die man durch besondere Leistungen freispielt, so z.B. Letztes Kapitel erreicht, ohne die Fokus-Fähigkeit einzusetzen. Zweifelsohne ist es eine besondere Leistung, das Spiel ohne dieses Kernfeature (Fokus ist eine Hilfe im Spiel) abzuschließen, doch ist die Frage hier: Kann es denn im Wille des Entwicklers sein, das Spiel wider seiner Idee zu spielen, statt die Spielmechanik (Fokus) zu meistern? Sollte es nicht viel mehr im Interesse des Entwicklers sein, die Spielmechanik zu meistern, statt diese auszuschließen - spätestens wenn ich ein solch beworbenes Feature einfach aus dem Spiel genommen wird, sollten wir Spieler uns ernsthaft Gedanken darüber machen.
Dreister Unfug:
Die letzte Kategorie, die mir bisher kaum untergekommen ist, äußert sich in Thief unter Spiel in 15 oder mehr Stunden gemeistert.
!Keine Macht der künstlichen Spielzeitstreckung!
Hier geht es offensichtlich weder um besonders gute Leistung, noch um Erreichtes innerhalb des Spiels oder des Spielfortschritts. Hier zählt weder die Leistung des Spielers noch geht es um Fortschritt. Zwar trägt das Achievement den netten Namen Mehr Beute, weniger Tempo was darauf schließen lässt, dass hier als Begründung vorgebracht würde, das Spiel in Gänze auszufüllen, doch ist eine solche Begründung damit hinfällig, dass die entsprechenden Achievements entweder das Abschließen des Spiel unter einer bestimmten Spielzeit oder aber das prozentuale Abschließen des Spiels belohnen müssten. Das ist hier aber nicht der Fall, es ist lediglich eine Mindestspielzeit erforderlich, welche allein dadurch erreicht werden kann, sich im Versteck im Kreis zu drehen.
Fazit:
Achievements können durchaus sinnvoll den Fortschritt darstellen oder besondere Leistung belohnen. Zugleich werden diese aber zur künstlichen Motivation oder Spielzeitstreckung missbraucht. Mein Rat: Achievements ignorieren und einfach das Spiel genießen - zum Schwanzvergleich gibt's Chatroulette.
Links:
Test-Artikel: http://www.gamestar.de/spiele/thief/test/thief,44861,3032827.html
Test-Video: http://www.gamestar.de/videos/tests,17/thief,73974.html
Inspirations-Video: https://www.youtube.com/watch?v=zTd_lVufnbE
Steam-Achievements: http://steamcommunity.com/stats/239160/achievements?l=german
*Wobei hier noch zusätzlich anzumerken ist, dass 'Meistern' der neue Optimismus von 'Abschließen' zu sein scheint.
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