Eine Lanze brechen: Mass Effect: Andromeda

Von Husky666 · 2. Januar 2022 ·
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  1. Kennt man doch, man erwartet ein Spiel, es erscheint und die Zeitschriften bewerten es bestenfalls mäßig, wenn nicht gar gleich als "Gurke des Monats" und was ist, irgendwann spielt man es doch und es eigentlich relativ spassig. Oder es wird von „Fans“ verrissen und nach dem Spielen fragt man sich was da überhaupt kritisiert wird. Um solche Spiele (die meist bereits vergessen wurden) geht es hier.

    Bei Mass Effect Andromeda sind diesmal nicht die Magazine das Problem, sondern die eigentliche Fanbase, welche scheinbar etwas völlig unmögliches erwartet haben.

    Worum es geht?

    Ich gebe ja zu, ich habe Mass Effect 1 nur sehr widerwillig gespielt. Das Spiel nervte mich einfach nur mit seinen öden „Hole dies, bringe das“ Aufgaben die gut und gerne 2/3 des Spieles ausmachten. Inklusive elendig langen Ladezeiten, und als es dann richtig los ging, tja dann war es vorbei. Mass Effect 2 wirkte dann vor allem zu Anfang sehr danach das man gar nicht damit rechnete Mass Effect fortzusetzen und das nur mittels Deus Ex Machina bewerkstelligen konnte. Allerdings waren Teil 2 und 3 dann richtig gut und konnten den Grundstein den Mass Effect setzte fortsetzen.

    Mass Effect Andromeda hat da vor allem ein Problem, es muss die komplett abgeschlossene Story um Commander Shepard fortsetzen, und nutzt auch wieder die „Deus Ex Machina“ und verfrachtet das ganze einfach in die Andromeda Galaxie. Da hat man ruhe vor den Reapern und kann 600 Jahre später eine ganz neue Geschichte aufbauen. Die Kolonisierungsversuche gehen nämlich dank eines Phänomens das man „Geisel“ nennt schief und man steht ohne alles da.

    Im Grunde startet man wie im ersten Mass Effect und hat überhaupt keine Ahnung warum das ganze hier passiert. Bioware war auch sehr bemüht den „Flow“ von Mass Effect 2 und 3 auch in Andromeda zu retten. Aber machte mehrere eklatante Fehler.

    1. Man merkt sofort das das ganze als Trilogie angelegt ist, im laufe des Spiels werden verschiedene Handlungsstränge geöffnet und natürlich nicht zu ende laufen lassen damit man für ein Mass Effect 5 noch weiter machen kann. Mass Effect 1 war eigentlich in sich abgeschlossene. Andromeda endet hingegen mit einem Cliffhanger.
    2. Das Spiel übernimmt sehr viel aus der alten Trilogie, vor allem was Spezies betrifft, Kroganer, Salarianer etc sind alle wieder mit dabei. Das nimmt aber der neuen Spezies sehr viel Platz weg und die Andromeda Galaxie wirkt dadurch gar nicht mehr so fremd und neu wie sie eigentlich sollte.
    3. Das Spiel traut sich wenig neues. Im Grunde ist es 1:1 Mass Effect mit allem was man tut.

    Der dritte Punkt ist natürlich eine Sache. Spieler lieben und hassen Innovation gleichzeitig. Verändert man zu viel am Spiel ist gleich wieder „Das ist völlig anders und doof“. Behält man alles bei heißt es gleich wieder „Ist einfach immer das selbe“. Bioware versuchte es hier mit sanften Änderungen. Stellte aber natürlich auch wieder keinen zufrieden.

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    Denn am eigentlichen Spiel macht Bioware alles richtig. Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich. Egal ob man auf einem Wüstenplaneten ist, einem Eisplanten oder auf einem wo riesige Gebirge vor einem Schweben und so weiter. Zwar wirken die Hauptmissionen erst einmal etwas eintönig. Aber viele Nebenmissionen sind dafür extrem abwechslungsreich und nehmen einen großen Anteil der Spielzeit ein. Die Hauptmissionen in den anderen Mass Effects sind jetzt auch nicht gerade immer sonderlich toll. Auch hier machen die Nebenquests und Charakterbildung einen großen Anteil aus, und den macht Andromeda richtig gut.

    Warum?

    In den meisten Fällen „Da ist kein Commander Shepard“ oder „Das ist kein Mass Effekt“ oder „Einige Missionen sind langweilig“. Nichts wirkliches von Substanz. Bei den meisten „Kritikern“ wird einem schnell bewusst das diese vielleicht 5-10 Stunden gespielt haben und dann aufgehört. Anders lassen sich „Kritikpunkte“ wie „Story ist doof“ nicht erklären. Die nimmt in jedem Mass Effect erst im letzten drittel an Fahrt auf.

    Leider hatte das Spiel auch technisch einige Unzulänglichkeiten was Animationen und vor allem Gesichter betraf. Diese wurde aber zügig gepatcht. Technisch gibt es also auch längst nichts mehr auszusetzen.

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    Fazit:

    Wer natürlich den Fehler macht und sofort ein „Mass Effect 3“ mit einer komplett ausgearbeiteten Galaxie erwartet den wird das Spiel natürlich enttäuschen, vor Vorurteilsfrei reingeht wird ein Spiel bekommen das problemlos mit Teil 2 und 3 mithalten kann aber eben auch etwas Zeit braucht sich zu entwickeln.



    Bezug:

    Andromeda gibt es immer noch im Handel. Teilweise für ziemliche ramschpreise. Meines stammt von Amazon für 10€. Ausserdem ist das Spiel teil des Gamepass und auf Origin und Steam auch gerade reduziert.
    Jing Wu gefällt das.

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