Übertourismus - Probleme und was tun?

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von Keksus, 16. April 2024.

  1. Keksus

    Keksus
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    Um es mal aus dem Synchronisations-Thread auszuklinken, wo ich mir aufgrund meiner Kritik am Übertourismus und Vorschlägen, ihn zu reduzieren, jetzt Überheblichkeit anhören darf, besprechen wir das Thema lieber hier weiter.

    In den letzten Jahren drehte sich bei vielen Ländern alles darum, den Tourismus anzukurbeln. Was erstmal nett klingt, wenn man andere Länder einfacher besuchen kann, stellt sich nur als ein heftiges Problem heraus: Touristen und Einheimische sind gleichermaßen bezüglich des Übertourismus genervt. Bei ersteren mag es etwas ironisch klingen ... aber es ist ja durchaus nachvollziehbar. Immerhin will man eine Sehenswürdigkeit sehen und keine Menschenmassen.

    Persönlich hab ich meine Erfahrungen in Japan gemacht. Ein Land, das eigentlich mal kaum der Rede wert war, kämpft derzeit teilweise gegen Touristen. Ein wenig Paradox: Denn die Regierung erhöht die Zahlen bewusst. Höchststand: 30 Millionen Touristen im Jahr 2018 / 2019. 25 Millionen im Jahr 2023. 60 Millionen bis 2030 sind geplant.

    Kyoto ist besonders hart davon betroffen. Eine wirklich eher kleine Stadt mit Baubegrenzungen für die Innenstadt, durch die Gebäude eine bestimmte Höhe nicht überschreiten dürfen. Eine Stadt also, die sich kaum auf Menschenmassen einstellen kann, ohne eines ihrer Kernmerkmale zu verlieren: Sehr traditionell zu wirken. Hier sind Einheimische und Touristen in einem Konflikt. Die Stadt hat mittlerweile Seitengassen in Gion gesperrt, weil eine größere Anzahl von Touristen auch automatisch mit einer größen Anzahl von Deppen einhergeht, die sich nicht benehmen können. Kyoto hat da Negativschlagzeilen gemacht, weil einige Leute Geishas fotografieren wollen, die das aber nicht wollten. Reaktion der Touristen? Zigaretten in die Kleidung der Geishas werfen. Reaktion der Stadt? Die Gassen im populärsten Geisha-Viertel für Touristen sperren. Fotos sind schon länger verboten.

    Tokio und Osaka sind weitere Hotspots. An sich bereits extrem überfüllte Städte, die jetzt noch einen Ansturm von Touristen abhalten müssen. Bilder von Bahnangestellten, die Menschenmassen in Bahnen schieben, gab es bereits ohne den aktuell gewaltigen Ansturm. Mehr Menschen lösen das Problem von Zügen, die bis zu 200 Prozent ausgelastet sind, jedoch nicht ganz.

    Der Grund für die vielen Touristen ist natürlich das Geld. Touristen bringen eine Menge davon ins Land. Mehr Leute heißt mehr Verkäufe. Was dann auch dafür sorgt, dass sich viele Läden und ganze Städte teils auf so einen Ansturm vorbereiten, indem man versucht, dass sich die Touristen komplett heimisch fühlen. Etwa mit Schildern auf Englisch, was durchaus irgendwo den Flair eines Landes ruinieren kann.

    Japan ist aber nicht das einzige betroffene Land. Es passiert ja weltweit bei allen möglichen populären Sehenswürdigkeiten.

    Diskussionen darüber mögen vielleicht fruchtlos sein ... immerhin zielen die Länder selbst ja auf immer mehr Touristen ab. Ich selbst denke jedoch, dass hier eine gewisse Rückkehr zu einem Stand sinnvoll ist, wo man sich zumindest noch ein wenig mit dem Land beschäftigen musste, in das man reist. Sprache als natürliche Hürde sozusagen.

    Als Reisender will man ja durchaus ein anderes Land erleben, was auch eine andere Sprache und teils Gepflogenheiten mit sich bringt. Eine Anpassung der Länder an die Touristen scheint dadurch einfach gegen das Erlebnis zu gehen, das man in einem anderem Land sucht. Will man um die halbe Welt reisen, nur um dann überall englische Wegbeschreibungen zu haben? Dann kann man eigentlich auch gleich in den japanischen Garten im Vereinigten Königreich gehen. Oder noch besser: Deutschland.

    Zumal auch ein unumgänglicher Fakt existiert: Die meisten Reisenden wollen die großen Sehenswürdigkeiten sehen. Der goldene Tempel etwa. Den gibt es nur einmal. Selbst, wenn die Regierung mit dem Plan voranschreitet, auch andere Gebiete zu bewerben, werden sich die Massen wohl niemals wirklich verteilen.
     
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  2. Shintaro - Steilenmein

    Shintaro - Steilenmein
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    Und wie genau soll das aussehen? Google Maps verbot für Touristen? :ugly:

    Heutzutage kann man in jedes Land der Welt reisen (Nordkorea ausgenommen) und sich dort dank Kartendiensten und elektronischem Übersetzer ohne Probleme zurechtfinden.

    Tourismus ist sicher ein Problem, aber sämtliche "Lösungen" klingen halt immer so, als ob derjenige der die Lösung vorschlägt gerne selbst reist und einfach nur alle anderen weghaben will.

    Du argumentierst dafür, dass man sich erstmal mit dem Land beschäftige soll, weil du dich natürlich mit dem Land beschäftigt hast. Andere, die mehr Geld zur Verfügung haben, argumentieren, dass man halt Obergrenzen einführen soll, was dann die Preise treibt und arme Leute fernhält.

    Du willst einen Ort besuchen den auch 30 Millionen andere sehen wollen? Deal with 30 Million anderen Leuten. :fs:
    Das Problem wird durch steigenden Wohlstand nur größer. Thailand ist heute praktisch little Russia und an vielen Reiseorten in Südostasien hat man sich komplett auf chinesische Touristen spezialisiert.
     
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  3. Keksus

    Keksus
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    Google Maps alleine macht den Braten ja nicht fett und vor 30 Jahren gings ja auch und niemand fühlte sich gleich in seinen Menschenrechten verletzt, weil man nicht pausenlos die ganze Welt bereiste. Elektronische Übersetzer? Pustekuchen. Brauchst du heutzutage gar nicht mehr, da es die englische Karte direkt vor Ort gibt.

    Und wofür ich argumentiere, würde mich ja auch von abhalten, nach etwa Frankreich zu reisen. :nixblick: Und ja ... natürlich geht es darum, die Menschenmasse zu reduzieren. Was für eine Lösung würde denn für dich nicht danach klingen?

    Und wo ist das Problem damit, dass man sich erstmal über ein Land informieren sollte, eh man hinfährt? Das kann zu Zeiten des Internets ja jeder kostenlos machen. Inklusive Sprache aneignen. Es würde niemanden ausschließen, nur Einsatz erfordern. Wer den nicht machen will, ist selbst schuld. Weil Landeskentnisse ... das halte ich doch für das mindeste bei einer Reise. Ein reines "Ich kanns bezahlen, also sollte ich es dürfen!" kann ich nicht nachvollziehen. Diese Einstellung an sich ist eines der großen Probleme der modernen Welt und man sollte vielleicht mal wieder anderen Dingen als nur Geld Wert beimessen.

    Und wie willst du das den Anwohnern sagen? "Tja, viele Leute mögen deinen Ort, komm damit klar, dass du die Straßenbahn nicht mehr nutzen kannst und hier jetzt alles zugemüllt wird!" :nixblick:

    Der steigende Wohlstand und das alles billig sein muss, ist ja mit eines der Probleme. Für viele existiert die Auslandsreise nicht mehr, weil sie wirklich an dem Land interessiert sind, sondern weil die jährliche Auslandsreise einfach mal gesetztes Programm ist und gemacht werden muss. Dann guckt man, wo man hin kann und nicht, wo man hin will. Und braucht es das? Muss wirklich jeder ungehindert in jedes noch so entfernte Land kommen können, nur um dort ein fixes Bild für Instagram zu schießen?

    Mal ganz von den reinen physikalischen Grenzen abgesehen ... es passen halt nicht 30 Millionen Menschen an den selben Ort. Da kann man halt nicht sagen "Einer geht noch rein!" während etwa selbst der Bürgermeister von Shibuya schreit "Kommt nicht zu Halloween!", weil man extreme Massen erwartet, die aus 70 Prozent Touristen bestehen. Dort wurde man zu seichteren Jahren schon nur mitgezogen. Stampeden sind ein Ding und gefährlich. Und du kannst halt auch nicht jeden Tag bei jeder Sehenswürdigkeit eine komplette Polizeieinheit für die Kontrolle der Menschenmassen abstellen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. April 2024
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  4. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

    ancalagon
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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p
    Overtourism hat dieselbe Lösungsproblematik wie Ressourcenverbrauch oder Drogenkartelle: „einfach selbst nicht machen“ würde, wenn alle mitziehen, den Problemen ihre Grundlage entziehen. Aber man findet schon eine Erklärung wieso die anderen das Problem sind und man selbst nicht.

    Ist ja nur 1g Koks im Monat, ich fliege ja nicht so viel, deshalb kann ich 11er fahren, ich habe mich ja mit dem Land beschäftigt

    Irgendwas geht immer :nixblick:
     
  5. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Lösungen können nur von den Zielländern ausgehen. Aber die sagen sich halt: Mehr Touristen mehr Geld.

    Sinnvoll beschränken ließe sich das nur durch hohe Steuern / Gebühren für Touristen nehme ich an. Dann werden solche Reisen halt exklusiver. Dann fällt der Massentourismus aber halt tatsächlich als Wirtschaftsfaktor weg.
     
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  6. j1m Supa Saya Jim

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  7. Keksus

    Keksus
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    Klar: Wenn niemand verreist, kein Problem mehr. Allerdings ist das Problem ja nicht, dass es an sich gemacht wird, sondern die reine Menge. Wasser ist gut und man braucht es, dennoch will ich keine überflutete Wohnung. Und reduzier die aktuelle Menge vielleicht um 30 Prozent und schon könnte man wieder sagen "Ist eigentlich ok." Nur leider sind ja oft nur Extreme verständlich. Alles oder nichts!

    Aber an sich spricht ja nix gegen Tourismus ... nur irgendwann sind es halt einfach zu viele Leute. Willst du die unreguliert lassen? Dann hast du früher oder später ein neues Seoul 2022. Nur worauf basierend willst du dann regulieren? Es allen verbieten? Sehenswürdigkeiten abschaffen? Das ist ja nur die Gegenseite des aktuellen Extrems. Und das ist es ja: Wir haben eine Extremsituation, keinen gemächlichen Tourismus. Deswegen war das ganze ja auch vor 30 Jahren weniger ein Thema. Da gab es auch Tourismus. Nur sind wir jetzt schon vom Massen- zum Übertourismus gewechselt. Und obwohl man Massentourismus bereits kritisierte, sind wir jetzt noch eine Stufe weiter ...

    Die Kritik da im übrigen auch:

    Da fragt man sich halt ... wieso verreist man da?

    Die Alternative dazu: Sanfter Tourismus.

    Was versucht man also? Leute verteilen. Ok. Klappt nur nicht. Weil manche Orte immer populärer sein werden als andere.

    Das mit dem Land beschäftigen ist in diesem Sinne auch kein Grund, wieso ich nicht Teil des Problems bin. Wenn ich zu so einer Sehenswürdigkeit gehe, dann bin ich Teil des Problems. Hab ich jetzt in 6 Jahren im Land einmal gemacht, weil ich nen Kumpel wiedersehen wollte. Abseits dessen findest du mich von allen problematischen Massen entfernt, solange ich nicht beruflich wo hin muss. Von mir aus hätten wir diese Attraktionen auch gerne auslassen können, ich wollt nur meinen Kollegen sehen. Er selbst hat sich auch schon im vornherein gefragt, ob er es nicht bereuen wird, fix so viele Städte abzuklappern. Aber irgendwo war dann der Herdentrieb mit da.

    Aber ja, klar. Jeder einzelne da, der nicht direkt dort arbeitet oder auf seinem Weg einfach durch muss, ist ein Problem. Es ist eher eine Idee, wie man die Zahlen begrenzen könnte, indem man Leute raushält, deren Tag oder Leben es nicht ruinieren würde, wenn sie nicht hinkönnen. Wer nicht zum Fuji kann, geht dann ins nächste Land und hat dennoch seinen Spaß. Und wer mehr Interesse hat? Den findest du vielleicht nichtmal bei vielen typischen Sehenswürdigkeiten, sondern eher in abgeschiedeneren Gebieten, wo ein paar Touristen auch kein Problem sind. Die Chance ist zumindest höher, als wenn man es mit den typischen Urlaubsreisen vergleicht, die immer explizit die selben Ecken anvisieren.

    Es geht also eher nicht um "Alle anderen sind das Problem!" sondern eher darum, dass man sich als Reisender an sein Gastland anpasst, anstatt zu erwarten, dass es einem das Gastland schon recht macht.

    Japan hat mittlerweile eine Ausreisesteuer, die ins Flugticket integriert ist. Aber ja, die Jagd nach immer mehr Geld ist auch hier die letztendliche Ursache. Kann halt nichts mehr gemäßigt ablaufen, da man ja noch ein paar Cent mehr rausschlagen könnte.

    Das Problem unserer Welt: Geld über alles.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. April 2024
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  8. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Also sind eben doch alle anderen Touristen das Problem. Wenn jetzt alle Touristen es so machen würden wie du, wäre es dann besser? Und wenn du sowieso nicht an die Hotspots gehst, wieso stört es dich dann?

    Das Problem ist schon da - es ist ein klassischer Zielkonflikt - aber die Lösung kann kein Appell an alle anderen sein, bitte weg zu bleiben.

    Wenn ein Land tatsächlich der Meinung ist, dass weniger Touristen besser wären, hat es Möglichkeiten den Tourismus zu beschränken. Damit dann überhaupt noch Geld aus dem Tourismus ins Land kommt, würde es sich dann auf reiche Touristen spezialisieren.
     
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  9. Keksus

    Keksus
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    Die Sache ist eher die, dass es kaum alle machen würden. Schon rein realistisch betrachtet. Und ... wenn die nicht alle nur zu Hotspots rennen? Ja, ich denke, dass es dann nicht mehr so viele Probleme gäbe. Wenn sämtliche der Massen sich mit dem Land beschäftigen und sich nix ändert? Ja. Dann bleibt es ein Problem und meine Annahme war falsch.

    Für die meisten ist so eine Reise aber eine einmalige Sache und fertig. Und diverse problematische Akteure wie Johnny Somali oder die Helden in Gion wären dann wohl nie ins Land gekommen. Ich habe jedenfalls so meine Zweifel, dass die sich stärker mit dem Land beschäftigt haben.

    Es stört mich wegen dem Aspekt der kulturellen Anpassung. Immersion wird schwerer. Alle Schilder zweisprachig, selbst wenn keine Touristenmassen da sind. Man kann die Sprache im Alltag kaum noch anwenden, weil die Untertitel überall da sind oder man sofort den englischen Vordruck bekommt. Das erschwert Immersion und letztendlich auch Integration, da sich derartige Hilfestellungen negativ auf die Sprachkentnisse von Einwanderern auswirken.

    Und nur hast du aktuell die Sache, dass das Land an sich vielleicht sagt "Mehr Touristen bitte!" ... während bestimmte Städte in dem Land nur noch sagen "Bitte kommt nicht!" Klar. Das Land sieht Geld. Doch wenn du die direkt betroffenen Gebiete ansiehst, siehst du plötzlich Widerstand.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. April 2024
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  10. Massive Massage

    Massive Massage
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    Italien versucht sich da mit Beschränkungen wie Bettenobergrenzen, "roten Zonen" (Fahrverbote für Autos von außerhalb), Reservierungssystemen für Strände etc. zu helfen.

    Was auch geht: alles so teuer machen, dass sich nur noch Besserverdiener Urlaub leisten können. Wir waren als Kinder immer in Südtirol, das war spottbillig und daher für meine Eltern machbar. Heutzutage ist das eine Luxusferienregion und immer mehr Gastrobetriebe machen auf hochpreisig. Einfache Frühstückspensionen verlangen schon 125€ für ein Doppelzimmer und Hotels setzen immer mehr auf Luxus und Wellness.
     
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  11. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Dann musst halt aus den Hotspots raus und in die Provinz.
     
  12. aideron Evil Overlord

    aideron
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    In Venedig müssen Tagesbesucher ja auch seit diesem (oder nächsten?) Jahr eine Tagespauschale zahlen. Es war auch angedacht (oder wird umgesetzt??) dass große Kreuzfahrtschiffe nicht mehr in der Nähe ankern können. Sowas ist ja sinnvolle. Als ich vor 2 Jahren in Venedig war (Tagesausflug von Bologna aus) war da nix los, da wir in der Vorsaison da waren, aber viele sind durch eigene Kinder und sowas auf Schulferien angewiesen. Da sind Orte überfüllt. Was es auch für die Anwohner nicht leicht macht. Ich scheue mich gerade zB nach Lissabon zu fahren, weil da wohl auch ein ziemlicher Übertourismus herrscht (und die Lissabonner sich zB Wohnungen in der Innenstädte nicht mehr leisten können, diese dann immer mehr zu einer Art "Disneyland" für Touristen verkommt, wo die Leute, die für die Touristen arbeiten, dann nach Feierabend in Vororte fahren, weil sie sich nur da Wohnraum leisten können).

    In Kyoto war ich vor Jahren auch mal, auch Vorsaison (Januar, aber das auch eher weil meine Freundin da in Taiwan für 1 Jahr war und wir von dort aus nach Japan sind), da war es angenehm leer, will mir aber nicht vorstellen, wie das zur Kirschblüte oder im Herbst aussieht. Wir sind diesen Mai auch in Japan für 3 Wochen und schauen uns Orte an, wo wir noch nicht waren (Sendai-Umgebung, Nagoya, Matsumoto und erst am Ende noch 5 Tage Tokio) und mir ist es da zumindest wichtig, mich an die Kultur ein wenig anzupassen. Ich muss ja auch nicht im Berufsverkehr in die U-Bahn steigen, kann ja auch etwas später los, würde niemals einfach heimlich Leute fotografieren ohne zu fragen. Dass es Leute gibt, die sich da leider wie die Axt im Walde verhalten (und auch auf YouTube zeigen, wie sie das tun) finde ich schlimm, kann da voll verstehen, dass man in Kyoto bestimmte Nebenstraßen für Touristen sperrt.
     
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  13. Keksus

    Keksus
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    Genau da begegne ich den Schildern und Vordrucken. :nixblick: Einsamer Laden. Weit und breit nur Berg, Grün und Meer. Kaum jemand kommt vorbei. Drinnen? Englischsprachiges Menü.
     
  14. Shintaro - Steilenmein

    Shintaro - Steilenmein
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    Ja und? Ich verstehe dein Problem echt nicht. :ugly:
     
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  15. Keksus

    Keksus
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    Wenn du die Sprache lernen willst und ein Menü vor dir hast, wo du einmal Japanisch und dann Untertitel hast, kannst du die Sprache nicht lernen. Deine Muttersprache zieht deinen Blick sofort zum Englischen, weil du es einfach besser kannst. Jetzt hast du das im Alltag pausenlos. Du wirst nicht mehr gezwungen, etwas nachzusehen, um es zu verstehen. Dabei ist genau jener Drang das, was den meisten beim Lernen einer Sprache hilft. Wenn du allein für die Wegfindung jedes Mal unbekannte Worte nachschlagen musst, prägst du sie dir ein.

    Es ist wie Anime mit Untertiteln ansehen. Wie viele der Leute, die das tun, können Japanisch? Kaum wer. Dennoch sind Anime und weitere Medien in der Zielsprache eine der besten Methoden, sie sich anzueignen. Wenn man eben alles immer wieder nachsieht, bis man es versteht.
     
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  16. das_opa Aushilfs Student

    das_opa
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    Das Problem lösen ja einige der beliebten Gebiete mittlerweile über den Preis bzw simple verboten. Amsterdam, St. Michel, Mallorca,...
    Gab vor letztes Jahr irgendwo man eine Liste von französischen Gemeinden und deren Touristenzahlen. Da waren 200 Seelen Dörfer mit 100.000 Touris nicht selten, weil da irgendein Serie spielt oder irgendein TikTok Video entstand
     
  17. mirdochegal

    mirdochegal
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    Am Mount Fuji ist es leider nicht besser was den Übertourismus angeht. Der liegt nur knapp 50km von uns entfernt und während der Pandemie haben wir in die Gegend ganz gerne mal nen Wochenend- oder Tagesausflug gemacht. Selbst an schönen Tagen ist man außer ein paar Einheimischen kaum jemanden begegnet.

    Aber jetzt ist da bei schönem Wetter alles voll, selbst auf den Nebenstrecken die nicht zum Gipfel führen und der Andrang ist größer als vor ein paar Jahren, als wir zu einem Verwandtschaftsbesuch in Japan waren.
     
  18. Ulsterman Madden des GSPB

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    Zum Lernen einer Sprache geht man nicht in Tourismusgebiete, sondern im Gegenteil gerade in die Gebiete, wo man möglichst wenig Touristen begegnet.
     
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  19. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    Dann bestell halt auf japanisch, Karte hin oder her.
     
  20. aideron Evil Overlord

    aideron
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    Gleiches auch auf Island, durch GoT konnte man da eigentlich nicht mehr hin. Weiß nicht wie es jetzt aussieht. Das ist schon krass, aber jeder Einzelne sieht sich natürlich nicht als Teil des Problems, aber jeder Einzelne wundert sich über die Massen. Will mich da nicht ausschileßen, ich hab den Luxus, dass wir quasi verreisen können, wann wir wollen. Sehr flexible Urlaubsregelung, nicht an Schulferien gebunden. Da können wir 2 Wochen vor Ostern nach Rom (wo dort nix los ist, man selbst für die Sixtinische Kapelle nicht anstehen muss), waren auch immer in der Nebensaison unterwegs, nie viel los (weder in St Mont Saint Michel, Florenz, Venedig und so weiter). Japan hat die Preise für den Railpass spürbar erhöht (haben jetzt für 3 Wochen pro Person 640 Euro gezahlt), ob das was hilft weiß ich nicht.
     
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  21. Keksus

    Keksus
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    Ja ... das versuch ich doch zu erklären: Die Schilder und Co. sind auch abseits dieser Gebiete auf Touristen eingestellt. Gibt ja schon ganze Dokumentvordrucke im Rathaus, weil etwa "In Japan heiraten" mittlerweile auch langsam voll der Tourismusknaller wird. Also Standesamtlich mit Dokument und Co. Nicht einfach nur Flitterwochen da oder ähnliches.

    Mach ich ja bereits. Nur ist es eben ein Unterschied, ob du dasitzt und wirklich Karte übersetzen MUSST, oder im Notfall, falls du es nicht richtig verstehst, halt eh die englische Übersetzung da hast.

    Das mit dem Railpass wird die Leute wohl eher noch auf einen Ort beschränken. Durchs Land reisen ist zu teuer? Na dann halt die ganze Zeit am selben Ort oder nur wenige Städte besuchen. Glaube, der hohe Preis da könnte das Problem noch verstärken. Die Regierung an sich will die Leute ja verteilen. JR ist aber eine private Firma.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. April 2024
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  22. Ceiwyn

    Ceiwyn
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    Ich löse das Problem, indem ich einfach nicht zu Hotspots reise. Es gibt überall Alternativen, die weniger bekannt und günstiger sind, dafür nicht selten schöner.

    Die Stadt, in der ich lebe, hat vor allem an warmen Wochenenden zehntausende Tagestouristen um dem Dom und die mittelalterliche Altstadt, bei vielleicht 5.000 Einwohnern in der Innenstadt. Als Einwohner ist es nervig, klar. Aber die Cafés erwirtschaften an ein paar Wochenenden im Sommer und Frühling ihren Jahresumsatz.
     
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  23. mo_ne o_O

    mo_ne
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    Moin, Touristiker und Reiseveranstalter hier.

    Vieles wurde ja schon gesagt. Schlaue Worte eines schlauen Mannes sind diesbezüglich vollkommen richtig:
    Der Tourist zerstört durch seine schiere Anwesenheit das, was er eigentlich sucht und bewahren will.

    Das lässt sich auch nicht einfach ändern.

    Einige Regionen versuchen es, wie schon beschrieben, mit Steuern, Obergrenzen und Luxus (Barcelona, Venedig, einige Orte in Kroatien), selbst Mallorca will alle Jahre weißer nur noch Luxushotels und -touristen haben.
    Kann man machen, funktioniert leidlich gut, fair ist es natürlich nicht. Und verdient mit Glück sogar mehr als vorher.

    Selbst in meiner kleinen Nische (Sprachreisen) beschweren sich die Kunden, wenn außer ihnen noch 10 andere Deutsche da waren. Das wäre ja viel zu viel.

    Aber sowas wie die vorgeschlagene "Beschäftigung mit dem Land und Kultur" ist natürlich idealistisch begrüßenswert, aber vollkommen unrealistisch. Wie will man das überprüfen? Gibt's da am Flughafen erstmal einen Test?
    Und es würde halt den Urlaub am sich abschaffen und alles zu einer Bildungsreise machen. Das ist aber ja gar nicht das Interesse eines Großteils der Urlauber. Die wollen etwas sehen, weil die Umwelt ihnen gesagt hat, dass es da schon wäre.

    Wenn du Sauftouristen verbietest nach Mallorca zu fahren, fahren die halt nach Freiburg oder Erfurt. Weg sind sie und ihr Reisebedarf deshalb ja nicht.

    Oder wie müssen uns halt eingestehen, das Urlaub nicht mehr für jeden möglich ist. Aber Leuten etwas wegzunehmen, das sie grade erst entdecken, ist halt schwierig. Und schwer zu vermitteln, das nur noch die schöne Urlaube machen dürfen, die genug Geld haben, um Luxussteuern und Hotels zu bezahlen.
     
  24. Keksus

    Keksus
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    Sprachtest für das Visum. :nixblick: Es dürfte wohl so ziemlich jedes Land irgendeine Art von genormten Test haben. Und wer eine Sprache lernt, bekommt zwangsläufig auch einige Grundzüge der Kultur mit. Zudem steht es jedem offen und die Möglichkeiten gibt es im Internet zuhauf kostenlos. Und wenn man sich bilden muss, um einen Urlaub zu machen, wär das auch vielleicht nicht gerade die schlechteste Sache, oder? Wäre in meinen Augen zumindest eine bessere Grundlage, sich so ein Privileg zu erarbeiten, als einfach nur durch "Ich kanns mir ja leisten."
     
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  25. mo_ne o_O

    mo_ne
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    Das halte ich für eine extrem elitäre Sichtweise. Nicht jede:r hat die Möglichkeit, mehrere Sprachen zu lernen.
    Als white Collar worker vielleicht. Aber viele andere nicht.
    Und Leute die nicht gut im Sprachenlernen sind, dürfen also nur noch nach Österreich?
     
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  26. Radio Zone Zerspannungsmechaniker

    Radio Zone
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    Würde auch gut ins AFD-Parteiprogramm passen.
     
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  27. das_opa Aushilfs Student

    das_opa
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    pseudo-intälligentz gesegnet
    Auf der anderen Seite ist natürlich freier Grenzverkehr keine allzu kleine Errungenschaft. Erst einen Sprachtest zu absolvieren wenn man nach Frankreich oder Kroatien will, ist in absehbarer Zeit schon illusorisch.

    Dann lieber das 200€ Bett, dann kann ich mir wenigstens aussuchen ob ich dahin will/kann oder doch eher campe
     
  28. mo_ne o_O

    mo_ne
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    der Muffe gepufft
    Und innerhalb der EU funktioniert das halt eh nicht. Er denkt da halt nur an Fernreisen, also die Reisen, die sich schon jetzt tendenziell nur Wohlhabende leisten können.
     
  29. brain1234

    brain1234
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    Letztendlich ist Übertourismus nur ein Symptom von planetarer Überbevölkerung in Verbindung mit steigendem Wohlstand.

    Und wenn dann eben, neben den bisherigen Westlern, auch 2,x Milliarden Inder und Chinesen gerne mal Rom, Paris, London oder New York sehen wollen, wirds dort eben voll und hochpreisig.
     
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  30. Keksus

    Keksus
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    Wenn du nach Deutschland ziehen willst, brauchst du bereits jetzt einen Sprachtest - selbst, wenn du einen deutschen Partner hast. Ganz ohne AfD. :nixblick:

    Es muss auch nicht jeder mehrere Länder besuchen. :nixblick:

    "Nicht gut im Sprache lernen" halte ich eher für einen Mythos. Die meisten gehen nur im Regelfall, beeinflusst durch Schulunterricht, Duolingo und co., sehr verquer an das Unterfangen ran. Obwohl im Regelfall selbst der reine Schulunterricht reicht, um das niedrigste Level zu erreichen.

    Kommt drauf an. Englischsprachige Länder werden wohl einfacher sein für die meisten. Innerhalb der DACH-Region klappt es nicht. Aber sobald es an Frankreich, Italien und Co. geht?
     
  31. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Ich bin da mittlerweile recht pragmatisch: Als Tourist ist man in den Hotspot-Regionen immer auch ein Teil des Problems, das lässt sich nicht vermeiden. Wenn ich das nicht möchte, dann darf ich dort nicht hin. Mir persönlich macht das auch nichts aus, weil ich kein Bedürfnis habe, in irgendwelche Hotspot-Regionen zu gehen. Außerhalb von denen gibt es ja schließlich noch genügend schöne Stellen, die man recht bequem besuchen kann. Natürlich sieht man auch da immer mal Zeichen von Tourismus, aber das ist der Preis der völlig globalisierten Welt, was sich nicht mehr stark zurückdrehen lässt - selbst Beschränkungen (die das gute Recht einer jeden Region sind) sind ja nicht darauf ausgelegt, den Tourismus auf ein kaum spürbares Maß zu reduzieren.
     
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  32. KlaraLein

    KlaraLein
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    Und das ist leider das "Problem".

    Ich bin seit meiner Kindheit immer wieder in ähnliche Regionen an der Ostsee gefahren. Und mindestens in den letzten 10 - 15 Jahren haben sich dort viele Regionen verändert. Während man früher hauptsächlich Familien mit Kindern getroffen hat, findet man jetzt eine bunte Mischung aus großen Teilen der Gesellschaft. Das hat für mich dazu geführt, dass das "Urlaubsgefühl" von damals nicht mehr so vorhanden ist. Es gibt jetzt viel mehr Geschäfte und Restaurants und Hotels, die ich mir - obwohl ich einkommenstechnisch zu den Besserverdienenden gehöre - nicht leisten kann (oder will). Durchschnittsfamilien werden aus den Zentren der Urlaubsorte an deren Ränder gedrängt.

    Hinzu kommt die Tatsache, dass es auch immer mehr Touristen dort gibt, so dass auch kleinere Ecken, die vor ein paar Jahren noch als Geheimtipp galten, heute "überrannt" werden.

    Als wir noch vor ein paar Jahren in der Nebensaison fahren konnten, ist uns das noch nicht so aufgefallen. Aber mit schulpflichtigen Kindern fährt man zwangsläufig in der Hauptsaison.

    Ich muss dazu sagen, dass wir nie die typischen Badetouristen waren. Klar sind wir auch Baden gegangen, aber das hieß für uns: Badetuch schnappen, ans Meer, Baden, dann wieder zurück. Die Hauptzeit erkunden wir die Küste zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Bei schlechterem Wetter auch mal mit einer der Bäderbahnen.

    Auf der einen Seite ärgere ich mich, wenn das "alte Urlaubsgefühl" verloren geht, weil sich die Urlaubsorte so sehr verändert haben und mittlerweile einen Personenkreis anzieht, der Hunde Kindern vorzieht, egal, ob der Hund hört oder nicht, und der lieber "Shoppen" und Flanieren geht, statt die Region und ihre Kultur und Geschichte zu erkunden (was wir früher aber auch eher nicht gemacht haben). Und es stört mich, dass man nur noch selten wirklich Ruhe findet. Überall ist es voll, egal ob Radwege oder Wanderwege.

    Auf der anderen Seite sind es aber auch diese Touristen, die Geld in die Region bringen. Die damit dafür sorgen, dass sich die Orte herausputzen, dass es überhaupt wieder mehr Kultur und Geschichte zu entdecken gibt. Und ich kann es auch keinem Gastronomen übel nehmen, wenn er die Preise an seine Kundschaft anpasst. Am Ende muss er im Sommer das Geld verdienen, was er im Winter nicht einnehmen kann.

    Eine Lösung habe ich auch nicht. Ich weiß nur, dass wir wieder in der Nebensaison fahren werden und das "rauere" Ostseeklima genießen, wenn die Kinder nicht mehr in der Schule sind oder mit ihren "Alten" nicht mehr in den Ostseeurlaub fahren wollen.
     
  33. Stringer Praktizierender Atheist

    Stringer
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    Das hat imho Mallorca vor einigen Jahren schon mal probiert.

    Natürlich ist der Wohlstands-Bildungsbürger ein angenehmerer Gast als der klischeehafte Ballermann-Tourist.
    Aber die angenehmen Gäste, die bereit sind auch etwas mehr zu zahlen, sind halt deutlich weniger als die Pauschalreisenden (was ja auch eigentlich Ziel solcher Aktionen ist), aber sie lassen auch deutlich weniger Geld im Land., denn sie machen nicht jede Nacht Party bis der Arzt kommt.

    Während der tolle Bildungsbürger die Museen und historischen Stätten besucht, vielleicht noch mal schön essen geht und spätestens um Mitternacht im Bett liegt.
    Selbst wenn man die Preisse für diese Zielgruppe etwas anzieht (und machen wir uns nichts vor, auch dem sind relativ enge Grenzen gesetzt) lässt die Masse an Partytouristen trotzdem mehr Geld im Land.
     
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  34. Balupu User

    Balupu
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    Persönlich habe ich das Problem immer umgehen können, indem ich außerhalb der Hauptsaison gereist bin und oft dazu noch weniger touristische Orte aufgesucht habe. Es ist aber grundsätzlich schwieriger, denn für die Regionen, die soviel Tourismus haben, ist das schlichtweg die Haupteinnahmequelle. Diese Regionen können ohne Tourismus nicht existieren, gleichzeitig ruiniert der Massentourismus diese Orte aber auch.

    Selber habe ich meine eigene kleine Firma mit Touren in der Stadt. Das läuft auch ganz gut und wir haben den Luxus keine Hauptstadt zu sein, wodurch viele Touristen eher auf Durchreise vorbeikommen. Wir haben eher Touristen aus der Nähe im selben Land. Aber: wir sind auch Hafenstadt und haben im Sommer ordentlich Kreuzfahrtschiffe. Und das ist dann eher ein Problem, denn diese Art von Tourismus bringt garnichts gutes. Persönlich lehne ich Anfragen für Touren von solchen Gruppen/Reiseveranstaltern direkt ab. Das macht schlicht keinen Spaß und ist dazu noch aufwendiger als die anderen Gruppen. Diese Gruppen kommen jedenfalls gegen 8-9 Uhr am Hafen an, fahren mit Bussen ins Zentrum, haben dann oftmals 2-3 Stunden Bustouren oder andere Touren, kaufen paar Postkarten und sind wieder weg. Die bringen der lokalen Wirtschaft, im Sinne von Erlebnissen für Touristen, im Grunde garnichts. Es ist aber eine kostengünstige Art für diese Touristen die Länder und Städte zu besuchen, wodurch ich den Anreiz verstehen kann.
     
  35. aideron Evil Overlord

    aideron
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    In Japan ist vieles noch auf englisch "untertitelt" weil die Japaner, glaube ich, es möglichst barrierefrei für Gäste aber auch Japaner halten wollen. Gefühlt gibt es nichts schlimmeres als sein Gesicht zu verlieren, weil ein Gast was nicht versteht. In Restaurants hat man ja auch oft im Fenster die Gerüchte als Plastiknachbildung. Wenn man jetzt japanisch kann, dann kann man ja auch nach dem japanischen Menu fragen im Restaurant?

    Ist ja auch so, wenn uns in Deutschland jemand aus zb Amerika auf Deutsch anspricht und man merkt dass der besser Englisch kann dann welchselt man direkt auf Englisch. Dabei wollte der vielecht auch mal sein Deutsch üben. Chris Pratt hat mal in einem Interview erzählt dass ihm das in Deutschland aufgefallen ist, er wollte Deutsch reden und kam kaum dazu, weil die Gegenüber im Cafe oder so direkt auf Englisch gewechselt sind.

    Aber der Thread wird gerade derailt...
     
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  36. Keksus

    Keksus
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    Ich halte Sprache für einen großen Aspekt des ganzen. So derailte das Thema ursprünglich im Synchronisations-Thread zum Tourismus. Weil eine fehlende Sprachhürde senkt die natürliche Barriere für Touristen. Klar. In Zeiten von Google Lens etwas weniger, aber es wäre schon ein gewisser Unterschied. Und ja, dass man die Sprache in vielen Ländern oftmals nicht mehr üben kann, weil die meisten auf das allehrfürchtige Englisch umschalten, find ich, wie ja auch oben erwähnt, sehr schade. Auch abseits Japans.

    Ultimativ wurden diese Untertitel auch eingeführt, weil man es Touristen recht machen will ... für mehr Geld eben. Weil Ziel des Massentourismus ist ja stets die Suche nach dem heimischen. In Japan sehe ich etwa allgemein auch abseits der Touristenorte wesentlich mehr Ausländer im Starbucks, als in japanischen Läden. Das sind also die typischen wirtschaftlichen Gründe und hat nix mit "Gesicht verlieren" zu tun. Das wird an sich immer übertrieben dargestellt. Im Regelfall ist die Karte allen voran zweisprachig. Wo das nicht der Fall ist, kommt der Kellner beim Anblick "Westler" sofort mit dem englischen Menü an und man lehnt es ab. Und auch sonst ... weiß ich immer nicht so ganz, wie viele das nun interpretieren. Es klingt so, als würde ein kleines "Versteh ich nicht" dafür sorgen, als sei der Gastwirt danach am Boden zerstört und müsse nun Harakiri begehen. Aber mehr als ein "Entschuldigung" findet da ultimativ nicht statt. Wahrscheinlich zeigt er noch eher die Zutaten und dann hat sich das auch.

    Die Gerichte als Plastiknachbildung in Japan haben im übrigen nur indirekt was mit Tourismus zu tun. Es entstand, weil jemand ein westliches Gericht verkaufen wollte, aber die Japaner nicht wussten, was es ist. Das Gericht in Frage war der vom Westen inspirierte Omelett-Reis.
     
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  37. MuSu nässt sich ein

    MuSu
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    Ja cool, ich darf also in meinen 2-3 Stunden Freizeit pro Tag (Kleinkinder, olé!) eine Sprache lernen, damit ich in 1-2 Jahren eine Reise machen darf. Danke, Merkel.
     
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  38. blurps

    blurps
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    Instagram Verbot würde das schon regeln :jumbo:

    War inzwischen an so ziemlich allen Touri-Spots in Afrika, berufsbedingt nur zu den jeweils schlechtesten Zeiten. Ja, auch in Botswana mit den 20.000 Elefanten.
     
  39. aideron Evil Overlord

    aideron
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    Ich glaube schon, dass wollen, dass Gäste sich wohlfühlen. Wenn du an der U-Bahn jemanden was fragst und der versteht dich nicht dann würde der sich meistens wohl dennoch bemühen und nicht einfach weggehen (passiert natürlich auch). Und umso weniger zb der Busfahrer versuchen muss zu erklären, dass der Bus wirklich zur Seilbahn fährt desto besser auch für den Busfahrer der vlt kein Englisch kann.

    Klar machen es Dinge wie e-sim im Ausland, Google Lens und so weiter leichter. Japanische Gerichte kenne ich teilweise auch aus Düsseldorf und Dank Bildern in Speisekarten käme ich auch so klar in Japan wahrscheinlich. Aber nicht mehr in China, Bulgarien oder der Türkei. Ich kann nicht jede Sprache rudimentär lernen. Solange man das Gefühl hat, die Leute helfen irgendwie ist das OK. Kenne aber auch Leute zb aus Taiwan, die in Deutschland da echt Probleme hatten, weil auch hier nicht jeder Englisch kann und man auch nicht sofort Hilfe kriegt.
     
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  40. KellogsFrosties

    KellogsFrosties
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    Man könnte es ja auch wie Venedig machen und Eintritt für Tagestouristen verlangen. Keine Ahnung ob das aber was bringt oder die Leute abeschrecken wird. Wage das zu bezweifeln...
     
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