Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (alter Thread)

Nein, ein höherer Betrag impliziert nicht, dass man diesen auch bedingslos erhält.

 

Nein, ich denke eher an Menschen im arbeitsfähigen Alter. Ich lasse mir nicht einreden, dass jemand im Alter bis 40, der gesundheitlich arbeitsfähig wäre, nicht in der Lage ist einen ordentlich bezahlten Job zu finden. Wer in diesem Alter bereits Hartz4 bezieht, macht irgendwas falsch. Da gibt es zig Ausreden warum immer wieder jemand anders Schuld ist. Meine bisherige Lebenserfahrung zeigt mir da aber ein anderes Bild.

Ich gehe ab die Sache pragmatisch und ohne Schaum vor dem Mund ran. Und genau das träfe dann zu.

Da bin ich ja bei dir. Denen, die wirklich Hilfe benötigen (z.B. Alten, Behinderten Alleinerziehenden usw.), sollte hier auch ein ordentlich hoher Satz zur Verfügung gestellt werden. Mir wäre bisher aber nicht aufgefallen, dass H4 ausschließlich an die Bedürftigsten der Bedürftigsten gezahlt wird.

 

Dann ignorierst du die realen Gegebenheiten. Nicht ohne Grund gibt es über eine Million Menschen, die mit H4 aufstocken müssen.

 

Jeder zweite? Glaub weniger.

 

Wenn jemand kein ausreichendes Einkommen aus Erwerbsarbeit hat, dann ist er ja auf Hilfe angewiesen, daher wäre ich da weniger streng. Natürlich hat das dann auch "unfaire" Nebeneffekte - aber das haben alle Transferleistungen, die auf dem Solidaritätsprinzip fußen.

 

Den Satz für soziale Teilhabe kann man ja erhöhen. 30 Euro drauf meinetwegen. Oder an welchen Betrag denkt ihr?

 

Musst du nicht glauben, einfach bei der Agentur für Arbeit erfragen: http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...ezieher-ist-langzeit-empfaenger-12280032.html

@Vilden : Schaum vorm Mund? Ich frage dich bloß, wie deine Aussage zu verstehen ist. Anscheinend leitest du aus der Tatsache, dass es viele Langzeit-Empfänger gibt, ja irgendwas ab.
Pragmatismus wäre es im übrigen den Bürokratiewahnsinn der Jobcenter abzuschaffen. Die jetzige Lösung ist alles, aber nicht praktisch.

 

Ist das dann ein Problem von Hartz4 oder der Nichtdurchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns?

Ich bin ja dabei Sozialleistungen anzubieten. Ich bin übrigens auch für die Einführung eines Grundeinkommens (für jeden). Die Narrative, die ich sowohl hier im Forum als auch in "der Welt da draußen" mitbekomme, suggeriert, dass jeder H4-Empfänger ein armes Schwein wäre, der seine eigene Situation nicht verbessern kann. Das sehe ich komplett anders.

Habe ich ja beantwortet, dachte ich zumindest. Wenn H4 so extrem schlecht wäre (was es in der Höhe auch ist), wieso können dann so viele Leute dauerhaft davon leben? Frage ich mich bei meiner Tante und meinem Onkel auch. Die sind seit Ewigkeiten als Langzeitarbeitslose unterwegs und haben weder Antrieb noch die Not irgendeine Arbeit annehmen zu müssen.

 

Woran würdest du denn dann erkennen, ob die Menschen, die jahrelang davon leben müssen, eigentlich nicht davon leben können? Auch deiner Tante und deinem Onkel?

 

Ah ok inkl Aufstocken.

 

Traurig. Wenn Menschen jahrelang arbeiten gehen obwohl sie nicht einmal auf dem Niveau von Hartz 4 verdienen.

 

Das würde ich ja auch unterschreiben. Aber mal ehrlich? Was bringt diese Diskussion überhaupt? Mir persönlich ist es vollkommen egal aus welchen Gründen jemand nicht in der Lage ist oder sich nicht in der Lage fühlt zu arbeiten. Ich bin auch nicht neidisch auf jemanden der den ganzen Tag zu Hause sitzt und sich mit Hartz 4 über Wasser hält (was sicherlich einige gut hinbekommen, viele andere sicherlich aber nicht). Mir persönlich ist es wichtiger, dass diese Menschen trotzdem würdig Leben können, am gesellschaftlichen Austausch teilnehmen und nicht abdriften. Und da bin ich wieder ganz schnell bei einem Grundeinkommen, wo wir auch nicht über immense Beträge reden, sondern über einen vernünftigen Betrag. Die ganze Diskussion über Digitalisierung und Automatisierung braucht man da noch garnicht anzufangen.

 

Die Unternehmen halten sich da dran, nur gibt es zig Ausnahmen und Lücken, wie man den Mindeslohn umgehen kann.

Und ja, auch hier ist H4 ein Problem. Kündigst du als AN, erhälst du vom Amt eine dreimonatige Sperre.

 

Habe mich vielleicht ungünstig ausgedrückt. Wenn jemand H4-Langzeitempfänger ist und dieser nicht dazu genötigt ist mehr verdienen zu müssen, erscheint mir der H4-Satz ausreichend. Rein rechnerisch. Diese Feststellung wird u.a. durch eigene familiäre Erfahrungen gestützt.

Die Diskussion zeigt die vielfältigen Meinungen - das finde ich ganz anregend. Man muss sich selbst und seine eigene Einstellung immer wieder neu herausfordern. Mein Eindruck (u.a. auch hier im Forum) ist, dass ein H4-Empfänger erstmal als zu beschützendes und zu unterstützendes Individuum deklariert wird. Meiner Meinung nach sind viele der H4-Empfänger für ihre Misere mitverantwortlich. Das mag an unterschiedlichsten Dingen liegen. Ich persönliche würde von Sozialleistungsempfängern mehr verlangen. Einfach auch, weil diese Leute von "meinen" Steuern leben. Diese Meinung muss man nicht teilen, kann sie aber versuchen zu durchdenken.

Da bin ich ganz bei dir. Bei in Zukunft mehr und mehr wegfallenden Jobs (u.a. durch Automatisierung) wird man neue Berufsfelder erschließen (müssen).

Das ist dann aber noch immer kein Problem von Hartz4 oder? Mir sind diese Probleme sehr wohl bekannt, du scheinst die Lösung über Sozialleistungen zu präferieren, was ich nicht tue.

 

Wieso denn? Er hat Leute belogen und die haben es hingenommen.

Manche Leute können einem offen ins Gesicht spucken und sie jubeln noch, dass er Regen machen kann.

 

Wie dann?

Ich würde einfach die Verhandlungssituation durch die Höhe und/oder Bedingungslosigkeit der Sozialleistungen umkehren wollen.

 

Sicherlich kann und sollte man das. Nur diskreditiert das ewige klein klein und nicht angehen von großen Problemen die Demokratie. Kein Wunder das die EU + UN immer weniger ernst genommen werden.
In der deutschen Politik ist es doch genauso. Spahn labert die ganze Zeit dummes Zeug über Migranten und Hartz 4, macht aber seinen scheiß Job als Gesundheitsminister nicht, während wir einen Pflegenotstand haben. Kein Wunder das es Protestwähler gibt...
PS: Sorry für den Rant. Aber die Demokratie wird grade aus Dummheit an die wand gefahren und danach wird’s sicher nicht toller...

 

Die Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns muss intensiviert werden. Mit Mindestlohn verdient man rein rechnerisch 1.500 Euro brutto. Das wären dann rund 1.100 Euro netto. Das klingt für mich nicht wirklich unmöglich.

 

Nochmal weil's unterging: wie viele EUR zusätzlich H4 für die soziale Teilhabe würdet ihr als angemessen empfinden? 30,- EUR hatte ich ja mal als Wert genannt. Das wären zwei Kinobesuche, ein gutes Abendessen oder dreimal viel Bier trinken gehen.

 

Wenn du denken würdest, würde dir etwas auffallen. Wir haben weitaus weniger freie Stellen, als es Arbeitslose gibt.

Deine Lebenserfahrung zeigt dir also, dass man problemlos eine Stelle mit 4 Personen besetzen kann? Und die bekommen alle auch ein gutes Einkommen?

Und nö, du gehst die Sache als Jemand an, der bis jetzt Glück hatte und als in der Schweiz arbeitender wohl nie in Verlegenheit kommen wird ALG 2 zu beziehen.

Wieso bei Alleinerziehenden? Die können nicht in der Zeit in der ihre Kinder in der Schule oder im Kindergarten sind arbeiten? Und im Alter? Kenne diverse Rentner, die bei uns arbeiten. Da sagt mir meine Lebenserfahrung auch was Anderes.

In welcher Realität? Ein gutes Abendessen liegt schon bei 30 €.

Kino liegt inzwischen bei 10 €. Bier bei 3 €.

 

Also wärst du die Abschaffung der Ausnahmen und das Schließen der ganzen Gesetzeslücken?

 

Sicher nicht, da stimme ich dir voll zu. Nur finde ich den Adressaten der Kritik unpassend.

 

https://www1.wdr.de/daserste/monitor/extras/pressemeldung-hartz-vier-100.html

 

Ok, das ist aber eine andere Herangehensweise als "da muss noch was für mehr soziale Teilhabe dazu". Das ist dann eine mathematische Herangehensweise.

Wobei man dann, wenn man es so mathematisch ableitet, das mit der Aufteilung, wie viel für was ausgegeben werden soll, dann bleiben lassen kann.

 

Nicht ausschließlich, lies den Artikel mal weiter.

 

An, die Geschichte. Da hängen die Freibeträge dran.

 

So würde ich das nicht ganz sehen. Bei der Diskussion um H4 diskutieren die Menschen oft anhand anderer Perspektiven: Die einen sehen eher die Schmarotzer im Vordergrund, die anderen eher die Menschen, die es trotz Mühen nicht auf die Reihe bekommen. Wenn du beide Seiten fragst, dann werden dir beide bestätigen, dass H4-Empfänger nicht alles Schmarotzer oder alles sich abmühende, leidende Menschen sind. Für mich ist es halt so, dass ich mich an denen orientiere, die du als hilfsbedürftig bezeichnest - die Schmarotzer nehme ich billigend in Kauf.

 

Das mein ich gerade nicht mal (ist aber auch ein wichtiger Punkt).

Ich meinte eher das die soziale Teilhabe bei der alten Berechnung eigentlich schon mit bedacht war. Ob das ausreichend wäre, weiß ich allerdings nicht, wäre aber zumindest eine bessere Ausgangslage.

Hinzu kommt:

 

Danke für die Beleidigung im ersten Satz. Aber ich bin so nett und antworte dir dennoch. Aktuell gibt es in Deutschland einen Arbeitnehmermarkt. Das ist übrigens (fast) immer so, wenn die Arbeitslosenquote niedrig ist.
Zum Thema Mindestlohn hatte ich mich bereits geäußert. Was für dich ein "gutes Einkommen" ist, kann ich nicht beurteilen. Da müsstest du präziser werden.
Ob ich nun Glück auf meinem bisherigen Lebensweg hatte, wage ich zu bezweifeln. Ich hatte dazu schon eine Diskussion mit Güldenstern, die er dann nicht weiterführte. Wohl, weil er keine Argumente mehr hatte und Ignoranz die beste Alternative für ihn darstellte. Du kannst gerne über mein Profil meine bisherigen Posts anschauen und dann für dich beurteilen, ob Glück der passende Begriff dafür ist. Das mag für dich auch als simple Ausrede gelten, weil du (bisher) beruflich nicht so erfolgreich bist wie von dir erwartet. Du hattest halt Pech und andere haben Glück. Leistung, Disziplin und Engagement spielen nur eine untergeordnete Rolle - das mag ein für dich funktionierendes Weltbild sein.
Ich habe Alleinerziehende und Ältere aufgeführt, weil diese es eher schwer haben in den Arbeitsmarkt einzutauchen. Eltern, gerade mit jungen Kindern, fallen immer mal wieder aus, weil das Kind krank ist. Das kann Arbeitgeber abschrecken. Ältere Menschen sind nicht mehr so schnell, was in diversen Berufen ebenfalls problematisch sein kann. Ich sehe das u.a. bei uns in der Speditionsbranche, wo Leute über 40 teilweise schon so langsam am Computer arbeiten - da schläft man teilweise ein. Aber das ist eben so und dadurch haben es ältere Menschen teilweise schwerer nach einem Jobverlust wieder neu durchzustarten.

Ja. Je einfacher desto besser. Sofern die Ausbildungszeit (also Lehrjahre) für dich nicht unter Ausnahmen fällt.

Das hast du gut geschrieben. Ich persönlich würde die Schmarotzer aber nicht billigend in Kauf nehmen.

 

Jaein.

Hier sollte es auch einen Mindestbestrag geben. Hatte ich ja schonmal angesprochen. Wäre dann aber ein anderer.

 

Nö, keine Beleidigung. Fakten. Fakt ist, wir haben bei weitem nicht genug Stellen. Auf eine Stelle kommen 4 Arbeitslose. Diese kann man aber nicht auf 4 Arbeitslose verteilen.

Doch, du hattest Glück. Dein erstes Glück war der Fall der Mauer. Dein zweites Glück, dass man aus politischen Gründen die Wiedervereinigung wollte. Nicht wie bei Österreich (was bis nach Ende des zweiten Weltkrieges als Deutsch angesehen wurde und wo es lange Zeit Widervereinigungsbestrebungen gab) . Und nö, er hat aufgehört weil deine Ignoranz und Arroganz nervt. Wie du gerade wieder unter Beweis stellst. Redest du eigentlich auch im echten Leben so? Dann hast Glück gehabt, dass dich noch Niemand zurecht gewiesen hat.

Was witzig ist, da du die Frechheit besitzt über Andere zu urteilen, das bei dir aber kategorisch verbittest.

 

Ich hätte präzisieren sollen. Mindestlohn sollte nicht für Ausbildungsjahre gelten. Dass es in der Ausbildungszeit auch Mindestbeträge geben sollte, empfinde ich als richtig und wichtig.

Urteilen darf ja gerne jeder. Man muss aber auch mit Gegenargumenten rechnen und wenn auf diese nicht eingegangen wird, kann ich ja nichts dafür. Du hingegen bringst keine Gegenargumente zu deiner beruflichen Situation.

 

Du kennst meine berufliche Situation gar nicht. Genau wie du über deine schweigst. Wieso soll ich mehr preisgeben als du?

Und du ignorierst ja schon, dass alleine der Fall der Mauer extremes Glück war. Ohne Mauerfall wärst du unter Garantie nicht in der Schweiz.

Und wo waren deine Argumente? Von dir kam nur, ich hab mir Alles selbst erarbeitet (was Mauerfall, ich höre nix). Das es mehr Arbeitslose als Arbeitsstellen gibt, hast du einfach ignoriert. Du hast ja nicht einmal mein Beispiel mit den 4 Arbeitslosen auf eine Stelle verstanden. Und irgendwas von was angemessenes Gehalt sei, müsse ich dir noch erklären. Dabei müsste auch dir klar sein, dass man beim Durchschnittslohn 4 Leuten nicht mal Mindestlohn bezahlen könnte. Das 4 Leute in einer Stelle nur Sarkasmus war, kommt noch hinzu.

 

Group Financial Controller bei einem Speditionsunternehmen in der Schweiz. Seit 2012 im Unternehmen, seit 2016 in der Schweiz. Angefangen als Niederlassungscontroller während des Studiums, dann unter anderem aufgrund guter Arbeit zum Controller von 3 kleinen Gesellschaften, später der großen österreichischen Gesellschaft "aufgestiegen". Nebenher übrigens studiert. Angefangen hatte ich damals mit Vollzeit 2.200 Euro brutto, was bei ~20h dann 1.100 brutto pro Monat war. Wie sieht deine berufliche Situation aus?

Ich ignoriere den Mauerfall überhaupt nicht. Ich wäre vielleicht auch nicht in der Schweiz. Inwieweit mein Leben weniger erfolgreich verlaufen wäre kann ich aber nicht erkennen.

Keine Ahnung was du dauernd mit dem Mauerfall willst. Ich habe beschrieben, dass ich sehr wohl für meinen Lebensweg hauptverantwortlich bin. Dass hier auch Glück und Zufälle eine Rolle spielen ist allerdings auch klar.
Es gibt auch mehr Arbeitslose als Arbeitsstellen - das ist richtig. Das bedeutet aber nicht, dass alle heutigen Arbeitslose auch in 20 Jahren noch die gleichen Arbeitslosen sein werden. Das schlägt sich am Arbeitsmarkt um. Zum Rest kann ich nicht viel sagen. Das sind irgendwelche Aussagen, die du dann als Sarkasmus bezeichnest - wie soll ich dir hier etwas antworten?

 

Das kann ohne bzw mit der falschen Ausbildung schon schwierig werden. Wenn du dann noch eine türkischstämmige, Alleinerziehende Mutter bist, hast du ganz verloren. Da gibt es dann bestenfalls schlecht bezahlte Aushilfsjobs.

 

Das ist richtig. Deswegen muss solchen Leuten auch geholfen werden. Also der von dir als Beispiel genannten türkischstämmigen, alleinerziehenden Mutter.

 

Ja was denn nun? Ist der Lebensweg jetzt zum Großteil Eigenleistung? Dann ist die Herkunft egal. Auch Kinder sind dann kein Handicap. Denn mit genug Eigenleistung umgeht man auch dieses Problem.

 

Ja, aber werden Fachkräfte/Spezialisten gesucht.
Es würde zumindest helfen diese ganzen bescheuerten „bewerbertrainings“ zu streifen und das Geld in echte fort/Weiterbildungen zu investieren.

 

Ergo nicht jeder unter 40 bekommt einen tollen Job