Die unendliche Geschichte des BER - diese Neuigkeit wird Sie schockieren!

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von Thandor, 25. Februar 2017.

  1. rollendetonne gesperrter Benutzer

    rollendetonne
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    Na und? Wenn ich in Age of Empires erstmal die Bauern fragen müsste wohin ich die Kaserne bauen darf, hätte ich keinen einzigen Krieg gewonnen :mad:
     
  2. das_opa Aushilfs Student

    das_opa
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    Ich hfofe doch nich tdas du in AoE Häuser und Mühlen abgerissen hast um Kasernen zu bauen :O
     
  3. Harry the Hutt

    Harry the Hutt
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  4. Amoreli3 gesperrter Benutzer

    Amoreli3
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    Jaa, mich ärgert vor allem, dass die Verantwortung hin und her geschoben wird. Meiner Meinung nach trägt die damalige Regierung, die das Projekt in Auftrag gegeben hat, als Auftraggeber die Verantwortung.

    Und zwar deshalb, weil sie die Steuerverschwendung erklären müsste. Das sind öffentliche Gelder die da versickern und ich tue mich schwer, nicht jeder Regierung bis heute eine Teilschuld zu geben da sie, statt das Teil einzustampfen und wirklich das Risiko einzugehen, immer weiter macht.

    Die Bundeswehr jammert über ihre Ausrüstung, aber an Ber wird trotz allem festgehalten. Egal was es kostet, Augen zu und durch.
     
  5. Wenn bei Projekten mit Laufzeiten von 10 - 15 Jahren jeder Regierungswechsel eine Neuverhandlung über die Leistungsewrbringung an sich bedeuten würde, dann würden...

    1: Niemals mehr irgendwelche Projekte fertiggestellt werden,

    2: die ausführenden Unternehmen regelmäßig Zusatzkosten für den Unsicherheitsfaktor mit einkalkulieren, die dafür sorgen, dass es bei einem Projektabbruch schadlos ausgeht. Das würde letztendlich ne erhebliche Mehrbelastung des Steuerzahlers bedeuten

    Und überhaupt: Wie gut weißt du denn, welche Regierung wann wie genau darüber Bescheid wusste, dass das Projekt gegen die Wand gefahren wird? Du stellst das hier sehr einfach hin, aber in Wahrheit ist es auch keine besonders leichte Entscheidung, ein Projekt einzustampfen, in das schon Zigmillionen/-milliarden Euro investiert wurden und wo beim Abbruch nochmal so große Summen in Form von Vertragsstrafen fällig werden. Wenn du das machst, verbrennt seine Regierung buchstäblich Bargeld im Ofen, für das Nichterbringen einer Leistung.
     
  6. Amoreli3 gesperrter Benutzer

    Amoreli3
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    Andererseits, wer sagt denn, dass das kein Fass ohne Boden wird?

    Ich hab sogar schon den Live-Ticker zu den Kosten des Flughafens aufgerufen. Geplante Eröffnung 2011. Jetzt haben wir es 2017. Geplant waren 2Milliarden Euro. Jetzt sind es 5Milliarden.

    Wo soll denn das hinführen?
     
  7. das_opa Aushilfs Student

    das_opa
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  8. Butterhirsch Der mit dem Hirsch tanzt

    Butterhirsch
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    Also immer noch guenstiger als den Bahnhof einzubuddeln :wahn:
     
  9. Wenn jetzt die Regierung Amorelie3 das Projekt einstampft, dann hast du das Problem, dass du die Einsparungen nicht quantifizieren kannst. Du hast ja schließlich keine Kristallkugel, die dir 2012 hätte sagen können, dass das Projekt selbst 2017 noch nicht fertig sein wird und soundsoviel Milliarden Euro mehr kosten wird.
    Gleichzeitig steigt auf der Zeitachse mit jedem Jahr die Überwindung, die es kostet, das Projekt doch noch einzustampfen. Schließlich ist das Geld, das bis dahin investiert wurde (und ja immer mehr wird), dann unwiederbringlich verloren.

    Und am Wichtigsten: Ich nehme ja mal stark an, dass dem Bau eines Flughafens eine Prognose über den Infrastrukturbedarf zugrunde liegt. Wenn dieser Flughafen also gecancelt wird, dann wird sich politisch für eine sehr, sehr, SEHR lange Zeit kein neuer mehr durchsetzen lassen. Darunter leidet dann letztendlich die Wirtschaft am Standort Berlin und Umgebung.

    Ich meine, dass Infrastrukturprojekte ab einer gewissen Größe einfach standardmäßig mit einem sehr hohen Anteil an unerwarteten Kosten geplant werden müssen. Solche Mammutprojekte lassen sich nicht so einfach managen, wie z.B. die Einführung einer neuen Software in einer Firma (was ja selbst schon eine nicht unerhebliche Aufgabe ist).
    Wenn das Projekt noch jung ist, dann kann man noch gar nicht abschätzen, ob es zu so großen Problemen kommen wird, dass ein Abbruch gerechtfertigt ist. Je älter das Projekt wird, umso mehr Geld wurde darin investiert und umso schwieriger ist es, den Stecker zu ziehen. Und das Problem, dass eben ein Bedarf an Erhöhung der Luftfahrtkapazität besteht, löst du damit auch nicht.
    Leider ist der BER halt ein besonders krasses Beispiel, weil hier teilweise eklatante Fehler gemacht wurden. Die Frage nach Abbruch oder Fortsetzung ist halt dennoch eine politische, denn quantifizieren kann man sie glaub ich nicht.
     
  10. Thandor

    Thandor
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    Oder sie wirft schlechtem alten Geld kein gutes frisches Geld mehr hinterher.

    Im Privaten, also wenn es das eigene Hausbauprojekt wäre, wären doch die Konsequenzen klar und mE auch längst gezogen: Man würde irgendwann die Notbremse ziehen (müssen) wenn die Kosten explodieren. Tut man es nicht ist man irgendwann schlicht pleite und dann würde schlimmstenfalls der Staat die Verwertung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens übernehmen. Von Banken bekäme man maximal so lange einen Kredit, wie das Projekt aussichtsreich wäre.

    Die Reste einer unwirtschaftlichen Bauruinie würden meistbietend versteigert und - so sich kein Bieter findet - vom Staat zwangsweise verwaltet. Wenn der nichts damit anfangen kann, dann macht er einen Zaun drumherum und das wars. Der Mut der Beendigung wird bei privaten Investoren also faktisch irgendwann durch wirtschaftliche Gründe erzwungen. Wenn es einen Markt und einen Bedarf für das versuchte Projekt gibt, dann käme so ein Projekt scheitert irgendwann der nächste Bauherr und würde es wieder versuchen - unter Berücksichtigung der gemachten Fehler.

    So wäre der Gang der Dinge auch hier, wenn nicht das Land Berlin wirtschaftlich frei wäre, immer neues Geld reinzupumpen in den Bau.

    Die Arbeitsagentur hat letztens ein 60 Mio Projekt eingestampft, welches die dort vorhandene Software vereinheitlichen sollte. Mittlerweile halte ich das fast schon für mutig, denn auch die Arbeitsagentur hätte ja einfach immer weiter bezahlen können.
     
    Zuletzt bearbeitet: 26. Februar 2017
  11. Es ist keine gute Idee, staatliche Investitionen mit privaten zu vergleichen.

    1: Der Staat kann nicht pleite gehen.

    2: Wenn du beim Hausbau pleite gehst, ziehst du in ne Mietwohnung und gut is'. Wenn der Staat einen Flughafen braucht und den im Bau befindlichen nicht fertig stellt, dann wars das. Es gibt keinen neuen Flughafen, keinen alternativen Flughafen und keine privat betriebenen Flughäfen. Du wertest damit den eigenen Wirtschaftsstandort ab.

    3: Brichst du den Bau ab und beendest das weitere Verfahren um die Nutzung der Bauruine, so wie du beschrieben hast, mit dem Bau eines Zauns drum herum, dann wertest du den Wirtschaftsstandort zusätzlich ab. Es macht sich nämlich nie gut, verfallende Bauruinen herumstehen zu haben. Und gerade Berlin sollte sich weiß Gott nicht erlauben, seinen Marktwert für Firmen noch weiter verfallen zu lassen.

    4: Bei der Arbeitsagentur hattest du aber halt eine grundsätzlich andere Rahmenlage, denn dort wurde bereits mit einer funktionierenden Software gearbeitet. Die neue sollte einfach nur eine qualitative Verbesserung darstellen. Nach dem canceln der neuen Software konnte man einfach mit business-as-usual weiter machen. Beim Flughafen gibt es aber keinen anderen. Entweder du baust diese Basis für zusätzliche Luftfahrtkapazität, dann kriegst du sie, oder du lässt es bleiben, dann brauchst du sie weiterhin.

    In letzter Konsequenz nimmt man doch einfach nur in Kauf, dass der Bau des Flughafens sich nicht nach 20 Jahren amortisiert, sondern halt erst nach 50 oder 70. Blöd ist das allemal, aber man sollte auch nicht so tun, als wäre es der absolute Weltuntergang. Wenn dieser Flughafen wirklich gebraucht wird (hab mich damit nicht befasst, aber ich gehe mal davon aus), dann führt kein Weg daran vorbei, ihn fertigzustellen. Das gilt umso mehr beim jetzigen Baustand, der ja mWn als beinahe fertig betrachtet werden kann...
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. Februar 2017
  12. Diamond1991

    Diamond1991
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    Das sind so Sachen, die man gerne sagt, aber einfach nicht stimmen. Shintaro ist da bestimmt näher dran, aber was ich so direkt mitbekommen habe... Zu unserer Jahreskonferenz sollte ein chinesischer Manager für 15min sprechen. Gott, war das ein Bohei... Der kam mit einer Delegation von 20 Leuten. Ich dachte, da kommt Xi Jinping persönlich. Die haben quasi eine komplette Hoteletage für sich gemietet. Und haben uns monatelang bombardiert mit Powerpoint slides. Am Tag standen dann zwei schweißgebadete Chinesen im Anzug vor mir und haben zig mal Powerpoint ausprobiert. Einer meinte, sie würden ihre Jobs verlieren, wenn eine Kleinigkeit schief geht.

    Aber stimmt, im Endeffekt sind wir Deutschen einfach nur faul und verwöhnt :ugly:
     
  13. Das ist ja uns unserer Sicht übelst witzig, aber spricht nicht unbedingt dagegen, dass die Chinesen bei Großprojekten nicht lange fackeln.
    Ich stelle mir zumindest vor, dass dort womöglich nicht so sehr auf behördlichen Genehmigungen usw. herumgeritten wird. Das führt dann z.B. im Falle eines Großbrands dazu, dass hunderte Menschen sterben und einige Bauunternehmer und Flughafenbetreiber öffentlichkeitswirksam hingerichtet werden, aber grundsätzlich steht son Projekt dann doch schneller, als in Deutschland.

    PS.: Wurde der Drei-Schluchten-Damm nicht sogar einige Monate früher fertiggestellt, als es der Plan vorsah? :ugly:
     
  14. Thandor

    Thandor
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    Hm, sicher wird er gebraucht. Aber Berlin hat aktuell 2 funktionierende Flughäfen mit einer Kapazität von afaik über 25 Mio Passagieren im Jahr. Es gibt zudem den Flughafen Leipzig/Halle, der ist ca 2 Stunden weit weg.

    Das Problem ist die jetzt schon am Anschlag befindliche Kapazität, aber bisher habe ich noch nicht gehört, dass Leute nicht nach Berlin gekommen sind, weil es zu wenige Landeslots gab. Und da immer noch viele Billigflüge in Schönefeld angeboten werden kann ein Slot jetzt auch noch nicht Uber teuer sein. Für viele internationale Verbindungen wird man sowieso auch weiterhin auf die großen Drehkreuze gebracht werden. Es entsteht ein größerer Regionalflughafen für einige Millionen mehr Passagiere (wenn er denn selbst gleich wieder erweitert wird), mehr nicht.

    Also: Er wird gebraucht, dringend gebraucht, aber man könnte notfalls sicher auch noch 10 Jahre weiter machen wie bisher. Das hätte vermutlich wirtschaftliche Einschnitte zur Folge, aber Berlin boomt gerade, auch ganz ohne neuen Flughafen. Er ist wichtig, wirtschaftlich sinnvoll, aber nicht überlebenswichtig.

    In so einer Situation haben wir eigentlich den "Luxus" wirtschaftlich und rational handeln zu können. Das Ziel ist ein Flughafen mit höherer Kapazität. Kann der BER dieses Ziel denn erfüllen?

    Steht der BER denn wirklich kurz vor der Fertigstellung? Dann verstehe ich nicht, warum laut aktuellem Flughafenchef wörtlich "bisher kein Termin gehalten" wurde und der Technikchef gehen muss. Dann müsste man doch alles dafür tun, dass das bestehende Team ohne Störung endlich schnell zu Ende baut.

    Die Brandschutztüren sollen zu 80 Prozent nicht funktionieren. Die Sprinkleranlagen sollen zu wenig Wasserdruck für die neu angebrachten zusätzlichen Sprinklerköpfe haben (und nein, bei zu klein dimensionierten Rohren sollte man besser nicht einfach den Druck erhöhen, so funktioniert Physik nicht :ugly:). Ich bin da irgendwie wenig optimistisch, dass man diese Dinge ohne große Umbauten lösen kann.
     
  15. Den Flughafen in Leipzig würde ich in dieser Überlegung nicht mit berücksichtigen, einfach weil er sich nicht im berliner Einzugsgebiet befindet.
    Ansonsten kann ich persönlich nichts dazu sagen, mit welcher Kurz-, Mittel- und Langfristplanung dieses Projekt durch die Politik angegangen wurde. Ich kann nur stillschweigend davon ausgehen, dass dem Zahlen zu Grunde liegen, die in irgendeiner Form belastbar sind.

    Tja, das löst aber jetzt dein Problem nicht. Soweit ich weiß, wurden die Planungen um 1995 begonnen. Bzw. da herum hat man den Bedarf identifiziert. Es wäre absolut kontraproduktiv gewesen, den Baubeginn so eng zu legen, dass die Kapazitäten erst dann zur Verfügung stehen, wenn die bestehenden Flughäfen schon über der Kapazität operieren. Hätte man diesen Zeitraum 1995 oder 2000 schon konkret benennen können? Wohl kaum, denn das ist ja eben die Krux an Großprojekten.
    Und nochmal: Wenn dieser Flughafen jetzt eingestampft wird, dann wird es für mind. 50 Jahre keinen neuen mehr geben. Dafür sind die wirtschaftspolitischen Implikationen zu groß.

    Mit Verlaub, den haben wir nicht. Berlin ist nach wie vor alles andere als das Zentrum der deutschen Wertschöpfung. Und bei einem Projekt, das seit mehr als 20 Jahren läuft, kannst du auch während eines wirtschaftlichen Booms nicht einfach irgendwann den Stecker ziehen. Wenn das auf irgendeiner Ebene politisch oder wirtschaftlich rational wäre, dann hätte man das bereits getan.
    Und ja, ich gehe davon aus, dass ein neuer Flughafen dazu geeignet ist, den identifizierten Bedarf zu decken. Oder hast du Informationen, die Gegenteiliges belegen?

    Ja, kurz vor der Fertigstellung ist relativ. Die Gebäude stehen und die internen Systeme sind verbaut. Dass sich nun herausgestellt hat, dass da diverse Probleme auftreten, die teilweise grundlegende Änderungen bedürfen, ist halt der Knackpunkt an der Sache. Grundsätzlich kannst du aber eben trotzdem nicht sagen, dass der Flughafen sich noch in einer relativ frühen Entstehungsphase befindet, denn er ist ja über die Fundamentlegung oder über den Bau einiger weniger Gebäude weit hinaus. Das Ding steht doch schon! Es tut eben nur nicht das, was es soll...
     
  16. rollendetonne gesperrter Benutzer

    rollendetonne
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    In China sind ganze Metropolen innerhalb weniger Jahre aus dem Nichts gezaubert worden. Geisterstädte zwar aber darum gehts ja nicht :ugly: Und die stehen alle noch.

    Dass da hier und dort evtl. was bei der Sicherheit schief läuft mag sein und ist allein statistisch bei der hohen Anzahl und Geschwindigkeit gar nicht anders möglich aber nur weil bei uns die Behörden noch mit Brieftauben und Morsezeichen untereinander kommunizieren und die Auftraggeber und Nehmer sich schwarze Koffer hin und herschieben, ist das kein Garant für mehr Sicherheit bei uns. Letzteres sogar eher im Gegenteil. Sieht man ja am Kölner Stadtarchiv.
    Hier wird gepfuscht, dass sich im wahrsten Sinne des Wortes die Balken biegen ... vor allem wenn man sich aus dem Topf des dummen Steuerzahlers endlos bedienen kann und kein Schwanz am Ende die Verantwotung trägt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 26. Februar 2017
  17. Butterhirsch Der mit dem Hirsch tanzt

    Butterhirsch
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    Physik ist Magie x Wollen :teach:

    Das geile ist ja, das die ganzen Spinner wieder recht hatten. 'Wird zu teuer', 'ist scheisse geplant' usw usf. Vor allem hat Hochtief denen ein Angebot gemacht und gesagt 'so viel kostet es, einen Flughafen an diese Stelle zu bauen. Wir wissen das, wir haben das schon oefters gemacht'.

    Aber nein, Berlin kanns natuerlich guenstiger als eine Baufirma :aua:
     
  18. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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  19. SolemnStatement

    SolemnStatement
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    Ich finde, man muss keine Detailkenntnisse haben, für ein bestimmtes Urteil.

    Wenn man sich anschaut, dass bei uns in Deutschland original kein einziges Großbauvorhaben im Bereich Public Private Partnership mehr funktioniert (egal, ob S21, BER, der Tunnel an der Schweiz, oder der an Dänemark), während sowohl Nachbarländer wie auch deutsche Wirtschaft isoliert das zumindest einigermaßen in Zeit und Geld hinbekommen, dann weiß man wo der Hase begraben liegt.
     
  20. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Mh, ich glaube, ganz so einfach kann man sich das leider nicht machen. Öffentliche Bauvorhaben in anderen Ländern haben oft andere Auflagen, die erfüllt werden müssen und die andere Frage ist, wie viele Fails aus anderen Ländern in Deutschland überhaupt diskutiert werden. Da kann schonmal leicht ein verzerrtes Bild entstehen. Ob private Bauvorhaben als Vergleich taugen wage ich auch zu bezweifeln; mir sind zumindest aus dem Stegreif keine bekannt, die eine ähnliche Größe aufweisen, wie BER oder S21 und die zudem ein so hohes Transitaufkommen von Personen und Maschinen aufweisen.

    Damit will ich die "Fortschritte" beim BER sicher nicht verteidigen: Die detaillierteren Blicke haben ja eigentlich immer offenbart, dass es dort nur so nach Inkompetenz und Korruption stinkt.
     
  21. SolemnStatement

    SolemnStatement
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    Sorry, für mich sind das nicht als Ausreden.

    Beim Tunnel an der Schweiz war die Schweiz termin- und kostengerecht fertig. Die Dänen sind mit ihren Planungen für ihre Seite des Tunnels/Brücke ebenfalls fertig. Alles solide, rechtsstaatlich und Co. Kern-Europäische Länder mit hohen Standards, keine Bananenrepubliken.

    In beiden Fällen krebsen wir Deutschen jedoch wieder BER-Style rum und müssen mal eben um 5, 10 oder noch mehr Jahre(!) verschieben. Ach ja: die Kosten werden sich auf das x-fache Belaufen. Wen wunderts...

    Da gibt es keine Entschuldigung oder Ausrede für. Entweder ist Deutschland so fürchterlich kompliziert, dann muss man
    a) fragen ob das sinnvoll ist
    b) was man daran ändern kann oder
    c) entsprechend planen

    Weder das Eine, noch das Andere passiert.
    Ergo: Unsere Politik ist unfähig. Andere können es in vergleichbaren Ländern/Standards zeit- und termingerecht. Wir nicht. Case closed. :yes:

    Klar, vereinfacht und so.
    Aber im Kern einfach wahr.
     
  22. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Bei deinen Vergleichen berücksichtigst du aber nicht, dass auch die ausführenden Baufirmen geschludert haben können. Wenn du die Verantwortung dafür auch per se den aufsichtsführenden Politikern auferlegst, dann kann man es meinetwegen auf die Formel "Die Politik hat Schuld" reduzieren. Nur wäre das halt sehr einfach und würde nicht dabei weiterhelfen, solche Dinge in Zukunft zu vermeiden. Dazu muss man sich halt die Abläufe genau anschauen.
     
  23. SolemnStatement

    SolemnStatement
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    Das stimmt. Ist auch total realistisch. Den größten gemeinsamen Nenner (deutsche Politik) klammern wir aus und beschuldigen dafür alle anderen Beteiligten, weil es "könnte ja sein, dass es an ihnen lag". :ugly:
     
  24. Alter... :rolleyes:

    Gesendet von meinem S7
     
  25. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Dann bezeichnen wir die Politik eben als Hauptschuldigen und verfluchen sie kräftig.
     
  26. Amoreli3 gesperrter Benutzer

    Amoreli3
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    Na ja, in diesem Fall kann man ihnen schon eine (größere Teil)Schuld geben.

    Warum wurde abweichend der Baugenehmigung gebaut? Warum wurde das nicht geprüft?

    Warum wurde die Flughafengröße bei der Planung nur unzureichend beachtet?

    Das einzig Positive neben HIV ist doch, wenn die Unternehmen für jede Schlamperei, und sei sie noch so banal, selbst aufkommen müssen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. März 2017
  27. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Das wären ja schon wieder detailliertere Kenntnisse über den Prozess...

    Ich will der Politik ja gar nicht die Verantwortung nehmen, nur hilft die Phrase "Die Politik trägt Schuld" nicht weiter. Denn was für Konsequenzen will man aus so einem Urteil ziehen? Jemand anderen wählen ist die einzige Möglichkeit, wobei man da nur hoffen kann, dass er es besser macht, weil man ja aufgrund mangelnder Detailkenntnisse nicht beurteilen kann, ob seine Versprechungen fruchten könnten...
    Deswegen: Genaue und vor allem detaillierte Analyse des gesamten Prozesses erstellen; Fehler einzelner Personen ansprechen und klar herausstellen; Fehler im Prozess klar und einfach benennen und Verbesserungsmöglichkeiten zeichnen.
     
  28. webskipper

    webskipper
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    Ich finde da muss man gar nicht viel analysieren, auch wenn ich die Arbeit von u.a. Martin Delius diesbezüglich sehr schätze.

    Alles läuft darauf hinaus, dass der Staat (Berlin, Brandenburg, Bund) es versäumt hat, die Haftungsfrage im Interesse der Gemeinschaft zu klären. Dass so ein Großprojekt aus dem Ruder laufen kann, ist nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist, dass der Auftraggeber / Steuerzahler haftet und für Schäden zahlt.

    Wenn man irgendwelche kleinen Ing-Büros beauftragt, gehen die im Worst Case insolvent und die Haftung ist beschränkt (deswegen ist die GmbH auch so beliebt).
    Dies ist beim BER geschehen. Folglich hätte es für das Projekt entweder einen Generalunternehmer oder zumindest ein professionelles Controlling geben müssen und das ganze erbracht durch einen finanzstarken Konzern, der sich nicht so einfach aus der Haftung stehlen kann.

    Das man sowas dann nicht für ein Appel und Ei bekommt, ist dann auch klar.
    Risiken müssen rückversichert werden etc. pp. Das kostet Geld. Aber unterm Strich immer noch weniger als die Folgekosten, die bis jetzt aufgelaufen sind.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. März 2017
  29. das_opa Aushilfs Student

    das_opa
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    Laut dem Spon Artikel wurden die Verträge gekündigt, entsprechend sind die Firmen erstmal raus. In diesem Fall hat man selbst auf mögliche Haftungsansprüche verzichtet
     
  30. Artticler

    Artticler
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    Gerade das Controlling scheint bei staatlichen Institutionen gar nicht zu funktionieren. Die Bundesagentur für Arbeit hat jetzt auch eingestehen müssen, das sie ein IT-System nicht einführen kann....nach 7 Jahren Entwicklung und mehr als 60 Millionen € Kosten. Jetzt geht das ganze zurück zum Bundesrechnungshof, wo es wohl mit einem "Ach, joh....Schulterzuck" abgetan wird.

    Wir reden hier zwar über eine enorme Datenmenge, aber eben auch über eine der größten Behörden Europas und nicht irgend eine kleine Klitsche wo die Datenerfassung noch mit Word und Excel gemacht werden kann.

    Und in ein paar Jahrzehnten werden wir uns fragen warum die ganzen Arbeitsplätze plötzlich in Ländern sind die immer nur "Anderswo" genannt werden.
     
    Zuletzt bearbeitet: 2. März 2017
  31. Thandor

    Thandor
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    Da man bisher so gar nichts hört habe ich fast den Eindruck der bleibt :ugly:

    Aus Twitter: Warum sollte eine #BER-Pressekonferenz auch pünktlich eröffnet werden?
     
  32. SolemnStatement

    SolemnStatement
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    Dieses IT-Projekt ist auch so ein Knaller.
    Vor allem, wenn man sich anschaut, wie früh man hätte bereits das Versagen attestieren bzw. evtl. korrigieren können. Wenn man denn, wie jede gescheite Firma heutzutage, den User rechtzeitig mit eingebunden und/oder ein agiles Verfahren verwendet hätte.

    Aber nein. Der Staat agiert heute immer noch so, wie 1960.
    Dass das in der heutigen Welt nicht mehr funktioniert, sollte einleuchten, will man aber einfach nicht verstehen. Kein Wunder, dass nix mehr klappt, bei uns.
     
  33. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

    ancalagon
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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p


    Gibt es dazu Erkenntnisse, wer da was verhandelt hat und mit welchen Kenntnissen die betroffene Person ausgestattet war?
     
  34. loras

    loras
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  35. das_opa Aushilfs Student

    das_opa
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    Immer gern gesehen auf dem Bürobullshit Bingo Zettel :yes:
     
  36. StahlViktor gesperrter Benutzer

    StahlViktor
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    Alles nur Neider die ihre Synergieeffekte nicht richtig nutzen können.
     
  37. das_opa Aushilfs Student

    das_opa
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    Die Bingospieler?
     
  38. StahlViktor gesperrter Benutzer

    StahlViktor
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    http://www.sueddeutsche.de/wirtscha...nflughafen-bekommt-einen-neuen-chef-1.3407304

    Der neue Chef ist da. Staatssekretär und Duz-Freund des Berliner Bürgermeisters. Damit ist das wichtigste geklärt. Alter Chef kriegt 2 Jahre noch Gehalt (Wenn die Regelung für Mehdorn auch galt, kriegen dann noch ein paar Monate gleich 3 Flughafenchefs vom BER noch Gehalt). Der Typ, den Mühlenfeld rausgeworfen hatte, wird auch wieder eingestellt. Hatte der Mühlenfeld eigentlich auch schon Ersatz für den Bauleiterposten? Wenn der alte wieder seinen Posten kriegt und dafür der neue wieder gehen muss, gibts ja auch wieder Abfindungen etc. Ist schon schwierig da den Überblick zu behalten.
     
  39. Thandor

    Thandor
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  40. webskipper

    webskipper
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    Nunja, Wowereit - ausgebildeter Jurist - war schon eine Schlüsselfigur:

    http://www.morgenpost.de/politik/article209838613/Politische-Bruchpiloten.html


    Letztendlich darf man die "Exekutive" nicht aus der Verantwortung nehmen. Wowereit hatte mit dem Berliner Haushalt und der enormen Schuldenlast Berlin zu kämpfen und der Ansatz, kostensparend zu bauen, ist ja nicht falsch. Nur nicht zu Ende gedacht....
     
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