Über eine ewig währende Liebe und Space Ninjas

Von CoRon3x · 10. Januar 2017 · Aktualisiert am 12. Januar 2017 ·
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  1. Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir trafen uns das erste Mal Ende 2013 und verbrachten viel Zeit miteinander. Eine schöne Zeit. Ich lachte viel, manchmal schrie ich sie an und ab und zu entfernten wir uns auch für mehrere Monate voneinander. Aber würde man mich in einem halben Jahr wieder fragen, dann wäre meine Antwort - "Ja, ich will. Warframe wird für immer mein kleines, dreckiges Geheimnis sein und ich werde ewig dort hin zurückkehren."


    Wahrscheinlich hat jeder von uns dieses eine Spiel das er immer mal wieder runterlädt weil er es vermisst oder weil man wissen möchte was sich mittlerweile so getan hat. Bei mir ist das Warframe. Zwar kratze ich nur an circa 450 Spielstunden, was verhältnismäßig wenig ist im Gegensatz zu anderen Spielen, aber in jeder dieser Stunden hatte ich immer viel Unterhaltung.
    Die meiste Zeit investiere ich für 2-4 Wochen unnötig viele Minuten in Warframe und deinstalliere es danach wieder, denn irgendwann hat man genug davon. In jedes Major Update wird mal hineingeschaut und jedes Mal ändert sich etwas so grundlegend, dass man fast von vorne beginnt. Doch das ist es wert, denn kaum ein Free 2 Play Game ist in meinen Augen fairer gestaltet.

    Was ist Warframe?

    Magst du Ninjas? Fasziniert dich unser Universum? Stehst du auf eine komplexe Lore mit ständigen Twists? Dann könnte dir dieses Spiel gefallen. Im Prinzip ist man ganz grob angeschnitten ein "Space Ninja" und hat unser komplettes Sonnensystem zur Verfügung um dort Missionen abzuschließen und sich seinen Fortschritt zu erarbeiten. Dabei nutzt man die sogenannten Warframes, besagte "Ninjas". Hinzu kommen verschiedene Arten von Primär-/Sekundär- und Melee-Waffen, sowie Pets/Sentinels die unterschiedlicher nicht sein könnten.

    Mit Clans, Gruppen und einem Chat, sowie Raids (die allerdings relativ unbeliebt sind) gibt es auch eine soziale Komponente. Es kann einfach nur gequatscht werden, man kann gemeinsam Missionen starten, sich eigene Ziele setzen, in einem Relay seinen Fashion-Frame zur Schau stellen oder gar Trading betreiben.

    Und wer sich sehr für eine Story interessiert, der wird an den Quests seinen Spaß haben. Waren diese am Anfang noch sehr simpel gestaltet, gibt es mittlerweile richtige Cutscenes und immer mehr Inhalte. Im Grunde springt die Story immer wild hin und her und wer nicht aufpasst verliert schnell den Faden, aber wer sich die Mühe macht dürfte von der unerwarteten Tiefe dieses Titels begeistert sein. Man muss eben festhalten, dass Warframe sich noch in der Open Beta befindet und noch lange nicht fertig ist.

    Die Story bis 2015 in einer ELI5 Variante. Demnach nicht top aktuell, da sich seitdem viel getan hat, aber immerhin ein Anfang.

    Digital Extremes steht für Community-Nähe

    In einer Sache ist sich die Community einig - die Entwickler DE sind ganz nah bei der Community und hören zu, machen aber dennoch häufig Fehler. Jeff Kaplan von Blizzard ist ein aktiver Forenmensch und wird dafür geliebt. DE stellt regelmäßig Twitch-Streams zur Verfügung (DevStream #x) und redet dort über kommende Features, aktuelle Artworks, Wünsche der Community usw. Zudem gibt es eine eigene Convention, die sogenannte Tenno-Con. Dann gibt es noch eigene Streams für die Konsolen und private von den Entwicklern, sowie aktive Teilnahme am Geschehen auf Reddit und den Foren. Mir fällt kein anderes Spiel ein, bei dem die Entwickler an jeder Ecke zu sehen sind. Dafür gibt es einen Daumen nach oben mit leichter Tendenz nach unten.

    Warum? Weil sie auch viele Fehler machen. Die Community von Warframe ist unglaublich nett und sympathisch. "Salty" wird es immer mal wieder, aber insgesamt bleibt alles auf einer freundlichen Ebene. Absolut nicht zu vergleichen mit Reddit-Communities wie die von TheDivision oder Dota2. Trotzdem versaut es sich DE immer mal wieder, indem sie gewisse Wünsche der Community nicht genug beachten oder indem sie Features herausbringen die im Ansatz toll sind, aber nicht weiter verfolgt werden, bis dann Jahre später eine "Feature X 2.0" Version rauskommt.

    Doch das gleicht sich schnell mit der Patch-Politik wieder aus. Während man in einem Battlefield ewig lange darauf wartet, dass wichtige Dinge gefixt werden und alles unbedingt in einem großen 3GB Patch erscheinen muss, bekommt Warframe nach einem wirklich großen Update an einem Tag gerne mal 2-5 Hotfixes. Ein Gruß geht raus an jene, die in Battlefield 1 noch immer den DirectX Fehler erleben.

    Free 2 Play? Wo ist der Haken?

    Es ist faszinierend, denn eigentlich gibt es keinen. Warframe bietet mehrere Währungen. Credits ist die normalste davon, so wie das simple WoW-Gold. Hinzu kommen Dukaten für einen speziellen Händler der alle 12 Tage erscheint, die sich aber ebenfalls sehr leicht farmen lassen und dann ist da noch die Premium-Währung "Platinum". Wie jedes F2P Game muss auch Warframe sich finanzieren und dafür nutzt es eben eine bestimmte Währung.
    Hier ist allerdings der Clou. Durch geschickten Handel lässt sich diese Währung ganz leicht im Spiel verdienen. Es ist theoretisch gar nicht nötig Echtgeld auszugeben. Allerdings bin ich ein starker Verfechter der "Wer hunderte Stunden Spaß in einem F2P Game hat, der soll gefälligst auch mal ein paar Euro liegen lassen und die Entwickler unterstützen" Politik.
    Wer nicht traden möchte, der stößt schnell an eine Grenze. Es gibt viele verschiedene Warframes und noch deutlich mehr Waffen. Jede davon benötigt einen Slot wenn man sie besitzen will und eben genau diese Slots kosten Platinum. Wer also kein Geld ausgibt und auch nicht handelt, der hat seine vorhandenen Slots schnell voll und muss entweder doch in den sauren Apfel beißen oder verkauft alte Waffen um Platz für neue zu schaffen. Mit etwas Glück gelang man beim täglichen Login Bonus an einen %-Coupon der einem bis zu 75% auf den nächsten Platinum Kauf gewähren kann. Da greift man dann gerne zum 30€ Paket und bezahlt nur einen Bruchteil. Mit dem was man dort dann an Platinum bekommt, hat man allerdings vorerst auch ausgesorgt und kann einen guten Fortschritt erlangen.

    An dieser Stelle muss man dann aber auch ganz klar sagen, dass das Leben mit Platinum deutlich leichter ist. Während andere Spieler sich die Teile für ihre Frames mühsam erfarmen, geben andere einfach Echtgeld aus und kaufen sie sich. Haben sie dadurch einen Vorteil? Nein, denn Warframe besteht zu 95% aus PvE und Pay2Win ist absolut kein Thema. Ganz im Gegenteil. Der richtige Frame im passenden Missionstyp und schon hat man es etwas leichter und kommt schneller an mögliche Ressourcen.

    Farmen? Ressourcen? Hnnnnng?

    Ganz genau. Und hier kommen wir an den Punkt, weshalb ich oft Phasen habe in denen ich das Spiel beiseite lege. Es mag grafisch sehr gut aussehen, eine tolle Performance haben und vom Universum her noch so viel verbergen was niemand vermutet hat, aber der "Grind" kann hier sehr real werden. Es gibt unzählige, verschiedene Ressourcen die von Gegnern gedroppt oder aus Boxen erlangt werden können (neben noch anderen Varianten). Und manchmal benötigt man so viele davon, dass es anstrengend wird. Das ist allerdings recht selten, solange man es nicht darauf anlegt.

    Hier ein Beispiel. Möchte man sich einen neuen Warframe craften, dann benötigt man Blueprints. Jeweils eine vom Chassis, den Systems und den Neuroptics. Diese müssen also erst einmal gefarmt werden. Im Regelfall geschieht das, indem man einen spezifischen Boss immer und immer wieder tötet bis man alle hat. Diese gilt es dann mit Ressourcen zu craften. Hat man das erledigt, dann benötigt man die allgemeine Blueprint, die es meist auf dem Markt für Credits zu kaufen gibt, besagte drei Teile vereint und nach einer Zeit von drei Tagen zum fertigen Warframe gestaltet. Und das ist noch die simple Art des Grinds. Von Mods möchte ich gar nicht erst anfangen. Oder dem Ruf-Farm, wobei der noch am leichtesten fällt.

    Ihr merkt also, dass man die meiste Spielzeit damit verbringt gewisse Dinge zu finden. Allerdings muss man dann auch ganz klar anmerken, dass fast jedes Online Spiel irgendwo ein Grinder ist, auf seine ganz eigene Art und Weise. In WoW begibt man sich ständig in die selben Dungeons und Raids oder macht Dailies um dieses eine Item zu kriegen. In Diablo klingt jede Saison wie ein neues Spiel, ist im Prinzip aber immer wieder das selbe. Ihr merkt worauf ich hinaus will.

    Erzähl uns noch mehr!

    Nein! Wer es noch nicht kennt, der sollte einfach mal in seinem passenden Store vorbeischauen (Steam, PS Store usw) und dem Ganzen eine Chance geben. Ich sage ganz klar, dass es am Anfang sehr verwirrend sein kann. Frames, Skills, Mods, Crafting, Ressourcen, Junctions usw. Aber wenn man den Dreh raus hat, dann lernt man es lieben. Und zur Not gibt es Clans die einem unter die Arme greifen. Ich habe gerade erst meinen eigenen gegründet, damit ich nicht ständig gekickt werde, wenn ich mal wieder inaktiv gehe und bin schon bei stolzen 20+ Mitgliedern die durch das Clan-Dojo sogar davon profitieren, denn dort gibt es Items die es sonst nirgends gibt.

Kommentare

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  1. CoRon3x
    Dass das Spiel ein Grinder ist schrieb ich ja selbst schon. Also hier stellst du keine Gegenstimme dar :P

    Ich weiß nicht wann du das letzte Mal gespielt hast, aber an keinem Punkt im Spiel fühlte ich mich bisher genötigt für Ressourcen großen Aufwand zu betreiben oder gar den Shop in Erwägung zu ziehen und ich besitze fast jeden Frame. Mein Geld floss bisher lediglich in besagte Slots oder irgendein kosmetisches Item/Farben.
    Eigentlich kann ich sogar auf Anhieb alle Blueprints craften die ich erhalte. Und auch die Community ist sich einig, dass es deutlich leichter geworden ist (mit einigen Ausnahmen wie z.B. bei der Hema mit absurd hohen Kosten für Clans).

    Möchte man wirklich mal Hardcore Ressourcenfarming betreiben, dann gibt es da Mittel und Wege und Nekros mit der simplen Fähigkeit eine leiche noch ein zweites Mal looten zu können. Da summiert sich alles sehr schnell.

    Ich kann verstehen wenn alte Spieler da skeptisch wirken oder schon so lange nicht mehr gespielt haben, dass es so in ihrem Gedächtnis hängt. Aber jeder neue Spieler den ich in den letzten paar Monaten kennen gelernt habe ist begeistert.
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  2. Ritter des Herbstes
    Hab Warframe seit gut zwei Jahren immer mal wieder kurz auf dem System, nur um dann festzustellen, dass das einfach nicht mein Spiel ist.
    Was schade ist, weil Setting und Konzept eigentlich ganz cool sind.

    Da fallen mir spontan aber mindestens 5 ein.

    Warframe hat in meinen Augen nen ganz gewaltiges Problem, das mit jedem Contentupdate absurderweise aufgebläht wird: Der Grind.
    Ich finde, der Relativierungsversuch mit D3 erfasst die ganze Geschichte nicht ganz: In D3 ist der Grind in seiner Einfachheit gradezu hypnotisch.
    In Warframe artet das, quasi sofort nach dem Tutorial, in Arbeit aus.
    Und du grindest ja nicht XP und Ausrüstung, sondern Rohstoffe, Baupläne, Rohstoffe, Rohstoffe und Rohstoffe.
    Das klingt nach vielen Rohstoffen, aber der Witz ist ja- das ist alles so erschreckend wenig, dass mich zumindest alleine die Ausbeute nach jeder Mission ernüchtert hat.

    Aber hey, es gibt ja den Echtgameshop.


    Dazu muss ich sagen: Ich finde das Kampf- und Bewegungssystem nicht sonderlich spaßig. Klar, das schaut alles toll aus, und hui, wie cool auch das grade war- aber am Ende rennt man halt durch Schläuche- wofür also das Parkoursystem?

    Und dann ists halt fürchterlich übermetat.
    Was ich meine, und bereits am Anfang andeutete: Dann farmst du halt nicht nur deine Materialien für die neue Rüstung, das neue Schwert oder die neue fernkampfwaffe- Sondern zerstörst auch Alienhundenester für ein Alienhundeei.
    Mit absurd niedriger Droprate.

    Warframe ist halt im Kern ein nettes, kurzweiliges Schnetzelspiel. Mit einem für mich relativ fiesen Cashshop. Und einem aufquellenden Metaanbau, der wahrscheinlich das simple Gameplay und den Grind zu kaschieren versucht.
    Was ich für Entwicklung in die falsche Richtung halte.

    Ich wills eigentlich gar nicht kaputt reden- ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass das Spiel anzuspielen durchaus die beste Warnung davor ist. sondern nur ne kritische Gegenstimme abbilden.
    Für meinen Geschmack kann man aber deutlich mehr spaß mit anderen Genrevertretern haben.
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