Der offizielle Scores/Soundtrack Diskussionsthread

Bei mir eindeutig der Score zu "Solo". James Powell hat IMO grandiose Arbeit geleistet, indem er neue Themen (Han, Chewie, L3) mit den alten von John Williams nahtlos verbunden hat.

Teilweise hat er den alten Themen sogar neues Leben eingehaucht, bzw. höhere Intensität verliehen. Ganz wunderbar.

 

Stimmt. Der war Imho Underrated und gerade der Score von giacchino aus rogue one war eher enttäuschend. Daher hab ich mich gefreut dass dieser so stimmig war

 

2018 fand ich hinsichtlich Soundtracks recht lahm, vor allem Michael Giacchino hat mich mit dem heiß erwarteten Soundtrack für Incredibles 2 wahnsinnig enttäuscht, der im Vergleich zum ersten Teil extrem dünn klang und viel liebloser und beliebiger wirkte. Am meisten stach für mich Ready Player One raus, schöne, klassische Orchestrierung mit tollen Action-Sequenzen, wie man es von Silvestri von früher kennt und wie es leider auch nur noch selten zu hören ist.

2019 bin ich schon auf einiges gespannt, vor allem was Zimmer mit dem neuen König der Löwen anstellen wird, aber auch bei Episode 9 hoffe ich, dass Williams einen prägnanten letzten Star-Wars-Score abliefern wird, auch wenn ich da nach 7 und 8 meine Zweifel habe. Morgen erlebe ich aber erstmal einen seiner Klassiker live mit Orchester bei Das Imperium schlägt zurück, das wird sicher genial.

 

Mich hat giacchino außer bei Lost nie so richtig glücklich gemacht. Ich fand seine Mission Impossible Interpretationen zwar immer ganz nett aber irgendwie...


Williams hat für mich mit Episode 7 und 8 auch nicht mehr so wirklich geliefert. Also klar war es nett aber es hat lange nicht mehr diese klare Kante von früher. Aber man, er ist auch einfach alt.
Für mich war 2018 noch der Score von Isle of Dogs absolut herausragend...

 

Was Soundtracks/Scores anbelangt - egal ob Filme, Serien oder Videospiele - existiert in meinem Kopf eine klare Aufgabenteilung zwischen japanischen und westlichen Kompositionen:

Westliche Kompositionen sind das, was ich Zuhause am Schreibtisch oder während einer Pen&Paper-Runde im Hintergrund laufen lassen kann. Die Musik ist vorhanden, traut sich abseits des Themes aber selten dazu wiedererkennbare Melodien zu verwenden, wahrscheinlich aufgrund der Annahme, dass die Musik dem Bild untergeordnet ist und nicht zu dominant sein soll. Resultat: ich ordne westliche Musik irgendwo als Ambient Music ein. Sie erschafft Stimmung, aber wenn ich es eine Weile laufen lasse gibt es selten Momente in einem Stück, bei die mich dazu drängen mich auch wirklich auf die Musik zu konzentrieren. Ich würde insofern auch nie aktiv und bewusst einen westlichen Soundtrack hören, eben weil abseits einiger Höhepunkte - die einem dafür aber auch im Ohr bleiben! - plätschert es zumeist eben so vor sich hin.

Japanische Kompositionen scheinen mir eine andere Funktion zu übernehmen. Die Soundtracks funktionieren viel häufiger wie normale Lieder in der Art, dass sie wiederkennbare Melodien haben, quasi Refrains. Ein Grund, warum mir die Soundtracks diverser Anime, Filme, Videospiele, usw. dauerhaft im Ohr bleiben, während ich außer dem Theme von Rain Man kein einziges Stück von Hans Zimmer summen kann und selbst bei Williams komme ich im Prinzip nur auf seine Themes und ca. 10 Sekunden von A Binary Sunset, während der Rest des Stücks halt auch nur so vor sich hinplätschert. In einem Film funktioniert das, außerhalb eines Films möchte ich sowas persönlich aber nicht hören.

Aber ich stehe bei Filmen aber auch darauf, wenn ich am Ende mit einem - oder mehreren - Ohrwürmern nach Hause gehe und die Musik eben nicht nur als Hilfsmittel zur Atmosphäre beiträgt, sondern auch mal vor das Bild gestellt wird. Im Westen scheint man mir Musik diese Rolle außer in ein, zwei Momenten eines Films - i.d.R. am Anfang - nie zugestehen zu wollen, weshalb ich sie größtenteils uninteressant finde und so aus dem Kopf auch nur wenige westliche Komponisten kenne, zu denen ich irgendwas sagen kann.


Der letzte Soundtrack der mir wirklich gut im Ohr bleib waren die Stücke von Klaus Badelt und Hans Zimmer zur Pirates of the Carribean, aber das ist auch schon eine Weile her ...

 

Interessant. Da hab ich so noch nie drüber nachgedacht aber ich mag auch nur wenige japanische Soundtracks, etwa den Score vom ersten nier, Shadow of The colossus und ico. Aber das sind ja ehrer spiele. Meinst du eher so Animeserienscores oder hast du ein paar beispiele?

Übrigens n richtig guter Soundtrack war auch der vom neuen Spiderman , das hier höre ich in letzter Zeit ständig:
https://www.youtube.com/watch?v=ApXoWvfEYVU

Und eine Spotify Playlist mit Scores hab ich auch Mal vor einer Weile gemacht, das ist aber tatsächlich eher Ambiente:

https://open.spotify.com/user/black...rwxiaTuHqhAtnjSRA25?si=5QMGjq9gQQ-rhXHXbM9VVw

 

Anime läuft für mich unter Filme, wobei ich nicht denke, dass Anime und Realfilme sich in dieser Hinsicht kategorisch unterscheiden. Beispielsweise komponiert Joe Hisaishi sowohl für Anime - vor allem bekannt für seine Soundtracks zu den Filmen von Studio Ghibli - als auch Realfilme, z.B. den Soundtrack zu Okuribito, was nebenbei gesagt auch ein sehr schöner Film ist. Seine Soundtracks haben in den Filmen eine weitaus dominantere Rolle und überlagern das Bild gerne auch mal, wie es in alten US-Hollywood-Filmen zu sehen war, wenn die Musik in bestimmten Szenen pathetisch aufdreht und das Bild in den Hintergrund tritt. Das sieht man heutzutage fast gar nicht mehr. Auch der Soundtrack von Oshima Michiru - gut, wäre nun ein Anime - von Fullmetal Alchemist erinnert mich an alte US-Hollywood-Filme. Allgemein gefällt mir Ochima Michiru sehr gut, weil sie oftmals nach 60er-Jahren-Abenteuerfilmen klingt. Joe Hisaishi geht sowieso immer und ist was Präsenz und Bekanntheit angeht sowas wie der japanische Hans Zimmer, nur in gut ().



Auch die Auswahl der Instrumente und Kompositionen scheint mir bei japanischen Filmen sehr viel "klassischer" zu sein. Ganze Stücke, die nur von einer Gitarre bespielt werden und allerlei Stücke, in denen nur ein Klavier vorkommt. Dasselbe kann man, anders als z.B. bei Senju Akira mit Waltz: das Lied läuft in einer schnöden Drama-Serie, aber sowas würde man niemals in einer US-Serie hören. Dieser Unterschied ist wohl auch bei Videospiel-Soundtracks zu sehen, während westliche Kompositionen zumeist viel mehr Stimmen haben oder stärker am Mischpult überarbeitet sind sodass keine einzige Stimme, wie z.B. ein Piano oder eine Gitarre, überhaupt herausgehört werden kann. Ist auch der Grund, warum ich den Soundtrack zu Pirates of the Carribean weiterhin so mag: der ist poppig und viele Stücke greifen die Titelmelodie immer wieder auf. Auch wenn man an Star Wars denkt, denkt man ja nicht an die dutzenden Minuten, die nur ohne erkennbaren roten Faden einfach nur dahin plätschern, sondern die wenigen Sekunden und Minuten, wo die Musik wirklich in den Vordergrund tritt. Kawai Kenji setzt wiederum in den meisten seiner Soundtracks sehr stark auf Melodien wie etwa in einem Soundtrack zu Ip Man 2.


Zumindest bei Videospielen hörte ich in Interviews mit westlichen Komponisten, dass sie ihre Aufgabe darin sehen, eine Szene unaufdrinlich zu unterstreichen und Kai Rosenkranz - der Typi, der für die Soundtracks zu Gothic, usw. verantwortlich war - sagte, ein guter Soundtrack sei einer, den man gar nicht aktiv bemerkt. Ich vermute mal, dass dieses Selbstverständnis auch beim Film gilt. In Japan scheint mir die Beziehung zwischen Bild und Musik eher auf Augenhöhe zu sein. Ich denke, dass auch Leute wie Jeremy Soule es könnten, aber Soundtracks in der Epik von Shimomura Yoko, etwa zu Kingdom Hearts, habe ich auch bei westlichen Videospielen nie gehört. Zumindest fällt mir gerade kein Positivbeispiel ein, wie ich auch allerlei japanische Komponisten für Videospiele nennen könnte, aber außer Jeremy Soule fällt mir kein westlicher ein. Naja, gut, Kai Rosenkranz, weil er halt Deutscher ist. Was allgemein Soundtracks angeht kenne ich allerdings auch wenige Namen: Alexandre Despat habe ich aus den Wes Anderson-Filmen in sehr guter Erinnerung!


Long story short: Japanische Soundtracks treffen eher meinen Geschmack.

 

https://www.youtube.com/watch?v=ssvUAMmcYQs
https://www.youtube.com/watch?v=TG9-j3eevL4
https://www.youtube.com/watch?v=HjjDOdaFZg0

 

Ich wollte das auch gar nicht so werten aber die meisten japanischen Scores die ich kenne sind auch eher so Kopfkino Ambiente ...

 

Ich hab jetzt mal mit Assassins Creed Origins angefangen und muss sagen, dass der Score richtig richtig gut ist. Irgendwie hat man ständig Bock, Gladiator zu schauen, gerade weil dessen Soundtrack ja auch so gut und ikonisch war und hier viele Elemente wiedergespiegelt werden. Zum Thema Soundtracks in Videospielen kann ich übrigens auch den hier empfehlen:

https://soundcloud.com/basco/gamebient

 

Apropos großartige Soundtracks - und einem fast noch großartigeren Spiel: natürlich kann dieser Thread nicht bestehen, ohne dass auf der ersten Seite Ori and the Blind Forest erwähnt wird. Der Soundtrack deckt die ganze Palette ab, angefangen von fröhlicher-heiter über treibend-dramatisch bis hin zu zurückhaltend-ruhig und ikonisch-einprägsam. Ich habe an den Soundtrack mindestens so gute Erinnerungen wie das Spiel und freue mich nicht nur spielerisch, sondern auch musikalish auf den Nachfolger dieses Jahr.

Muss meinen Post oben insofern korrigieren: der Soundtrack von Gareth Coker ist herausragend und gefällt mir u.a. auch deshalb so gut, weil die Musik teilweise sehr dominant im Vordergrund steht, klar wiederkennbare Melodien und Themes hat und etliche Ohrwürmer hat und nicht nur Ambient ist.


PS: Wer es noch nicht getan hat, spielt Ori!

 

Apropos Videospiel Soundtrack. Der Ost von RDR2 ist par excellence
https://www.youtube.com/watch?v=YdW5-uJqCVY
https://www.youtube.com/watch?v=qHer-rGfTco
https://www.youtube.com/watch?v=6exwe7BY_ss

 

Kann ich voll unterschreiben

 

Weil es gut hierher passt: vor ziemlich genau einem Jahr ist Johann Johannssonn gestorben... Interessanterweise war er heute auch Teil des Soundtrscks eines berlinale Filmes (The Shadow Play):

https://www.youtube.com/watch?v=LaIJsIiXdMU

Hier gibt's das Konzert auf dem ich vor 2einhalb Jahren war... Sehr empfehlenswert, es war eines der besten auf denen ich je war.

 

Ein Artikel über die experimentellen Soundtrack komponisten

https://pitchfork.com/features/article/are-we-in-a-golden-age-for-experimental-film-scores/

 

Man merkt bei diesen Soundtrack einfach wie viel Leidenschaft in diesen geflossen ist.
Ein Jammer, dass der Soundtrack immer noch nicht veröffentlicht wurde..

 

Einer der besten Komponisten für mich ist Shiro Sagisu. Ich liebe vor allem seine Arbeit zu Neon Genesis Evangelion und den Rebuild Filmen. Der Typ ist einfach nur ein Meister seines Fachs und erzeugt mit seinen Stücken teils richtige Gänsehaut. Auch wenn man die Filme teils gar nicht kennt und als "Fremder" mal rein hört.

 

Red dead redemption live Performance. Wow

https://music.mxdwn.com/2019/03/20/...lX5Sqq-Bj1YRNHTy2Htecl71TQpDi2xh0kIRAHbd7JcyU

 

https://www.youtube.com/watch?v=nnGAEAAhy7I

 

https://www.youtube.com/watch?v=hAqqAwhfet8



und weil es gerade aktuell ist:
https://www.youtube.com/watch?v=ol3ViRJlCAI