Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Europawahl am 09.06.2024)

Weil sich mein "überflüssiges Angebot" nur auf Teile des Programmkatalogs bezieht, ich nicht von vornherein sage, dass Sender X gestrichen werden soll und generell die Privatisierung des ÖR ausschließe.

 

Weil
ich
nicht
davon
rede
sondern
von
Schröders
Forderung
Informationsangebot
und
Unterhaltungsangebot
zu
trennen
was
gegen
den
Rundfunkstaatsvertrag
und
gegen
mehrere
BVferG-Urteile
verstößt.

Sorry für die Formatierung, aber es bringt nichts, wenn ich einen zentralen Punkt aus dem Interview zitiere und du etwas gänzlich anderes anbringst und sagst "Was wäre daran so schlimm?"

 

Was wäre denn daran nun schlimm, wenn der ÖR weniger Unterhaltung im Angebot hätte?

Den Staatsvertrag kann man ebenso ändern, wie das Grundgesetz, auf das sich das BVerfG hier bezieht. Falls das dann nötig wäre.

Ich würde aber gar nicht so weit gehen. Mir würde es reichen, wenn alles etwas weniger aufgebläht wäre.

21 TV-Sender und 28 Radiosender sind es afaik. Das geht sicher schlanker und trotzdem mit dem, was das BVerfG als "Grundversorgung" definiert. Früher waren es auch weniger.

 

Kennst du denn die Kostentreiber oder mutmaßt du einfach, dass viele Sender ja teuer sein müssen? Und an welche Sender bzw. noch konkreter welche speziellen Angebote denkst du, wenn du sagst, dass sie überflüssig sind? Im Endeffekt forderst du etwas, was durch die Mediatheken und hinzukommenden Onlinekanälen eh schon angegangen wird. Der durchschnittliche Intendant als auch ÖR-TV-Schauer ist halt 60, für die ist das meistens eine fremde Welt und die haben sicher keinen Drang irgendwas zu reformieren solange die Zwangsgebühren ohne ihr zutun fließen. Und das ist das viel größere Problem der ÖR als zu viel Sender. Es sind die verkrusteten, nicht mehr zeitgemäßen Strukturen, die angegangen werden müssen. Warum zum Beispiel finanzieren sich ZDF und ARD getrennt und gestalten weitgehend unabhängig voneinander ihre Programme? Allein durch Verschmelzung der Verwaltung dieser beiden Sender würde man wohl schon erheblich effizienter werden ohne formal eines der Programme wegfallen lassen zu müssen. Der ganze Rest, Ordnung der Senderstrukturen, Programmideen usw., folgt dann automatisch.

 

https://www.ksta.de/koeln/nach-schu...---koelner-politiker-auf-freiem-fuss-33686984

Weiß da jemand mehr und in welcher Partei der Typ ist?

 

Ich fordere nichts, außer einer Reform um das ÖR günstiger zu machen. Wie das geschieht, ist mir im Grunde egal, aber das Wegstreichen von Kapazitäten wäre aber ein guter Anreiz, siehe ansonsten die beschriebene Problematik oben. Wenn es auch anders geht, wäre mir das auch recht.

 

Da steht nicht weniger, sondern - und ich zitiere es zum zweiten Mal - der ÖR Rundfunk sollte sich aus dem Bereich Unterhaltung vollständig zurückziehen. Ich verstehe, dass man Parteifreunde verteidigt, aber man muss sich bei einem Interview doch nicht blöd stellen, @legal. Diese Forderung kommt Wort für Wort von der Vorsitzenden der JuLis, und sie beinhaltet eben den größtmöglichen Umbruch des Rundfunkstaatsvertrages unter Missachtung ganz klar formulierter BVferG-Urteile, die zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Zusammensetzungen des BVferG gesprochen wurden.

Würde von irgendeiner anderen Partei kommen, würdest du schäumen. Hier ist’s halt ein Achselzucken, nach dem Motto: ist nicht so wichtig, dieses Gesetzesdingsda.

 

Ich möchte weniger Unterhaltung, Frau Schröder offenbar nichts mehr. Um ihren Vorschlag umzusetzen, müsste womöglich das Grundgesetz geändert werden. Das ist ja nicht verboten. Und warum es "gefährlich" sein soll, wenn das ÖR weniger oder keine Unterhaltung mehr hat, hast du immer noch nicht beschrieben.

 

Was zählst du denn als Unterhaltung? Musikantenstadl? Tatort?

 

Ersteres könnte man wohl noch unter "Kultur" springen lassen. Der Tatort fände auch bei Privaten seine Zuschauer. Man müsste sich das im Einzelnen ansehen. Gameshows zB halte ich für entbehrlich, vor allem, wenn es keine wissensbasierten Quizshows sind.

Im Zweifel reicht da aber auch eine, oder zwei. Ich würde den Begriff der "Grundversorgung" so eng als möglich ausgelegt sehen wollen.

 

Du merkst aber schon, dass es da kompliziert wird? Was bleibt, was nicht? Und was ist überhaupt Unterhaltung? Für mich ist alles im Fernsehen Unterhaltung, Fernsehen selbst ist ein Mittel zur Unterhaltung. Selbst die Nachrichten schaue ich mir morgens an um entspannt bei einem Kaffee in den Tag zu starten, weniger weil ich am Vortag die wesentlichen Dinge nicht mitbekommen hätte.
Diese Diskussion auf die Programmart und Sendervielfalt zu lenken ist ein Ansatz, der in die Irre führt. Es sind die Verwaltungsstrukturen im Inneren, auch die Trennung von ARD und ZDF, die auf den Prüfstand müssen. Die vielen Sender und ihre einzelnen Angebote stehen dabei aus meiner Sicht weit hinten im Rattenschwanz, wahrscheinlich machen die einzelnen Angebote für sich von teureren Ausnahmen wie Tatort oder Fußball abgesehen nicht einmal viel aus.

 

Beides muss angegangen werden. Welche Sendungen man ins Programm nimmt und welche nicht, wird doch heute schon entschieden. Das wird nicht komplizierter, wenn man seinen Auftrag als Sender enger fasst.

ARD und ZDF zu fusionieren wäre für mich ebenso ein gangbarer Weg.

 

Bis auf Nachrichten sollte da gar nix laufen und Beitrag sollte abgeschafft werden.

 

Naja, Dokumentationen, Talkshows, aber auch Kultur die ansonsten keine Verbreitung finden würde, sehe ich dort schon als gut aufgehoben an.

Das über Steuermittel abzudecken wäre aber sicher möglich. Dann wären geringverdiener entlastet. Nachteil wäre eine größere Staatsnähe des ÖR. Wobei in den Rundfunkräten sowieso schon viele Politiker sitzen. Das könnte man auch angehen.

 

Die Anzahl der Sender müsste definitiv reduziert werden. Wir sehen das bei uns immer wieder, da kommen teilweise 7 NDR Teams für die verschiedenen Untersender und Standorte und nehmen Material auf. Da kommt dann etwa das Team aus Lübeck und das aus Kiel und dieser merken erst vor Ort, dass sie sich doppeln.

WDR und co. schicken natürlich auch je ein Team. Am Ende strahlen dies dann alle Berichte aus die zu 99,99% identisch sind, nur die Person vor dem Mikrofon ist eine andere.

Was das für unfassbare und unnötige Kosten sind.

Ich finde die Idee gar nicht schlecht, das aufzuspalten in Unterhaltung und Nachrichten/Infos. Die Unterhaltung privatisieren, die Nachrichten und Infos überholen. Schickt die Teams zu mehr spannenden Sachen, anstatt diese bei einzelnen Events zu stapeln und stärkt den Austausch zwischen den Sendern für Material.

 

AfD wohl nicht, das wäre mehr breitgetreten worden.

 

Und auch hier siehst du: Das Problem sind fehlende Absprachen in Folge der geschaffenen Inseln. Ein Verwaltungsproblem. Wird es immer geben, auch mit drei statt sieben Sendern, solange sich die Verwaltung nicht reformiert. Einfach Sender zu streichen ist keine effiziente Lösung. Grundsätzlich spricht nichts gegen sieben Sender, solange diese effizient aus einer gesamtheitlichen Sicht heraus gelenkt werden.

 

Nein, ist ein Teil der Lösung. Wofür brauchen wir NDR SH, NDR MVP, NDR HH und NDR NDS? Unterscheiden tut sich in der Regel eine Sendung am Tag, die belegten Plätze und die Ausstrahlung sowie die einzelnen Teams kosten aber ohne Ende Geld.

Anstatt einfach zu sagen "um 17 Uhr läuft das für SH und um 18 Uhr das für MVP".

 

Und die Politiker müssen umgehend raus aus den Gremien der Sender. Unabhängig ist da aktuell nichts, wenn die Gremien aus SPD und CDU Parteibüchern bestehen.

 

Ich halte das untergraben von BVferG-Urteilen für gefährlich. Die Grundversorgung ist geklärt, staatsrechtlich und zur Bestätigung gerichtlich, wieder und wieder. Unterhaltung gehört zu den gesetzlich erklärten und juristisch geprüften Aufgaben eines deutschen ÖR Sendersystems. Ein Vollprogramm ummantelt die Grundversorgung. Die Vorsitzende der Jungen Liberalen mag das ausradieren wollen, aber das ändert nichts an der Tatsache. Diesem Grundsatz rhetorisch und durch politische Forderungen das Fundament zu zerbröseln mag ein paar Wählerstimmen bringen, ist aber letztlich eine tiefe Verbeugung vor den Kräften, die GEZ ABSCHAFFEN brüllen, weil ihnen das öffentlich-rechtliche System zu wenig kontrollierbar ist.

Das erlebe ich nach über zwanzig Jahren Zuarbeit für öffentlich-rechtliche Sender kaum noch. Da die Disposition unter den Regionalstudios mittlerweile mit einer vernetzten Software funktioniert und du einen zentralen Pool für technische Realisierung und Equipment hast, weiß in der Regel das eine Studio, was das andere bereits abgedeckt oder geplant hat. Da mag es sicherlich hier und da zu Überschneidungen kommen, aber das zu generalisieren - und dann auch noch mit sieben Teams gleichzeitig - nee. Kann ich nicht bestätigen.

 

Es ist erst dann ein Teil der Lösung, wenn ein gesamtheitlicher Blick auf die Angebote besteht. Solange alle getrennt voneinander arbeiten und das auch noch in Konkurrenz zueinander, wird das auch nichts mit einer Verschmelzung. Wer sagt denn, dass Sender eigenständige Institutionen sein müssen? Das ist doch nur so gewachsen, hat zu aufgeblähten Apparaten geführt in denen alle an ihren Posten hängen und wird deswegen auch so verteidigt. Ein Sender ist ein Mittel zur Übertragung, kein Selbstzweck. Warum sollen, wenn es den Bedarf gibt, nicht zwei oder drei Teams sieben Sender bewirtschaften können? Und wenn man dann mit Einnahme der ganzheitlichen Sicht feststellt, dass man die sieben Sender gar nicht sinnvoll differenziert voneinander füllen kann, was wahrscheinlich passiert, wird das Streichen direkt viel einfacher. Einfach damit anzufangen Sender zu streichen während die Inseln für sich weiter vorsichherinseln, ist aufgrund des bestehen bleibenden Urproblems nicht effizient und führt zu unnötigen Kollateralschaden. Drei statt sieben Teams auf derselben Veranstaltung wäre ja schön, eines (zentral entsendetes) statt der sieben Teams ist aber noch viel besser.

 

Niemand will das Urteil "untergraben". Das BVerfG Urteil auf der aktuellen Rechtslage. Diese kann man ändern.

Profitierst du direkt von ÖR? Das macht deine Meinung nicht weniger relevant, aber als Disclaimer wäre es gut zu wissen.

 

Es steht in dem Beitrag doch drin....

 

Darauf beziehe ich mich ja. Aber ich frage nach, ob er genauere Infos geben möchte.

 

Laut KSTA ist er CDU-Mitglied:
https://www.ksta.de/koeln/anwalt-er...u-politikers--nur--koerperverletzung-33691932

 

Ist bei uns im Norden aber tägliche Realität. Und die NDR Teams sind dabei auch noch die unhöflichsten mit den gleichzeitig höchsten Ansprüchen überhaupt.

Sat1, RTL und co. sind viel netter, professioneller und pflegeleichter. Der NDR verweigert auch nach wie vor Zahlungen für von uns zur Verfügung gestellten (eher erpressten) Strom, aber wenn wir das einklagen, würden die nur noch negativ über uns berichten.

Highlight letztes Jahr: Die wollten einen Bericht machen, wie wir einer anderen Firma angeblich schaden. Die andere Firma hat das Kamerateam aber vom Gelände gejagt und gesagt die sollen den Scheiß lassen, das wäre Quatsch. In dem Bericht sieht man daher deren Gelände nur von außen und Dritte erzählen, wie böse wir angeblich zu der Firma seien, obwohl die Firma selbst das dementiert hat. Und dafür zahlen wir alle Gebühren.

Ich stimme dir komplett zu, Sender streichen ist für mich auch nicht die einzige oder die erste Lösung, sondern ein Teil eines Prozesses.

 

Die Rechtslage ist angegriffen und durch das BVferG-Urteil untermauert worden. Natürlich kann man diesen Vorgang wieder und wieder und wieder durchziehen, aber das ist nichts anderes als ein Untergraben des gültigen Staatsvertrages und seiner juristischen Bestätigung.

Ich bin immer mal wieder Teil der produzierenden Inhalte-Industrie für Medienhäuser gewesen, private und öffentlich-rechtliche. Wenn wir uns gegen eine Torpedierung des öffentlich-rechtlichen Systems aussprechen, dann hat das in der Regel weniger mit politischen Grundsätzen zu tun, sondern eher mit der ganz konkreten Frage, wie die Zuliefererbranche das wirtschaftlich auffangen soll. Diese Frage umschifft jeder ÖR-Kritiker, aus gutem Grund. Das zieht sich aber nicht nur durch deine Partei, sondern auch durch jede andere - da sind dann Arbeitsplätze und Wirtschaftsstandorte plötzlich irrelevant.

 

Man kann das Grundgesetz ändern und den Staatsvertrag. Dann ist das BVerfG Urteil überholt. Von mir aus braucht es das in dem Umfang aber nicht.

 

Ok...danke. Interessant, dass das nicht größer in den Schlagzeilen ist.

 

Finde es gut dass wir ARD/ZDF getrennt haben. Gibt immerhin die Möglichkeit 2 unterschiedlich produzierte Sichtpunkte auf Nachrichten zu haben.

 

Das ist ein Lokalpolitiker und der juristische Vorgang ist Standard.

 

Weichen die dann tatsächlich so sehr voneinander ab? Wäre mir nicht aufgefallen.

 

Es wäre auch ein Warnzeichen, wenn sie das täten. Gerade Nachrichten sollten weitestgehend neutral sein, wenn sie aus öffentlicher Hand kommen.

 

Dann kann man ja zB die Nachrichten zusammenlegen.

 

Kann man. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn es weiterhin ein ZDF heute um 19:00 und die Tagesschau um 20:00 gibt. Zwei Studios bräuchte man dafür aber sicher nicht.

 

Neutral ist halt unmöglich. Alleine schon bei der Entscheidung über was man denn berichtet und wo man den Schwerpunkt liegt. Neutral wäre nur wenn man 1:1 Presseerklärungen mit Quellenangabe kopiert

Weichen zumindest bei den Schwerpunkten oft ab. Alleine das hilft ja bei der Vielfalt. Gibt ja zuviele Nachrichten als dass es Sendezeit am Tag gibt.

 

Noch ein paar interessante Details zum Thema Unweltsau:

https://uebermedien.de/44946/eklata...nkfreiheit-wdr-redakteure-kritisieren-buhrow/

 

+ Radio
+ Mediathek
+ Internetauftritt
+ Funk
...

 

Ach, bist du jetzt auch in der FDP gelandet? Einfach mal Sachen, die gut klingen, raushauen, ohne sie zu erklären?

(Außerdem kaufe ich derzeit eh jede Printausgabe der GS.)