Political Correctness Sammelthread

Hätte es derselbe Großkonzern auch entsprechend beworben und nicht sämtliche Aussagen und sämtliches Werbematerial völlig anders ausgerichtet, wäre der Aufschrei auch nicht so groß gewesen. Vegane Burger ankündigen und ein dickes Rinderfilet auf den Teller packen hat eben das Potential, eher mehr als weniger Veganer dezent zu verstimmen.

Ich denke mal, dass Smith nicht so unendlich dumm ist, He-Man für die restlichen Folgen als Nebenfigur stehen oder gar abtreten zu lassen.
Entspräche zwar dem Zeitgeist, aber dann war es das wohl mit Revelation.

 

Geht ja nicht um die Serie, sondern um einen Kulturkampf. Retro ist so schon bei gewissen Leuten immer stark geladen und wenn dann noch PC dazukommt, dann geht die Luzi bei denen eben ab.

 

das ist völlig richtig, das verlangt denke ich auch niemand, zumindest ich nicht. aber es geht ja nicht darum, differenziert zu betrachten, sondern einen generalverdacht anzufertigen, mit dem man dann die kritik an sich in verbindung bringen kann. die geschichte, die um solche eklats herumgestrickt wird ist ja immer ähnlich, unter den kritikern befinden sich auch menschen, mit denen sich das gros der gesellschaft nicht assoziiert sehen möchte. wer also kritik übt, der steht ganz grundsätzlich unter dem verdacht, aus dieser unerwünschten schmuddelecke zu stammen und jede beteuerung, dass dem nicht so sei kann noch als eine zusätzliche beweislast interpretiert werden, denn kaum einer aus dieser ecke würde sich ausserhalb eben jener als solcher öffentlich zu erkennen geben - so viel selbsterkenntnis traut man unehrlichen akteuren ja durchaus zu.

 

grundsätzlich stimme ich dir zu, aber als aussenstehender sieht man nicht die verschiedenen eskalationsstufen eines konflikts. im internet wird natürlich mit harter kante diskutiert und gestritten, aber die explosion kommt dann meist, wenn das ganze aufgegriffen und in die öffentlichkeit gezerrt wird. eine negative bewertung für ein produkt abzugeben ist ja erstmal nichts ungewöhnliches oder emotional aufgeladenes. wenn's den alten fans nicht gefällt, haben die ja durchaus jedes recht, ihren unmut oder ihre unzufriedenheit über solche angebotenen systeme auszudrücken. so weit, so gelassen. dann kommen die medien und greifen diesen sturm im wasserglas auf und erzählen eine geschichte über sexismus, rassismus und allerlei reaktionäre gemeinheiten, die natürlich diejenigen getrieben haben muss, die mit dem produkt nicht zufrieden sind. dazu noch die ferndiagnose einer psychologischen entwicklungsstörung, die unbedingt zugrunde liegen muss, weil eine negative bewertung abzugeben anscheinend von einem gestörten entwicklungsstand abhängig ist. wie so oft wird die schuld hier den aussenstehenden gegeben. der gedanke, man könnte hier tatsächlich aus unterschiedlichen gründen an mittelmässiges oder gar minderwertiges produkt abgeliefert haben, kommt da gar nicht erst in der gedankenwelt an.

anyway, schuldzuweisungen und unterstellungen sind für gewönlich das, was konflikte eskalieren lässt. wie das so mit eskalationsgeschichten ist, sieht man oft nur den anfang und das ende, während man sich fragt, welcher irrsinn die leute da geritten haben muss, während jede einzelne stufe des konflikts für sich betrachtet kaum der rede wert ist.

 

Klar, wenn einem das Thema nicht interessiert (oder kein Fan ist) wird man die Aufregung darum nicht verstehen. Mir ists auch egal, hab He-Man nie gesehen.

Aber vermutlich hast auch du Themen/Serien/Filme die dich interessieren.

 

Well, ich bin diese mal innerlich durchgegangen und sehe keine bei der sich diese Aufregung für mich einstellen würde. Vielleicht bin ich da auch einfach zu emotionslos.

 

Du bist doch Fan der FDP.

 

Also so oft wie Lindner & Co hier schon durch die Arena geschleift wurden, kann man ihm da ja aber wohl nur die totale Feuerfestigkeit attestieren.
Aufregung sieht anders aus.

 

Aber diese ganze Aufregung und Dramatik ist doch auch wieder albern.

Nähmen wir an ich wäre Fan des A-Teams. Hätte die Serie bereits 20 Mal komplett geguckt. Dann kam ein Film. Aus Gründen fand ich den total doof. Meine Serie bleibt aber unangetastet. Es gab also einen enttäuschenden Film. Das ist alles.

Medienprodukte, die meine Erwartungen nicht erfüllen, sind regelmäßiger Bestandteil meines Lebens. Ich sehe keinen Grund da im Internet auszurasten.

Erfahrungsgemäß schafft es auch kein Reboot und keine Fortsetzung nach vielen Jahren den "flair" des Originals einzufangen. Es ist immer irgendwie "anders" und je besser mir das Original gefiel desto wahrscheinlicher ist dass ich enttäuscht werde.

Aber das ist auch ein erhebliches Problem was ich mit den Themen des gesamten Threads oft habe. Ich verstehe einseits viel Aufregung/Drama/Weltuntergang über Themen/Aussagen nicht wirklich, und noch viel weniger die Aufregung/Drama/Weltuntergang bezüglich des Vorangenannten.
Ich glaube ich bin einfach nicht erregbar genug für die moderne Welt des Internets.

 

Du bist Buchhalter und Mod. Du bist so aufregend und interessant wie der Rollcontainer in der Ecke, nur dass du mehr Geld kostest. Du bist so leidenschaftlich wie ein braunes Sakko, nur dass das zu mehr Leuten passt. Du bist lebendig wie ein Grabstein, nur dass man sich verpflichtet fühlt, diesen zu besuchen. Und du hast so viel Seele wie ein beliebiges massengefertigtes Produkt, nur dass man zu diesem eine emotionale Bindung aufbauen kann. Du stichst so positiv hervor wie ein Sandkorn in der Wüste, nur dass dieses beim Drüberlaufen angenehm unter den Füßen ist.

Ich hätte auch einfach "Ja" sagen können, aber das wäre zu langweilig und damit zu schmeichelhaft dir gegenüber gewesen

Naja, "ich empfinde aber anders" ist jetzt kein gutes Argument. Ich war auch kein Fan von He-Man, ich diskutier daher auch nicht bzw. nur am Rande mit. Finde nur die Diskrepanz zwischen Kritikern und Zuschauern witzig, wie so oft wenn man eine solche findet.

 

Diese hin und herzitieren im Politik-Thread kann man schon als "Aufregung" auffassen.

 

Doch, es ist sogar ein ziemlich gutes Argument für meine Verwunderung über häufige Internet-Dramaturgie.

 

Du bist doch ein erwachsenes Etwas, das kann dich doch nicht ernsthaft verwundern, dass andere emotionaler auf was reagieren als du

 

Also die Beispiele, wo Deppen auf sowas banales wie z.B. Releaseverschiebungen bei Videospielen mit Todesdrohungen reagieren verstehe ich wirklich nicht.
Das sind natürlich Extrembeispiele aber letztlich fiele das ja auch unter "emotionale Reaktion".

 

Das fällt aber auch unter "strafbare Reaktion" und ein eindeutiges Vermissen jeglicher Impulskontrolle. Das kann man von einem Forenpost, welcher evtl. auch Argumente enthält, so in der Regel nicht behaupten

 

Ich denke ein braunes Sakko würde mir schon stehen

 

Legals Farbe ist natürlich Ocker. Wenn er einmal aus sich herauskommt, und flashen will auch mal beige.

 

Pff. Ich habe ein Hemd mit blauem Muster, will nichts hören. Bin voll hip

 

Der letzte Satz ist der entscheidene.
90% der Themen in diesem Thread existieren fast nur im Internet.
Im real life existieren diese Aufreger so garnicht, und es interessiert sich auch einfach kaum jemand dafür.

 

Die Tür schwingt aber nicht in beide, sondern in alle Richtungen.

 

Wir könnten jetzt "Nein! Doch! Oh!" spielen, bis einem von uns (zu) langweilig wird. Mein Eindruck ist jedenfalls ein anderer (und wenn es eine Standardtür ist, scheint sich manch Einem oft nicht zu erschließen, auf welcher Seite der Scharniere er steht... selbst wenn die Tür gegen den eigenen Kopf knallt).

 

Tag der deutschen Sprache: Ablehnung von Gendersprache wächst › Deutsche Sprachwelt (deutsche-sprachwelt.de)

Ablehnung gegenüber Gendersprache wächst.

Da müssen die Bestrebungen zum Durchsetzen des natürlichen Sprachwandels wohl verstärkt werden.

 

Interessant wäre es mal wie das aussähe wenn es eine einheitliche Regelung gäbe, die sich auch fließend bzw. sehr leicht in der Sprache unterbringen ließe.
Ich könnt mir durchaus vorstellen dass viele Leute keinen Bock mehr auf das Thema haben, weil sich "gefühlt" - wenn man sich nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt - die Formalien ja sehr häufig geändert haben. Was gestern als Neuerung noch inklusiv war reicht heute ja teilweise nicht mehr aus.

 

Das reden sich die "wahren Fans" gerne ein und glauben dann sie hätten Anspruch auf eine Belohnung oder ein Petitionsrecht für ihren "Dienst". Aber die Realität ist, dass Brand Recognition von der Breite abhängt, nicht davon wie tief einzelne im Thema stecken.

Das könnte daran liegen, dass diese "entitled fanboys" genau das machen wenn doofe Mädchen in ihren rosarotverschobenen Kindheitserinnerungen auftauchen.

 

Wohl kaum.

 

ich finde den polarisierenden spin in deinem beitrag sehr unpassend. aber mal davon abgesehen:
Fallout kam 1997 raus und hat weltweit insgesamt 600k exemplare verkauft. Fallout 2 kam 1998 raus, die genauen verkaufszahlen sind schwer zu ermitteln, dürften sich aber auf einem ähnlichen niveau befunden haben. die spiele kamen also zu einer zeit raus, in der videospiele eine absolute nische für ein paar tech-versierte nerds waren. Bethesda erwarb die lizenz und brachte 2008, also ganze 10 jahre später, Fallout 3 heraus - mit verkaufszahlen, die die bisherigen erfolge der serie absolut in den schatten stellten, geschätzt werden 12.4 millionen verkaufte einheiten.

man kann also durchaus vermuten, dass die kulturelle signifikanz der marke über die zeit hinweg am leben erhalten wurde, zumal Bethesdas ankündigung, die marke erworben zu haben und an einer fortsetzung zu arbeiten hohe wellen schlug. die frage stellt sich nun, wie das möglich gewesen ist, zumal die zwei spinoffs nach teil 2 (Tactics und Brotherhood of Steel) ziemliche gurken waren, zumindest insofern als dass eigentlich niemand mehr über sie spricht, im vergleich zu den eigentlichen spielen der hauptreihe. Fallout wurde in der breite bekannt, ohne dass die breite mit diesen spielen vor teil 3 jemals in kontakt gekommen ist. überzeugte fans können durchaus als missionare verstanden werden, die unbeirrt jedem ihren glauben mitteilen, unabhängig davon, ob der rezipient das hören will oder nicht. für sich genommen müsste Fallout eigentlich ein recht obskures franchise sein, das seinen höhepunkt ende der neunziger erreichte und spätestens mit der auflösung von Interplay in der versenkung hätte verschwinden sollen.

das glaube ich nicht. frauen als protagonisten waren doch schon sehr viel länger beliebt, als manche einem gerne weissmachen möchten. Sigourney Weaver als Ripley, Angela Lansbury als Jessica Fletcher, Jodie Foster als Clarice Starling, Roseanne Barr als Roseanne, Whoopie Goldberg als Whoopi Goldberg ( ), Sarah Michelle Gellar als Buffy usw.

ich denke, der missmut wird oftmals durch die dekonstruktion der kindheitshelden verursacht. Lara Croft als Lara Croft ist eine ikone, wäre sie aber der weibliche ersatz für Indiana Jones gewesen, nachdem dieser das zeitliche segnet, in einem altersheim versauert o.ä. hätte das wohl auch damals die fans verstimmt und verhindert, dass sich Lara Croft als marke und ikone etablierte. ebenso wäre es aber auch wohl andersherum geschehen - Indiana Jones als hauptfigur in Tomb Raider zu schmuggeln, weil marke A eine grössere reichweite als marke B hat, wäre wohl auch nicht gut angekommen.

 

Die abgesehen davon, so gar nicht den toxischen männlichen Stereotypen entspricht und keine Oneliner und co loslässt, wie Hollywood sie heute für starke Frauenrollen verwendet. Newt erinnert sie an ihre verstorbene Tochter und ihr Mutterinstinkt, spornt sie an sich direkt zum Nest der Aliens zu bewegen und sie zu retten, bevor alles in die Luft fliegt. Ein Motiv, dass sehr stark ist und sie ganz klar von männlichen Actionhelden unterscheidet. Es ist gerade ihre Weiblichkeit, die sie stark und mutig macht.

Vasquez hingegen, die den weiblichen Klischee Macho spielt, den Hollywood heute so mag, ist nach anfänglich coolen Sprüchen und Muskeln, sichtbar überfordert mit der Situation, genau wie die meisten männlichen Söldner.

 

Gibt es ja schon. Lange im Einsatz, sprachlich präzise und maximal kompatibel: Die einfache Doppelnennung. Kaum jemand hatte damit Probleme. Aber, wie du es schon erwähnt hast, reicht das einigen wenigen Menschen nicht mehr, und schon gibt es unendlich viele weitere Formen, die sich teilweise auch noch erheblich unterscheiden.

 

Die Realität verschwindet da aber hinter einer Wand aus Spielfigürchen und anderem infantilem Krimskrams. Meine Mutter sammelt auch seit Dekaden Eulen und pflegt ihren Setzkasten, leitet aber bislang (noch) kein Social-Media-Hate-Squad, weil die Eulen von Disney keinen Film spendiert bekommen haben. Das eben ist der Kulturwandel. Früher haben die Leute ihre Marotten und Setzkästen gepflegt, heute leiten sie aus ihrem Konsum Ansprüche ab und vergessen dabei, dass der einzige darin besteht, entweder zu konsumieren oder nicht zu konsumieren.

 

https://www.youtube.com/watch?v=D7pKjTfrETI

 

https://www.youtube.com/watch?v=nq09lywyulg

 

Oder an nimmt gleich das generische(!) Maskulinum. Aber dafür haben wir ja 'nen Thread. ;-)

 

Computerspiele waren 1997 keine "nische für ein paar tech-versierte nerds" sondern fester Bestandteil der Jugendkultur. Und 600.000 Einheiten * [ein kompletter Schulhof an Kopien pro verkauftem Exemplar] bedeutet, dass alle die damals Computerspiele gespielt haben zumindest schonmal davon gehört haben. Darauf kommt es an und nicht ob jemand die komplette Lore rezitieren kann, oder nach 20 Jahren noch Mods dafür schreibt.

Haben was mit dem Anspruchs- und Besitzdenken von "wahren" Fans zu tun? Und nein, eine Modernisierung eines IPs ist keine Dekonstruktion. Eine (selbst-)Dekonstruktion wäre eher den gleichen Film nochmal zu machen und damit zu zeigen wie sehr die damaligen Inhalte aus der Zeit gefallen sind.

 

Natürlich hat jeder (potentielle) Konsument ein Anspruchs- und Besitzdenken. Fans bringen als langjährige Unterstützer außerdem noch ihre Leidenschaft mit in diese Situation. Was soll das bitte für ein Argument sein?

Oder das generische Femininum. Ist zwar unnötiger Aufwand, aber immerhin noch um Welten besser als der Sternchenstuss. ;D

 

Tut mir leid es dir sagen zu müssen aber nicht jeder glaubt er wäre Stakeholder weil er großer Fan ist.

 

Und nun? Holst du das Argument auch raus, wenn sich ein paar Gamer mal wieder über fehlende Diversität in Spiel X beschweren? Das sind dann noch nicht einmal Fans des jeweiligen Spiels und trotzdem sprudelt das Anspruchsdenken.

Willkommen in der Realität, wo Konsumenten auch Ansprüche haben.

 

Das Problem sind auch nicht die Ansprüche, sondern die Selbstüberschätzung, dass sie für die Verwertung jenseits dessen, was die Unternehmen sich dazu denken und an Daten erheben, relevant wären. Aber hoppla, klack klack klack und aufgewacht in Kapitalismus und Kulturindustrie. Und dann so: Ich möchte mein Duplo aber mit Pfefferminz haben. Danke für ihr Feedback aka Ablage P.

 

Wenn man sich die Zuschauerkritiken und die wutentbrannte Antwort von Smith in dem von dir vorgebrachten Beispiel ansieht, kann von Selbstüberschätzung wohl keine Rede sein. Wäre ja auch nicht das erste Mal, das aus exakt so einer Situation eben doch Veränderungen in die gewollte Richtung stattfanden. Wenn es dann auch noch von zahlreichen Medien aufgegriffen wird, wurde wohl auch schon eine gewisse Relevanzschwelle erreicht.

 

Die Jugendkultur gab und gibt es ja nicht, nur eine Vielzahl an ephemeren, (ohne den Kulturbegriff jetzt einer allg. Analyse zu unterziehen) auch inträr heterogenen Jugendkulturen. Insg. waren Computerspiele Mitte der Neunziger auch in den Jugendkulturen hierzulande kein ubiquitäres Phänomen, die einschlägige 'Szene' deutlich überschaubarer... und insb. in dieser Zeit, einer Hochzeit der Fachmagazine, kein ubiquitäres, hürdenlos zugängliches, sondern eines, bei dem sich die meisten Spieler aus (nach R. Winter, W. Vogelsang und Co.) Buffs und Freaks zusammensetzten. Bitte nicht die eigene Vergangenheit verklären: Hast du in den 80ern und 90ern mehr gespielt, als hier und da Tetris auf dem GB oder bei 'nem Klassenkameraden dessen Mortal Kombat auf der Konsole, etwa ein Lucas Art-Spiel auf dem PC, dann ist die Chance hoch, dass du ein Nerd aus eben der Nische warst. ;-)