Du bist was dein Ranking dir sagt

Von CoRon3x · 25. Januar 2017 ·
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  1. "Ich bin besser als das" - viele von uns waren bereits an diesem Punkt. Der Punkt an dem man nicht einsehen möchte, dass man eventuell an eine Grenze gelangt ist die das Ende eines Fortschritts einläutet. Und dennoch behauptet man steif und fest, dass es immer Luft nach oben geben wird.


    Kaum ein Online-Spiel kommt noch ohne irgendeine Art von Ranking System aus. In Dota ist es die MMR, in Rocket League die Ränge Prospect I bis hoch zu Grand Champion, in Overwatch das Skill Rating usw. Das Prinzip ist eigentlich immer das selbe: Irgendwo gibt es eine Zahl, sei sie versteckt oder offen einsehbar, die darüber bestimmt in welchem Bereich des Rankings wir uns aufhalten. Gewinnen wir, dann steigt diese Zahl. Verlieren wir, dann sinkt sie.

    Hier kommt das Faszinierende. Irgendwo bildet sich in der Regel immer eine solide Mitte, die eigentlich nicht einmal genau die "Mitte" sein muss. Die große Mehrheit der Spieler findet sich in ein und dem selben Bereich wieder. Manch ein Individuum ist so gut, dass es sich von dieser breiten Masse abheben kann und manch einer ist so schlecht, dass er weit abfällt. Doch die Meisten von uns finden sich wahrscheinlich im simplen Mittelfeld beim restlichen Pöbel wieder. Und hier fangen wir an uns einzureden, dass wir eigentlich viel besser sind als der Rest und das wir hier gar nicht hingehören.

    Falsch!

    Nun gut, manch einer hat eventuell wirklich die Veranlagung deutlich besser zu sein und zieht das Pech einfach sehr unglücklich hinter sich her, aber der Rest gehört dort hin wo er sich befindet, wenn kein Fortschritt mehr zustande kommt. Hier müssen wir in zwei Rubriken unterteilen.

    Solo basierte Spiele

    Ich gebe zu, mir fällt spontan kaum eines ein, doch es gibt sie. Ich muss da primär an Sportspiele wie Fifa und Co. denken. Oder aber Shooter wie Quake und Unreal Tournament. Oder aber Counterstrike. Dies aber eher, wenn man Ligen wie die ESL mit einbezieht. Immerhin gibt es auch dort Ränge zu erklimmen und sei es nur in der 1on1 Fun Map-Ladder.

    Gerade Spiele die darauf aufbauen, dass man alleine an seinem Schicksal festhält, sind das Paradebeispiel. Nehmen wir Rocket League und dessen Solo-Ladder. Hat man noch keinen Rang erspielt, muss man zuerst zehn Placement Matches absolvieren. In meinem Fall habe ich 9 von 10 gewonnen, spielte dabei aber auch gegen wirklich sehr schlechte Autofußballer. Am Ende war mein Ranking dennoch irgendwo in der Mitte und egal wie viel ich spielen würde, ich habe meine Grenze erreicht.

    Sei es im Solo Modus oder in einem der anderen drei. Meine Fähigkeiten den Ball mit einem Auto zu führen entwickeln sich nicht weiter. Weder am Boden, noch in der Luft. Einerseits bekomme ich es motorisch einfach nicht mehr auf die Reihe und andererseits habe ich aufgegeben es noch weiter zu versuchen. Höher als Challenger Elite werde ich wahrscheinlich nie kommen und damit muss ich mich abfinden. Und selbst auf dem Ranking bin ich nur, da die Entwickler das System ein wenig umgestellt haben, wodurch sich die besagte "Mitte" etwas mehr nach oben verlagert hat.

    Team basierte Spiele

    Hier gelangen wir zu dem Klassiker der Ausreden: die Anderen sind schuld. Ich erwische mich selber auch oft genug dabei, dass ich andere Mitspieler zur Rechenschaft ziehe wenn ich in einem Teamspiel verliere. Und genau da liegt das Problem. Man sagt zu sich selbst: "Ich wäre viel höher wenn ich nicht immer so schlechte Mitspieler hätte!"

    Das ist schlichtweg nicht richtig. Klar gibt es Momente in denen man wie ein junger Gott spielt und die Anderen es einem versauen, aber das zieht sich nicht über hunderte von Stunden und Runde für Runde. Ich habe in Overwatch auch schon das Ulti des Jahrhunderts gelandet und dann folgte absolut rein gar nichts von den Anderen darauf. Es ist frustrierend, aber nicht die Regel.

    Vor allem ist es einfacher aus seiner Sicht der Dinge immer zu behaupten, dass man den großen Master Plan hatte und alle anderen Spieler hätten nur folgen müssen. Und erst recht ist es leichter im Nachhinein zu behaupten, dass es "total offensichtlich war, dass dies passieren würde". Letztendlich sucht man sich lediglich Ausreden und war meist selbst nicht schlauer als der Rest.

    Was ich damit meine ist simpel. Wenn man wirklich besser ist als der Rang auf dem man sich derzeit befindet, dann kann man diese Situation selbst in einem Teamspiel in die eigene Hand nehmen. Wer ein starker Counterstrike Spieler ist, der wird auch alleine mal Runden entscheiden. Und was früher das klassische "kannst du mal meinen Account hochspielen" unter Freunden war, ist heute das banale MMR-Boosting gegen Geld in Dota und Co.

    Gerade bei letzterem Beispiel zeigt sich was ich meine. Man übergibt seinen gesamten Steam Account an eine fremde Person die als Dienstleistung anbietet so viel zu spielen, bis sie die gewünschte MMR erreicht hat. Früher gab es gewisse Glitches die es erlaubten, dass man zwar ein Solo Spiel sucht, aber dennoch immer wieder mit den selben Leuten spielen kann, wodurch sich besagte "Booster" einen kleinen Vorteil verschafften. Das geht heute nicht mehr. Dadurch merkt man ganz klar, dass diese Spieler genau das in einem Teamspiel schaffen, woran man selber scheitert - sie spielen sich souverän von alleine wieder nach oben und verlieren dabei vielleicht eines von zehn Matches. Natürlich wählen sie dabei die langweilige Variante indem sie ein und den selben Helden immer und immer wieder spielen. Sei es weil er gerade extrem unbalanced ist oder einfach nur aus persönlicher Präferenz. Und so wider mir diese Dienstleistung auch ist, so sehr zeigt sie, dass man sich nur anstrengen muss wenn man schon behauptet, dass man dort nicht hingehöre.

    Fazit

    Ich war früher ein guter CS-Spieler. Ich habe jeden Teil miterlebt und hörte irgendwann kurz nach dem Release von CS:GO auf. Bis dahin spielte ich auf einem soliden Level. Ein Public-Hero der immer ganz oben stand und auch in Matches immer recht gut dabei war. Aber ich wäre nie in der Lage gewesen auf höchstem Niveau mitzuspielen. Das musste ich irgendwann einsehen. Mein Können stagnierte. Würde ich heute noch einmal mit diesem Spiel anfangen, dann hätte ich Schwierigkeiten, denn an anderen Shootern merke ich, dass mir das Aimen immer schwerer fällt. Ich habe über die Jahre diese bestimmte Hand-Augen-Koordination verlernt und besitze nicht mehr die Reflexe meines 16-jährigen Ichs. Ein kleiner Grund dafür könnte sein, dass ich zwar ausnahmslos nur am PC spiele, aber immer häufiger einen Controller dafür nutze, weil es einfach entspannter ist.

    Auch in Dota bin ich nicht dazu bestimmt auf höherem Niveau zu spielen. Wenn ich mir ganz viel Mühe gebe und es wirklich versuche, dann schaffe ich es vielleicht auf eine MMR von ~4000. Das wäre dann allerdings auch das höchste der Gefühle. Ist man einmal zu dieser Akzeptanz gelangt, dann spielt es sich irgendwie viel entspannter, denn man macht sich selbst keinen Druck mehr. Natürlich bin ich irgendwann genervt, wenn ich in Rocket League sechs Spiele am Stück verliere. Dann aber primär nicht weil ich im Ranking absteige, sondern einfach weil ich endlich mal wieder gewinnen will.

    Ein weiteres Problem ist auch die Einbildung, dass "Wissen = Können" bedeutet. Ich habe in der Theorie beispielsweise ein großes Wissen über alle möglichen Ecken und Kanten, Techniken, Glitches, Funktionen usw in Battlefield 3 und 4. Auf fast jede Frage könnte ich eine Antwort geben. Und trotzdem bin ich außerhalb eines Panzers nur ein absolut durchschnittlicher Spieler. In Dota kenne ich von jedem einzelnen Helden jede einzelne Fähigkeit. Das ändert nichts an der Tatsache, dass mein Gegenüber auf der Lane immer noch bedeutend besser sein kann als ich und mich an die Wand spielt. Ein gutes Beispiel dafür sind professionelle Caster auf Events wie dem International. Jeder dieser Menschen hat eine immense Bandbreite an Wissen über das Spiel welches sie kommentieren, aber kaum einer von ihnen spielt auf einem hohen Niveau, mit wenigen Ausnahmen, obwohl sie diesem Titel für eine gewisse Zeit ihr Leben widmen.

    Während Videospiele "damals" noch eine Sache des Spaßes waren und kompetitives Spielen eher eine Randerscheinung, müssen wir uns heute überall mit Rängen und Abzeichen rumschlagen und sind deprimiert, wenn wir eigentlich dort sind wo wir hingehören - nämlich genau da wo auch alle Anderen sind.

Kommentare

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  1. Ritter des Herbstes
    Bin bei dem Thema mittlerweile sehr zwiegespalten.
    Erstmal, und das sollte man halt immer voraussetzen, ist das MMR (also, "deine" Einordnung) nur so gut wie das MM (also, das System) ist.
    Natürlich entstehen viele dieser Diskussionen aus einem völlig verzehrtem Selbstbild.
    Wir hatten wahrscheinlich alle schonmal diesen einen Spieler im Team, der ständig gradezu in den Augen brennende Spielfehler gemacht hat, und gleichzeitig das restliche Team aufs übelste wegen ihrer angeblichen Unfähigkeit beschimpft hat.
    Dass das so ein Spieler ist, der dann über das Matchmaking jammert, liegt dann schnell nah.
    Und im zweiten Schritt kommt man dann entweder zu dem Punkt "Wie soll ich denn aufsteigen, wenn ich solche Leute im Team hab!?" oder, und das wohl seltener, stellt sich die panische Frage "Bin ich echt so schlimm, dass ich mit solchen Leuten spielen muss?".
    Nun würde ich sagen, dass durchaus nicht kontrollierbare Punkte gibt, die auf die eigene Einordnung in solchen Systemen Auswirkungen haben.
    Wenn ein Matchmaking nicht gut ist, oder vielleicht auch fast gar nicht vorhanden z.B.
    Wenn ich als einer der angeblich besten 100 Spieler regelmässig gegen absolute Neulinge gematcht werde z.B.
    Oder wie groß die Playerbase ist (das z.B ist in Hots und, nehme ich an, den meisten anderen Mobas hinter LoL und Dota 2 ein Problem).
    Dazu kommt, und das ist glaub eine Erkentniss, die viele nicht so gerne haben wollen, ist der Rank nur eine Tendenz, die sehr schwammig in der Mitte und an ihren Rändern viel klarer wird.
    Was ich damit meine ist, dass ein sehr schlechter Spieler schnell nach unten fällt, ein sehr guter Spieler schnell aufsteigt- und die restlichen 98% der Spieler irgendwo dazwischen Strampeln.

    Dazu kommt, dass viele dieser Mechaniken Vielspielerei belohnen.
    Tsabotavoc's Beispiel mit Hearthstone lässt sich z.B auch auf Hots übertragen:Wenn du viel Spielst, steigst du bis zu einem gewissen Punkt (sagen wir mal "Platin") konsequent auf. Auch als Spieler, der eher so mittel ist.
    Finde das bei Hots grade so bezeichnent, weil man da sogenannte Rangausgleichspunkte bekomm- also Bonus- oder Minuspunkte, mit dennen das System dich auf den Rang Pushen oder Drücken will, auf dem du seiner Meinung gehörst.
    Was natürlich die Frage aufwirft, warum zum Teufel das System einen nicht einfach da einordnet, wo es einen sieht.
    Meine Antwort darauf: Weils das eben nicht wirklich kann. Und ich glaube damit beschreibt sich das Problem mit solchen Systemen ganz gut; Die Besten werden immer nach oben kommen, die Schlechtesten immer nach unten, aber in dem Raum dazwischen wird immer Spielraum sein.
  2. Tsabotavoc
    Ich frage mich was du uns damit sagen willst? Vor allem da man das von Spiel zu Spiel betrachten muss.

    Nehmen wir Hearthstone. Ich spiele so bis auf Rang 15 wenn ich mich ne Season dahinterklemme. Seien wir ehrlich: Ein Hamster könnte auf das Ranking spielen.
    Da man bei Hearthstone selbst mit einer Winratio unter 50% noch Ränge gewinnen kann, bis Stufe 5 eben, ist die Frage auf welchem Ranking ich am Ende der Season einlaufe nicht nur eine Frage meines Könnens sondern auch eine Frage der Zeit die ich investiere und des Glücks oder Unglücks das ich dabei habe.

    Bei fast allen Spielen spielt der Faktor Zeit eine nicht unwesentliche Rolle. In der Arena haben ich und mein Mate auch die 1800 damals nur geschafft weil wir es mit der Brechstange und hunderten Spielen erzwungen haben. Das machte uns nicht besser als jene, die auf 1760 rumspielten und nur ein Drittel unserer Games hatten. Es zeigte einfach nur das wir damals in unserem Leben vielleicht nicht die absolut richtigen Prioritäten gesetzt haben.

    Lange Rede gar kein Sinn: Ich kann mich in praktisch jedem Spiel, zumindest für einen gewissen Zeitraum, über mein Ranking hinaus spielen oder wesentlich darunter bleiben. Je nachdem ob ich tryharde oder eben nicht.
      1 Person gefällt das.
  3. Takamisakari
    Ich kann jetzt nicht die anderen Ranking-Systeme beurteilen, aber bei Rocket League ergibt sich der Rang fast ausschließlich anhand der (nur mit Hilfsmitteln einsehbaren) Punktzahl (lediglich bei Auf-/Abstieg kann es sich überschneiden). Nur ein paar Siege/Niederlagen in Folge können für einen anderen Rang sorgen. Innerhalb jedes Ranges gibt es nochmal eine Unterteilung in 5 Ligen, die dem Spieler etwas Orientierung verschafft. Im Endeffekt kann man sich in kurzer Zeit einen oder mehr Ränge hoch-/runterspielen, weshalb der Glaube, man könne besser dastehen, fast immer gegeben ist. Dass man genausogut auch schlechter dastehen kann, das verdrängt man dann gerne mal.

    Aber zu viele Spieler nehmen diese Ranking-Systeme inzwischen viel zu wichtig bzw. packen Spieler anhand dessen in Schubladen.

    Ein Einzelspieler-Ranking hat noch die mit Abstand höchste Aussagekraft, wobei selbst diese nicht so stark ist, da es auch immer auf die Gegner ankommt, deren Stärke zeitlich bedingt variiert, sowohl über kurz (Tagesszeit) als auch lang (sich verändernde Durchschnittsstärke). Aber vor allem kann der eigene Spielstil dazu führen, dass man Spieler besiegt, gegen die ein anderer verliert, und umgekehrt ... ähnlich dem Stein-Schere-Papier-Prinzip. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die Aussagekraft eines Ranking-Systems nur sehr oberflächlich ist. Will man sich mit anderen messen, dann muss man direkt gegen sie spielen.

    Ein Mehrspieler-Ranking ist dagegen der größte Schwachsinn, denn wenn man als Team zusammenspielt, dann ist das Ergebnis stets eine Team-Leistung. Wenn starke Spieler nur auf Grund von Anti-Mates verlieren oder schlechte Spieler durch starke Spieler hochgezogen ("geboostet", wie man in Rocket League sagt) werden, dann ist das keine Leistung, die man dem einzelnen Spieler anrechnen kann.

    Die Entwickler machen es sich schlichtweg zu einfach, weil sie offenbar nicht in der Lage sind, ein benötigtes Team-Feature einzuführen, denn eine Team-Leistung gehört nur einem Team angerechnet. Im Fußball steigt auch nicht der Marktwert von Spielern, die ständig nur auf der Bank sitzen, nur weil das Team ein Spiel nach dem anderen gewinnt und unzählige Pokale holt. Sich dann Champion nennen zu dürfen ist dann auch immer zu relativieren.

    Den realen Sport sollte man als Vorbild nehmen. Damit meine ich die klare Einteilung in Ligen, wo man innerhalb seiner Liga überzeugen muss, um aufsteigen zu können. Das unterbindet zudem die Tatsache, dass man nicht gegen zu starke/schwache Spieler antritt, wie es bspw. bei Rocket League der Fall ist, und sei es nur auf Grund einer Win-/Lose-Streak. Nein, man spielt quasi konstant gegen Spieler des gleichen Niveaus und kann dann feststellen, ob man wirklich seinen Horizont erreicht hat, wenn man den (nächsten) Aufstieg einfach nicht mehr schafft.

    Ich glaube aber, dass die Publisher genau das nicht wollen und den Spieler lieber in dem Glauben lassen, dass es immernoch höher ginge, um sie so länger an das Spiel zu binden. Es läuft somit darauf hinaus, die Dummheit/Ignoranz/whatever des Spielers für wirtschaftliche Zwecke auszunutzen.
  4. CoRon3x
    Ja gut. Wie du es schon selber scherzhaft anmerkst, kann man schlecht ein 32vs32 Spieler Spiel mit Titeln vergleichen die maximal im 5vs5 ausgetragen werden, wo jeder einzelne Spieler einen sehr viel größeren Impact ausmacht :D

    Lustigerweise habe ich da (BF1) auch Freunde die sich ihre Handlungen viel zu hoch anrechnen und solche Sachen sagen wie "Wir haben jetzt 5 Minuten lang zu zweit B gehalten. Was macht denn unser Team?". Leider merken sie dann nicht, dass B in dem Moment einfach nicht wichtig war und die komplette Front am anderen Ende der Map ist.
    Das mag aber ein anderes Thema sein. Ich war, CS und Americas Army sei Dank, schon immer eher der Taktiker/Ansager/logische Denker und weniger der Umschießer, während sie das genaue Gegenteil darstellen :D

    Während in meinem Kopf Gedankengänge ablaufen wie "wenn wir jetzt Flagge X einnehmen, dann können wir eine simple Zangenbewegung ausführen und haben den Vorteil / niemand kann uns in den Rücken fallen", spielen sie nach dem Motto "Hauptsache ne Flagge". Die kriegen sie dann auch und im nächsten Moment meckern sie, dass sie hinter sich schon wieder alles verloren haben (was zu erwarten war).

    Ich verstehe deinen Punkt und weiß natürlich auch, dass 1:6 Stats und dennoch weit oben im Scoreboard etwas bedeutet, aber in solch großen Teams gibt es zu viele Variablen um sich selbst rauszunehmen. Wenn ich im Light Tank sitze bin ich aus Prinzip in den Top3 mit irgendwelchen 50:1 Stats und weiß dennoch, das andere Spieler bedeutend wichtiger waren ^^
  5. Jackhammer
    Nicht ganz das gleiche, aber bei Battlefield 1 denke ich häufig, dass ich meinem Team sehr gut geholfen habe, UND DA LASS ICH AUCH NICHT MIT MIR DISKUTIEREN! XD

    Ist vielleicht eine Ersatzhandlung von dem was du meinst, weil ich definitiv zu schlecht bin, um mich als Durchschnitt sehen zu können. Habe schon Runden gespielt wo ich mit 'ner 1 zu 6 K/D die drittmeisten Punkte im Team gesammelt habe und mir dann immer denke, was haben die Deppen mit 21:15 nur gemacht um auf Platz 13 zu landen? Naja ich nenn' sie liebevoll Medalhunter.

    Aber das denke ich nur und habe bisher mit niemanden darüber gesprochen oder das im Chat angemerkt wie genial meine Leistung war, weshalb wir vermutlich eine so unterschiedliche Wahrnehmung von der Sache haben.

    Aber eins sollte klar sein: Wenn mein Team 'ne Runde verliert, dann lag's nicht an mir. Denn wäre ich in der Lage eine Runde selber zu entscheiden würde ich ja gelegentlich im 1 vs. 40 gewinnen und das tu ich nicht, folglich muss es an den anderen gelegen haben! quod erat demonstrandum. XD
  6. CoRon3x
    Es sind keine Extremfälle. Einfach nur ein angeknackstes Ego im Idealfall. Ein fiktives Szenario:

    - Ich spiele mit A ein Spiel mit den Rankings Bronze/Silber/Gold/Diamant/GoldenerBronzeDiamantAusSilber
    - A befindet sich seit Monaten auf höherem Silber Niveau und ist demnach beim normalen Durchschnitt
    - A behauptet, dass er/sie viel besser spielt als die Menschen gegen die er/sie ständig antritt
    - Ich spiele seit Release mit A dieses Spiel und weiß wie gut oder schlecht er/sie ist, woraufhin ich ihm/ihr sage, dass das leider nicht der Realität entspricht
    - A ist entsetzt und bekommt Schnappatmung. Versucht mit wirren Argumenten um sich zu schmeißen und will mir klar machen, dass ich ja selber nicht besser bin (was ich nie angezweifelt habe).

    Wer will schon von einem anderen hören, dass er in etwas einfach nicht gut ist? Bzw guter Durchschnitt, aber mehr auch nicht, während man von sich selbst so sehr überzeugt ist. :D
  7. Jackhammer
    Achso. Da kann ich natürlich schlecht mitreden, weil solche Gespräche ("Fühlst du dich als zu schlecht in XYZ eingestuft") habe ich weder mit Kumpels noch mit Fremden je geführt (Du entjungferst mich gerade).

    Sowas hab ich höchstens passiv im ingame-Chat mitbekommen und da auch nur in Form von One-Linern, die ich aber aus dem Kontext steht's als scherzhaft oder wütend wahrgenommen habe, aber nicht als deren ernsthaften Standpunkt. Vielleicht unterstelle ich auch einfach nur mehr Humor/Sarkasmus als andere.

    Kennst du solche Leute wirklich persönlich? Also ein ständiger Wettstreit wer der coolst/beste/krasseste ist kenne ich von früher, unsere Eltern nannten das Profilierungsverhalten, aber keine Sorge je nach geistiger Entwicklunggeschwindigkeit verschwindet dieses Phänomen im Alter von 16 bis 30 meistens von allein. (Selbst der 'Härtefall' aus meiner Gruppe antwortet nicht mehr mit der Faust, wenn man ihn zu scharf kritisiert, aber Oh-Mann, das war nicht immer einfach mit ihm.)

    Zumindest weiß ich jetzt, dass ich wirklich nicht deine Zielgruppe bin und sich deine Beobachtungen eher auf Jugendliche/Jung-Erwachsene und nicht auf alle Gamer beziehen müssten.

    Um die Diskussion am Leben zu halten behaupte ich einfach mal, dass die Art und Verbreitung des Phänomens immer stark an das Selbstbild, -wertgefühl, -sicherheit gekoppelt ist. Je geringer das Selbstwertgefühl umso stärker das Profilierungsverhalten, in dem Bestreben das Selbstbild besser zu machen, als man es derzeit selber sieht (alles unterbewusst natürlich).

    Da zunehmende Lebenserfahrung das Selbst immer weiter stärkt, treten die Konkurrenzgedanken automatisch immer weiter in den Hintergrund. Du kannst zum Vergleich auch im Altersheim fragen, wen es persönlich stören würde, wenn sie ne' Runde Monopoly gegen dich verlieren würden, und dann wiederhole das in einer ehrlichen Grundschulklasse, oder frag gar nicht sondern spiel einfach und mach ne Strichliste an welchen Orten du auf Tränen und Wutausbrüche stößt, wenn verloren wird. Ich wette es wird die Schule sein. (Ja ich geb zu der Vergleich beschreibt nur teilweise, das was du eigentlich meinst, aber das lässt sich schwerer brauchbar quantifizieren)
  8. CoRon3x
    Ob Rankings gut oder schlecht sind ist, mit Ausnahme des aller letzten Absatzes, kein Thema in dem Text. Es geht einzig und allein darum wie der Spieler sich selbst damit definiert und nicht einsehen kann, dass er an Grenzen stößt die ihn daran hindern weiter aufzusteigen und dennoch behauptet, "er gehöre hier nicht hin".

    Als Anhaltspunkt dafür habe ich all die Menschen genommen die ich über die vielen Jahre so kennen gelernt habe. Es gibt immer eine handvoll Spieler die sich selbst überheblich als besser einschätzen als sie letzten Endes sind. Und natürlich nehme ich mich selber ebenfalls als Beispiel, da ich von mir am besten weiß wie ich bin.
    Ich habe Freunde die seit vielen Jahren ein und das selbe Spiel spielen und sich seitdem nicht merklich verbessert haben, aber darauf pochen, dass sie nicht in ihren Skillbereich gehören. Nur kann man denen das schlecht sagen ohne zu provozieren, dass sie es zu persönlich nehmen und sauer auf einen sind weil der Stolz angekratzt wurde.

    Und vielleicht geht es mir ja nur um den "Ah ja, das kenne ich" Effekt :P
  9. Jackhammer
    Hmmmm. Ich weiß noch nicht genau worauf du hinaus willst. Ist es jetzt gut oder schlecht, dass es Rankings gibt? Und wurden die bei CS & Co nicht eingeführt, damit man relativ ausgeglichene Matches erwarten darf? Was ja eigentlich positiv ist. Wenn sich dann jemand die Zahl zu Herzen nimmt und sich darüber ärgert, dann ist es ja weder das Ziel noch die Schuld der Entwickler. In der Schule gab es schließlich auch genügend Wettkämpfe in Form von Klassenarbeiten und Sportfesten. Da konnte pro Alterstufe auch nur einer ganz oben stehen und alle anderen mussten sich damit abfinden, dass es einen größeren Fisch im Teich gibt. Wenn das negative Spätfolgen hätte, wäre das ja jemanden in den letzten hundert Jahren aufgefallen, oder?

    Wie gesagt ich weiß noch nicht genau worauf du hinauswillst im Sinne von: Für welche Position willst du bei diesem Thema einstehen? Denn positionsfrei zu schreiben, hätte eine Art Informationscharakter (Weiterbildung etc.) und den kann ich ebenfalls nicht erkennen, weil da irgendwie die interessanten Erkenntnisse fehlen. Vieles ist auch spekulativ, weil wer kann schon sagen wieviele wirklich negativ beeinflusst werden durch Rankings? Es ließt sich wie eine gut gemachte Einleitung der am Ende der springende Punkt fehlt oder wie ein Überblick über eine im Allgemeinen sehr bekannte Situation.

    Das äußert sich dann, indem ich keine neue Erkenntnis aus deinem Stück ziehen kann und indem ich keinen Diskussionsansatz finde über den man reden könnte.

    Aber vielleicht bin auch gar nicht deine Zielgruppe gewesen. So oder so ist es für mich aus genannten Gründen leider nicht wirklich interessant gewesen ihn zu lesen.

    Als Verbesserungsvorschlag würde ich bspw. den Fazitabsatz: "Ein weiteres Problem ist auch die Einbildung, dass 'Wissen = Können'..." mit in den Hauptteil einbauen, weil das Fazit deine Schlussfolgerung sein sollte und deshalb nicht noch neue Aspekte des Themas behandeln sollte. Und das Fazit selbst würde ich stärker mit Schlussfolgerungen und/oder Standpunkten versehen. Dann hätte der Leser einen Ansatzpunkt, nämlich ob er deinem Gedankengang folgen will oder zu einem anderen Schluss kommt.

    Deine spannenden Infos sind alles die Infos, die du über dich selber preis gibst, da kann sich jeder mit dir vergleichen und denken: 'kenn ich' oder 'lol, du bist mir einer'. Die sollten unbedingt drin bleiben. Aber die spekulativen Unterstellungen was andere Spieler angeblich denken und machen sind nicht spannend (Du erkennst die Stellen in deinem Text daran, dass du in der Nähe gleich noch die Ausnahmen definierst, dass nicht jeder so sei, aber andere es halt sind, und genau diese Info 'es gibt solche und solche' ist belanglos, wenn es keine Infoveranstaltung werden soll)

    Nur meine Meinung, ich hoffe das Feedback hilft dir in irgendeiner Form (Wenn die Erkenntnis lautet, dass du alles richtig gemacht hast, weil dein Ziel erreicht wurde, dann ist das natürlich auch vollkommen korrekt und deine gutes Recht so zu denken und entscheiden)
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