Artikel: Sexismus-Debatte um Rust: Wer das verharmlost, macht sich mitschuldig

Dieses Thema im Forum "Diskussionen zu Gamestar-Artikeln" wurde erstellt von Mary Marx, 13. Januar 2021.

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  1. VaniKa

    VaniKa
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    Dann hättest du dich vielleicht klarer ausdrücken müssen. So bin ich davon ausgegangen, dass der Fall bei dir ähnlich gelagert ist wie bei Klauzzi, da du dich darauf ja auch bezogen hast. Mag sein, dass dir da eine große Ungerechtigkeit widerfahren ist. Ich kann das aber auch nicht beurteilen, da ich die Einzelheiten nicht kenne und so oder so nur deine Sicht erfahren würde. Ob man jetzt aber gleich Frauen insgesamt hassen muss deswegen? Können sie denn eigentlich etwas dafür, dass sie der Staat da vielleicht besser schützt? Wir sprachen ja schon darüber, dass eine Assoziation von Frauen mit der Mutterrolle durchaus auch patriarchal geprägt ist.

    Selbst wenn es so ein "Wesen" gibt, ist das kein Grund, daraus irgendwelche Rechte und Pflichten abzuleiten. Ich persönlich glaube schon an gewisse Unterschiede, aber die haben in diesem Kontext eben keine Rolle zu spielen. Darauf würde ich mich nie berufen, um eine Norm herzuleiten. Allein schon weil ich weiß, dass Frauen extrem unterschiedlich sind, würde man damit immer irgendeiner Unrecht antun. Der Ansatz ist also schon grundlegend falsch. Hatte ein schönes Video über den naturalistischen Fehlschluss von Gert Scobel dazu gepostet. Die Leute meinen gern: "Weil für mich diese 'biologischen Unterschiede' existieren, ist der Status quo auch so in Ordnung, da er sich für mich daraus ergibt." Wenn tatsächlich mehr Frauen als Hausfrau arbeiten wollten als in einer Erwerbstätigkeit, dann hätte ich grundsätzlich nichts dagegen. Es muss nur wirklich freiwillig geschehen und nicht weil es ihnen irgendwie durch die Gesellschaft eingetrichtert wird, dass sie das müssten. Da liegt der Hase im Pfeffer. Ob das dann biologisch begründbar ist oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle.

    Ich glaube, das glauben leider viele. Dieses Empfinden von Frauen als "die anderen". Das führt dann auch dazu, dass man Frauen eben nur als Sexobjekte sieht, weil man für alles andere quasi seine Kumpels schon hat. Geschlecht ist eine extrem starke soziale Kategorie und spielt eine fundamentale Rolle im menschlichen Miteinander. Dessen sind sich die Leute meist gar nicht so bewusst. Ich finde, die Gesellschaft setzt die Leute da auch unter enormen Druck, bestimmten Bildern entsprechen zu müssen, um als erfolgreich zu gelten.


    Ich glaube, manche suchen sich darüber auch gezielt eine Identität, die sie auf andere Weise nicht finden. Ich ging mal mit jemanden zur Schule, der in regelmäßigen Abständen die Musikszene wechselte. Die Musik, die er bis dahin mochte, war dann plötzlich völliger Müll für ihn. Fand das damals schon sehr seltsam, weil ich bis heute noch die Musik aus meiner Teenager-Zeit mag, gleichzeitig aber alles andere als musikalisch stehen geblieben bin. Wir haben es glaube ich insgesamt viel mehr mit persönlichen Unzulänglichkeiten zu tun als zugegeben wird (und bewusst ist). Gerade hinter Hass stecken immer sehr persönliche Motive (die ich übrigens auch bei TERFs vermute). Bei den Incels kann man ja eine tiefe Kränkung für den Hass auf Frauen ausmachen. Das ist sehr traurig, aber auch keine Legitimation irgendwelcher Art.


    Es geht tatsächlich oft nur darum, den öffentlichen Raum zu dominieren. Stichworte: Deutungshoheit, Meinungsführerschaft. Es geht auch oft gar nicht um das Gegenüber, mit dem man sich eine "Argumentschlacht" liefert, sondern um das Publikum, die stillen Mitleser "da draußen". Wer da am Ende besser überzeugt, hat auch den größten Impact auf die gesellschaftlichen Entwicklungen. Stichwort: Populismus. Das ist vergleichbar mit Politik-Talkshows. Da wird man auch nicht erleben, dass ein CDU-Politiker plötzlich zum Grünen sagt: "Hmm, sie haben mich überzeugt. Ich werde die Partei wechseln." Die werden ja in die Shows geschickt mit der Aufgabe, die Linie der Partei der Bevölkerung nahe zu bringen.

    Ein Hauptproblem, was ich sehe, ist dass man sich gegenseitig gar nicht genug Beweise erbringen kann. Wir gehen einfach von sehr unterschiedlichen Realitäten aus und wenn diese gemeinsame Basis schon fehlt, dann erscheinen bestimmte Lösungsansätze natürlich auch völlig falsch. Wenn die einen beispielsweise das Patriarchat gar nicht anerkennen bzw. dessen heutigen Einfluss leugnen, dann erübrigt sich die Frage, wie man patriarchale Einflüsse abbauen kann, um das Sexismusproblem zu beseitigen. Nur mal als Beispiel. Die Menschen leben heute gefühlt in völlig unterschiedlichen Welten und das ist vor allem wegen der Internet-Bubbles so ausgeartet. Meine Befürchtung: Das könnte noch viel mehr knallen als es das jetzt schon tut, wenn man Leute wie Trumpisten, die fest von einer "gestohlenen Wahl" überzeugt sind, oder Leute wie Corona-Leugner, die glauben, man wolle sie alle ausrotten, weiterhin wüten lässt. Das hat momentan ein Ausmaß erreicht, da kann man wirklich nicht mehr drüber lachen. Ich finde das brandgefährlich. Aber ich weiß auch nicht, wie man die Leute zurückholen kann, die bereits in dieses Loch hineingefallen sind. Man kann nur hoffen, dass eine Mehrheit sich davon nicht berirren lässt und dem widersteht. Evtl. müssen wir uns dazu auch noch mehr bekennen als bisher.

    Ich kann für mich nur festhalten, dass ich stets ehrlich und aufrichtig im Einklang mit meinem Gewissen argumentiere, aber das werden die meisten hier auch von sich behaupten können, auch wenn sie vielleicht das Gegenteil von meinen Aussagen vertreten. Ich denke, das was man am ehesten erreichen kann, ist Missverständnisse auszuräumen. Sodass zumindest diese elenden Strohmänner verbrannt werden. Wenn ich hier als Feministin auftrete, dann schaffe ich es hoffentlich, das mögliche Bild in manchen Köpfen von der männerhassenden Feminazi-Kampflesbe mit SJW-Agenda etwas zu entkräften und einen feministischen Standpunkt zu erläutern, den man besser nachvollziehen kann. Vielleicht trägt das dazu bei, dass sich manche nicht mehr so bedroht fühlen von einem für sie völlig irrationalen Wahnsinn. Es klingt ja immer so, als sei die andere Seite völlig idiotisch und böse. Von dieser Annahme muss man sich komplett befreien: Jeder, auch ein strammer Neonazi, ist in seinen Augen der Gute, der für etwas Wichtiges einsteht. Einen Nazi müsste man fragen, warum er Menschen in Rassen einteilt und warum es für ihn so schlimm ist, wenn sich diese "Rassen" vermischen und in ihrer "reinen" Form verschwinden. Ich leugne z.B. gar nicht, dass wir irgendwann vielleicht alle "braun" sind, aber ich finde das eben auch nicht weiter schlimm, weil das ja dann offenbar dem Wunsch der Menschen entsprach, die sich miteinander fortgepflanzt haben. Vielleicht gibt es spätestens dann keinen Rassismus mehr. Die Frage ist also: Wieso ist das so schlimm für den Nazi? Welche Ängste (!) treiben ihn an und wieso? Und wenn man bis dahin vordringt, weiß man vielleicht auch, woher der Hass kommt und wie man ihm begegnen kann. Das Beispiel mit dem Nazi kann man natürlich auch auf andere Bereiche übertragen.


    So, da ich hier auch bei dem Tempo kaum hinterherkomme und es ein Fass ohne Boden ist, mache ich übers Wochenende mal Schluss. Allen ein schönes Wochenende.
     
  2. easypeasy

    easypeasy
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    ^^ Ist auch manchmal dem Handy schnell weg legen wenn Cheffe vorbei kommt geschuldet. Gib endlich Internet auf Kontaktlinse Google!
     
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  3. easypeasy

    easypeasy
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    Ich glaube dass soziale Netzwerke anders funktionieren müssen. Heute findet enorm viel Meinungsbildung im Internet statt. Wo du früher mit 10 Personen am Stammtisch gesessen hast und 1 Person totalen Quark erzählt hat, hattest du eben auch 9 die gegengeredet haben. So ordnen Menschen ihren Standpunkt imo ein, in Relation zur Gruppe. Wenn dich Algoritmen heute nur noch mit Leuten verbinden die ebenfalls deiner Meinung sind, findet keinerlei kritische Selbstbetrachtung mehr statt. Das führt nicht nur zu weniger Differenzierung der eigenen Meinung, sondern auch zu krasserer Ablehnung anderer Meinungen.

    Wie sich das lösen lässt, keine Ahnung. Ich will dabei auch nicht die ganze Schuld auf die SM schieben. Aber ich halte das für ein großes Thema.
     
  4. Larnak

    Larnak
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    Je länger diese Diskussionen andauern, desto mehr merkwürdige Gestalten kommen von irgendwo her ... Männer als sich selbst geißelnde Hunde der Frauen, uff. Uff uff. Es ist wirklich schwer zu verstehen, wie einige Menschen es schaffen, sich die Welt so umzudichten. Als Phänomen ist man hier aber wohl nicht weit weg von den Prinzipien, die an anderen Stellen Rechtsextreme (wobei es da sicherlich Überschneidungen gibt), Islamisten, Verschwörungserzähler und anderes hervorbringen. Umso dringender müssen wir als Gesellschaft endlich mehr tun, um diese Tendenzen zu unterbrechen, in allen Bereichen. Nur ist das leichter geschrieben als getan ...
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2021
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  5. guy gesperrter Benutzer

    guy
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    Dein Denkfehler ist, dass die Moderatoren (oder Redakteure) hier auf der Gamestar unparteiisch wären. Das sind sie aber nicht. Gerade die Mods sind ganz normale Mitglieder der Community, wie du und ich. Sie haben ihre persönlichen Ansichten und das ist auch gut so. Sie sorgen lediglich, nach ihren besten Möglichkeiten dafür, dass die Forenregeln eingehalten werden.
    Du wirst hier nicht gesperrt, weil du eine andere Meinung hast (es sei denn diese verstößt gegen das Gesetz oder die Forenregeln) sondern nur, wenn du deine Meinung nicht angemessen formulierst.

    Kann
    es sein, dass ein Mod nachsichtiger ist, wenn du seine Meinung unangemessen formulierst? Natürlich. Das ist doch nur menschlich.
    Kaum jemand kann immer und in jeder Hinsicht unparteiisch handeln.

    Beste Grüße und Gesundheit,
    Guy!
     
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  6. guy gesperrter Benutzer

    guy
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    Könntest du das verdeutlichen?
    Ih verstehe nicht ganz worauf du hinaus willst.

    Beste Grüße und Gesundheit,
    Guy!
     
  7. Larnak

    Larnak
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    Das haben zwei Kommentatoren weiter oben so beschrieben.
     
  8. Joss Satan in a Sunday Hat

    Joss
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    Dritter Stock im Beklopptenblock
    Mein RIG:
    CPU:
    AMD Ryzen 7 3700X + Scythe Mugen 5 PCGH
    Grafikkarte:
    MSI RTX 3080 Gaming Z Trio 12G LHR
    Motherboard:
    MSI MEG X570 Unify
    RAM:
    32GB 3600-18 Corsair Vengeance LPX
    Laufwerke:
    1 x SSD 2 TB Samsung 980 PRO PCIe M.2
    2 x SSD 1 TB Samsung 970 EVO PCIe M.2
    1 x SSD 1 TB Samsung 860 QVO
    Asus DRW-24D5MT
    Soundkarte:
    Creative Sound Blaster X7 + Q Acoustics 3030i
    Gehäuse:
    Fractal D. Define R6 Solid PCGH (Fractal Design Ion+ Platinum 760W, 3 x 140 mm Fractal Venturi)
    Maus und Tastatur:
    Razer Naga Pro Modular Wireless
    Logitech Craft
    Betriebssystem:
    OEM Windows 10 Pro
    Monitor:
    Alienware AW3821DW
    Ich schwanke da. Die meisten Leute, die ich kenne, haben die Netzöffentlichkeit als für sich seelisch ungesund abgehakt. Bei mir ist es so: Wenn ich mich auf eine Diskussion einlasse, dann versuche ich zu erkennen, ob der mit dem ich diskutiere überhaupt zu diskutieren sucht oder nur Rechthaben möchte. Im letzteren Fall beende ich es bzw. antworte dann nicht mehr. Kürzlich hatte ich mal zufällig beruflich Gelegenheit zu einem Gespräch mit einem Teilnehmer so einer Querdenkerdemo. Das ging so knapp über eine Stunde, ausgehend davon, dass ich ihn nach seinen Beweggründen gefragt habe. Ich fand das schon ganz gut, dass wir uns eine Stunde lang höflich und über eine Generation Altersunterschied sowie auf unterschiedlichen Seiten des politischen Spektrums stehend unterhalten konnten. Sowas würde ich mir öfters wünschen. An sehr viel größere Brötchen beim Backen denke ich also auch nicht.

    In Diskussionen wie hier finde ich es wichtig, komplexe Themen auch als solche darzustellen. Zu geteilten Ansichten wird man hier nicht finden, aber man realisiert doch, dass der Widerspruch und die zahlreichen Facetten verdeutlichen, dass einfache Antworten nahezu immer falsch sind. Das unterscheidet die öffentliche Diskussion von der Blasendiskussion. Wobei mich das z.B. unter Linken dann durchaus auch nervt, wenn sich da alle nur gegenseitig die Murmeln schaukeln und die Komplexität von Themen wie diesem hier oder in der Klimadiskussion auf Ansichten aus dem Wolkenkuckucksheim verkürzt werden.

    Schließlich meine ich auch die Weiterentwicklung unter Gleichgesinnten, da bekommt man auch immer wieder Anregungen und Denkanstöße. Siehe z.B. die Entwicklung der Gamestar in dieser Sache. Das ist ja auch eine Entwicklung, in der sich Zeitgeist, Diskussionen, Nachdenklichkeiten bündeln. Und ich kann für mich nur ausdrücklich betonen, dass überall dort wo Frauen mit im Gruppenspiel unterwegs sind, die Atmosphäre um einiges angenehmer ist. Ich habe das derart oft erlebt und finde es daher sehr bedauerlich (wenn auch völlig nachvollziehbar), dass viele Frauen lieber anonym bleiben wollen oder dann ohne Headset oder gar kein Multiplayer spielen. Heikos Kommentar ist hier ein kleiner Schritt in eine Spielezukunft, wie ich sie mir wünschen würde.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2021
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  9. chueche

    chueche
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    Kann sein das es an mir liegt, da ich ja schon mehrfach falsch verstanden wurde...
    Wenn dir aber nicht klar ist frag mich lieber wie ich das meine, Anstelle mich mit Incels in eine Gruppe zu werfen. Übrigens würde ich es begrüssen wenn du die entsprechende Stelle löschst. Ich wollte dich deswegen anschreiben aber diese Option hast du ja deaktiviert.

    Genauso habe ich nirgends geschrieben das ich Frauen hasse. Ich vertraue ihnen nur nicht mehr und bin enttäuscht, da ich nur von Frauen liebevoll, gutherzig grossgezogen wurde und dieses Bild dann unreflektiert auf andere Frauen geworfen habe, nehme ich das gerne auf meine Kappe. Ist ja nicht so als wäre ich nicht vorgewarnt worden...
     
  10. El-Fauxio

    El-Fauxio
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    Ich bin mit mittlerweile irgendwie gar nicht mehr so sicher, ob diese Filterblasentheorie so in Gänze stimmt.


    In meiner Wahrnehmung haben sich auch schon vor Social Media klar getrennte Milieus gebildet und ich glaube dass auch schon in den 90er ein Soziologieprofessor eher nicht mit seinem Fliesenleger abgehangen hat und sie daher ihre Weltanschauung selten miteinander abgeglichen haben.
    Ihre Freundeskreise und Stammtische haben sich die Menschen schon immer sehr genau ausgesucht und in vielen Fällen waren sie dabei auch früher schon darauf aus, nicht allzugroße Spannungen ertragen zu müssen.

    Eventuell ist es so, dass man durch Social Media stattdessen plötzlich vermehrt mit Meinungen konfrontiert wird, die man früher durch seine selbst geschaffene Filterblase so gar nicht wahrgenommen hätte. Und wenn man sich mit Meinungen und Weltbildern konfontiert sieht, die dem eigenen komplett entgegenstehen, fehlt einem in Social Media darüber hinaus noch eine Art quantitativer Relation. Will sagen: Wenn man früher einen Spinner getroffen hat, war das halt ein (1) Spinner aber wenn man heutzutage mal versehentlich in die falsche Blase wechselt, dann kann der Eindruck von einer Armee von Spinnern entstehen (in meinem Fall wären dass dann vielleicht Incels oder Flat Earther und für ein CSU Mitglied sind das dann eben FeministInnen oder VeganerInnen).

    Dadurch ist es dann für Trolle und Berufsspalter leichter Ängste zu schüren, weil man immer irgendeinen ins Extrem verirrten Tweet zitieren kann und sagen kann: "Guck, so denken die anderen!"


    tl;dr:
    Ich glaube auch dass Social Media zur Verschlimmerung gesellschaftlicher Konflikte und Verhärtung der Fronten geführt hat aber vielleicht nicht durch eine stärkere Trennung, sondern durch eine vermehrte Überlappung von Millieus und Aufwieglern die diesen Umstand geschickt für ihre Zwecke ausnutzen.

    Das ist nur so'n Gedanke, vielleicht auch Quatsch und einen Lösungsansatz habe ich auch nicht. Ich glaub ich hatte auch genug Internet für's Wochenende.

    In diesem Sinne auch von mir ein schönes Wochenende und sowas.
     
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  11. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Ich will deine negativen Erfahrungen nicht in Abrede stellen aber meinst du wirklich dass du die doch recht große Gruppe der Weibchen damit wirklich abdeckst?
     
  12. Yeager

    Yeager
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    Irrelevant - und ich bin nicht derjenige, der sich selbst profiliiert.

    Gebildet bist du, beeindruckt mich nicht. Intelligent bist du, beeindruckt mich auch nicht.
    Was mich beeindrucken würde, wäre Charakter - und dazu ist Empathie nötig.

    Versuche es mal durch die Augen einer Frau zu sehen:

    • Sie kommt als Zockerin auf die Website
    • Sie liest den Artikel und denkt sich "Hey, wenn schon der ChefReda versteht, wie scheiße das für uns immer wieder läuft, ist alles gut!"
    • Sie kommt in den Kommentarbereich
    • Dann liest sie Zeugs wie "Digga, Jungs sind nunma so" oder "Gott, geht diese Hetze gegen Männer wieder los?" oder "Frauen sind nicht besser" oder Ähnliches
    • Dann liest sie Zeugs von einem Historiker, der von diesem und jenem schwadroniert, gerne auch mal mit verschachtelten Sätzen, gerne auch mal mit dem impliziten Verweis darauf, was er doch alles wüsste, wie belesen er doch wäre - und keinen geraden Satz hinbekommt
    • Dann liest sie Relativierungen heraus, eine nach der anderen
    • Und am Ende denkt sie sich "Leck mich am Arsch. Männer sind und bleiben für alle Zeiten genau die Idioten, die sie schon immer waren"
    Well done, kann ich da nur sagen.
    Mission accomplished - und by the way das auf alle Männer übertragen.

    Und nun die Frage, wer nun hier also für die eigentliche Pauschalisierung, den eigentlichen Angriff auf das männliche Geschlecht sorgt. Diejenigen, die selbstkritisch, mit Empathie vom alten, weissen Mann sprechen - oder diejenigen, die sich in Whataboutismus oder Schlimmeren ereifern und damit den Ruf des Mannes komplett den Lokus runter spülen?

    Ist übrigens auch eine rhetorische Frage.
     
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  13. GrumpyOldMan gesperrter Benutzer

    GrumpyOldMan
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    Der traurigste Witz an dieser ganzen Diskussion ist das alle mit dem Begriff "Empathie" um sich werfen, aber die wenigsten hier begreifen auch nur im Ansatz, was der Begriff eigentlich bedeutet...
     
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  14. Vicarocha gesperrter Benutzer

    Vicarocha
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    Weißt du, was Whataboutism ist? Heikos Kommentar bot einen Anlass, die allgegenwärtige (und thematisch relevante) Rede vom (alten) weißen Mann und die (Selbst-)Ausgrenzung desselben von bestimmten Diskursen zu kommentieren. Dies auch schon vor meinem ersten Beitrag hier, denn offensichtlich wird so ein Reden von nicht wenigen als problematisch aufgefasst.

    Du erscheinst und möchtest die Wogen glätten, indem du auf den Symbolcharakter dieser Rede verweist - ein Ansinnen, das ich durchaus respektiere. Ich mache dich daraufhin darauf aufmerksam, dass diese Rede ein kontraproduktives Konfliktpotenzial birgt und wahrscheinlich nicht ausnahmslos von allen ihren Befürwortern symbolisch genommen wird (s. #952). Du weist diese Kritik in m.M.n. sehr despektierlicher Art und Weise von dir (s. #957). Ich verdeutliche meine Argumentation dir ggü., deinen Tenor übernehmend (s. #967). Dann deinerseits Stille... bis du mir unvermittelt, ohne überhaupt auf irgendeinen Aspekt der vorangegangenen Äußerungen einzugehen, Selbstprofilierung vorwirfst (s. #1139). Ich erläutere dir abermals, kurz, knapp und so sachlich wie möglich nach dieser Provokation, was das Problem ist (s. #1145).

    Und letztendlich: Du reagierst mit deinem Beitrag (#1167), den ich hier zitiere. Ein Beitrag, in dem alle Argumente, die dich natürlich auch vorführen, samt und sonders als "irrelevant" abtust, damit du dich nicht mit ihnen auseinandersetzen musst. Ein Beitrag, in dem du mir kaum bis unverhohlen (a) mangelnde/fehlende Empathie unterstellst, (b) weitere ad hominem-Angriffe (ich würde schwadronieren, implizit mit diesem und jenem prahlen, würde aber "keinen geraden Satz" hinbekommen etc.) startest, (c) mir die (Mit-)Verantwortung für dein krudes, fiktionales Beispiel einer verprellten weiblichen Nutzerin zuschusterst. Das alles natürlich wohlweislich ignorierend, dass ich mich mehrfach ganz ausdrücklich mit dem ganz konkreten, realen Beispiel, also der/den Betroffenen in Heikos eigentlichem Artikel und allen in ähnlichen Situationen solidarisiert habe. Dass ich mich ausdrücklich gegen ideologische Scheuklappen, gegen all die toxischen "Ismen" und "Isten", gegen Pauschalisierungen und Diskriminierung positioniert habe.

    Das, mein lieber Yeager, dieses Verhalten von dir, das ist auch Whataboutism.

    Da möchte ich dich selbst zitieren: "Ich habe für derlei Charakterlosigkeiten nichts übrig."

    Damit ist das "Gespräch" mit dir beendet.

    P.S.: Zum Abschied möchte ich noch auf die wunderbare Signatur von Pyri verweisen: "Der, der aus Verzweiflung hinausrennt, wird nachher noch betitelt: 'den hab'n wir los jetzt'" (Thomas Bernhard).
    Denk mal in deinem Schloss der moralischen Erhabenheit darüber nach, warum Menschen zu der Ansicht kommen könnten, dass deine Äußerungen bigot sind.

    EDIT: Schön, du hast schon geantwortet, bevor mein Beitrag fertiggestellt war, auch gut. Wie beschämend dein Verhalten ist, kann jetzt jeder sehen. Und meine Ausgangsthese des Versuchs der Hermetisierung des Diskurses von Personen deiner Couleur ist damit auch bestätigt. :-) So, genug Perlen vor die Sau.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2021
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  15. Yeager

    Yeager
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    Gott sei Dank :D
     
  16. GrumpyOldMan gesperrter Benutzer

    GrumpyOldMan
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    Bitte richtig zitieren! Danke. Das von dir zitierte habe ich nicht gesagt/geschrieben.
     
  17. Vicarocha gesperrter Benutzer

    Vicarocha
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    Du musst mir nicht danken. Aber bitte, gern geschehen. Um meinetwillen.
     
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  18. Yeager

    Yeager
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    Ah, sorry, gab irgendeinen Fehler hier, keine Ahnung wie das passiert ist.
    Aber zu dem, was du mir geschrieben hast:

    Ich habe Verständnis für alles Mögliche, erst recht für schlechte Erfahrungen, die jemand sammelte und die diesen jemand formten. Wofür ich aber kein Verständnis habe ist Empathielosigkeit. Seien wir ehrlich: Wann haben wir es als Männer am Stück (!) erlebt, dass Frauen auf uns rum trampelten, mit uns umgingen, wie mit dem letzten Dreck, nichts von uns hielten, wir eigentlich nur als Opfer etwas taugten? Ich kann mich an so etwas nicht erinnern, in all den Jahren nicht, die ich auf dem Globus verweile.

    Ich kann mich an Einzelfälle erinnern, Männer, die von ihren Frauen psychisch terrorisiert werden. Männer, die hintergangen wurden. Männer, die alles für ihre Frauen taten und dann trotzdem abserviert wurden. Ja, daran schon. Doch das passiert auf der Gegenseite ebenfalls. Ich kann mich aber nicht entsinnen, wann es mal wirklich umgekehrt war - und dann noch dauerhaft und immer wiederkehrend.
     
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  19. lilahanda

    lilahanda
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    Danke für die klare Positionierung, Heiko.
     
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  20. Yeager

    Yeager
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    Berlin
    Einer der besten Kommentare hier, sehr ehrlich, sehr direkt, sehr bitter.
    Ja, das ist die tatsächliche Realität, hässlich aber wahr.

    Übrigens:
    Respekt, wenn du trotzdem den Mund aufreisst und alle gleich behandelst!
    Großer Stil oder nicht: wen juckt das schon? Es geht immer um den einzelnen Menschen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2021
  21. master_mck gesperrter Benutzer

    master_mck
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    Wie meinst du das?
     
  22. GrumpyOldMan gesperrter Benutzer

    GrumpyOldMan
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    Ich finde genau deswegen fehlt es dir an Empathie in diesem Punkt. Empathie bedeutet, sich in ANDERE hineinzuversetzen. Du gehst von dir aus. Deine Erfahrung ist eben, dass Frauen mehr diskriminiert werden als Männer. Dem stimme ich insgesamt auch zu, aber mit dieser Festlegung die du triffst, sprichst du den Menschen, die andere Erfahrungen gemacht haben, die Gültigkeit ab und das ist das Kernproblem der Debatte.

    Emapthie heißt nicht, dass man Mitleid mit unterdrückten Menschen hat, sondern, dass man in der Lage ist, die Position und den Schmerz eines anderen Menschen anzunehmen und aus seiner Position heraus zu argumentieren ohne das man sein eigene Bewertung und seinen eigenen Maßstab als den einzig geltenden erhebt. Aber genau das wird hier getan, von dir und leider auch von vielen anderen. Und somit muss ich leider sagen: Nein, generell besitzen hier die wenigsten wirkliche Empathie. Vielleicht punktuell im Bezug auf bestimmte Personengruppen, aber generell? Auf keinen Fall.

    Und nur um dir ein Beispiel zu geben: Ich wurde als Kind und Jugendlicher von Mädchen wie Jungen gleichermaßen systematisch fertiggemacht und erniedrigt. Klar von männlichen Klassenkameraden hab ich aufs Maul bekommen und wurde mit männlichen Plattitüden belegt, weibliche Gewalt sah da anders aus. Da ging es mehr um Erniedrigung im psychischen Bereich, etwa mit Beleidigungen meines Aussehens, der Versicherung das ich nie "eine abkriegen werde" weil ich "dumm und hässlich" bin, etc. Das war dann mehr diese Schiene, als wirkliche körperliche Gewalt. Das macht es aber mMn nicht besser. Es gab sogar ein Fall wo eine Klassenkameradin von mir, die mich gehasst hat, ein paar andere aus der Klasse aufgestachelt hat, damit sie mich nach der Schule verpügeln. Ein anderes Mal hat sie behauptet, ich wollte sie anfassen und hat diese Lüge einen erwachsenen Kumpel erzählt, der mich dann auch verprügeln wollte, weil er den Mist geglaubt hat. Da hatte ich nochmal Glück gehabt, weil ein Freund mir geholfen hat, aber ich sag mal so: Der Bekannte von dem Mädchen lag nach dieser Konfronation im Krankenhaus.

    Ich hab ne Menge Scheiße erlebt und das hat mich sehr geprägt. Ich weiß wie mies Menschen von anderen Menschen behandelt werden können. Da spielte auch manchmal das Geschlecht mit rein, manchmal die Hautfarbe(wurde auch schon verprügelt mit den Worten "Wir machen dich fertig, du scheiß Deutscher!") und manchmal ist es auch einfach scheiß egal, ob du männlich, weiblich oder sonstwas bist. Es gibt überall Arschlöcher und es gibt überall schlimme Schicksale. Man kann natürlich immer mit Statistiken argumentieren und sagen, dass es dann von mir aus 60% weibliche Opfer und 40% männliche Opfer gibt. Von mir aus. Aber die 40% sind eben auch da und für die interessiert sich keine Sau. Aber klar, ist halt alles Whataboutism und du bist super empathisch. Red dir das halt ein, wenn es dich beruhigt...
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2021
    SchnabeltierX, Pyri, Yeager und 3 anderen gefällt das.
  23. Yeager

    Yeager
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    Ort:
    Berlin
    Zitat Heiko:
    "»Schuhe passend zum Gewehr. Oder andersrum. Und vor dem Kampf noch schnell zum Frisör!« Widerliche Äußerungen wie »Wäre die Alte nicht so hässlich, wäre das Beinespreizen sogar geil.«"

    Also entsprechend zum Beispiel:
    "Pistölchen passend zum Penislein. Und vor dem Kampf noch schnell Mut ansaufen und mit Ritalin Intelligenz simulieren. Wäre dieser Dumpfdödel nicht so hässlich, wäre es sogar geil ihn mal ans Andreaskreuz zu schnallen"

    Und das immer wieder? Jahrzehntelang? Aus allen möglichen gesellschaftlichen Schichten? Online in jedem Chat?
    Es hätte schon längst eine Revolution der Männer gegeben, die Kacke wäre richtig am Dampfen.
     
  24. Larnak

    Larnak
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    Klingt krass furchtbar, aber irgendwie auch nicht überraschend. Mein Mitgefühl hast du, auch wenn es dir nicht hilft :P
     
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  25. Well

    Well
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    Da ja hier spekuliert wurde, was Frauen denken, wenn sie eine Diskussion wie diese verfolgen, habe ich mal zwei Freundinnen gefragt, was sie vom Ausdruck (alter) weisser Mann halten. Eine ist "Caucasian", wie der Amerikaner sagen wuerde, und die andere Teil einer Minderheit.

    - Fuer die eine ist mit (alter) weisser Mann jemand mit der Geisteshaltung aehnlich wie Trump gemeint.
    - Fuer die andere nur ein ganz konkreter weisser Mann. Anders wuerde sie denn Ausdruck niemals verwenden.

    Beide habe im zweiten Satz und ohne Nachfragen gesagt, dass sie den Ausdruck durchaus rassistisch finden. Vielleicht sind Frauen schon deutlich weiter wie wir?

    Ja, Nachbereichsempirie und ja, urspruenglich war auch nicht von alten weissen Maennern die Rede. Aber definitiv ein Hinweis mit Frauen zu reden und nicht ueber sie
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2021
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  26. master_mck gesperrter Benutzer

    master_mck
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    Sehe ich anders. Du machst hier einen entscheidenden Fehler: Du betrachtest nur einen Raum, in dem Männer in der absoluten Überzahl sind. Dann ja, wenn ich nur Gamer-Chats anschaue, hast du sicher recht. Da schaukelt sich die entsprechende Gruppe gegenüber dem unterlegenen Opfer hoch. Aber schau dich mal weiter um. Bspw. Schule, da hatten die Mädchen überhaupt keine Hemmungen Jungs zu mobben. Kann ich aus eigenen Erfahrungen heraus behaupten. Freund von mir hatte eine Arbeitsstelle, bei der er ausschließlich weibliche Kolleginnen hatte. Haben ihn gemobbt und runtergemacht, jeden Tag. Das alles mit Wissen und Teilhabe der Chefin. Die war sich dann auch nicht zu schade ihm zu sagen, dass er sich nicht so anstellen soll. Das waren erwachsene Frauen und keine Schulmädchen im Teenageralter. Am Ende war seine Lösung zu kündigen. Gibts übrigens natürlich auch in der Form Frauen vs Frau. Meine Ehefrau bspw. wurde von ihren Kolleginnen ihrer alten Arbeit derart gemobbt, dass sie in Behandlung musste und dort, trotz Kündigung vor Jahren, bis heute ist.

    Die Welt ist nicht so einfach, man muss nur richtig hinsehen wollen.
     
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  27. Yeager

    Yeager
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    Glaube ich dir alles und ich sagte ja, ich habe erst recht Verständnis für schlechte Erfahrungen, die jemanden formten. Das hat auch Gründe:

    Ich habe meine Kindheit zum Beispiel in Südafrika der Apartheid verbracht, Mandela war noch im Knast. Ich wurde als kleiner Knirps von 70jährigen Schwarzen mit "Master" und "Sir" angesprochen, Türen wurden mir aufgehalten, in Bussen standen alte, gebrechliche schwarze Frauen für den kleinen, weissen Jungen auf, der ich war - als wäre ich der König der Welt, schwarze Menschen wurden wegen mir zusammen geschlagen, wenn man das Gefühl hatte, dass sie mich bedrängten, obwohl sie mir nur aus Versehen zu nahe kamen. Jedes Mal habe ich gedacht, ich müsste kotzen und habe mich für meine weisse Hautfarbe geschämt. Sie sahen in mir den weissen Übermenschen, achso wertvoll. Ich fühlte mich aber wie der letzte Dreck, komplett wertlos. Ich habe mich mal für eine schwarze junge Frau einsetzen wollen, aber sie bat mich das nicht zu tun. Weil nicht ich bestraft werden würde, sondern sie. Damals war ich 7 Jahre alt und kannte den Begriff "Rassismus" nicht mal. Aber ich wusste intuitiv, dass das, was da passiert, komplett falsch ist, komplett falsch sein muss.

    Ja, es gibt überall Arschlöcher, leider ist das so. Ja, es gibt überall schlimme Schicksale, leider ist das so. Ja, vieles fällt hinten runter, über viele Dinge wird nicht gesprochen, so entsteht der Eindruck einer Ungleichberechtigung. Und dadurch kommt es zu dem "Und was ist mit mir?". Kann ich alles verstehen, ob du es mir nun glaubst, oder nicht.

    Die Frage ist aber nicht diese, wer vergessen wird, wenn jemand anderes zu Schaden kommt.
    Und die Frage ist auch nicht, ob dieser nun alles umdrehen soll. Denn es wird viele andere geben, die haben deine Erfahrungen nicht gemacht, auch nicht meine, aber sie werden trotzdem auf den Zug aufspringen. Die wollen keine Gerechtigkeit, sondern eine Verfestigung der Verhältnisse, die du erlebt hast und die ich erlebt habe. Die auf den ersten Blick völlig verschieden sind, auf den zweiten jedoch nicht.

    Du kannst mich mit meiner Meinung trotzdem ablehnen, mich für empathielos, besserwisserisch, ahnungslos, ungerecht und sonst was halten. Ich werde dir nicht widersprechen, weil ich nie behauptet habe ein fehlerloser Mensch zu sein.

    Weil es so jemanden nicht gibt.
     
  28. GrumpyOldMan gesperrter Benutzer

    GrumpyOldMan
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    Danke, dass du diese Erfahrungen geteilt hast. Das ist tatsächlich etwas das ich mir wirklich nicht vortstellen kann und etwas von dem mir nicht in den Kopf will, wie sowas überhaupt jemals passieren konnte und z.T. immernoch passiert. Ich kann mir das Ausmaß der Ursache einer solchen Entwicklung weder wirklich vergegenwärtigen, noch wie Menschen damit leben konnten und wie man Menschen ernsthaft so behandeln kann...

    Ich hab nie behauptet dass du fehlerlos bist. Das ist niemand, ich auch nicht. Und ja das sagt man immer so, aber ich weiß nicht wie man es sonst so verbal rüberbringt, um zu zeigen, dass man sich seiner eigenen Fehlerhaftigkeit sehr bewusst ist. Ich versteh also nicht ganz, was du mir genau damit sagen willst?
     
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  29. Yeager

    Yeager
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    Dass nicht alles, was ich sage, überlegt ist.
    Ich bin ein emotionaler Mensch. Die Gründe kennst du jetzt :)
     
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  30. mooze1337

    mooze1337
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    Das ist nachgewiesenermaßen falsch und nur durch Unwissen oder Ignoranz zu erklären. Hastbdu dich mal mit Frauen, Homosexuellen, Moslems oder Dunkelhäutigen über ihre Diskriminierungserfahrungen unterhalten? Du würdest dich hinterher vermutlich schämen, sowas hier gepostet zu habe.
     
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  31. mooze1337

    mooze1337
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    Das erklär mal bitte. Aufgrund welcher Eigenschaften wurdest du schon mal diskriminiert?
     
  32. chueche

    chueche
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    Ich hatte mal einen Chef der wuchs in Südamerika auf. Sein Vater war weiss und Gruppenführer von Kanalisationsarbeitern, etwa 40 Leute, alle schwarz.
    Diese Gruppe wurden einmal von einer Springflut überrascht und sein Vater war der letzte der raussgekommen ist, gerettet durch einen von seinen Arbeitern.

    Dieser Arbeiter wurde, am nächsten Morgen, zerstückelt in seinem Garten gefunden.

    Der Chef musste mir erklären was passiert war, weil ich nicht diesen unglaublichen Hass vorstellen konnte. Niemand hilft einem weissen, macht er es doch, passiert das einem Verräter.

    Btw: der Vater von meinem Chef war kein heiliger, mein Chef musste mit 11 sich röntgen lassen (wieso, weiss ich nicht mehr), der Arzt der die Röntgenbilder angeschaut hatte, konnte seinen Augen nicht trauen. 37 Knochenbrüche mehr oder weniger verheilt. Auf Anfragen wie das passieren konnte, zuckte er nur mit der Schulter und meinte sein Vater ist Alkoholiker.

    Da war sogar noch mehr dabei aber ich belasse es. Mittlerweile hat sich der Wind in Südafrika um 180° gedreht. Leider immer noch nicht zum guten. Schade war Nelson Mandela nicht mehr Lebensjahre beschert.
     
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  33. Well

    Well
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    Ist das Dein Ernst? Diskriminiert werden kann man wegen Aussehen, Krankheit/Behinderung, Koerpergroesse, Koerperfuelle, Intelligenz (in beide Richtungen), der politischen oder religioesen Einstellung und hundert anderen dummen Gruenden; alles erlebt persoenlich oder bei anderen beobachten muessen. Wir reden hier nicht von mal einem dummen Spruch, sondern davon, dass Schueler von der Schule genommen werden muessen, oder Menschen den Betrieb wechseln muessen, oder nicht mal in einen reinkommen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2021
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  34. guy gesperrter Benutzer

    guy
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    Etwas mehr Info wäre toll gewesen...ich werde jetzt nicht 30 Seiten Diskussion lesen nur in der Hoffnung, dass ich verstehe, worauf du anspielst.
    Hättest es ja einfach zitieren können...

    Beste Grüße und Gesundheit,
    Guy
     
  35. easypeasy

    easypeasy
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    Hm, kann natürlich sein. Vielleicht sehe ich das auch zu kritisch. Ich erinnere mich da auch gerade an so ein Meme, auf dem ersten Bild sitzen Leute im Bus, niemand redet, alle schauen auf ihr Handy und irgendwer regt sich auf "Sowas gab es früher ja nicht". Auf dem zweiten Bild siehst du in schwarz weiß dann die Vergangenheit, alle sitzen im Bus, niemand redet, alle schauen in ihre Zeitung. ^^
     
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  36. easypeasy

    easypeasy
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    Zu der "alle Männer?"-Diskussion glaube ich, das wir alle noch alte Denkstrukturen in uns haben. Wenn ich an der Mittagspause bin kommen die üblichen Klischees und der Altherren-Humor bei manchen oft durch, zumindest wenn keine Frau im Raum ist. Wenn du dann sowas sagst wie "also meine Ex konnte sogar im Gefälle easy einparken" biste der Spielverderber. Ich selbst habe diese Denkmuster genau so noch in mir, ich merke das manchmal. Man kann da nur täglich gegen angehen. Aber man sollte es tun.
     
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  37. Yeager

    Yeager
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    Dieser Meinung bin ich auch, siehe auch, was @El-Fauxio schreibt.
    Trotzdem gibt es Unterschiede im Detail, die sich aber auf lange Sicht auswirken:

    Aussenwirkung

    Das Zeitungslesen im Wartezimmer, Bussen usw. wurde, je nach Zeitung, wahrgenommen als eine Art kulturelle / intellektuelle Partizipation mit suggestiven Show-Charakter. Hast du also eine Zeitung "besseren Rufes" gelesen, hast du damit gewollt oder ungewollt demonstriert, dass du gebildet bist, interessiert bist, wichtig bist - alles natürlich nur vermeintlich und wir reden nur von der Wahrnehmung, musste ja gar nicht so sein. Hast du die Bild gelesen, hat der eine Teil dich als Normalo wahrgenommen, der andere Teil den Kopf geschüttelt. Hast du ein Spiele-Mag gelesen, wirktest du auf fast alle als Nerd. Beim Handy fällt das weg, weil nicht klar ist, was du liest und du demonstrierst dadurch nichts mehr. In der Anfangszeit schon, das Wichtigtuerische, aber das legte sich schnell, weil immer mehr Leute Handys hatten.

    Kontakte

    Dazu gesellte sich dann ein zweites Paradoxon, das der potentiellen Kontaktaufnahme: in der Printära wusste man, dass du ausser Zeitung lesen halt nix anderes damit machen kannst. Man konnte "Sorry" sagen, mit dir ins Gespräch kommen, auch wenn das in vielen Fällen gar nicht passierte. Alleine durch die Möglichkeit, dass es leicht passieren kann, wirkte es anders. In der Handyära weiss man nicht, was genau du da machst, die Wahrnehmung der potentiellen Kontaktaufnahme ist kleiner, wieder unabhängig von der Realität. Gleichzeitig kontaktierst du viel leichter und schneller immer mehr Leute durch das Handy selbst, sodass du tatsächlich isolierter wirkst, als durch eine Zeitung.

    Verschiedenes und Tiefgang

    Weitere Paradoxien: in der Printära hattest du nunmal nur das zum Lesen, was du da hattest, halt diese eine Zeitung. Wenn du die durchgeblättert hast und hattest alles durch, was dich wirklich interessierte, aber immer noch warten musstest, hast du dir Dinge durchgelesen, die dich ursprünglich nicht interessiert haben. Also hast du eher mehr und eher Unterschiedliches erfahren. Lange, tiefgreifende Texte waren eher kein Problem. In der Handyära hast du fast einen vollkommenen Markt, was das Angebot angeht. Interessiert dich was nicht, wischst oder klickst du weiter und suchst dir so gezielt das aus, was du willst, sodass du insgesamt mehr und trotzem weniger (Unterschiedliches) mitbekommst. Lange und tiefgreifende Texte sind eher problematisch.

    Paradoxe Effekte mit paradoxen Folgen

    Ich glaube, dass diese Paradoxien unterschwellig auf uns wirken, sodass wir zu entsprechenden Schlüssen kommen. Und ich glaube, dass sie ihren Teil zu daraus erwachsenden paradoxen Folgen beitragen, wäre ja nur logisch. Unterm Strich kann man also gar nicht sagen, was besser oder schlechter ist, weil völlig unklar ist, was besser und schlechter hierbei bedeutet. Man kann nur sagen, dass die Menge der paradoxen Wirkungen zunahm.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Januar 2021
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  38. hmm, beim lesen des artikels kam mir leider nur der name von mary marx in den sinn (die anderen sind noch nicht so im kopf xD ), da sie öfter in den kommentaren zu sehen ist. als mann (oder vielleicht auch nur ich) nimmt man das alles nicht so ganz wahr und hinterfragt dann noch nicht einmal was das noch ok zu sagen? war das wirklich noch witzig, oder schon persönlich? wie muss das sein, nicht nur als frau wie eben mary (und ihre kolleginnen) wohl öfter sowas zu sehen und gleichzeitig erkennen, das männer darin meist kein problem sehen. zumal sie nicht einfach nur normale user auf der plattform gamestar sind, sondern angestellte des unternehmens und so auch der öffentlichkeit mehr ausgesetzt sind. ich versuche mir nur mal vorzustellen, wäre die situation komplett anders herum, doch da stoße ich schon an meine grenzen.

    doch als wäre das alles nicht schlimm genug, wird das ganze thema nun auch noch ausgenutzt. manche haben echt keine scham vor irgendwas.
     
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  39. Yeager

    Yeager
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    Ist die Unterdrückung von Unterdrückung Unterdrückung oder Freiheit?
     
  40. Yeager

    Yeager
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    Du meinst also, wenn man einer Frau sagt, dass wenn sie nicht so hässlich wäre, das Beinespreizen geil wäre, sei keine reale Macht, denn es ist ja nur gesagt worden? Wenn dir also deine Eltern in deiner Kindheit sagen würden, sie hätten dich besser abtreiben sollen, weil du eh nur ein Stück Scheiße bist, dann ist auch das also keine reale Macht - ist ja auch nur gesagt worden?

    Komisch, wie real so eine nicht reale Macht sein kann, wenn Menschen sich plötzlich selbst umbringen nach sowas oder später Amok laufen. Die ist irgendwie sehr real, diese achso nicht reale Macht.

    Komisch auch, dass es bei der Beendigung von Unterdrückung nie darum ging jemanden zu überzeugen, sondern um die Beendigung von Unterdrückung. Kann mich jetzt nicht erinnern, dass Sondereinsatzkommandos in eine Sinnkrise verfallen, wenn sie feststellen, dass niemand seine Meinung änderte, dessen Unterdrückung sie stoppten.
     
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