Penzhorn hört auf...

Wer kriegt den Pferdekopf aufs Bett? (aus Tierschutzgründen natürlich mit dem restlichen Pferd dran)

Ich wollte eigentlich auch was über den Batterien Artikel schreiben, hab mir das aber dann irgendwie komplett verkniffen.

a.) Weil ich den Redakteur nicht angehen wollte.
b.) keine Zeit hatte.
c.) Gamestar.Tech aufgegeben habe. Manchmal fällt man da aus versehen mal drauf, und klickt schnell wieder weg, weil man sich mehr gruselt als wenn man Alice Schwarzer beim durchzappen im TV sieht.

Aber das das dazu führt das der Gegangen wird dessen Artikel ich immer sofort (egal ob es auf Arbeit brennt oder nicht) gelesen habe, hätte ich nicht erwartet. Das Gamestar.Tech einfach, sagen wir es ganz harmlos, "nicht meine Generation" ist. Um mal nicht das Schimpfwortlexikon zu bemühen. Danke .tech .. echt jetzt. Aber Kritik an .tech bringt ja eh nichts, dass wird komplett durchgezogen, weils klicks bringt, das große Teile der User da nur wegen dem "Verkehrsunfalleffekt" drauf gucken ist ja egal. Klick ist Klick.

Das auch Artikel ohne Einverständnis des Autors geändert werden ist meiner Ansicht nach ein komplettes NoGo. Das wirft ein extrem schlechtes Licht auf Gamestar (gut das wird überall so sein aber hier ist es ja jetzt nachgewiesen) und die Art der Redaktionsführung. (und ich meine hier jetzt nicht Rechtschreibfehler oder so)

Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich darauf Reagieren soll und ob ich Gamestar Artikel überhaupt noch ernst nehmen kann da man ja davon ausgehen muss das irgendwer da drin herumgeändert hat und der Autor nicht sagt weil dann ja der Job weg ist...

Mein Vertrauen bei Gamestar ist gerade, auf einer Skala, eingeteilt von 1-10 auf etwa -7 gesunken.

 

Und genau das bekommt man quasi als Textform hier bei der GS. Gibt Ausnahmen und wahrscheinlich ist vieles von GS+ eben auch deutlich besser, aber die Masse sind eben kurze News die eben wenig mit Gaming zu tun haben.

 

Das sind ja tatsächlich Probleme die ganz viele Kreative umtreiben. Ich sehe auch in meinem Umfeld (Bewegtbildbranche), dass immer mehr Leute Jobs wechseln, Teilzeit machen oder ganz kündigen, weil "alles nicht mehr das ist was es mal war". In ganz vielen Kreativbranchen geht es immer mehr in Richtung Fließbandarbeit. Lieber mehr und schneller Content raushauen als wirklich auf die Qualität achten. Gleichzeitig wird auch alles immer kürzer, seien es geschriebene Artikel oder z.B. Bewegtbild. Es bleibt keine Zeit mehr um mal etwas auszuholen, Stimmung aufzubauen oder den Leser / Zuschauer auch mal atmen zu lassen.

"Content" ist heute einfach mehr und mehr Fastfood ohne jegliche Substanz. Für die Konsumenten ist das weniger Information als Unterhaltung oder einfach nur Ablenkung. Ich schätze mal, 90% dieser typischen "Contenthäppchen" mit Clickbait-Headlines sind sofort wieder vergessen sobald das letzte Wort gelesen ist, wenn nicht sogar noch früher. Es werden Artikel / Videos zu einer einzigen, simplen Frage produziert, die man in einem einzigen Satz beantworten könnte. Stattdessen werden aber gefühlt noch 10 Absätze davor gerotzt, um die Viewtime zu erhöhen. Eine hohe Viewtime hätte man allerdings auch bei langen, hochwertigen Artikeln, nur ist diese leider nicht der ausschlaggebende Faktor.

Das große Problem bzw. der Grund dafür ist einfach die Werbefinanzierung. Den Werbekunden ist es nämlich im Grunde genommen völlig egal in welchem Umfeld ihre Werbung gesehen wird (mal abgesehen von politisch untragbaren Umfeldern). Soll die Werbung neben einem qualitativ hochwertigen Artikel stehen, der am Tag 1000x geklickt wird, oder lieber neben Clickbait-Schnipseln, die am Tag 10.000x geklickt werden? Für Werbekunden und aus wirtschaftlicher Sicht ist die Antwort da leider recht klar. Und so sind die Clicks und vielleicht noch die Viewtime die einzigen Metriken die noch zählen wenn es um Kohle geht. Von daher bräuchte es da tatsächlich nicht viel weniger als eine Revolution, um mit so einem Anspruch in der Branche langfristig auf einen grünen Zweig kommen zu können.

Und was man natürlich auch sagen muss: Webseiten, Zeitschriften etc. finanzieren sich nicht durch Luft und Liebe. Man sieht ja auch in was für einer großen Krise die Printbranche steckt. Wenn Leute nicht bereit sind für ein Angebot zu bezahlen, muss man es entweder anders finanzieren, oder es stirbt eben aus. Im Falle von Internetmagazinen, Artikeln etc. läuft die Finanzierung dann eben über Werbung. Ich schätze mal, es gibt genügend Leute, auch in höherer Positionen, die solche Entwicklungen genauso zum kotzen finden wie viele User. Aber welches alternative Finanzierungsmodell gibt es denn noch? Mal als Beispiel: Wäre jeder Gamestar User Plus-Mitglied, könnte man die Abhängigkeit von der Werbung sicher deutlich reduzieren. Aber der Anteil an Plus-Usern im Vergleich zu allen Usern dürfte sehr gering sein.

Man könnte auch sagen: Qualität muss man sich heutzutage leisten können. Und obwohl viele User danach schreien, sind sie oft nicht bereit, das auch finanziell zu unterstützen.

 

Da ich selber einige Webseiten betreibe, verstehe ich beide Positionen. Eine Webseite von der Größe der Gamestar (mit einem Forum, von dem wir hier alle profitieren) finanziert man heutzutage nur mit Reichweite. Ohne schnell zusammenkopierte Schrott-News, die den SEO-Teich mit spielefremden Themen abfischen und die Besucher Richtung Affiliate-Links... äh ich meine zu Gamestar Tech schicken geht es nicht. Jedenfalls nicht, wenn man ein großes Team an Redakteuren bezahlen will, die auch mal den ein oder anderen Qualitäts-Report schreiben.

Kein einzelner Redakteur und wahrscheinlich nicht mal die Chefetage kann an diesen wirtschaftlichen Gegebenheiten etwas ändern. Für klassischen Spielejournalismus wollen einfach nicht genug Menschen bezahlen. Teilweise ist er im Jahr 2023 auch überholt: Selbst ich als Kernzielgruppe bin an einem Heft mit klassischen Tests nicht interessiert, weil es leicht verfügbare Nutzerreviews, Gameplay-Videos & natürlich auch die Hardcore-Nischenexperten gibt, mit denen ein normaler Spielredakteur einfach nicht mithalten kann.

Natürlich blieben dann noch andere Qualitätsrecherchen für Artikel übrig... wenn ich die aber in einem Sumpf aus Clickbait, belanglosen Meinungen zu irgendwelchen Netflix-Serien & Anzeigen suchen muss, dann bleibe ich mir doch lieber bei einem Nischenprojekt mit konstant hohen Standards. Für mich als Nutzer ist sowas ein deutlich besserer Deal.

Und für die GS ist wiederum ein Verzicht auf Reichweite nur dann eine Option, wenn sie 95% ihrer Belegschaft für eine ungewisse Zukunft rauswerfen will. Ein junges Projekt wie The Pod muss mit seinen Einnahmen gerade mal eine Handvoll Leute bezahlen, damit kann GS nicht konkurrieren. Bleibt also eigentlich nur das, was fast alle ehemaligen großen Printmarken machen: Fokus auf SEO-News, Affiliate-Reviews & Youtube-Videos mit schrecklichen Thumbnails um den Laden am Laufen zu halten und ab & an Qualität querzufinanzieren, die den einzelnen Redakteuren wirklich am Herzen liegt und kaum geklickt oder angemessen bezahlt wird.

Wenn ich mir die ganzen eingestellten Magazine auf dem deutschen Markt ansehe, dann ist dieser Kurs doch recht erfolgreich. Und im Vergleich zu vielen Alternativen in der heutigen Zeit (Influencer & Co) gestehe ich der Gamestar-Redaktion deutlich mehr Sorgfalt & Unabhängigkeit zu. Für mich als alten Hasen gibt es wie gesagt bessere Alternativen, aber im Angesicht des ganzen Umfelds machen die Verantwortlichen bei GS imho einen recht guten Job.

 

Gna, nein, so dramatisch wie du es beschreibst, ist es nicht und war es auch nie. Dahinter befindet sich auch keine böse Absicht. Es ist nur eine weitere "Entwicklung". Früher war mal die Zeit dafür ("schau mal, das hier möchte ich abändern, ist das cool für dich?"), heute wird in den meisten Fällen geändert und ist dann halt so. Geht ab ner gewissen Fülle an Artikeln und Autoren vermutlich auch irgendwann einfach nicht mehr anders.

 

Mich wundert ja, dass das Erfolg hat. Eine bestimmte Zielgruppe erreicht man mit Klatsch und Tratsch immer, aber viele werden sich auch abwenden. Ich gehe beispielsweise fast nur noch auf die Website der tagesschau um mich über das Weltgeschehen zu informieren, weil die anderen Seiten einfach zu viel Bullshit auf der Startseite haben, der mich nicht interessiert.

 

@Berserkerkitten Schade. Hab deine Beiträge immer gern gelesen. Machs gut

 

So wie Berserkerkitten schreibt könnte er wirklich ein Buch schreiben. Wobei ich glaube in 100 Jahren wird dann eine Religion draus. ^^

 

Ich kenn das aber auch aus meinem Beruf. Ich schicke meinem Chef was, der ändert rum und schickt es dann weiter und macht den kompletten Sinn kaputt. Ich finde das Haarsträubend an den Texten von anderen ohne Rückfrage was zu ändern.

Bei uns kann das Haarsträubende Probleme machen und ich empfinde das als Vertrauensbruch

 

Eine Bullshit-News, die 0,5% der SEO-Besucher von Google Richtung GS-Tech oder Affiliate-Angebot weiterleitet rechnet sich nach Kosten/Nutzen-Verhältnis wahrscheinlich mehr als ein klassischer Test, der nur die kleinere Kernzielgruppe anspricht und viel aufwändiger ist. Und wenn von dieser interessierten Leserschaft nur 3% für GS Plus zahlen, ist die Sache noch klarer.

Viele "Leser" sind wahrscheinlich nur das (viel größere) Mainstream-Laufpublikum, welche die GS durch die Google-Suche abgreift. Das ist ein viel größerer Teich und den braucht man auch, weil nur eine kleine Minderheit auf Werbelinks klickt.

 

Ich finde deinen Abgang bei GS sehr schade
@Berserkerkitten und deine Artikel werden sicher fehlen und danke dir auch für die offenen Worte.

 

In den frühen 2000ern hatten wir im Freundeskreis eine .de.vu Schrottpage.. die haben wir an einer Stelle mit Werbebannern vollgekleistert und einmal in der Woche dann einem Nachmittag lang kollektiv für klicks gesorgt. Von den Werbeeinnahmen haben wir dann … Schokomilch und gesundes Obstbgekauft

 

Ja, das bis auf die M!Games kein einziges Magazin mehr 30 bis 50 Spiele pro Ausgabe testet, kommt sicher nicht von ungefähr. Lohnt sich einfach nicht, wenn 90% der Spieletitel Otto Normalzocker nichts sagen.

 

@Berserkerkitten

Danke für deine Artikel. Ich habe sie meistens mit Begeisterung gelesen.
Danke auch für deine rege Teilnahme am Forum und speziell dem Elden Ring-Thread. Hat sehr viel Spaß gemacht.

 

Wort!

Danke, dass Du aussprichst was seit einigen Jahren in der Gaming Journalismus Branche, nicht nur GS, schief läuft! Klick-Bait Überschriften. Artikel deren Inhalte von Reddit stammen und vieles mehr. Das man nun auch erfährt, dass Tests / Artikel ohne Rücksprache abgeändert, ja in den Klick-Bait Überschriften dem Autor Worte in den Mund gelegt werden. Wie verarscht ich mir vorkäme wenn ich da lesen muss „die Aufwertung fällt mir schwer“ wenn ich das nie auch nur gesagt habe, dann steht das als Aufhänger in der Überschrift zum Artikel! Irrsinn!


@GS Redaktion

Lest was Sascha sich hier von der Seele geredet hat und denkt darüber nach! Denn es ist das Resultat eines Strukturellen Problems. Ein „Augen zu und durch“ könntet Ihr zwar machen, doch (ausgehenden von eigenen Erfahrungen am Arbeitsplatz) wage ich die These – es ist nicht nur Sascha dem es so bei Euch geht! Er ist nur jemand der das jetzt auch ausgesprochen hat!

 

@Berserkerkitten

Danke für deine tollen Texte.
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinen zukünftigen Jobs.

 

Ich finde das sogar sehr fair, weil es alle möglichen Gerüchte gegen seine Kollegen ausräumt auch was seine Motivation angeht. Und es geht nicht gegen die Kollegen, sondern gegen das System als solches und dass es die Notwendigkeiten gibt sich dem zu beugen.
Speziell im Hinblick auf solche sicherheitsrelevanten Artikel ist so ein Schuß vor den moralischen Bug ebenso fair, denn mit kleinen Kritiken ändert sich gar nichts, weil man die leicht ignorieren kann und das gegen eine finanzielle Wand stößt, die nur mit Öffentlichkeit durchbrochen werden kann.

Um das zu beurteilen wären Einblicke in die Finanzflüsse notwendig. Da kann man sich jetzt in seinen Vermutungen in beide Richtungen ergehen.

 

Ich freue mich sehr, dass der Weggang aufgrund des Vollzeitjobs dich nicht auch noch auf dieser Ebene hart trifft. Es ist alles schon bedauerlich genug, dass sich deine Kritik und deren wichtige Perspektive nicht im Rahmen der GS konstruktiv aufheben lassen. Die GS hat nach Innen einen sehr familiären Charakter, ist darauf ebenso stolz wie auf das Eintreten für Diversity. Wir alle wissen, was man sich in der Familie oft antut und wie schwierig und verfahren sich Konflikte darstellen können. Du reflektierst ja selbst die Zwänge des Verlagswesens und wie sich diese für eine Redaktion dieser Größenordnung in der Praxis darstellen. Auf der anderen Seite leben Publikationen von den Charakteren, die sie prägen. Beides zusammenzubringen ist in der heutigen Zeit nur mehr schwierig zu realisieren. Sowohl für die Verlagshäuser und Redaktionen wie für die Schreiber. Ich kann mir gut vorstellen, wie problematisch diese Situation auch für Heiko ist, der nur zu gut weiß, was er mit dir verliert. Könnte ich in dieser Sache etwas bewegen, ich hätte alles darein gelegt, hier einen common ground zu finden. Darum, weil hier alle nur verlieren können: Die Gamestar einen sie prägenden und auszeichnenden Autoren, Du eine Plattform, eine deiner Passionen mit uns zu teilen. Das ist für uns als Community nur mehr Lose-Lose.

Ich bin dir außerdem dankbar, dass Du dich hier noch einmal geäußerst hast. Diese ganzen Dummheiten aus Gerüchten, persönlichen Angriffen und Legendenbildung hat keiner verdient. Es geht um den Medien- und Kulturwandel und wie man sich darin als Schreiber, Leser, Redaktion zurecht findet, ohne unterzugehen. Wenn sich das Persönliche dann untrennbar mit der Sache vermittelt, brechen sich auch schon mal fieberartige Emotionen die Bahn. Ich finde es darum wichtig, dass Du das alles noch einmal sortiert hast und es ehrt dich, dass wir und die GS, dir das wert sind. Danke!

 

Die Frage ist halt, was sie wirklich machen KÖNNEN.

Es wurde ja nun oft genug gesagt, dass etwa Tests in Sachen Kosten/Nutzen ein enormes Problem sind. Der Aufwand ist riesig, das Interesse gering und die meisten Leute überspringen 90% des Textes.

Meine These ist, dass die Zeit der großen Redaktionen einfach vorbei ist. Der Anspruch "die ganze Welt der PC-Spiele" kann nicht mehr bedient werden. Es muss nischiger werden.

Das ist dann aber eben nicht mehr die Gamestar. Die Gamestar kann nicht dahin schrumpfen, das wird nicht funtkionieren. Redakteure können eigene Projekte ausgründen, wie Maurice mit seinen eigenen Kanälen, wie Jochen, Andre und Sebbe mit The Pod, aber du bekommst nicht ein Team aus 30, 40 oder noch mehr Leuten und ein solches Angebot eingedampft. Du kannst nur angreifen und mehr Bereiche (Konsolenspiele, Technik, Streaming usw.) versuchen mit abzudecken, damit du aus der Nische rauskommst, weil noch nischer zu werden nicht geht. Die Nische für Hardcore-Gaming ist zu klein und Mitbewerber wie YouTuber produzieren zu günstig im Vergleich.

Die Branche ist hier in meinen Augen getrieben. Es kann mir niemand erzählen, dass die Texter*innen News zu Windows-Tastenkombinationen schreiben wollen.

Es haben auch eigene Fehler der Branche zu diesen Entwicklungen geführt aber nicht nur und vermutlich längst nicht überwiegend. Stationärer Einzelhandel vs. Onlineshops anyone?

 

Der nächste konsequente Schritt wäre dann ja eine - vielleicht teil bis fast vollautomatisierte - Übersetzung ins Englische. Wenn ich schätzen müsste: Mit der Entwicklung um KI-Bereich... 5 Jahre noch, dann gibt es GS-online auf Englisch.

"Lohnt sich einfach nicht" verklärt das Ganze. Davon könnte man vielleicht sogar gut leben, aber Opportunität bestimmt halt sehr oft die Entscheidungen einer Firma. Es lässt sich damit einfach nur noch mehr Geld verdienen.

 

Das Problem erinnert ein bisschen an das klassische Problem in der Raumfahrt: wenn du weit fliegen willst, musste viel Treibstoff mitnehmen, der aber Gewicht/Masse hat, wodurch du mehr beschleunigen musst, wodurch du wieder mehr Treibstoff brauchst. And so on.

Hier also: Wenn du klassische Spieletests machen und davon leben willst, musst du genügend Werbeeinnahmen bekommen, die du aber nur bekommst, wenn du viel Reichweite erzeugst, was du mit klassischen Spieletests nicht schaffst und mit nicht klassischen Content mehr Personal brauchst, was kostet, wodurch deine Kosten steigen, wodurch du mehr Werbe- und sonstige Einnahmen (z.B. Plus) machen musst, wodurch du dich aber wieder weiter von klassischen Spieletests entfernst.

In beiden Fällen ist es keine Frage des Wollens, sondern des Könnens bzw. Nicht-Könnens - und der Suche nach der richtigen, austarierten Menge. Dann geht mal was, was aber nicht automatisch heisst, dass alles geht. Und gleichzeitig geht der Markt weiter, der Druck wird nicht kleiner, die Kosten nicht geringer: alles nicht so doll.

 

Ich freue mich jedenfalls schon auf die Artikel des neuen Autors Pascha Senzhorn. Der soll ja ziemlich gut sein...

 

Tests sind eh fast nur noch hinter der Paywall. Ich lese auch ungern Tests, sondern schaue mir das lieber in Videoform an. Dadurch sieht man wie das Spiel aussieht, wie die Performance so ist und und und...
Wenn es heißt, dass Tests nichts mehr einbringen und man die dann hinter die Paywall packt und eine Konsequenz daraus ist, dass man stattdessen wirklich einfach nur noch News raus kloppt damit man eben irgendwas raus kloppt was ja scheinbar viel geklickt wird, dann bin ich da auch weiterhin raus und schaue mir auch die GS auch weiterhin nicht mehr an. Die Entwicklung ist mMn so extrem negativ...
Das Forum ist hier für mich noch doch einzig sinnvolle.

 

Das Problem von Plus ist imo. auch, dass zu wenig ansprechendes vor der Paywall ist um für die Inhalte dahinter zu werben.

Die Qualität der Premiuminhalte werde ich nie sehen, wenn mich eine Flut an, sorry, Schrottnews abschreckt.

 

Friedrich Merz hasst ihn allerdings...

 

Lebe jeden Tag so, dass es Friedrich Merz stört.

 

Mach ich!

 

Ja das ist auch ein Problem, wenn ich nicht auf den "Plus" Bereich aktiv gehe würde ich so viel verpassen, weil der ganze halbgare .tech Clickbait und die ganzen "normalen" "Nonsense" News und dann noch Filme, Serien, Netflix, Space Karen hat schlecht geschlafen, "Artikel" das komplett wegspülen.

 

Wenn ich jetzt mit Sarkasmus um mich werfe, dann wird das hier verwarnt oder führt zum Ban...

Es sind ja auch nicht nur die "Nonsense" News. Es geht dann auch weiter mit solchen Sachen: Cities Skylines 2 wird massiv abgestraft weil es wie grütze läuft und es gibt eine Kaufwarnung. Gleichzeitig haut man ohne Ende Plus Artikel raus über das Spiel mit Guides und Tipps und Tricks etc. Sowas ist immer irgendwie ne art von Doppelmoral.

Über die ganzen Überschriften braucht man nicht mehr zu diskutieren. Die bleiben weiterhin klickbaitig auch wenn noch so oft gesagt wird, dass die ja spannend klingen sollen.
Ich sehe dahinter eher einfach ein sinkendes Niveau

 

Das Problem ist, dass auch außerhalb des Plus-Bereichs teilweise wirklich gute Themen liegen. "Nur" Plus zu lesen ist auch nicht das Wahre, da ist die Frequenz zu niedrig. Am schönsten wäre es, die Plus-User würden kuratierte News und Nicht-Plus-Texte bekommen, nur das hochqualitative gute Zeug... (Aber dann könnte man vergleichen und wüsste sehr genau, welchen Content die Redaktion selbst als schrottig ansieht.)

Wenn ich sowas sehe wie "Ein Actionkracher mit Schwarzenegger bekommt nach 36 Jahren eine Neuauflage" oder "Fantasy-Reboot mit Henry Cavill" verdrehe ich schon wieder die Augen. Als ob nicht genug Leute klicken würden, wenn man "Running Man" und "Highlander" schreibt. Was ich dann übrigens ergoogelt habe - ohne auf eine Clickbait-Überschrift reinfallen zu müssen. Ich möchte als Mensch behandelt werden, nicht als das dumme Klickvieh - und dieses Gefühl zumindest werde ich Post-Gamestar nicht vermissen.

 

Jain. Man kann versuchen diese Gleichgewicht auf diese Art zu finden oder das kleinere, avantgarde Angebot teurer zu vermarkten. Ein klassischer Spieletest mit einem Charakter dahinter lässt sich sicher auch entsprechend vermarkten.
Es lässt sich der größte Scheiß für viel Geld vermarkten, wieso sollte das genau hier nicht funktionieren?

 

Da brauchste keine These für, das ist schlicht so.
Als ich 2009 in der Print-Branche angefangen habe, war die Zeit schon um. Man muss sich immer vor Augen halten, was damals (späte 90er, frühe 2000er) mit einem Heft mit 40, 50, 60 Seiten Werbung durch Anzeigen reinkam, die damals auch noch z.T. 10.000 Euro pro Seite eingebracht haben - das sind Summen, die man mit Online-Werbung nie wieder bekommen hat.

Thema nischig: Da wird's doch selbst bei absoluten Mainstream-Titeln schwierig. Die ersten D4-Guides hab ich mir auch von der GameStar geholt, wie auch die "Warten-Emote-Quest" - wenn du das einmal durch hast, geht's an den Season-Content über Seiten wie maxroll, wo du dann noch die interaktive Karte, Bosstimer etc. bekommst. Das kann GameStar nicht bieten, wie auch?

Noch nischiger: Ich steh auf JRPGs, die gab's früher auf dem PC praktisch gar nicht. Dank Steam hat sich das mittlerweile geändert. Was soll da ne GameStar machen? Aktuelle News holt man sich über ne spezialisierte Seite wie jpgames.de, im Zweifelsfall behält man die Hand voll Publisher, die die Spiele über Steam veröffentlichen dort direkt im Auge. Das Thema taugt maximal für die Feiertage oder Sales als fixer Content in Listenform.

Das wird in anderen Genres genauso sein...

 

Ich habe noch nie einen Kommentar hier hinterlassen aber bin schon eine ganze Weile stiller Mitleser des einen oder anderen Threads.
Erst einmal ein Danke und mach es gut Sascha ich hab deine Texte sehr gerne gelesen auch wenn der ein oder andere Seelenstriptease für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten war. Aber ok wenigstens war das mal etwas anderes als der typische Einheits- oder gar .tech -artikel.
Aber wie so viele schon geschrieben haben wird mit sowas kein Geld verdient. Oder vielleicht nur nicht "genug".
Ich hoffe nur das die GS intern nun noch irgendjemanden hat der auf Missstände hinweist denn das was da manchmal verzapft wird ist manchmal wirklich zum Fremdschämen.

 

Meine Vermutung: ein zu hoher Preis schreckt die Masse von Plus ab und macht Plus zu abhängig von (zu) speziellen Content für (zu) wenige, wo letztlich alles unzufrieden sind, wodurch Leute abspringen, wodurch der Preis für den Rest höher werden muss, damit es sich noch rechnet. Umgekehrt: senkt man den Preis, ist die Akzeptanzschwelle für Paywalls trotzdem irgendwann erreicht, es ist nicht rentabel und die Menge und damit Interessen aber auch daraus resultierende / damit zusammenhängende Enttäuschungen ("jetzt zahle ich schon Plus, aber zu meinem <3-Game gab es bisher nur 2 Artikel und die 10, die ich las, interessierten mich nicht") steigt. Ausserdem ist es ja kein hirnloser Scheiß, der ja meistens der ist, der sich für viel Geld vermarkten lässt. Hier muss man mindestens lesen und verstehen, nicht gerade die Top-Produkt-Art, um entsprechende Mengen zu ziehen. Da kannst du auch genauso gut fragen, warum Filme i.d.R. besser laufen als Bücher, Bestseller vlt. mal ausgenommen. Ist mit mehr Aufwand verbunden, kann man nicht nebenbei machen, bedarf einer Eigenintiative.

Viel interessanter fände ich ein flexibles Angebot mit Bez. pro Artikel, was aber aus techn. Gründen nicht geht, warum auch immer. Würde es mir wie Steam vorstellen: zahle 20 € ein und klicke mir meine Wunsch-Artikel zusammen: den da lese ich für soundsoviel, den da nicht. Irgendwann sind die 20 alle, lasse ich entweder so oder überweise das nächste mal 30. Aber nun, wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht.

 

Lohnt sich nicht und ist nicht kalkulierbar.

 

Das ist ja eine Diskussion, die nicht nur bei der Gamestar relevant ist, sondern im gesamten Print-Bereich. Eine umfängliche Antwort darauf hat noch niemand gefunden, die Gamestar geht derzeit einen Weg, der offenbar zumindest die Rechnungen bezahlt, aber sie zahlt halt auch einen Preis dafür (siehe vorangegangene Seiten dieses Threads). Wie die Gamestar es bei Plus vormacht, funktionieren bis zu einem gewissen Grad auch einzigartige Themen und vor allem natürlich die Bindung an Personen. Also das Vertrauen, dass ich meinen Lieblingsautorinnen und -autoren entgegenbringe, weil ich schon in der Vergangenheit mit ihnen übereingestimmt habe und das mich entsprechend dazu bringt, wieder ihre Meinung hören zu wollen. Ich glaube, da liegt auch die Zukunft für den Games-Bereich.

Einer meiner Lieblings-Spiele-Kritiker ist Noah Caldwell-Gervais, der auf Klickbarkeit und Trends pfeift und 9-Stunden-Analysen zur Fallout-Reihe raushaut, die so gut und durchdacht geschrieben sind, dass man versucht ist, sie am Stück wegzugucken. Noah erinnert mich oft an Sascha: Beide lassen Persönliches einfließen, haben eine Begabung zu sehr klugen Formulierungen und tendieren dazu, sich eher zu unterschätzen. Noah hat übrigens dank Patreon-Funding seine undankbare Arbeit als Pizzabäcker aufgeben können und verdient mittlerweile knapp 10.000 Euro im Monat. Sicherlich nicht der Normalfall, aber er zeigt, was Talent und Einzigartigkeit ausmachen können.

PS: Gamestar-Redaktion, für ein Interview mit Noah würde ich Plus ggf. nochmal verlängern...

 

Ich nehme stark an, dass es die Gamestar bereits in den letzten Jahren ernsthaft mit GS Plus versucht hat. Qualitätsartikel sind doch genau das, was die meisten Redakteure schreiben wollen und ich bin mir sicher, dass besonders die alteingesessenen Leute ein großes Interesse daran hatten, das auch online möglich zu machen.

Wahrscheinlich hat es finanziell einfach keinen Sinn gemacht und der ganze News-Schwall ist die Konsequenz davon. Ich finde es auch schrecklich, aber zumindest scheint das im Gegensatz zu einem qualitativ hochwertigeren Angebot zu funktionieren.

Bei Youtube das gleiche. Bei sowas wie Rundenstrategie und Retro-Themen wird die Zielgruppe 30+ noch mit seriösen Videos bedient, aber meistens dominieren Grimassen-Thumbnails & Clickbait-Top-Listen. Deshalb finde ich den Kanal der PC Games seit einiger Zeit viel ansprechender (schaue ihn aber auch kaum, weil es bessere englischsprachige Videos gibt, tja).

Nur: letztendlich gibt der Erfolg der Gamestar recht. Der Kanal kommt bei viel mehr Leuten gut an und ist mittlerweile auf 1,5 Mio Abonnenten gewachsen. Offenbar fährt man einfach besser, wenn man das Mainstream-Publikum mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner UND die alten Hasen mit ein paar gut recherchierten Videos bedient.

 

Nische bedienen funktioniert halt auch nur, wenn die Nische groß genug ist oder die Leute in der Nische Whales sind. Man kann nicht überall mit allem Geld drucken.

Das was hinter Plus liegt bekomme ich auf anderen Seiten auch gratis, vielleicht sogar besser oder ausführlicher ausgeschmückt. Plus bedient keine Nische, mit Plus supportet man die Gamestar - vermutlich aus solidarität zu einem oder mehreren Redakteuren, nicht weniger wegen des Inhalts.

 

Plus ist aus Autorensicht die geilste Scheiße, die während meiner Tätigkeit bei GameStar passiert ist. Du kannst halt echt so gut wie alles machen, es gibt vergleichsweise gutes Honorar dafür, der Kommentarbereich war für die längste Zeit um Welten erträglicher.