Spielspaß ist überbewertet...

Von Cd-Labs: Radon Project · 8. Juni 2013 · Aktualisiert am 5. Januar 2014 ·
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  1. und andere unfreundliche Wahrheiten…

    Was ist das hier?
    Nun Ja, eigentlich ist das hier nichts weiter als eine Sammlung von Ideen, die zu wenig für einen „echten“ Blog hergeben, aber zu groß/ unpassend für einen simplen Kommentar sind.
    Manche Dinge sind mir einfach aufgrund der aktuellen Ereignisse in den Sinn gekommen, andere hatte ich hingegen schon länger geplant.
    Von daher springe ich auch wild von Spielen zu Hardware und wieder zurück zu den Spielen ;) (die kleinen Zwischenthemen mal ausgelassen)



    Problemkind Techdemos

    Der allererste Schnipsel ist auf Basis der neuen Konsolen-Vorstellungen entstanden. Natürlich gab es da neben den Exklusivtiteln auch einige Tech-Demos, die man so schon vom PC her kennt:
    Gerade das hat aber wieder alte Wunden von mir geöffnet:
    Die Hersteller dieser Präsentationen, SquareEnix, EpicGames und ähnliche betonen immer, dass diese Demos nicht auf irgendwelcher hochgezüchteten Hardware, sondern auf Mainstream-Plattformen laufen würden. Geradezu gebetsmühlenartig nutzen sie dies sogar als zentralen Bestandteil ihres Werbens für ihre neuen Engines:
    Die Frage, die sich jedem nun stellen sollte, ist aber natürlich:
    Wenn das Zeug doch angeblich beinahe überall laufen soll, wieso stellen die dann bitte die Demos nicht zum Download bereit, wie es Nvidia und AMD seit jeher machen?
    Klar, manche gab es auch mal von solchen Herstellern zum Download:
    Trotzdem reicht das nicht: EpicGames könnte mir auch sagen, dass ihre Samariter-Demo auf einer Intel HD 4000 laufen würde: Bis zu einem Beweis, also einer Version, die jeder User selber testen kann, ist das doch alles eigentlich nur Schall und Rauch!
    Einziges Argument wäre noch, dass die lieben Engine-Entwickler diese nicht vor Release eines ersten Spieles mit ihrer Engine rausgeben wollen. Aber auch das ist keine Begründung, warum die UE 3.5-Demo nicht frei verfügbar ist!


    Microsoft auf Irrwegen

    Nein, ihr müsst euch hier keine Kritik an Windows VIII anhören:
    Mir geht es um ein ganz anderes Problem: Microsoft besaß einst ein Label, das sehr erfolgreich Spiele herausgegeben hat: Microsoft Game Studios.
    Doch dass das schon unter der ersten XBOX sowie später unter „Games 4 Windows Live“ leiden musste und damit sozusagen von Microsoft selbst zerstört wurde ist ja hinreichend bekannt.
    Damit haben sie es tatsächlich geschafft dem PC einige der besten Marken zu rauben.
    Aber keine eigenen PC-Spiele zu bringen reicht Microsoft anscheinend nicht mehr.
    Da sie momentan die Videospiellizenz für Cyberpunk halten, konnten sie Harebrained Schemes dazu zwingen, keine DRM-freie Version von Cyberpunk Returns anbieten zu dürfen:
    Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:
    Microsoft zwingt sie noch nicht einmal zu einem „GfWl“-Release, sondern dazu, dass sie keine DRM-freie Version rausbringen dürfen!
    Wie hirnrissig ist denn das bitte? Was läuft da schief? Eigener Profit ist ihnen egal, sondern sie scheinen nur die Kunden ärgern zu wollen!
    Wo sie doch selber noch so viel zu erledigen hätten, wie FreeLancer, Rise of Nations und die Age-Serie als digitalen Download anzubieten!
    Einfach nur unverständlich und vor allen Dingen: Dreist!

    http://www.kickstarter.com/projects/1613260297/shadowrun-returns/posts/453037

    Die Lüge als Firmengrundstein

    EA ist schon länger keine gute Firma:
    Selbst in den noch guten frühen 2000ern wurden Studios wie Origin Systems geschlossen und andere zur Produktion sinnloser Online-Ableger oder den Verzicht auf eine Marke (Lands of Lore von Westwood) gezwungen.
    EA hat aber damals nichts offensichtlich Falsches von sich gegeben, sondern „nur“ falsch gehandelt.
    Mit gleich mehreren aktuellen Themen hat sich das aber drastisch geändert:
    Zunächst wäre da einmal Sim City 5:
    Angefangen hatte es dort mit dem Versprechen von Maxis, dass der EU-Start reibungslos verlaufen würde. Dass dieses Versprechen nicht eingehalten werden konnte, war zwar zu dem Zeitpunkt schon klar, trotzdem war das halt eben nicht mehr als ein uneingehaltenes Versprechen wie man es so häufig vorgesetzt bekommt.
    Schon durchaus krimineller war die nächste Aussage, dass die dauerhafte Onlineverbindung zur Performanceverbesserung auf Mittelklasse-systemen genutzt werde:
    Denn das spätere Offline-Hack zeigte, dass dies eine pure Lüge war, die real nicht vorhandene technische Fähigkeiten versprach.
    Doch EA setzte noch einen drauf und ließ durch Peter Moore verkünden, dass die Leute, die den Onlinezwang als DRM ansehen würden, die ganze Sache falsch sehen würden.
    An Dreistigkeit kaum noch zu übertreffen dachte man sich in dem Moment schon beinahe:
    Doch EA konnte tatsächlich noch einen draufsetzten:
    Nachdem ein WiiU-Deal geplatzt war, verkündete EA, dass sie keine Frostbite II-Spiele auf die Konsole bringen würden, da sie zu schwach dafür wäre:
    Wohlgemerkt die momentan stärkste Konsole, die Konsole, auf der die CryEngine III und selbst die ruinöse Criterion-Engine ohne Probleme läuft…

    Nach all diesen Vorkommnissen frage ich mich:
    Kann eine Firma nicht dafür verklagt werden regelmäßig technisch falsche Aussagen zu machen?
    Mittlerweile hat es EA so auf die Spitze getrieben, das dagegen mal wirklich rechtlich vorgegangen werden sollte!


    Spielspaß ist überbewertet

    Irgendwann musste ich ja mal diese provokante Überschrift rechtfertigen und nun ist es so weit:
    Natürlich ist der persönliche Spielspaß, in welcher Form auch immer, das wichtigste beim Zocken.
    Nun stellt sich hier natürlich schnell die Frage: Kann man das verallgemeinern? Kann man seine persönliche Erfahrung de-personalisieren und eine allgemeingültige Spielspaßwertung einführen?
    Wie kann man überhaupt Spielspaß bewerten?
    Die Gamestar gibt darauf eine recht klare Antwort:
    Mit Hilfe eines genreabhängigen 10-Kategorien-Wertungssystems. So wird zum Beispiel wird ein Shooter nach den sechs allgemeinen Kategorien „Grafik“, „Sound“, „Balance“, „Bedienung“ „Atmosphäre“ und „Umfang“ bewertet und zusätzlich noch nach den genrespezifischen, namentlich „Leveldesign“, „K.I.“, „Waffen und Extras“ sowie der „Handlung“ bewertet.
    Doc reicht das, um Spielspaß zu bewerten? Ohne Probleme könnte man sich den perfekten Shooter, ein Call of Biocrysisfield vorstellen, der dank ausgezeichneter Technik, Balancing (Anspruch!), Spielfluss und Leveldesign brilliert und dazu eine nette Geschichte erzählt. Solch ein Spiel würde nach GS-Wertungssystem verdiente 100 Punkte bekommen und als „Meilenstein“ sowie „Pflichtkauf“ angepriesen werden.
    Das würde aber nichts daran ändern, dass mein persönlicher Spielspaß sicher nicht höher wäre als bei diversen 80er-Titeln, die ich durchgespielt habe. Ganz einfach, weil ich Shooter-Gameplay nicht mag.
    Wie kann das nun mit dem Spielspaßbewertungs-Anspruch diverser Magazine kombiniert werden?
    Die einfache Antwort: Gar nicht.

    Denn die eigene Wertung als Spielspaßwertung anzupreisen ist einfach nur eingebildet und ignorant.
    Wer sich das GS-Bewertungssystem als Beispiel mal genauer anschaut, dem wird auch schnell auffallen, dass es in Wahrheit kaum etwas mit Spielspaß zu tun hat:
    Die Kategorien sind solche, die das handwerkliche Können der Entwickler bewerten.
    Besonders deutlich wird das natürlich bei Leveldesign, Grafik, Umfang, Handlung, Balance und der Bedienung weniger eindeutig hingegen bei der Atmosphäre.
    Und eine solche handwerkliche Bewertung ist auch richtig so! Denn wie schon gesagt, Spielspaß lässt sich nicht bewerten, wie gut das Konzept eines Spiels umgesetzt wurde, das natürlich.
    Und auch nur eine solche Wertung hilft den Lesern eines Testes wirklich weiter:
    Wen interessiert es schon, ob jemand jetzt ganz privat WarZ mochte, es geht nur darum, dass das Spiel qualitativ miserabel ist.
    Ob einem aber ein solch miserabel designtes Spiel nicht trotzdem Spaß machen könnte, das ist das Risiko, dass jeder selbst eingehen muss.

    Was sollte die Gamestar also ändern:
    In erster Linie wäre es gut, wenn GS den Begriff Spielspaßwertung entfernen würde, da er (wie dargestellt) nicht der Realität entspricht und dazu noch die Redakteure teilweise in unrealistische Teilwertungen treibt, nur damit die Endwertung einer Spielspaßnote ÄHNLICHER wird. Genauso solle die Benutzung von „Pflichtkauf“ und ähnlichen Formulierungen in Zukunft vermieden werden.
    Als zusätzlichen Teil der Tests wäre hingegen ein „für wen interessant“-Kasten angebracht, der Empfehlungen gibt, wem das Spiel Spaß machen könnte; ganz abgesehen von der Handwerkswertung.

    Und als letztes wäre da natürlich dann auch der Wunsch mehr objektiver in den Bereichen Grafik und Sound zu arbeiten und nicht, wie es jetzt schon häufiger passiert ist, Wertungen zu verteilen, die an die sonstigen Teilwertungen angepasst wurden…
    Oder, dass Infos verschwiegen werden: Ach, das Spiel hat keinerlei echtes AA?
    Naja, müssen wir ja nicht sagen. Schlechte Texturen? Egal, das Spiel braucht eine gute Wertung!
    Um auch noch Indie-Titeln gerecht zu werden würde ich noch (wie immer) vorschlagen, Grafik & Sound durch Technik und Stil zu ersetzten, aber das wisst ihr ja bereits…


    Klein und verloren…

    Ein altes AMD-Problem:
    Die eigene Hardware kann so gut sein wie sie auch immer sein kann, trotzdem wird sie sich dank schlafender Partner nicht verkaufen. So geschehen bei Trinity, dessen Verkäufe deutlich unter den schlechten Notebooks und verspätetem Desktop-Board-Angebot litten.
    Doch nun gibt es etwas Neues: Kabini, der in bisherigen Benchmarks deutlich mit der Atom und Celeron-Konkurrenz aufräumte.
    Doch nun gibt es ein neues Problem: Die Board-Hersteller haben anscheinend gar keine Lust auf Kabini:
    http://www.computerbase.de/news/2013-06/amd-kabini-zur-computex-auf-mini-itx-wenn-ueberhaupt/
    In meinen Augen sind wir damit wieder im Pentium-IV-Zeitalter angekommen, wo geheime Marktabsprachen AMD aus dem OEM-Geschäft aus dem Geschäft drängen sollten! Mit dem kleinen Unterschied, dass AMD damals in jedem Bereich überlegen war, während AMD heute auf jeden Nischenmarkt angewiesen sind, den sie kriegen können.
    In meinen Augen eindeutige Marktmanipulation, von welcher Seite auch immer.

    Die Kino-Geschichte

    Eine kurze Geschichte:
    Neulich mal wieder das Kino für eine Vorstellung, genauer gesagt Iron Man III besucht.
    War auch ein wirklich netter Film; nur hat mich etwas am Anfang arg gestört:
    Dort gab es mal wieder einen~1-minütigen Screen, der davon sprach, dass Filmmittschnitte der Filmebranche jährlich einen Schaden von 450 Milliarden Dollar zufügen würde. (bin mir nicht sicher, ob es wirklich 450 Milliarden waren…)
    Was mich daran störte:
    1. Diese extrem populistische „Schadens“-Darstellung. Wir haben keinerlei Informationen, wie diese Summe zustande gekommen sein soll. Wird für jedes Mal, wenn der Film online angeschaut wird, ein Schaden in Höhe des Kino-Preises angenommen? Was ist, wenn eine Person den Film zwanzig Mal anguckt? Dann hätte man einen Kinopreis x20 als „Schaden“, obwohl der logischerweise nie höher als der der DVD-Version werden kann.
    Was ist mit Leuten, die danach den Film dennoch kaufen?
    Diese haben gar keinen Schaden verursacht, würden aber trotzdem eingerechnet!
    Und was ist mit denen, die ansonsten eh bis FreeTV gewartet hätten?
    Auch das wäre kein Schaden gewesen!

    2. Der Tonfall:
    Wieso zur Hölle sollte ich mir im Kino eine Art Anklage durchlesen müssen, die mich, der hier gerade Eintritt GEZAHLT hat, schon wie einen Verbrecher behandeln will?!
    Ich würde gerne hören „Danke, dass sie sich entschieden haben, diesen Film in einem unserer Kinos anzuschauen“. Genauso wenig, wie ich ständig diese gefühlt stundenlangen Screens bei DVDs/BluRay s angucken möchte:
    Meine Güte, FREUT EUCH ÜBER MEIN GELD!
    (es gibt tatsächlich manche DVDs, bei denen sich der Hersteller für den Kauf bedankt. So gehört sich das!)
    3. Die fehlende Logik:
    Die Filmindustrie lebt, und zwar sehr, sehr gut. Nicht schlechter als vor 30 Jahren, wo es keine im Internet veröffentlichten Kopien der Filme gab…



    Über mich:
    DRM-Gegner, der von einem leichten Amerika-Hass geprägt ist und unlogisches Verhalten verabscheut.
    Hardwaretechnisch mit einem IvyBridge-Kepler-Notebook unterwechs, mag Spieletechnisch hauptsächlich RPGs und Taktikspiele.
    Bekennender SuperSampling-Fan.


    Wie immer kommt hier jetzt noch schnell mein obligatorischer "Was hat euch gefallen/ was soll ich das nächste Mal anders machen-Part"
    Oder besteht zu irgendeinem Abschnitt noch Diskussionsbedarf?
    Schreibt es in die Kommentare, ihr könnt euch drauf verlassen:
    Ich werde sie lesen ;)

Kommentare

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