Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Erstmal ist es in Verhandlungen grundsätzlich wichtig, die erste Zahl selbst zu nennen. Ich würde niemals fragen, wie viel die Firma bereit wäre zu zahlen, sondern meinen eigenen Wert ermitteln, ein paar Prozent draufschlagen (wenn man abgeworben wird, ruhig ein Paar mehr) und damit ins Rennen gehen. Die erste genannte Zahl ist die Messlatte, um die herum sich der Rest der Verhandlung herum bewegt. Der AG wird die Messlatte sehr niedrig ansetzen...

Und ja, dein aktuelles Gehalt hat den neuen AG nicht zu interessieren. Allgemein wird empfohlen, bei dieser Frage freundlich darauf hinzuweisen, dass das alte Gehalt für die neue Position unerheblich ist und man sich doch lieber in Richtung Zukunft orientieren solle: Welche Anforderungen stellt die neue Position und wie gut passt du dorthin? Daran sollte sich das Gehalt bemessen.

Manche Flausen sollte man solchen Interviewpartnern direkt austreiben. Die Frage impliziert, dass er glaubt, du solltest trotz Firmenwechsel nur nen bestimmten Prozentsatz mehr verdienen. Das ist Blödsinn.
Extremfall: Wenn du als junger IT'ler in ner winzigen Bude in Sachsen arbeitest und zu nem münchner Großkonzern wechselst, dann ist ne 10% Erhöhung weder angemessen, noch könntest du davon ordentlich leben. Aber der Interviewpartner könnte schön seine Marge hochschrauben.

 

Doppelpost

 

Es wäre für alle Beteiligten sinnvoll, wenn die Unternehmen direkt zu Beginn sagen würden, was sie bereit sind zu zahlen, aber die Realität sieht hierzulande nur selten so aus. Von daher stellt sich diese Frage nicht und wir alle müssen uns den Gegebenheiten anpassen und das Beste aus ihnen machen.

Ich mache es wie folgt: Ich nenne eine Zahl, welche ich haben möchte. Beim Abwerben kann man eigentlich nur gewinnen, also ruhig 10% mehr als eigentlich geplant. D. h., wenn ich aktuell 30k verdiene und 40k Jahresgehalt verdienen möchte, gehe ich mit 45k ins Rennen. Kommt die Frage, was ich jetzt verdiene oder möchte ich dieses als Verhandlungsgrundlage anführen lüge ich und würde hier 35-37k anführen. Dann passt die Erhöhung in das Weltbild des Personalers, sieht nicht zu raffgierig aus und verhindert, dass man meine 30k zur Grundlage verklärt, um mich zu drücken.

Damit bin ich bisher gut gefahren. Man muss nur gewillt sein, einen Job auch sausen zu lassen. Wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht.

 

Wie schon vor ein paar Tagen erwähnt: ich habe null Ahnung wie viel ich wert bin

Das Problem für mich ist: Die potentielle Stelle ist eine für mich grundlegend neue Position. Es würde vom reinen Programmieren in die Projektplanung gehen.
Jetzt ist natürlich die Frage: ist man als (mehr oder weniger) erfahrener Programmierer mehr wert als ein unerfahrener Projektplaner?


Noch eine andere Frage: Ich hatte der Vermittlerin eine Gehaltsvorstellung genannt, welche auf meinem aktuellen Gehalt basiert. Jetzt habe ich soeben eine Gesprächseinladung bei meinen Personaler bekommen, bei der es um meine Kündigungsfrist geht.
Bei einer Erhöhung sollte natürlich für mich auch was bei rumkommen, was wiederum den Anspruch an die neue Stelle ggfs. erhöht.
Gibt die Vermittlerin im Erstkontakt mit der potentiellen Firma meine ursprüngliche Vorstellung schon weiter? Will jetzt ungerne beim Gespräch dann sagen, dass ich doch mehr möchte

 

Das kannst du hier ja sehr einfach recherchieren.

https://www.glassdoor.de/Gehälter/index.htm

Kommt auf die Berufserfahrung, die Verantwortung und das Unternehmen an. Bei dem Einstieg als Projektleiter ohne Erfahrung würde ich das Minimum vielleicht so bei 50-55k festlegen. Eine richtige PL stelle setzt ja normal schonmal ein paar Jahre andere Berufserfahrung voraus. Mit ca. 3-5 Jahren Berufserfahrung beweg man sich eher im Bereich 60-70k und mit 5-8 Jahren Erfahrung kommt man für den Senior in Frage und da sprechen wir von 70k +.

Senior Projektleiter in Großkonzernen dürften mit etwas um die 80-90k€ nach Hause gehen. PL ist halt mittleres Management mit fachlicher Führung.

Wenn der Vermittler fragt, wird er das sicherlich auch kommuniziert haben, weil ihm von der Firma ja auch ein Rahmen genannt wird.

 

Da kann es nur eine Antwort drauf geben: https://vid.pr0gramm.com/2019/07/28/5486d2843669d91d.mp4 !

Aber im Ernst, wenn man mich abwerben möchte und es eine vergleichbare Stelle ist, würde ich sagen was ich aktuell bekomme und fragen wie sich das Gegenüber vorstellt mich davon zu überzeugen eine sichere Anstellung aufzugeben.

 

Nachdem ich es ja bereits im "Was feiert ihr" Thread geschrieben habe:
Endlich die Anstellung gekündigt, da ich was neues habe und auch nen Vertrag bei der neuen Firma bereits unterschrieben habe. Und auch schon fleißig am "In die Materie einlernen" bin dank LinkedIn Kursen, da ich von Windows Server noch gar keine Ahnung habe, außer, dass sie existieren

Da ich natürlich nicht nur was Positives schreiben will, auch der Grund für das Negative:
Eigentlich mag ich die Stelle durchaus, in der ich mich aktuell befinde, aber es gibt einfach weder Aufstiegspotential noch gibt es mehr Geld. Da kannst du noch so lange dabei sein, es gibt maximal die vom Betrieb ausgehandelten 1,7% brutto mehr Jahresgehalt. Mal mehr mal weniger. Und da ich erst zum 1.1.2019 eingestiegen bin krieg ich es für 2019 nicht. Was eine Verarsche

Ich bin mit Familie im Juli 2017 hierher gekommen und hab direkt in meiner alten Anstellung weiterarbeiten können. Damals (Juli 2017) waren wir immerhin 6 Leute für grob geschätzt 3.000 Clients. Inzwischen sind wir nur noch zu fünft und das Management macht kein Budget für einen sechsten frei. Soll heißen ich mach jeden Tag Spätschicht und diese Woche, da wir nur zu dritt sind (zwei sind im Urlaub) hocke ich ab 15.30 alleine da. Rufen zwei Anwender an kann ich eben nur einen bedienen. Streng genommen kann ich für 2,5 Stunden nicht mal meinen Platz verlassen um mal kurz auszutreten, denn es könnte ja jederzeit jemand anrufen

Ich hab keinen Bock mehr auf die Anstellung und die Sparerei seitens des IT Dienstleisters, Gehaltserhöhungen sind auch nicht drin bei einem Jahresgehalt von 28.800 Euro als Junior Support Agent (oder wie die Stelle auch immer heißt). Hurra, dafür gab es 3 Monate ab Einstellung Fahrtgeld (aber nur 3 Monate, das sei so vom Finanzamt aus geregelt) sowie Laptop und Handy. Man versucht mit möglichst billigen Mitteln den Mitarbeiter an sich zu binden und erfährt über firmeninterne Newsletter, wie irgendwelche Consultants wieder Kunden an Land gezogen haben und (sorry für die Wortwahl) sich drüber einen abwichsen.

Egal, Ende September bin ich endlich weg und ich kann nur jedem raten, wenn man merkt, dass das Management keinerlei Interesse mehr am Projekt hat: HAUT AB! Die Firma interessiert es einen feuchten Scheiß, ob eure Birne am Ende des Tages vor lauter Telefoniererei am Qualmen ist und ihr müde ins Bett fallt. Hauptsache die Zahlen werden weitestgehend gehalten, der kleine Call Center Agent interessiert nen Dreck, solange er fleißig jeden Tag da ist und Anrufe entgegennimmt.

So, wurde doch länger als gedacht aber das musste jetzt einfach mal raus.

 

Bei solchen Stories bin ich immer wieder froh, dass meine Firma mich wertschätzt und mir das nicht nur durch Lob sondern auch durch regelmäßige Gehaltserhöhungen zeigt...

 

Tarifverträge regeln, und Bonuszahlungen auch .

 

Das sind unbekannte Worte.

 

https://www.youtube.com/watch?v=UXKr4HSPHT8

 

Bisher waren das immer hervorragende Leistungen wie bAV, VL, sehr gute WOrk-Life Balance, ausgesprochen gute Weiterbildungsmöglichkeiten, Zuschus zum ÖPNV, attraktives Gehalt und AUfstiegsmöglichkeiten, bla bla bla

 

Ja, bin ich dafür. Aber hier wird man schon für das Wort „Gewerkschaft“ gegangen...

 

Wenn es Ende des Monats/Jahres nicht deutlich mehr Netto ist können sie's knicken .

 

Gibt es einen Betriebsrat?

 

Achso, merk ich mir

 

Natürlich nicht.

 

Wie groß ist deine Firma und arbeitest du überhaupt in Deutschland?

 

Ich arbeite für eine der vielen Tochtergesellschaften von Europas viertgrößtem Reiseveranstalter. Also ja.
Und auch wenn meine Tochtergesellschaft der kleinste Teil davon ist, bei insgesamt inzwischen an die 4000 Mitarbeitern hat sich in den letzten Jahren keiner mehr durchgerungen einen BR zu gründen.

 

Willst du in der Immobranche bleiben? Oder gehts dir um Sicherheit?

Wir suchen wie blöde Leute aus dem technischen Bereich.. Property Management, Facility, technisches Asset Management.. und die PE'ler sowieso

Edit: komm auf xie dunkle Seite der Macht

 

Wenn wir jetzt hier schon Mitarbeiter für die eigene Firma poachen, dann können wir auch gleich ne GSPB-Linkedin-Gruppe aufmachen und richtig netzwerken...

 

ich hab @Fabian Siegismund als Kontakt... das ist ein Anfang. @Heiko Klinge war dafür allerdings zu cool


mit 'wir' meinte ich allerdings die Branche insgesamt.. meinen derzeitigen AG würde ich aktuell eh nicht empfehlen... außer, um jemanden so richtig zu trollen

 

Ich bin dafür.

 

Achja richtig, das vergaß ich ja auch noch. Wenn wir trotz scheiße Bauens des Managements (was auch bei jedem größeren Software Rollout vorkommt, da kannst du Gift drauf nehmen) unsere Zahlen weitestgehend gehalten haben kommt halt ne Mail vom Teamleiter der uns "ein großes Lob" ausspricht. Komm, schieb dir dein verf... Lob in deinen fetten Manager Arsch, deine Zeilen sind keinen Pfifferling wert
Der IT Dienstleister ist damals voller Elan in das Projekt rein und ach Gott wie man das alles umkrempeln wollte. Davon ist wenig bis gar nichts geblieben und jeden Tag sieht man weniger Kollegen im Büro. Wir fahren seit Monaten auf Notbesetzung und da die Zahlen ja gehalten werden sieht das Management auch keine Notwendigkeit für mehr Mitarbeiter.

Man muss dazu auch sagen, dass der Kunde bis Anfang des Jahres pro Ticket bezahlt hat, inzwischen zahlt er eine Pauschale, völlig egal wie viele Tickets erstellt werden und wie viel Arbeit jeder einzelne rein steckt.

Am liebsten würde ich mich die restlichen 6 Wochen krankschreiben lassen...

 

Bei mir wurde jetzt eine Tarifeinstufung vorgenommen und mit meiner neuen Tätigkeit bin ich aufgestiegen.
Das beste: es gibt jetzt zumindest die nächsten 4 Jahre jedes jahr eine gehaltserhöhung, was nach den vier jahren immerhin 20% mehr als jetzt bedeutet. wobei ich mit der neueinstufung auch schon mal 7,5% mehr verdiene als vorher. Kann mich nicht beschweren.
Zumal ich im Endeffekt nicht so wahnsinnig viel mehr oder anders arbeite als vorher.

 

Lief das über eine Gewerkschaftliche Tarifverhandlung/Mantelvertrag oder wurde das von Dir mit dem Chef vereinbart?
Ich hasse solche Gehaltsgespräche ich fühle mich dabei immer sehr unwohl, mir persönlich ist lieber wenn das per Tarif oder so geregelt ist.

 

Wenn man wenigstens wüsste was Anforderungen für die nächste Tarifstufe sind. Wir orientieren uns zwar am allg. Tarifvertrag aber solche Passagen sind dann wieder Eigens aussgelegt und so schwammig formuliert das fast alles und jedes gemeint sein kann

 

Das habe ich so mit meinem Chef gesprochen. Ich wusste auch das es kommt, aber jetzt kann halt der Brief von der Geschäftsführung der es offiziell macht.

 

Wow sehr nett Nunja ich hoffe, dass meine neue Anstellung auch deutlich besser wird.

 

Der Kunde zahlt immerhin. Meiner hat uns neulich darüber informiert, dass er erst sechs Monate später Leistungen aus dem Rahmenvertrag abrufen wird. Damit ist meine Firma jetzt knapp neun Monate in Vorleistungen gegangen für Teamaufstellung etc.
Ich find manche Geschäftspraktiken echt erstaunlich... Da werden Rahmenverträge mit achstelligen Beträgen aber ohne Mindestabnahme abgeschlossen: "Ja, wir nehmen eure Dienstleistung in Anspruch, und zwar mit nem Volumen zwischen 0 und 35.000.000 EUR. Forecast? Pff, das ist was für Weicheier."

 

"Angelehnt an" ist gerne ein reines "Lel, als ob!" Rechtsanspruch für den AN ist da ziemlich gering.

 

Wurde bisher nicht enttäuscht. Aber der Formalismus und Wischi Waschi Auslegung nervt eben. Tut mir leid wenn deine Erfahrungen andere sind.

 

Glücklicherweise hat es mich bisher nicht betroffen, aber auch das tarifliche Gehalt ist ehrlich gesagt ein Witz. Insbesondere im Vergleich zum BAT. Danke ver.di, insbesondere für den Extra SuE-Teil mit noch weniger Gehalt.

 

Du bist selbstständig? Softwareentwicklung? Oder was macht ihr?
Ich hab schon des Öfteren grad bei Kunden von Systemhäusern gehört, dass Kunden einfach nicht zahlen oder absurde Vorstellungen haben, wie das Produkt aussehen soll. Heute so morgen so und am Ende springt er ab.

 

Das ist in der IT grundsätzlich die Regel, nicht die Ausnahme. Egal, ob Inhouse, Consulting, Systemhaus oder oder oder. Überall das gleiche Spiel, dass Anforderungen sich ständig ändern, Pläne verworfen werden und am Ende trotz diese Änderungen kaum einer glücklich ist, weil doch nix so ist wie man sich das vorgestellt hat.

Es hat sich nicht ohne Grund fast die gesamte IT Welt an agile Verfahren orientiert, weil alles andere so oder so nicht funktioniert.

 

Ne, bin angestellt bei nem Ingenieursdienstleister. Bei uns gehts grad noch nichtmal um Stress bei der Abnahme, sondern um ne krasse Verzögerung beim Projektstart:
Der Vertrieb des Kunden hat uns zum Datum x eingekauft. Am Datum x stellt sich dann heraus, dass alle von uns betreuten Fachbereiche die Ticketabrufe erst ab x + 6 Monate planen, weil sie noch die Geldtöpfe für die alten Dienstleister ausschöpfen wollen.

 

Immobranche ist definitiv eine Option. Allerdings ist meine Berufserfahrung im technischen Bereich momentan noch eher rudimentär. Daher ja die Überlegung, mich dahingehend weiterzubilden. Allerdings hab ich keine Ahnung, was in dem Bereich eine lohnenswerte, weil auch von Personalern anerkannte Weiterbildung ist.

 

Hast du ne Hochschulzulassung?

Grundsätzlich macht es die Sache natürlich einfacher (in der Argumentation ggp einem Personaler), wenn du nen bekannten Abschluss hast.. bsc/msc real estate einer Hochschule oder Zertifikate über vdi/adi/rics (wobei letztere sau teuer sind).

Du könntest bei den großen Playern mal die technischen Angebote durchgucken und deren Tätigkeits/Anforderungsprofile checken.

https://www.iz-jobs.de/bewerber/suche/unternehmen/