Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

So, die befürchteten Kündigungen werden so langsam ausgesprochen. Meine Chefin hat es als erste erwischt und trotzdem wir alle im Finance-Bereich irgendwie damit gerechnet haben, dass irgendwer mal direkt gehen muss, hätte ich nicht gedacht, dass es den CFO erwischt. Der Eigentümer verschickte gestern nur eine Termineinladung für ein Gespräch zwischen ihm selbst und unserem CFO. Keine zu besprechenden Punkte, kein nichts. CFO hat ihn dann angerufen und gefragt was los ist und da hieß es nur, dass der neue CEO nicht mit ihr zusammen arbeiten will. Anscheinend hat der Eigentümer vergessen, wem das Unternehmen eigentlich gehört und das sich der CEO vielleicht erstmal um die operativen Probleme kümmern sollte. Aber der Typ bekommt anscheinend einen derartig riesigen Vertrauensvorschuss, wodurch er sich wohl alles erlauben kann.
Eigentümer ist nachher im Office und will dann das Thema mit unserem CFO besprechen. Also die Auflösungsvereinbarung und so. Sie wird natürlich versuchen ordentlich was für sich rauszuholen - logisch. Ich habe meine Kündigung noch nicht erhalten und werde ab morgen dann mal 3 Tage krank sein. Damit wäre der November vorbei und so könnten mich erst mit Ende Dezember zum 31.03.2020 kündigen. Mein Kollege im Controlling ist auch schon auf neuer Jobsuche und bekommt vielleicht nächste Woche eine Zusage. Der neue CEO stellt sich das wahrscheinlich so einfach vor - alles fix neu besetzen und dann passt das schon. Den Jahresabschluss, der ja ab Januar in der Mache ist, wird wohl auch ganz easy gehen. Ohne Konsolidierer geht da aber gar nichts. Schon gar nicht, wenn niemand die ganzen Infos hat und Zusammenhänge kennt.

Das ist auch das was ich an der Kündigung des CFO's nicht verstehe. Der Eigentümer hat sie damals regelrecht angefleht. Und jetzt kommt so ein Spast, wird als CEO berufen, hat in Summe vielleicht 1 Monat im Office verbracht, spricht mit keinem und erlaubt sich dann den Befehl der Kündigung? Aber das sind die angesprochenen Eier, die der Eigentümer nicht hat. Final wird der CEO hier alles mit Leuten aus seiner ehemaligen Firma besetzen und dann hat der Eigentümer ein echtes Problem. Denn dann kennt in der obersten Verwaltung niemand die Zusammenhänge und dann geht ganz sicher was schief.

Unser CFO hat allein in der Verwaltung 6 Mio. Euro an Kosten rausgeräumt. Einfach so. Im Folgejahr dann Finanzierungen über 10 Mio. Euro aufgetrieben. Ohne die beiden Maßnahmen wäre die Firma tot gewesen. Das weiß der Eigentümer hat und das sogar offen gesagt. Und dann kommt so ein neuer Typ und verlangt die Kündigung des CFO's - wirklich unfassbar.

Aber die Bombe wird eh spätestens 2021 platzen. Der neue CFO wird sich nicht auskennen, irgendwelche Dinge beim Eigentümer nachfragen und der wird irgendwelche halb-garen Geschichten auftischen. Und dann wird eine Aktion nach der anderem aus dem Ruder laufen. Der neue CFO wird erstaunt sein, wie viele non-CFO-Aufgaben eigentlich auf ihn warten. Ob Verhandlungen über Mietverträge bei irgendwelchen Standorten bis zu den teilweise banalsten Legal- und HR-Themen. Es gibt ja keine kaufmännischen Leiter in den Tochtergesellschaften (bis auf einer in den Niederlanden). Aber die werden wahrscheinlich dann alle eingestellt und das Ergebnis sinkt weiter zusammen. Der Eigentümer nimmt weiter seine 3-4 Millionen Euro jährlich aus dem Unternehmen und es bleibt quasi kein Cash am Ende des Jahres übrig. Außer natürlich der CEO hat seine Leute überall drin und erpresst dann den Eigentümer, damit er deutlich weniger Geld aus der Firma nimmt.

Mal schauen wie es weiter geht. Aus der ursprünglich geplanten Weihnachtsfeier wird dann auch nicht viel werden. Da können sich die Trottel dann einen runterholen.

 

Krasse Geschichte @Vilden. Das ganze vor Weihnachten zu machen zeugt natürlich auch von Charakter
Dann wünsch ich dir mal viel Erfolg beim finden eines neuen Jobs und viel Vergnügen wenn du deine Kündigung hinlegst

 

tjaja... Inhabergeführt blabla Sicherheit blah... Auch wenn inhabergeführt bei euch streng genommen nicht mehr zutrifft.. "der Alte" ist ja trotzdem da. Nutzt nur nix, wenn der Entscheider schrott entscheidet. Ich habs schon mal hier irgendwo geschrieben: im Job ist sich jeder erst mal selbst der Nächste. Danach kommt dann Loyalität zum AG.

Kann man denn bei euch in der Schweiz so einfachen Kahlschlag betreiben? C-Level ok, die haben idR nur befristete Verträge, die man einfach auszahlt. Aber alles darunter?

 

Eine grundlegende Dokumentation der Prozesse wird es ja geben oder? Kann dir dann aber egal sein. Wobei du vermutlich dann noch deinen Nachfolger wirst einlernen müssen(?)

Viel Erfolg schon mal bei der Jobsuche.

 

Ruhig bleiben, mir gings bisher in jedem Gespräch so, dass ich mehr bekommen habe als ich wollte. Einfach mal dein Maximum ansprechen, die Argumente parat haben falls danach gefragt wird, aber groß "verhandelt" wird doch sowieso nicht.

Hört sich blöd an. Aber es ist halt auch nur ein Job. Das wird schon.

Wart mal ab, du bist evtl. bald neuer CFO

 

Fiat Chrysler bietet aktuell Leasing einiger Modelle zu -2,5 % an ...

 

@Albuin
2 Jahre - 6 Jahre - 6 Monate - 8 Monate

Das ist vieles, aber kein Job Hopping. Alleine mit zwei Arbeitgebern in 8 Jahren hast Du bewiesen, dass Du es kannst, wenn Du willst und die Bedingungen stimmen. Von daher wäre meiner Meinung nach ein dritter Wechsel im Zweifel völlig in Ordnung.

Ich drücke Dir aber zuerst einmal die Daumen, dass es bei den Verhandlungen klappt. 500 Euro Brutto mehr monatlich machen schon was aus.

 

Im Grunde wie @Shintaro - Steilenmein es sagt. Ich würde die Gehaltsfragen jetzt in der Gehaltsverhandlung nicht mit dem Verbleiben in der Firma verknüpfen. Argumente vortragen, warum man gute Arbeit gemacht hat und mit dem Marktwert/ Leistungsgerechter Bezahlung argumentieren. Eine halbwegs vernünftigte Führungskraft weiß auch von alleine, dass die guten Leute halt auch wieder gehen, wenn Sie mit der Bezahlung unzufrieden sind.

 

@Vilden
Zeigt mal wieder, dass Dankbarkeit im Berufsleben kaum bis gar nicht existent ist. Davon wird zwar viel gesprochen, aber wenn es hart auf hart kommt, zählen Zahlen, Politik oder andere Faktoren doch häufig mehr als fachliches Können, geleistete Arbeit, usw.. Ich bin gespannt, wie es weiter geht und drücke Dir die Daumen. Wenn es doof wird, klatschte den Eigentümer einfach um.

 

Das heißt Du bekommst Geld, wenn Du ein Auto least?


[Edit] @Vilden : Wahnsinn. Der neue CEO scheint eine echte Kackbratze zu sein, was ich aber viel heftiger finde ist die (Nicht)reaktion des Eigentümers. Entweder liegt ihm nichts an seiner Firma oder er ist einfach nur verblendet.

 

wahrscheinlich gibts dann halt keinen Rabatt auf den Listenpreis.. ka.

 

Wobei es ganz schon cool wäre, wenn ihr bei ALDI Anzüge tragen würdet.

 

Verstehe auch nicht, wie und warum Krankheit vor Kündigung schützen sollte.

 

kommt schon noch, nach dem Aufrüsten aller Filialen auf ein nettes Ambiente

 

Vielleicht ist der Inhaber ja auch schon senil.

 

Einer der Gründe warum ich mich selbständig machen will. Letztendlich ist man halt eine Personalnummer hinter der Kosten stehen. Da kannst du den besten und loyalsten Chef der Welt haben, wenn die Zahlen nicht stimmen oder irgendwo der Falsche an eine wichtige Positon gesetzt wird, bist du oder dein Chef halt weg.

Und die vermeintliche Sicherheit... heute hat nach Daimler jetzt Audi Stellenstreichungen angekündigt.

 

naja, und als Selbstständiger hast du nen „guten“ Kunden, der plötzlich Sparmaßnahmen ankündigt und deinen Auftrag kündigt

 

Ich muss gestehen, ich vermisse das Anzugtragen ein bisschen.

In der neuen Firma Zeremonienmeister für die Abteilung Band- und Geekshirts zu sein, ist zwar cool, aber morgens im Nadelstreif getarnt zwischen all den FTD-Drohnen zu sitzen, hatte auch seinen ganz eigenen Charme...

 

Wenn die Kunden deines Arbeitgebers abspringen hst du doch das gleiche Problem.

 

eben, darauf will ich ja hinaus. Wenns dumm läuft, dann sticht ober immer unter.

Was nicht heißen soll, dass ich die Selbstständigkeit doof finde oder so. Nur, dass man im Beruf selbst auf sich aufpassen muss, denn andere tun es nicht. Dann gibts keine guten Beziehungen und Fürsorge und blabla.

 

Die nicht betriebsbedingt gekündigt werden, sondern sozialverträglich abgebaut. Ist also deutlich weniger schlimm als gedacht. Die Mitarbeiter bekommen einen goldenen Handschlag.

 

Genau wie die Leute in der West-Metropolregion !

Verstehe ich auch nicht .

Du kannst ja im Nadelstreifenanzug zur Arbeit fahren und dich dann vor Ort umziehen .

 

Für die bestehenden Mitarbeiter ist das so. Da wird es sogar Fälle geben, die davon mächtig profitieren. Kurz vor der Rente zb.

Für alle folgenden sind es trotzdem x tausend super bezahlte Stellen weniger, verglichen mit Stand heute. Für die Kinder der heutigen Belegschaft ist das somit schon ein dicker Verlust.

 

Ja, mir tun ja die Mitarbeiter leid die weiterhin im Großkonzern arbeiten müssen.

Letztendlich ist das halt eh alles ne individuelle Geschichte. Der selbständige Elektriker fällt tiefer als der selbständige IT-Berater. Zweiterer hat nämlich bevor er auf dem Boden aufschlägt schon wieder fünf Arbeitsverträge im Briefkasten.

Und den sozial verträglichen Abbau hast du eben auch nicht überall. In kleinen Unternehmen sieht das anders aus.

 

Ne, nicht unmittelbar. Das kommt irgendwann später, aber nicht so früh, wie bei nem Selbstständigen. In ner Firma hast du grundsätzlich ne overhead Struktur, die auf ein Ziel ausgerichtet ist: Den Betrieb mit Gewinn am Laufen zu halten. Dein Projekt wird eingedampft? Deine Firma hat x weitere Projekte und muss dich nur neu alokieren. Ein Kunde springt ab? Die Firma hat andere Kunden. Deine Firma braucht neue Kunden? Sie leistet sich ne ganze Business Development Abteilung, die das umsetzen soll.
Demgegenüber biste als Selbstständiger halt erstmal alleine. Stundensatz von 80€ kann ganz cool sein, aber hast du ne konstant hohe Auslastung übers Jahr hinweg? Schaffst du es, dir bei den horrenden Kosten nen Notgroschen anzusparen, um in einem Jahr auch 2 x 3 Monate ohne Kunden zu überbrücken? Es gibt nicht umsonst viele Selbstständige, die früher oder später wieder in die sichere Anstellung fliehen, also bitte nicht mit rosaroter Brille auf die Selbstständigkeit schauen.

Nur eine Nummer in der Personalabteilung sein, kann übrigens auch seine Vorteile haben.

 

Danke für eure Kommentare.

Ein paar neue Entwicklungen. Gestern um 13 Uhr gab es ein Gespräch zwischen CFO und dem Eigentümer. Dort hat der CFO dann all ihre Errungenschaften der letzten Jahre aufgeführt. Eigentümer sieht das auch alles so und ist voll dankbar aber der neue CEO will mit einer neuen Mannschaft durchstarten. Auf ihr Frage, ob es das für mich dann auch war, hieß es nur: "natürlich". Dann einigten sich CFO und Eigentümer auf einen Deal: bis zum 31.03.2020 den Jahresabschluss fertig stellen, dann Freistellung bis 30.09.2020 und Einmalprämie am 30.09. Ich war teil des Deals. Arbeit bis 31.03. und dann Freistellung bis 30.06. Kann man mit leben. Wenn sie mich direkt kündigen würden, ginge es nur bis Ende Februar und so gewänne ich etwas mehr Geld und vor allem fast 3 Monate Freizeit im Q2 nächsten Jahres.

Eigentümer hat CFO und mich dann gestern gegen 14 Uhr nach Hause geschickt. Mal alles durchdenken und so. CFO soll zudem überlegen wie die Kommunikation aussehen soll. Denn ein Announcement soll es jetzt auf keinen Fall geben und es darf auch so niemand informiert werden. Das finale Announcement soll dann auch nicht beinhalten, dass der CFO gegangen ist, sondern selbst gehen wollte. So halt Bestandteil des Deals. Falls irgendjemand persönlich nachfragen würde, erzählt man eh die Wahrheit. Man trägt es aber nicht selbst an die "Öffentlichkeit".

Dann haben sie gestern am späten Nachmittag noch meinen Controlling-Kollegen zu sich geholt. CEO war dann auch im Office. Mein Controlling-Kollege ist quasi voll informiert, wissen Eigentümer und CEO aber nicht. Ihm haben sie dann erzählt, dass der CFO gehen, das aber keinen Einfluss auf ihn haben wird. Man wolle da aber jetzt in Richtung Wachstum gehen und die Stiftung (Stiftung ist Eigentümer des Unternehmens und unser Eigentümer ist Stiftungsbegünstigter - also gehört die Bude ihm, die Schweiz kennt solche Stiftungen aber nicht, ist eine rein österreichische Sache) will da was neues. Das Management des Net Working Capitals passt nicht so ganz und blabla. Jeder Halbblinde BWLer erkennt warum das fucking NWC so mies ist. Weil der Eigentümer jährlich 3-4 Mio. Euro aus der Firma entnimmt und somit die jährlichen Gewinne nicht dazu genutzt werden konnten Altlasten abzubauen. Aber gut, da werden halt irgendwelche Gründe vorgeschoben nur damit Eigentümer und CEO vor meinem Kollegen nicht als "Judas" dastehen.

Zeitsprung auf heute morgen. CFO sollte mal einen Tag daheim bleiben und sich über das Announcement Gedanken machen. Eigentümer ist heute im Office und holt mich zu sich. Erzählt mir, dass die Kündigung des CFO nichts mit mir zu tun habe und der CEO sich morgen mit mir zusammen setzen möchte. Abstecken der Aufgaben für das nächste Jahr. Ich denk nur "Whaaaat?". Hab mir aber nichts anmerken lassen und nur "okay" gesagt. ich bin also Stand heute morgen doch nicht gekündigt und kenn mich erstmal nicht mehr aus.
Eigentümer hatte dann, ca. eine Stunde später, ein Telefonat mit dem CFO. Ging eigentlich darum den Deal zu fixieren. Auf einmal ist der Deal von gestern vom Tisch. CFO soll normal bis 30.06. arbeiten und bekommt dann eine kleine Extra-Prämie am 30.06. Völlig Banane die Typen. Irgendwie ist da wohl wieder die Stiftung als Grund vorgeschoben worden und blabla.

Ich checke dieses dauernde hin und her überhaupt nicht. CFO geht jetzt zum Arzt und wird sich eine Krankschreibung holen. Und so ein Burn-out nach jahrelangen 60-Stunden-Wochen ist nicht unwahrscheinlich. Sie bleibt einfach bis 30.06. im Krankenstand und das wars. Wenn mein Controlling-Kollege am Freitag seine Jobzusage erhält ist er auch bis Ende Februar weg und der Eigentümer kann sich seinen Jahresabschluss in die Haare schmieren. Ich hab keine Ahnung warum er so hoch pokert. Gestern hat er dem CFO noch angeboten, dass sie ab Anfang Oktober vielleicht einen Beratervertrag bei der Stiftung bekommen könnte - um dann dem CEO auf die Finger zu schauen. Der Eigentümer weiß echt nicht mehr was er eigentlich will.
Der Typ hat totale Angst, dass der neue CEO nur Geld ausgibt und sich die Ergebnisse überhaupt nicht verbessern. Gleichzeitig vertraut er dem Kerl aber auch und opfert dafür seine fähigste Person im ganzen Unternehmen. Sowas mal live zu erleben ist echt eine Erfahrung. Gestern hatten sie anscheinend auch ein erstes Gespräch mit einem CFO-Kandidaten, der anscheinend völlig indiskutabel war. Hier wird so ein klassischer Vorstands-CFO, den man von börsennotierten Unternehmen kennt, total verzweifeln. Hier müssen die Typen noch selbst arbeiten und sich reindenken. Außer natürlich es wird in jeder Gesellschaft ein kaufmännisch verantwortlicher eingestellt. Und dann explodieren die Kosten weiter.

Ich hab ja nur scherzhaft zum CFO gemeint, dass sie aus reiner Notlösung dann mich zum CFO berufen werden und ich als CFO den Ex-CFO als Assistentin einstellen werde. Bei dem Hühnerhaufen, der sich hier derzeit abspielt, ist das nicht mal soooo unrealistisch.

2020 müsste für unser Unternehmen eigentlich eins der Stabilisierung und des leichten Wachstums werden. Im schlechter werdenden wirtschaftlichen Umfeld eh ein schwieriges Unterfangen. Und dann reißen sich die Deppen hier eine solche Flanke auf. Wenn mein Kollege hier weg sein sollte, gibt es keine Konsolidierung. Wenn der CFO nicht da ist, koordiniert niemand die Themen und kann konzernweite Zusammenhänge erläutern und aufklären. Und das in einem Jahr, wo wir eine negative Sonderabschreibung haben. Alleine wie das bei den Banken ankommen wird. Jahresabschluss wird deutlich zu spät fertig, dann ist das Ergebnis noch scheiße und der CFO wird auch noch getauscht. Die Kreditinstitute schauen sich einfach nur das EBITDA im Verhältnis zu den Bankschulden an und dann ist die Messe eh gesungen. Da werden wir komplett abkacken. Und die Deppen wollen eine Konzernfinanzierung mit einer Schweizer Großbank machen. Inklusive Covenants zu einer Net Debt Ratio und den jährlichen Entnahmen durch den Eigentümer. Das wird ein Fiasko.

Ich versuche mich aber aktuell zu beruhigen. Final wird das für mich nicht weitergehen, die Frage ist nur wann. Hier aber noch die Kohle so lange mitzunehmen wie es geht, kann auch passen. Außer es ist für mich irgendwann nicht mehr auszuhalten. Aktuell mache ich quasi nichts. Emails beantworten und konkrete Aufträge abarbeiten. Ansonsten sind youtube und co meine Freunde. Ein Wahnsinn. Ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

 

Klingt ja wie bei uns.

Wir scheinen ähnliche Jobs zu haben. Du machst die Konsolidierung?

 

Nee, ich bin für das Berichtswesen auf Legal Entity, Business Unit und Cost Center zuständig. Plus Budgetierung, Abweichungsanalysen usw. Wenn unser Konsolidierer geht, und das wird über kurz oder lang passieren, geht hier nichts mehr. Außer natürlich sie kaufen das Know-How kurzfristig teuer zu. Aber die Beraterhonorare in der Schweiz sind hoch. Oder sie lassen das in Österreich machen, da wird es günstiger.


Vor ca. 2 Wochen oder so hat mir der Eigentümer für unser Budget noch ein paar Infos gegeben. Unter anderem sollen 2 Business Controller eingestellt werden. War für mich damals schon klar, dass es für mich zu Ende ist. Nun erzählte mir der Eigentümer im Gespräch mit mir heute morgen, dass erstmal nur einer kommen soll und der dann auch nicht in der Schweiz sitzt, sondern in Deutschland. Die sollen vor Ort sein. Vor 2 Wochen, also die erste Mail mit der Info kam, fragte der CFO noch nach und da hieß es, es werden zwei in der Schweiz hier im HQ angestellt und die will der neue CEO unbedingt haben. Die sollen aber viel reisen und an den Standorten direkt vor Ort arbeiten. Eine Woche später, also vergangene Woche, hieß es dann, dass die ihre Arbeit schon aus dem Office heraus machen können. Und jetzt soll erstmal nur einer kommen und der soll dann woanders eingestellt werden. Letztendlich lügt der Eigentümer auch nur noch rum und merkt sich seine eigenen Geschichten nicht.
Nach dem Deal-Rückzieher von heute vormittag habe ich erfahren, dass unser Eigentümer anscheinend von irgendwelchen Beratern Infos erhält, wie er das zu verhandeln hat. Die Deppen checken halt auch nicht, dass ohne CFO genau nichts weiter geht. Jetzt hat der Eigentümer unserem CFO einfach mal selbst ein Announcement-Draft geschickt. Da steht auch nichts mehr drin von wegen "CFO verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch", sondern "CFO verlässt das Unternehmen und Eigentümer übernimmt die Agenden aktuell. Reporting-Lines bleiben aber bestehen bis zum Ausscheiden des CFO am 30.06.2020". Wenn der CFO aber nun komplett krank ist, das Handy ausstellt und die Emails umleitet, kollabiert der Eigentümer. Wieso er diese Trotzreaktion jetzt zeigt, ist absolut nicht verständlich. Er hatte mit dem CFO sogar vereinbart, dass er alle Mails bekommen. Die bekommt er jetzt nicht mehr, darf er auch nicht. CFO hat bereits mit unserem IT-Leiter telefoniert und ihm das untersagt, dass die Mails irgendwie freigeschaltet werden. IT-Leiter und CFO verstehen sich aber sehr gut. IT-Leiter ist zudem Geschäftsführer der IT-Tochterfirma bei uns im Konzern und wird sich nicht damit anbatzen, eine Klage bzgl. Datenschutz und so am Leib zu haben. Denn dann wird es richtig teuer.

Und gestern redet der Eigentümer noch davon, dass man bitte nicht im Bösen auseinander gehen soll. Was eh schon Bullshit ist. Und dann dreht er den Deal zurück, weil irgendwelche Hinterwäldler-Berater glauben, sie können super cool verhandeln. Zu einer guten Verhandlung gehört halt leider auch zu wissen, wer am längeren Hebel sitzt und wer was braucht. Aber wahrscheinlich glauben alle, dass der CFO ja eh ganz normal weiter arbeiten wird. Aber das wird quasi nicht passieren. Solche Trottel.

 

@Vilden Schade, dass es auseinandergeht. Ich hoffe, Sie werden jetzt nicht auf dich bauen...

 

Klingt nach einer CFO Stelle für dich

 

Klingt nach als würden sie ihn das glauben lassen.

 

Seh ich ähnlich. Das ist schon eine komische Geschichte. Da ich in einem ähnlichen Bereich tätig bin, war das sehr interessant zu lesen. Danke fürs teilen mit uns.

 

Für mich ist es echt interessant wie sich das innerhalb der bisherigen Woche so entwickeln konnte. Kündigung am Montag übermittelt, Dienstag Deal gefunden, Mittwoch Deal von Seiten Eigentümer zurückgenommen und nun wird direkt ein Infomail an alle rausgeschickt.

Habe gerade mit unserem Marketing- und Communications-Leiter gesprochen und er bekommt in kürze die Freigabe für die Versendung. In Graz, wo unser Overhead sitzt (also Buchhaltung, Debitorenmanagement usw.), sind erste Infos schon durchgesickert. Kompletter Schockzustand bei denen, die es wissen. Die Auswirkungen auf die Mitarbeiter unterschätzen Eigentümer und CEO scheinbar komplett.

Unser CFO ist gerne mal die etwas härtere Gangart gefahren. Also wenn einer einen echt dummen Fehler gemacht hat, wurde man auch mal zur Sau gemacht. Aber nicht wegen des Fehlers selbst, sondern weil wir als Mitarbeiter den Fehler relativ leicht hätten entdecken können. Da haben es alle gleich abbekommen - ob nun ich, irgendwer aus der Buchhaltung oder wer auch immer. Alle wurden gleich behandelt. Aber gleichzeitig hat sich der CFO mit allen verstanden. Vor Weihnachten wurden immer Proben von Parfüms, Lippenstiften usw. organisiert und unter unseren jungen Ladies verlost. Also unter denen, die sich das Zeug normalerweise nicht kaufen, weil es zu teuer ist. Alles vom CFO selbst bezahlt. Personalführung wirklich gut - Zuckerbrot und Peitsche.
Aber diese öfter mal härtere Kommunikation wurde anscheinend vom Eigentümer und CEO so interpretiert, dass der CFO alle nur zur Sau macht und sie überhaupt nicht gemocht wird. Faktisch ist der Standort Graz aber voll und ganz auf der Seite des CFO's.

CFO lässt jetzt die arbeitsrechtlichen Themen prüfen. Arbeitslosenversicherung, Rechtsschutzversicherung usw. Final wird sie ab morgen krank sein und das ganze auch sehr lange durchziehen. Gerne auch länger und damit kostenintensiver als es mit dem Deal möglich gewesen wäre. Echt wahnsinnig die beiden Typen.

 

Ich schließe mich an und würde es dem CFO gleichtun. Krankmeldung und neue Arbeit suchen. In so einem Chaos kannst Du nicht mehr gewinnen, egal wie es kommt.

 

Ob ich die Story der aktuellen Woche als Drehbuch verkaufen sollte? Eben bittet mich der Eigentümer noch einmal zu sich ins Büro. Er holt mich dafür in meinem Büro ab und wir gehen durch den Besprechungsraum. Dort macht er die Tür zu, wir gehen in sein Büro, er macht hinter sich auch die Tür zu. Kam mir alles komisch vor, so bedeutungsschwanger. Hab mir gedacht, jetzt bekomme ich direkt meine Kündigung. Immerhin ging 30 Mins vorher das Announcement des Ausscheidens des CFO aus der Geschäftsleitung raus.

Sagt er zu mir: "du Vilden, vielleicht sprichst du nochmal mit CFO. Das ist ja ein Wahnsinn, dass man sich trennen muss. Soll CFO bitte die nächsten 1-2 Monate arbeiten und absolut nichts operatives angreifen und dann reden wir nochmal". Ich hab natürlich versucht mir nichts anmerken zu lassen. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich laut losgelacht. Sag ich zu ihm: "naja, CFO genießt halt das Vertrauen der Operative, hat ja viel mit denen zu tun gehabt und immer geholfen wo es ging. Und wenn Operative den CFO anruft und um Hilfe bittet, CFO dann an den Bereichsleiter verweist und nach 2 Wochen noch immer nichts passiert - was soll CFO dann machen? Eingreifen oder nichts tun und es runterfallen lassen?" Schaut er mich an und sagt nur: "weißt eh was ich machen würde oder?" Sage ich: "ja eingreifen" Eigentümer bestätigt. Ist ja auch logisch. Absichtlich nicht eingreifen und damit einen Schaden für die Firma riskieren?
Zudem war CFO auch Keyaccount für einen unserer größeren Kunden. Dann sag ich zum Eigentümer: "wenn der Logistikleiter (von Kunde A) CFO anruft bzgl. irgendeines Problems, was soll CFO denn machen?" Schaut mich der Eigentümer auch nur an wie ein Esel. Ist ja logisch, du kannst als C-Position-Heini doch keinen Kunden irgendwohin verweisen, wenn er mit dir reden will.

Das schlägt hier echt von einer Stunde auf die andere immer so halb um. Eigentümer realisiert natürlich jetzt mehr und mehr, nachdem er scheinbar einige Anrufe erhielt, dass das für alle Leute ein Schock ist. Vielleicht dämmert es ihm doch noch. Ob das aber zu kitten ist .. keine Ahnung. Der CEO müsste ja auch mitspielen und ob der sich diese Blöße gibt.

Alter Netflix ist ein scheiß dagegen xD

 

Da kommt von denen keiner mehr gut bei raus. Eine Rolle rückwärts ist jetzt eh verbaut.

 

Checkt mal, ob im Raum Graz oder CH irgendwo ein Chemie-Leck ist. Die Masse an abgestorbenen Hirnzellen ist alarmierend.

 

Ich würde den Film schauen

 

die löten sich mit Moonshine zu, weil Alk so teuer in CH ist