Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Europawahl am 09.06.2024)

Hier geht der Alarmismus aber (ausnahmsweise) statt von BILD und Co, von staatlicher Seite aus.

 

Fdp fordert rechtsfreie Schwimmräume

 

Könnte eine gewollt prominente Platzierung in den Medien, die solche alarmistischen Begriffe bevorzugen, nicht letztendlich die Ursache sein?

 

Möglich. Macht es aber nicht besser.

 

Tjoa ... Ohne die Ursache zu kennen, kann man die Sache auch nicht verbessern.

Da geb ich JFK Recht.

 

Na, dann mach mal.
Das einzige was ich bei den Diskussionen bisher mitgenommen habe sind die ursprungsbedeutungen von Wörtern im mittelhochdeutschen oder altgriechischem und warum hitler deswegen kein nazi gewesen sein kann.

 

Mal so zum Vergleich:
Trump erklärt nationalen Notstand in der Telekommunikation
https://www.spiegel.de/politik/ausl...stand-in-der-telekommunikation-a-1267657.html

Ist zwar Bullshit, hat aber realpolitischen Konsequenzen.

 

Die Ursache, dass jemand alarmistische Begriffe verwendet, ist, dass jemand alarmistische Begriffe verwenden möchte. Z.B. um sich bei BILD und Co. anzudienen oder bei FFF.

Hä?

 

Oder: Weil "normale" Begriffe nicht in die Breite getragen werden können oder prominent in den Medien platziert werden. Und nein, die Kritik muss sich nicht nur Springer zum Vorwurf machen.

 

Ich will doch überhaupt kein Ende der Debatte. Ich halte nur dein Argument von Alarmismus am speziellen Beispiel einer weltweiten Klimadiskussion mit hunderttausenden Demonstrierenden und unzähligen Schlagzeilen für schwach, wenn die politische Realität ist, dass Lokalparteien den Schwimmbad-Notstand ausrufen.

Du darfst da total gerne weiter drüber reden, wenn dir die Rhetorik wichtiger ist als die eigentliche Sache.

 

Ich kann auch weiterdiskutieren obwohl mir die Sache wichtiger ist, als die Rhetorik.

 

https://www.bundesnetzagentur.de/_tools/FrequenzXml/Auktion2019_XML/349.html

Da ist immer noch kein ende in Sicht, da die sich immer noch um 1-2 Frequenzen streiten.

 

Da diese Milliarden von diesem Telekommunikationskartell direkt an den Kunden abgewälzt werden, kann man hier getrost von einer "indirekten Steuer" und Planwirtschaft reden, da das Spielchen allseits bekannt ist. Und viele wundern sich warum in Deutschland mit die höchsten Mobilfunkpreise über lange Zeiträume gezahlt werden und sich beim Breitbandausbau kaum was bewegt

 

Du hast wohl noch nicht viel mit Nazis und Rechten diskutiert.
Kern dieses geschwurbels ist eine Rede von göbbels, in der er vom Sozialismus schwärmt und Sozialismus ist natürlich immer links und Nationalismus leiten sich aus „geboren“ ab und Brüderlichkeit ist auch so ein linkes Ding usw... Deswegen war hitler kein Nazi, sondern ein linker.
Dann kommt noch die Etymologie von tolerieren und es wird ganz schlimm.
Du verstehst warum ich semantische Diskussion nicht mag!?

 

Weil Nazis über Semantik reden, willst du mit mir nicht über Semantik diskutieren? Die wissen halt auch, dass Sprache sehr wohl eine gewisse Macht hat und versuchen Begriffe zu vereinnahmen und so zu drehen, wie es passt.

 

Ich habe einmal bei Google News im Zeitraum von 2016 und 2017 geschaut, in welchen Zusammenhängen dort von "Notstand" gesprochen wurde, u.a. "Ausbildungsnotstand", "Hebammen-Nostand", "Notstand in der Pflege", "Gülle-Notstand", "Kita-Notstand". In keinem Fall wird man ernsthaft eine Assoziation zur Diktatur oder dem NS-Faschismus ziehen können, genauso wenig beim "Klima-Notstand". "Notstand" ist im Duden nebst der verfassungsrechtlichen Definition auch umgangssprachlich als Synonym zu "Notlage" definiert. Und so ist's halt auch erkennbar gemeint.

Die semantische Diskussion - so viel Spass sie mir auch machen - scheint mir an der Stelle überflüssig, weil es in den letzten Jahren so viele Notstände gab, bei denen auch niemand NS-Assozationen im Kopf hatte. Diese Begriffe wurden auch von Politikern benutzt, insb. "Pflegenotstand" war bzw. ist sehr geläufig.

 

Die inflationäre Benutzung machts ja nicht besser. Ich denke grade bei denen, die 1968 gegen die Notstandsgesetze demonstriert haben, hat das Wort noch einen anderen Klang.

 

Sicherlich, aber der Kontext ist heute ein anderer. Bei "Pflegenotstand", "Kita-Notstand" oder "Klima-Notstand" denkt wohl niemand an die Machtergreifung der NSDAP, sondern der Begriff hat im Alltagsgebrauch eine andere Konnotation und meint nicht mehr als "Notlage". Weder du noch ich haben 1968 demonstriert. Persönlich war meine erster Gedanke auch "Notlage". Bei "Notstand" denke ich nicht sofort an die Notstandsgesetze und würde auch nicht sagen, dass der Begriff heutzutage primär diesen Beiklang hat. Ich nehme den Begriff als wertneutral war.

Als Alarmismus nehme ich es daher nicht wahr, weil "Klima-Notstand" sich in eine Reihe vieler anderer Notstände einreiht, die es zuvor und auch parallel dazu noch gab und gibt. Welchen Begriff würdest du persönlich aber besser finden? "Klimawandel" finde ich in der Sache auch nicht angemessen, weil ein "Wandel" ja per se nur eine Veränderung kennzeichnet - zum Guten oder Schlechten. Aber das ist ja nicht gemeint, wenn man "Klimawandel" sagt.

 

Klinawandel passt schon. Klimaverschlechterung meinetwegen.

 

Nja, aber wenn wir schon bei Semantik sind, so passt der Begriff eigentlich nicht. "Klimawandel" meint ja nicht nur, dass sich das Klima verändert. Das ist wörtlich genommen eine Binsenweisheit, weil sie quasi alles auf der Welt irgendwie wandelt. Ebenso ist damit nicht gesagt, ob dieser Wandel für den Menschen positiv oder negativ ist. "Klimaverschlechterung" wäre in der Sache passender, klingt als Buzzword aber halt auch ... scheiße.

Als Politiker, PR-Typi oder ähnliches würde ich in einem Gespräch nicht mehrmals "Klimaverschlechterung" sagen wollen. Das klingt im Hinblick auf die Dimension des Problems in meinen Ohren auch sehr sanft. Da Politik immer in gewisserweise auch Populismus ist - man siehe aktuelle Wahlplakate - finde ich es prinzipiell legitim, wenn man politische Sprache nicht nur als neutrales Mittel der Informationsübermittlung nutzt, sondern auch - und das tut jede Partei und jeder Politiker - mit Sprache auch Emotionen wecken will. Und "Klimanotstand" oder "Klimakatastrophe" ist sprachlich prägnanter als "Klimaverschlechterung".

 

Mir gefällt Klimawandel trotzdem. Er ist unaufgeregter. Aber klar, wer "Klimanotstand" verwendet, will gehört werden. Am Ende schreien dann alle.

 

Ist das die gleiche FDP, die sonst landauf, landab Dinge wie Freibäder und Bibliotheken schließen wollte in der Vergangenehit, weil man da ja noch sparen könne?

 

Jeder Politiker will gehört werden und versucht dies bei ihm wichtigen Themen mit entsprechenden Mitteln zu tun.

Im Anbetracht der Größe des Problems finde ich "Klimanotstand" durchaus angemessen. Das wird insb. für die kommenden Generationen das beherrschende Thema sein. Ich meine, Hand aufs Herz: die FDP - ich greife die auf, um zu zeigen, dass halt alle Parteien je nach Laune solche Sprache nutzen - sprachen bzgl. des Grünen Vorschlages, einmal die Woche in öffentlichen Kantinen nur vegetarisches Essen anzubieten, von "Öko-Diktatur" und "Zwangserziehung". Das sind auch so Begriffe, bei denen man an Umerziehungslager in der UdSSR oder Zuchtanstalten der DDR denken könnte. Beim Dreikönigstreffen 2019 sprach Lindner bzgl. der Grünen ebenfalls von einer "Öko-Diktatur" und sprach im Zusammenhang mit den datierten Klimaschutzzielen von den Jahresplänen der Sowjetunion.

Wenn wir schon bei Alarmismus sind. Das ist halt Politik. Die Semantik politischer Sprache nun ausgerechnet am Wort "Notstand" - das in der Alltagssprache synonym zu "Notlage" oder "Notsituation" gilt - aufzumachen, wenn anderswo von Jahresplänen, Sowjetunion, Öko-Diktatur, Zwangserziehung, usw. gesprochen wird erscheint mir sonderbar. "Klimanotstand" erscheint mir persönlich begrifflich angemessen, während ich beim Veggie-Day nicht sofort an Erziehungslager denke. Aber es hängt davon ab, auf welcher Seite des polit. Grabens man sitzt.

 

Das Problem ist halt, dass nach Faktenlage die Zeit für unaufgeregte Diskussion schon lange vorbei ist.

https://xkcd.com/1732/

 

Mir schoss da auch durch den Kopf, dass @legal bei der Debatte über Enteignungen von Wohnraum in Berlin auch von einem "Wehret den Anfängen des Sozialismus" (oder ähnlich) gesprochen hatte.

 

Hat er, ich war dabei

 

https://twitter.com/Frontal21/status/1128983262599237632?s=19

 

Nein, weil die Diskussionen kein Ende finden (können).

 

Klimaverschlechterung ist doch ein euphemismus.
Ein Krieg ist auch keine friedensverschlechterung.
Wenn der Klimawandel nicht aufgehalten wird, und alles so weiterläuft wie bisher, ist das Resultat viel übler als eine „Verschlechterung“.
Es sei denn man glaubt nicht an den Klimawandel...

 

Mir fällt es in letzter Zeit schwer nicht zynisch zu sein, wenn ich Nachrichten lesen.

https://t3n.de/news/neuer-mindestlohn-fuer-azubis-1164014/

 

Bist du des Wahnsinns?

Das heißt bewaffneter Konflikt.

 

Tjoa.... vielleicht sollen sie lernen, dass Wohnen ein Privileg ist und schonmal mindestens zwei Jobs voraussetzt.

 

Nunja, das stimmt natürlich. Mir wäre es dennoch lieb, weniger Superlative zu hören/lesen.

Mit Aufregung, oder gar Panik, erreicht man selten was.

Ich sprach von Instrumenten des Sozialismus. Ich hätte da viel alarmistischere Phrasen finden können. Fand das noch recht mild, mithin angemessen.

 

Freibadnotstand geht klar, aber Klimanotstand ist Geschrei?

 

Ganz im Gegenteil. Es ist der wohl der einzige Weg überhaupt etwas zu erreichen. Wenn die Nachricht wissenschaftlich korrekt daher kommt interessiert, dass die meisten kein Stück. Der xkcd-Comic ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mal ein Gefühl dafür schaffen kann, was da eigentlich grade passiert.
Die Weltgemeinschaft hat glaube ich noch nie etwas bewegt bekommen, wenn vorher nicht irgendwie mächtig auf die Trommel gehauen wurde. Übertreiben muss man es mit dem Übertreiben auch nicht, aber ein bisschen ist für die Wahrnehmung eben essentiell, sonst steht man eben irgendwo weit hinter dem neusten Royal-Baby oder auf was es grad gesabbert hat.

 

Hab ich nicht behauptet Im Gegenteil.

Na immerhin

 

Merkste selber.

 

Joa, wie gesagt. Ich hätte...

 

Nachtrag zur gestrigen BDS-Diskussion im Bundestag: wie man hört, wollten neben CDU, CSU und SPD auch Linke und AfD dem Vorschlag der FDP zustimmen - nach langer interner Diskussion auch die Grünen. Aber die CDU weigerte sich mit Linken und AfD zusammen zu arbeiten, daher blieb es bei einer Mehrheit von Union, SPD, FDP und Grünen.