Pisastudie manipuliert?!

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von miauz, 8. Dezember 2004.

  1. Guybrush ABI 07

    Guybrush
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    Das stimmt nicht. Kein skandinavisches Land hat ein dichteres bzw. teureres Sozialsystem als Deutschland, auch nach Hartz IV. Der Ruf des "skandinavischen Sozialparadieses" ist ein Klischee, das schon seit 10 Jahren nicht mehr stimmt, da dort genau das eingetroffen ist was jetzt in Deutschland passiert und alle Sozialleistungen heruntergefahren wurden.
     
  2. Jägerdude

    Jägerdude
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    50 Punkte Unterschied bedeuten 1 bis 1,5 Jahre Lern- und Wissensrückstand beim Land mit der niedrigeren Punktzahl. Das ist doch recht gravierend.
     
  3. Styrre Law west of the Pecos

    Styrre
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    Naja. Nicht genau das. In Dänemark beispielsweise liegt die Langzeitarbeitslosenquote ziemlich niedrig (und soviel weiss ich ziemlich sicher) , weil deren Arbeitsämter im Gegensatz zu unseren richtig funktionieren.
     
  4. Guybrush ABI 07

    Guybrush
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    Die Arbeitslosenquote hat ja nichts mit den eigentlichen Sozialleistungen zu tun. Arbeitslosigkeit hat sehr, sehr viele Gründe. Auch wenn die Arbeitsämter toll funktionieren würden hätten wir kaum weniger Arbeitslose, weil die Jobs nicht da bzw. nicht da, wo die Arbeitslosen sind.
     
  5. ++++

    Es sind auf jeden Fall graviernde Ergabenisse, die in einzelnen bereichen dramatische Züge annhemen. Ich finde es jedenfalls dramatisch, dass in Deutschland wie in fast keinem anderen Land der schulerfolg von der sozialen Herkunft abhängig ist. Und die schlechten werte bei der lesekompetenz sind ebenfalls relativ vernichtend. besonders graveiernd fallen sie bei den jungen aus.
     
  6. Eigentlich müsste es ungleich viele Kurven geben, es gibt ja auch noch Einbahnen :teach:
     
  7. Sorry, aber wer sowas behauptet, hat entweder sich noch nie intensiv mit der Konzeption von PISA befasst oder will fakten ignorieren.

    Wenn es gewünscht wird, liefere ich gerne Literaturangaben

    PS: Um zu wissen, dass im deutschen Bildungssystem unendlich viel im Argen liegt, dafür braucht man nichtmal PISA...
     
  8. Schätze mal, du hast dich mit PISA zwangsläufig intensiver beschäftigt. Da es ja an direkten Vergleichsmöglichkeiten fehlt, ist es ja schwierig mit den Bezügen um einen echten Negativtrend zu begründen. Von daher meine Frage: Gibt es echte, deutliche Indizien dafür, daß die Schüler schlechter geworden sind als früher, daß sie also gegenüber ihrer Elterngeneration nachgelassen haben?
    Das ist ja auch eine wichtige Frage, vor allem da PISA ein Politikum geworden ist, das mehr Worte denn Taten nach sich zieht. Hat es sich gegenüber der vermeintlich guten alten Zeit verschlechtert und ist somit unser Schulsystem unter den damaligen Gegebenheiten wirklich ideal gewesen -oder haben wir hier nur ein schlechtes Ergebnis schwarz auf weiß, das wir uns zuvor aus Überheblichkeit oder selektiver Wahrnehmung heraus schöngedacht haben?
     
  9. Naja, du wirfst da eine interessante fragestellung auf Therion!

    ich kann sie dir nicht beantworten, da ich nur die neuren Studien kenne - soweit ich weiß gabs vor jahren auch kaum globale studien a la PISA.

    Meine persönliche meinung (ohne empirischen Background): ich denke, dass das deutsche schulsystem mal deutlich besser war im internationalen vergleich und es
    a) nachgelassen hat
    b) andere gewaltig aufgeholt haben

    ich würde nicht sagen, dass vor 20 oder 50 jahren alles besser war. Aber ich würde sagen, dass heute deutlich mehr schief läuft als früher ;)
     
  10. Megaschnurz Ossi bin Laden

    Megaschnurz
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    Bombenbastelanleitungen fasziniert
    Das stimmt so nicht. Die skandinavischen Staaten haben die Systeme teilweise heruntergefahren, teilweise durch gemischte Finanzierungssysteme ersetzt und teilweise ihre Funktion geändert.
    Das schwedische System z.B. wurde durch eine private, mehrstufige Zusatzversicherung ergänzt, die fast alle abschließen. Die Angaben in Deutschland basieren aber meist auf der Grundsicherung. Ebenso wie sich die Angabe der Bezugsdauer meist nur auf das eine Jahr bezieht, es aber um ein Jahr verlängert werden kann.
    In Dänemark wiederum wurden die Leistungen zwar gekürzt, sie liegen aber immer noch weit höher als in Deutschland.
    Dasselbe gilt für Finnland.
    Und zum Schluß wäre noch zu sagen das die skandinavischen Modelle dank flankierender arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wirklich Fördern und dem Arbeitslosen echte Chancen eröffnen, während bei uns quasi nur noch verwaltet wird. Zumal bei uns der Arbeitsmarkt ja überhaupt nicht für Arbeitslose geöffnet wurde, was für eine echte Reform nötig wäre.
     
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