Deutsche Filme haben - oftmals - einen schlechten Ruf. Sie werden als peinlich oder schlecht gemacht wahrgenommen oder als lahme Neuauflage von Hollywoodproduktionen.
Es scheint beinahe so, als läge über dem "deutschen" Film ein böser Fluch, der manche Menschen sogar in die Flucht schlägt, noch ehe sie auch nur eine einzige Minute des Werks gesehen haben. Ich selbst habe einen Kumpel, der grundsätzlich keine deutschen Filme schaut, eben "weil er ein deutscher Film ist."
Diese Ablehnung liegt jedoch nicht nur an den Zuschauern allein. Vor einiger Zeit las ich einen Artikel darüber, dass in der (deutschen) Fernsehbranche kaum Neues produziert wird, weil Macher und Investoren sich nicht trauen, den Zuschauer mit innovativen, kreativen Inhalten vor den Kopf zu stoßen. Und dann gibt es eben die tausendste RTL/Sat1-Hollywoodnachahme bevorzugt mit Yvonne Catterfeld oder Veronica Ferres in der Hauptrolle.
Jungen Regisseuren und Drehbuchautoren wird da teilweise nicht einmal eine Chance gegeben...
Ist das nicht lächerlich? Oder engstirnig?
Klar, eine RTL- oder Sat1-Produktion tue ich mir jetzt auch nicht an, aber man kann doch nicht sagen, dass alle deutschen Filme per se schlecht sind! Klar will man nicht die hundertste Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer-Schnulze sehen, aber es gibt ja noch andere Filme. Und natürlich gibt es Szenen in Filmen, die man schon aus anderen Streifen kennt oder die Geschichte ähnelt einer anderen, die man auch schon mal gesehen hat, aber ganz ehrlich, ist jede Hollywoodproduktion frei von Plagiat und voll neuer Ideen?
Als ich den Trailer vom deutschen Film "Stereo" sah, war ich fasziniert von der Kameraführung und der Szenerie, in der der Film spielt und als ich ihn dann im Kino sah, wurde ich nicht enttäuscht. "Stereo" war spannend und kreativ und gut umgesetzt. Auch "Who Am I?" fand ich nicht schlecht. Die Geschichte an sich ist jetzt nicht unbedingt neu oder noch nie dagewesen, doch der gesamte Film kann sich auch sehen lassen, finde ich zumindest. Kreative Elemente und ein intelligenter Twist am Ende zeigen, dass auch deutsche Drehbuchautoren und Regisseure was auf dem Kasten haben.
Schade ist dann nur, wenn man manchen nicht einmal eine Chance gibt. Schon länger beobachte ich auf Facebook eine deutsche Produktion, den Horrofilm: "Die Präsenz". Der Macher bekam kaum Unterstützung und vermarktet seinen Film jetzt selbst, indem er versucht, ihn über soziale Netzwerke bekannt zu machen. Er wirbt Leute an und schreibt an Kinos und zeigt den Film so an einem oder zwei Terminen überall in Deutschland, wo es Menschen gibt, die diesen Film sehen möchten. Mittlerweile hat die Seite fast 13.000 Fans und der Streifen lief schon im ein oder anderen Kino.
Doch auch wenn dieser Film kaum Unterstützung erhielt (da der deutsche Markt wohl nicht so an Horrorstreifen interessiert ist), gibt es dennoch den ein oder anderen deutschen, guten Horrorfilm: "Zimmer 205" zum Beispiel - ein atmosphärisch starker Film mit hohem Unheimlichkeitsfaktor, von dem sich so manche US-amerikanische Produktion ruhig mal eine oder zwei Scheiben abschneiden könnte.
Ich weiß, es dauert vermutlich noch lange, bis das Stigma des deutschen Films verschwindet, vielleicht tut es das auch nie, doch ich weiß ganz genau, eines Tages komme ich aus dem Kino und dann sagt niemand: "Für einen deutschen Film, war der echt gut." Nein, dann sagen auch die anderen nur: "Der war gut."
Stigma Deutsch
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