Im Zwange des DB-Monopols- Klappe die zweite

Von Bakefish · 1. Juni 2014 ·
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  1. Der zweite Teil der Blog-Serie soll sich um ein sogar internationales Problem kümmern. Öfter mal kann es vorkommen, dass Menschen, welche von Deutschland aus nach einem anderen Land reisen, feststellen müssen, dass die Probleme verschwinden, sobald sie dieses neue Land betreten. Oder eher befahren.

    So ging es auch mir, nur in anderer Reihenfolge- sobald wir Österreich befuhren, änderte sich die Lage. Genauer erkläre ich dies nun in folgendem Blog.



    Nummero 2- Von zuckelnden ICEs und dem Lieblingsdefekt der DB



    Urlaub ist natürlich etwas ganz Feines. Doch dabei stellt sich auch die Frage, wie man an den Erholungsort gelangen will. Und, wie sollte es anders kommen, es lief über die Bahn.

    Ziel war der Bahnhof Velden in Südösterreich. Der Plan war, in einen ICE nach München zu steigen und von dort aus den EC nach Velden zu nehmen. Ganz simpel.

    Und es sollte auch simpel verlaufen. Interessant war nur, dass die Automaten und auch das Internet eine sehr lange Fahrtzeit für den ICE angeben. Frage: Warum?

    Antwort: Darum. Nun ja, beschreiben wir es so: Da sitze ich mit meinem Kumpel (der mitfuhr) im ICE. Als wir an einem Dorf namens „Gabe Gottes“ vorbeifahren, weiß ich, dass wir in Bayern sind. Nein, das ist nicht abfällig gemeint, doch die 40% der CSU bei der letzten Wahl dürften für sich sprechen.

    Jedenfalls kann es öfter mal vorkommen, dass Züge langsamer fahren, als sie eigentlich könnten. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein; Bauarbeiten auf der Strecke, schlechtes Wetter usw. Und so nahm sich auch der ICE etwas Zeit.

    Diese Phase der geringen Geschwindigkeit dauert in der Regel nicht sehr lange an. Was aber in diesem Falle allerdings nicht zutreffen sollte.

    Ich sah aus dem Fenster. Zwar war der Himmel bedeckt, doch regnete es nicht, von Nässe überhaupt gar nicht zu reden. Auch Bauarbeiten gab es keine. Und trotzdem zuckelte der ICE fast eine volle Stunde mit etwa 50 km/h über die Gleise hinweg. Nur so nebenbei: Diese Dinger könnten theoretisch bis zu 250 km/h leisten.

    Es wurde nicht erklärt, warum wir so langsam fahren. Und schon bald begriff ich, dass das Routine ist, dass jeder Zug so fährt.

    Lag es bzw. liegt es daran, dass die Trasse einfach schlecht ausgebaut ist? Man weiß es nicht, das wurde nie erklärt. Auch mein Kumpel war alles andere als begeistert davon.

    Bald schon (bzw. nach etlichen Stunden) kamen wir in München an, dann ging es auch schon bald in den EC nach Velden. Und, zugegeben, München liegt jetzt auch nicht so weit weg von der deutsch-österreichischen Grenze. Doch mit jedem weiteren Halt bekam der EC mehr Verspätung. Bald schon waren es 20 Minuten.

    Dann, in Salzburg (dem ersten Halt in Österreich), eine Durchsage: „Meine Damen und Herren, da unsere Kollegen von der deutschen Bahn“- er macht eine kurze Pause- „mal wieder“- erneute Pause- „den Zug mit Verspätung abgegeben haben, erreichen sie den nächsten Halt 20 Minuten später.“

    Sehr bezeichnend, oder? „Mal wieder“. Offensichtlich scheint der Herr hinter dem Lautsprecher dies gewohnt zu sein.

    Dann ging es weiter. Und die Verspätung ging zurück. Nicht stark, höchstens fünf Minuten, doch muss man dabei erwähnen, dass der EC in Österreich bei jedem Kuhkaff zu halten scheint. Viele Bahnhöfe können einen guten Angriffspunkt für steigende Verspätung darstellen. Doch sobald wir in Österreich waren, verspätete der Zug sich nicht weiter.

    Möglicherweise war das auch Zufall, diese Strecke bin ich ja nur einmal (bzw. zweimal) gefahren, doch einige Indizien wie das „mal wieder“ und das darauf erfolgende Abnehmen der Verspätung waren schon bezeichnend.



    Nun gut, es ging noch. Ich habe es ausgehalten. Doch die Rückreise sollte den Vogel abschießen.

    Eines der fast schon klischeehaften Probleme der deutschen Bahn tritt dummerweise in der dafür ungünstigsten Zeit auf- dem Sommer. Und ich glaube, dass ihr wisst, wovon ich rede- den Klimaanlagen. Die nicht funktionieren.

    Zurück zur Geschichte. So sind wir drauf und dran, nach eineinhalb Wochen entspannten Urlaubes wieder in den Zug zu steigen. Und schon gleich das erste Ärgernis.

    Normalerweise kaufe ich Fahrkarten immer erst kurz vor der Fahrt am Automaten. Schnell, schmerzlos. Und von Deutschland aus kann man so eine Karte bis nach Velden auch kaufen. Doch Automaten in Österreich akzeptieren Städte des Auslandes nicht. Zu gut Deutsch: Ich musste im Zug zum Schaffner rennen und diesem Bescheid geben. Und der erklärt mir kurzerhand, dass er mir nur eine Fahrkarte bis nach Salzburg geben könne. Ich müsste mich danach nochmal bei einem Schaffner melden und eine zweite Karte kaufen. Und da wir im Ausland sind, könne er auch meine BahnCard 50 nicht akzeptieren. Somit gingen 36 Euro flöten.

    Damit nicht genug. Schon bald wurde es Mittag und die Sonne stieg immer höher. Und je näher wir München kamen, desto mehr Menschen drängten sich in den immer weiter aufheizenden Zug. Die Klimaanlagen? Kaputt. Der Waggon? Gehörte der DB.

    Die Leute schwitzten. Und waren sauer. Verständlich, bei der Hitze und Enge. Auch mir ging es nicht anders. Ich hatte auch keine Lust mehr, mir noch eine Fahrkarte zu kaufen, da war ich einfach zu sauer. Die letzten Minuten nach München waren eine Qual.

    Dort angekommen, stellten wir fest, dass der ICE zurück nach Hause ersatzlos ausfiel. Also kletterten wir in den ICE nach Nürnberg, diesmal mit Klimaanlage. Die Dreiviertelstunde darin verschlief ich allerdings. Nach dem frühen Aufstehen und dem Stress im Zug davor war die Erschöpfung einfach zu groß.

    In Nürnberg brannte die Sonne vom Himmel. Es galt nun, erst einmal etwas zu essen zu finden. Und da wir schon dabei sind, können wir auch gleich mal nach der nächsten Verbindung suchen.

    Das Sandwich von Subway war schnell im Magen, die nächste Verbindung lag in Form eines Ersatz-ICs nach Jena vor. Als wir einsteigen, stellen wir fest: Ohne Klimaanlage. Und mit diesem langsamen Ding von Nürnberg nach Jena zu kriechen, kann schon sehr ermüdend sein.

    Ein kleiner Trost war, dass die DB irgendein Billigwasser in Tetrapacks verteilte, damit die Leute halbwegs etwas gegen die Hitze haben. Was sich allerdings in Form von stärkerem Schwitzen ausdrückte.

    Als wir in Jena ankamen, war es später Nachmittag. Glücklicherweise ließ die Hitze etwas nach, der Tag ging dem Ende zu.

    Von Jena aus mussten wir in einen weiteren ICE in Richtung Leipzig steigen. Und kaum befinden wir uns im Zug, stellen wir fest, dass auch dieser ein Problem mit der Klimaanlage hat. Nur, dass sie diesmal zu stark ist. Zumindest in dem Waggon, in welchen wir gerade eingestiegen sind. Der ersten Fahrkartenkontrolle erklären wir, dass uns das nichts ausmacht. Die zweite jedoch verweist uns des Waggons, da wir ja einen Herzschlag bekommen könnten (in diesem Alter bin ich noch lange nicht) und der Anwalt dann zuerst zu ihr rennen würde.

    Das war die letzte Etappe. Zwar war die Reise noch lange nicht beendet, doch dieses Drama glücklicherweise.



    Ja, das habe ich nur einmal durchmachen müssen. Vergessen werde ich es dennoch nicht. Das war einfach zu einprägsam.

    Ich hoffe jedenfalls, dass euch das Lesen einigermaßen Spaß gemacht hat und wäre über Feedback sowohl positiver als auch negativer Art erfreut.

    Wenn dieser Blog euch gefallen hat, wird die Serie über die DB bald noch fortgesetzt. Doch dann werden auch nicht einfach nur irgendwelche Geschichten erzählt, sondern auch über allgemeine Aspekte berichtet. Und meiner persönlichen Meinung über die DB muss ich natürlich auch noch Platz lassen :-P

    Danke für eure Aufmerksamkeit.

    Gruß Bakefish

    Über den Autor

    Bakefish
    Schwimmen, viiiiele Bücher, Zocken, Radfahren, Leichtathletik, die Natur genießen.

Kommentare

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  1. Gra
    Ach, die SBB hatte letzten Sommer ein ähnliches Problem.
    Die Klimaanlage war ebenfalls Defekt.
    Drausen waren es zwischen 35 - 30 °C und die Klimaanlage?
    Wenn sie gar nichts gemacht hätte naja wäre ja noch Aushaltbar gewesen stattdesen Heizt das Dumme ding. Immer weiter. Nach 20 Minuten war der ganze Zug auf Fiebrige ü 40°C Aufgeheizt. Wasser gab es nicht, beim Restaurantwagen etwas zu Kaufen wäre irrsinn da ich nicht Sieben Franken für ein fläschchen Mineralwasser Zahle das ich ausserhalb der Zugwelt für die Hälfte bekomme, Hahnenwasser gibts nicht.
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