Was lest ihr momentan?

Dieses Thema im Forum "Medienforum" wurde erstellt von Spartan117, 23. Februar 2016.

  1. Razmael

    Razmael
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    Um genau zu sein, ist das ganze Ding Spieltheorie.
     
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  2. Razmael

    Razmael
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    Illum habe ich noch nicht gelesen, aber ungefähr um den Dreh rum wurde er glaub ich ein turborechter Spinner (bin mir bezüglich des Zeitpunkts nicht sicher, der Wandel dagegen hat stattgefunden).
     
  3. HypNo5

    HypNo5
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    Oben hieß es noch "konservativ", eine kurze Recherche (sein Tweet zu Greta Thunberg :ugly:) lässt diese Bezeichnung selbst konservativ wirken. :D
     
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  4. Eigentlich ist Hyperion sogar kritisch gegenüber allem Konservativem :ugly:

    Sollte man schon aufjedenfall mal gelesen haben :yes: Außer man ist Hardcorechrist, dann wird man es hassen :topmodel:
     
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  5. HypNo5

    HypNo5
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    Seit den 90ern ist viel passiert. Tea Party, 9/11, Obama, Sarah Palin usw. Konservativismus ist nicht mehr das was es mal war. Aber wenn die Gedankengänge nicht förmlich aus dem Buch springen und es vor allem nur die neueren Werke betrifft, ist mir das relativ egal. Vielleicht wird ein Buch von Dan Simmons die nächste Wahl bei Science Fiction / Fantasy, wenn ich wieder mal etwas einkaufe. Früher oder später komme ich an ihm eh vorbei.
     
  6. Razmael

    Razmael
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    Mich hat Dan Simmons auf der persönlichen Ebene verloren, als er mal einen kritischen Kommentar mit "Lol, guck mal dein Profilbild mit dem behinderten Mädchen drauf" beantwortet hat. Der muss zwischendurch mal hart auf den Kopf gefallen sein.
     
  7. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Viel Spaß!

    Wir (deutschsprachige SF Autorenschaft, also Tree, Morris, Edenhofer, Brandhorst, meine Wenigkeit und noch ein paar andere) hatten vor ein oder zwei Jahren einen öffentlichen Thread laufen, wo wir unsere all time best Science Fiction Literatur präsentierten und begründeten. Bis auf eine Ausnahme (ich sag jetzt nicht, wer, ich war es nicht) landete Hyperion bei jedem von uns auf dem ersten Platz. und womit? MIT RECHT!

    Das ist eine spannende Betrachtung. Natürlich ist es mit dem Pax und der alles beherrschenden neuen katholischen Kirche eine Kritik an der institutionalisierten Religion, aber das gilt auch in Richtung der Shrike Anhänger. Und das Sakrament der Wiederauferstehung per Kruziform, die Erzengel Kurierschiffe, die den Piloten zu genetischem Brei zerstampfen und dann per diesem Sakrament iweder auferstehen lassen - großartig, wunderbar.
    Die Geschichte insgesamt, über alle Bücher hinweg, ist jedoch eine 100% Messiaserzählung mit starken urchristlichen Ankängen.

    Und das ist noch höflich formuliert. Er hat vielleicht den meiner Meinung nach besten SF ever geschrieben, das nimmt ihm auch nichts weg, was er sonst noch verbricht - aber der Wandel ist erschreckend. Flashback war ja schon schwer grenzwertig, aber seine öffentliche Rechtfertigung und die patzigen Beleidigungen selbst gegen höfliche Kritik - puh. Im amerikanischen Roundtable (Autorengruppe) wurde kurz spekuliert, dass er einfach mit dem zig Millionen Trump Anhängern schnell und fett abcashen wollte, aber nein, der denkt inzwischen wirklich so.
     
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  8. Lurtz lost

    Lurtz
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    Ach ja, Trennung von Werk und Autor, das ist immer so eine Sache... Manchmal ist Ignorance da wirklich Bliss, am Ende aber auch keine Lösung.


    Woot, stand hier nicht ein Post von CircleBreaker zu meiner Frage bezüglich Stormlight Archives? Na wie auch immer, hab gelesen dass das eine zehnbändige Serie werden soll, ich glaube den Willen habe ich nach Rothfuss und Martin nicht mehr :ugly:
     
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  9. Lurtz lost

    Lurtz
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    Shangri-la habe ich im Urlaub gelesen. Meine Eindrücke muss ich noch in Worte fassen :wahn:

    Hyperion muss man als an SF Interessierter imo gelesen haben. Vor allem der erste Band ist irre.
    Hatte auch an Endymion noch meinen Spaß, die sind aber schon etwas spezieller.
     
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  10. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Auf die Folter spannen ist fies!

    Das ist sowieso eine spannende Grundsatzfrage. Darf man, kann man, soll man oder muss man gar? Wobei es ja manchmal sowieso unmöglich ist - bei Lovecraft ist zB in manchen Geschichten der Rassismus nicht nur offensichtlich, nein, er hat es selbst darauf angelegt, diesen dem Leser unter die Nase zu reiben. Karl May müsste man eigentlich zweimal im Leben lesen, einmal als 8jähriger, unbeleckt von dem Wissen um die reale Welt, und dann als Erwachsener mit dem Kontext der Hochstapelei, aber auch der damaligen Weltsicht vor Augen.
     
  11. Die Reihe ist aber eigentlich schon fertig. ALle seine Bücher hängen zwar irgendwie zusammen, aber Stormlight, sollte mit Band 5 soweit fertig sein. Also müsste noch ein Band fehlen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16. August 2021
  12. Fang Ewiger Zweiter

    Fang
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    Die erste Hälfte ist mit Band 5 abgeschlossen. Dann gibt es wohl einen Cut. Die Sturmlicht-Chroniken werden aber 10 Bände umfassen.
     
  13. Rothfuss? Schreibt der noch? Da wartet man ja wirklich schon ewig, dass es mal weiter geht.
     
  14. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Ich glaube, da braucht man nicht wirklich mehr drauf warten. :ugly: Sehr schade eigentlich, denn ich hätte echt gerne erfahren, wie er die Geschichte weiterspinnen wollte. Aber gut, evtl. gibt es in 10 Jahren ja eine Fan-Fortsetzung. Oder Brandon Sanderson erbarmt sich zwischen nach Stormlight 10 und zwischen drei weiteren Projekten die Geschichte mal kurz fertigzuschreiben... :wahn:
     
  15. Lilias unfuckable

    Lilias
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  16. HypNo5

    HypNo5
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    Martin und Rothfuss könnten doch einfach mal ihre Universen miteinander tauschen und eine Wette darüber abschließen, wer zuerst zum Ende kommt. Rothfuss lese ich auf jeden Fall erst, wenn die Reihe beendet ist. Ich habe zwar den ersten (vielleicht sogar auch den zweiten?) Band hier liegen, aber auf noch so eine unabgeschlossene Reihe habe ich keine Lust. Ich könnte ja, mit Hinblick auf die kommende Serie, Rad der Zeit lesen. Aber das sind mir eindeutig zu viele Bücher. :ugly:
     
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  17. Balthamel Kam, sah, siegte.

    Balthamel
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    Ich habe die beiden Bücher vor 2 Jahren gelesen und fand sie wirklich richtig gut. Das da überhaupt nichts mehr kommt ist einfach nur schade. :(
     
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  18. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Da könnte man in der Mitte ein paar Bände auslassen, ohne wirklich viel zu verpassen. Ich kann die jetzt nicht genau benennen, aber bestimmt gibt es da im Internet Vorschläge für. :wahn:

    Ja, das finde ich auch. Die Bücher vermitteln eine wirklich tolle Atmosphäre und die Geschichte ist wunderschön erzählt. Die erzählte Liebesgeschichte ist auch eine der wenigen, die mich wirklich berührt hat. Ich würde es mir wirklich wünschen, wenn da noch was kommt - aber da tut sich halt so überhaupt nichts. Seit 10 Jahren. Rothfuss redet nur rum und deswegen ist meine Hoffnung wirklich sehr, sehr gering mittlerweile.
     
  19. HypNo5

    HypNo5
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    Vor den ellenlangen Beschreibungen der Kleidung, Haare usw wurde ich schon vor x Jahren gewarnt. Und ich hasse das generell in Büchern und merke mir das nie. :ugly:
     
  20. tolotos*

    tolotos*
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    kurzer Fanboy-Ausbruch: Wenn ich über diese Langzeitreihen und ihre Entstehungszeiträume nachdenke, werde ich immer fassungslos über wildbow's output und frage mich in welchen Zaubertopf-Kessel er als Kind gefallen ist. Mir ist klar, dass man den Autor einer Web-Serie nicht fair mit Autoren vergleichen kann, die einen üblichen Editing-Prozess durchlaufen. Aber da es der Qualität keinen Abbruch tut (am Anfang von Worm und in der Struktur von Worm merkt man den fehlenden Editor, aber das hat sich mittlerweile mir wachsender Erfahrung stark relativiert) ist mir das als Leser eigentlich egal, und die Größenunterschiede sind wirklich so, dass es auch mit dem fehlenden Editing-Prozess bemerkenswert ist (es sei denn vielleicht, dieser verlängert eher um den Faktor 10 als den Faktor 2-4, wie ich es mir als Laie vorstelle, vielleicht weiß @IvanErtlov da mehr?): In den letzten 10 Jahren hat wildbow 5.956.538 Wörter auf 5 Werke (3 Universen) verteilt geschrieben (scheint ein fairerer Vergleich als Seiten, die vom Format abhängen). ASoIaF hat z.B. insgesamt 1.770.000 Wörter, die komplette Harry Potter-Reihe 1.084.170 Wörter. Pro Jahr ist das im Schnitt (deutlich) mehr Output als ein typisches Doorstopper-Format-Buch a la Storm of Swords... Der Mann schreibt mittlerweile pro Monat im Schnitt ein (kleines) Buch... Für mich völlig unvorstellbar, wie man so ein Pensum abliefern kann.
     
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  21. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Hm, ja, das könnte zu einem Problem werden. :ugly: Wenn man anfängt, da gezielt drauf zu achten, dann kann einem das sehr schnell sehr stark auf die Nerven gehen...
     
  22. HypNo5

    HypNo5
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    Steven Erikson ist auch so ein Fall. Der hat in 12 Jahren 3.300.000 Wörter, verteilt auf 10 Bücher, veröffentlicht und für mich die beste Fantasy abgeliefert, die ich bisher gelesen habe. Dabei sind seine Handlungen und Welten auch eher auf der oberen Stufe der Komplexität. Man muss aber beachten, dass das erste Buch schon lange vorher fertig war und es nur kein Verlag haben wollte. Außerdem war sehr viel schon vorher ausgearbeitet, weil es auf einem eigenen P&P basiert. Zumindest Martin möchte ja seine Charaktere lebendig werden lassen und keine Handlung durchdiktieren. Worm will ich aber auch irgendwann mal lesen (falls sich das gut exportieren und auf ein Kindle laden lässt).
     
  23. Balthamel Kam, sah, siegte.

    Balthamel
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    Mit der Reihe bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Ich habe da null Zugang zu der Welt gefunden was für mich bei einer Fantasy Reihe absolut essentiell ist. Da werden wild Namen Orte und was weiß ich genannt und trotz Karte weiß ich nie wo die nun unterwegs sind. Echt schade, da die Bücher ja einen sehr guten Ruf haben.
     
  24. HypNo5

    HypNo5
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    Die Art wie Erikson Charaktere, Kulturen, Kontinente usw. einführt ist definitiv einsteigerunfreundlicher als andere Fantasy (die ich gelesen habe). Schon im ersten Buch wird man direkt in das Geschehen geworfen und darf mehrere Fraktionen im Kopf jonglieren. Eine klassische, langsame Einführung wie bei Herr der Ringe, GRR Martin & Co gibt es hier nicht und auch die Charaktere werden nicht vorgestellt, sondern man soll sie durch ihre Handlungen kennenlernen. Bei Erikson ist alles komplexer und es erfordert Arbeit (die Spaß macht) die Welt kennenzulernen. Dafür wird man dann mit einer der besten Welten belohnt (meine Meinung), die auf der Mikro- wie auf der Makroebene persönliche Geschichten, politische Intrigen, Spaß, Spannung, Tragik, religiöse Konflikte, anthropologische/soziologische Fragestellungen usw. verbindet. Die Reihe ist ganz klar anders als "durchschnittliche" Fantasy oder Science Fiction. Wobei die einzelnen Teile eigentlich recht fokussiert sind: das erste Buch spielt auf einem Kontinent und in einer Stadt, das zweite Buch dann woanders, später wird es zusammengeführt etc. Ich kann deine Einschätzung aber auch verstehen und vor allem mit den Einstieg haben viele Leute Probleme. Siehe Diskussion über Genres oben: Erikson hat bewusst mir sehr vielen Tropes und Regeln gespielt und viele klassische Thematiken in den jeweiligen Werken behandelt. Aber ich will jetzt nicht wieder über die Reihe reden, das passiert hier irgendwie alle paar Monate ...
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. August 2021
  25. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Hauptberuflich pendeln sich gute Schreiber bei ungefähr 5000 Wörtern pro produktivem Tag als Schnitt ein, wenn man 200 produktive Tage pro Jahr hat ist das nunmal eine Million. An manchen Wochenenden habe ich einen Lauf, da stehen dann 15000 - 20000 Wörter mehr in den Dateien (von Freitag Abend bis Sonntag abend). Dass der Editing Prozess den Output WESENTLICH verringert, halte ich übrigens für ein Gerücht - oder eine Ausrede, um sich etwas teureres Lektorat zu ersparen. Wenn man ein gut eingespieltes Team hat, macht das die Sau kaum fett. Ich schreibe fertig, Werk gehts an Lektorat, ich schreibe das nächste Buch. Buch kommt aus dem Lektorat, ich mache die vorgeschlagenen Änderungen (maximal zwei Tage, manchmal reicht einer), Werk geht ans Korrektorat. Wieder aus dem Sinn, wieder wird am nächsten Buch weitergeschrieben. Buch 1 kommt aus dem Korrektorat zurück, dann kommt die Endabnahme und das Publishing - wieder maximal 2 Tage, eher einer. Klar, dafür muss man den Editors beinahe blind vertrauen, aber das sollte man im Idealfall sowieso. Stargazer 3 wurde beispielsweise am Freitag im Lektorat abgeliefert - ich habe inzwischen das 1. Kapitel meiner Regency und einen Teil meiner Arbeit für das Medieval Dynasty Buch fertig. Parallel statt seriell, dann geht es auch mit Editing ;)
     
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  26. tolotos*

    tolotos*
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    Vielen dank für die Perspektive, super interessant. Hätte wirklich nicht gedacht, dass es relativ normal ist, sich im Schnitt bei so einer Zahl einzupendeln. Bzw. die Top-Zahlen hätte ich mir vorstellen können, aber ich hätte gedacht, dass sich das viel mehr durch sehr unproduktive Tage ausgleicht.
     
  27. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Da hast du nicht ganz unrecht, und es kommen noch andere Faktoren ins Spiel - wenn du mal auf diesem Level bist, und es auch mit dem Drumherum passt, dann hast du einfach so viel verfügbares Einkommen, dass du dieses auch genießen willst. Sprich, auf Reisen gehen, am Pool deiner Villa abhängen,
    Black Jack, Koks und Nutten
    oder sonstige Vergnügungen, die gleichzeitig Ablenkungen sind - und so sicher in das Kontingent der produktiven Tage einscheiden. Vor der COVID-Pandemie und den Lockdowns haben die meisten (auch ich) mit einem Schnitt von 1500 - 3000 pro Tag gerechnet, erst mit dem "eingesperrt sein" ist die Zahl bei mir und vielen Kolleginnen und Kollegen nach oben gewandert.
     
  28. Lurtz lost

    Lurtz
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    Ivan Ertlov - Shangri-La: Bleiche Knochen, Rote Erde

    Hab jetzt also auch mal ein Buch vom guten Ivan gelesen, in erster Linie, da ich vor mittlerweile 14 Jahren auch mal Backpacker in Australien war (wo ist die Zeit hin? :no: :uff:) und mich das Thema damit grundsätzlich interessiert hat. Zudem ist Australien als Schauplatz in der westlichen Welt doch sehr unterrepräsentiert. Dass jedes Jahr so viele Menschen in Australien verschwinden war mir damals (und meiner Familie :ugly:) glücklicherweise nicht bewusst, auch wenn ich damals schon gehört habe dass man vielleicht nicht unbedingt einen Fruitpicking-Job weit entfernt von der Zivilisation annehmen sollte. Insofern war wohliges Schaudern garantiert :yes: :ugly:

    Ich fand das Buch auf jeden Fall gut und flüssig wegzulesen, was bei Selbst-Publishern bei weitem kein Standard ist. Besonders gut haben mir die Dialoge gefallen, die immer kurz und knackig sind und gut in die Erzählung eingebunden sind.
    Humor war etwas Hit and Miss für mich, zuerst war ich etwas abgeschreckt vom Fäkalhumor, das wurde dann aber etwas weniger. Manches fand ich aber auch zum Schreien komisch (zB die Aufzählung der Künstlernamen von Bestseller-Autoren, darunter ein gewisser Ivan Ertlov :rotfl:). Wenig gefallen haben mir die Verweise auf die vormals in den beiden Spielen (?) erlebten Ereignisse des Protagonisten. Erstens waren die immer so nebulös, dass sie mir als Unkundigen nichts gesagt haben, also wohl reiner Fanservice für die Spieler waren, gleichzeitig waren sie mit irgendwelchen Nazis in der Arktis aber so spezifisch, dass sie mich erstmal seitenweise aus der Welt gerissen haben und ich mich fragte wie ernst ich das Geschilderte jetzt nehmen soll und wie ähnlich die geschilderte Welt der Unseren letztlich ist. Aber das möchte ich nicht verallgemeinern.

    Die ganzen Anspielungen auf reale Ereignisse, wo auch nicht vor deutlicher Kritik aus einer eindeutigen politischen Haltung heraus gespart wird, fand ich gut - wahrscheinlich aber weil ich bei den meisten Dingen ähnlich eingestellt bin, sonst wird man wahrscheinlich nicht glücklich mit dem Buch :ugly: Stellenweise aber vielleicht ein bisschen too much - ebenso wie von der durchaus klischeebehafteten Bettgeschichte :D

    Der Plot war typisch Thriller I guess. Stellenweise ging es mir etwas zu schnell, vor allem war die Befähigung des Helden stellenweise etwas zu Deus Ex Machina für mich, aber ich schätze das ist durchaus genre-typisch so (bin unter anderem aus dem Grund nicht der allergrößte Thriller-Leser).
    Australien als Schauplatz wird mit seinen Besonderheiten recht cool eingeführt, aber auch da hätte ich mir persönlich noch etwas mehr Tiefe gewünscht, das hätte aber wahrscheinlich das Pacing gekillt. Schön war der Anhang, der nochmal einige Dinge aufgreift und erklärt.
    Die Auflösung fand ich angenehm banal, was sie aber (leider) auch recht glaubwürdig gemacht hat.

    Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen und bin für das was es sein will durchaus befriedigt :yes: Bin interessiert nochmal ein anderes Genre von dir zu lesen, @IvanErtlov. Was würdest du angesichts meiner Schilderungen denn empfehlen? :D
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. August 2021
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  29. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Sag halt ob SciFi oder Fantasy, dann ist die Sache so ziemlich geritzt. :D
     
  30. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Ja, da hast du wahrscheinlich recht, das war in erster Linie Fan Service für ehemalige Spieler und GameTube Zuseher. Aber Nazis in der Antarktis ist jetzt nichts was sich von der realen Welt abhebt...

    Die Bettgeschichte ist mir genau SO selbst passiert. Mit exakt diesem Dialog zur Einleitung "Did I fucking stutter?", aber der Gegenpart war keine französische Bestseller-Autorin.

    Science Fiction: Stargazer - Das letzte Artefakt ODER "Mutation - Alte Freunde und profitable Kriege"
    Fantasy: "Zwergenstahl & Drachenfeuer" - die Vorgeschichte im Noveletten-Format kannst du dir hier anhören.
    Krimi: Generation 23: Geheiligt sei der Edlen Name
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. August 2021
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  31. Liara

    Liara
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    Das ist eines der (vielen) Bücher von Paul Auster, die ich (leider) noch nicht kenne. Hast du noch mehr von ihm gelesen? Wenn ja: Welche haben dir gut gefallen und welche weniger gut?
     
  32. Razmael

    Razmael
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    So, war ne schnelle Angelegenheit mit @IvanErtlov und "Shangri-La": Ich hab das Dingens kurzerhand am Stück gelesen. :) Ergänzend sollte ich erwähnen, dass ich dann zwar um 2-3 in der Früh fertig war, aber der blöde Mistsack von Körper heute dennoch kurz nach 7 in den Tag gestartet ist (trotz Urlaub). Könnte nachfolgend also etwas rumpeln mit meiner Eloquenz.

    Das Buch bringt für mich eine leicht weirde, aber teils auch coole Dualität respektive Widersprüchlichkeit in der Schreibe mit sich. Die stützt den Humor, das Feeling im weiteren Sinn und ließ mich den Protagonisten (oder doch eher den Schriftsteller selbst?) beim Lesen spüren. Mal stellt sich der Mann anderthalb Meter neben Duke Nukem und klopft Sprüche, mal nimmt er sich eine Minute zum Nachdenken und Etablieren eines guten Gedankens. Ist das konsequent? Nö. Funktioniert es trotzdem? Jo. Ich lerne was hinzu und werde unterhalten.

    Eingangs wird erwähnt, dass es einen trashigen Anstrich gibt, und diese kleine Warnung wird mit schweinischer (ha!) Freude ausgelebt. In der ersten Hälfte traf das für mich mehr auf den Humor zu, in der zweiten habe ich den Trash-Faktor eher in der Action erkannt. Beide Hälften haben für mich ihre jeweiligen Wehwehchen mitgebracht: Während ich mit Freude das Australien-Flair in der ersten Hälfte in mich aufgesogen habe, habe ich doch kurzzeitig die Dringlichkeit vermisst: Der Typ reist rüber und mimt dann erst einmal eine ganze Weile den Touristen, was durchaus mit guten Pointen garniert ist, die Handlung wird aber eine ganze Weile nur stiefmütterlich vorangetrieben. Irgendwann schien mir das ins Gegenteil zu kippen, und es kamen einige gute und einige hanebüchene Wendungen, dies aber in einer sehr, sehr sportlichen Taktung. Hier wäre weniger für mich mehr gewesen. Um mal ein Stichwort zu nennen: Heilung.

    Aber auch wenn mir der Ton manchmal einen Ticken zu sehr zwischen bitterem Ernst und dreckigem Ulk schwankt, ich beide Seiten für sich genommen dufte fand und nur die Verbindung vermisst habe, habe ich das Dingens dann halt mit einem Augenzwinkern gelesen und hatte meinen Spaß damit. Dadurch, dass Ivan sprachlich so einiges auf den Rippen hat, wirkt dieses abstruse Element eben doch wie gewollt. Ich wurde das Gefühl nicht los, nen fiktiven Film mit Steven Seagal zu sehen und herausfinden zu müssen, wer der Regisseur ist. Auf ner Skala von 1 (Uwe Boll, ranzig, frech grinsend mit erhobenem Daumen) bis 10 (Tarantino, irgendwie kunstvoll und zuweilen ermüdend) haut es für mich genau in die Mitte (die realen Seagal-Streifen liegen da natürlich drunter). Ich hoffe, das ist jetzt einigermaßen verständlich. :topmodel:

    Ich werde mir zukünftig wohl noch ein paar mehr Bücher von Captain Oink ins Regal stellen – immer schön für zwischendurch.
     
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  33. MrBurns uncooler Geostalker

    MrBurns
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    Das Jahr ist 1634 und einige Schiffe der niederländischen Ostindien-Kompanie machen sich bereit, um von Batavia aus in Richtung Amsterdam in See zu stechen. Unmittelbar vor der Abreise warnt ein in Lumpen gehüllter Leprakranker die Reisenden, dass das Hauptschiff sein Ziel nicht erreichen wird. Beim Setzen des großen Segels kommt ein unheimliches Symbol zum Vorschein, und bereits nach kurzer Zeit geschehen an Bord widernatürliche Dinge.

    Ich muss gestehen, dass mich die Beschreibung auf dem Buchrücken nicht zum Kauf bewegt hätte. Da mir das erste Buch des Autors, The Seven Deaths of Evelyn Hardcastle, jedoch so gut gefallen hatte, hab ich einfach mal auf ein erneutes Lesevergnügen vertraut.

    Unterm Strich war es "ganz gut". Die Geschichte war spannend und entpuppte sich als eine Art Mischung aus altem Krimi und The Thing, die Charaktere waren passend sympathisch oder unsympathisch und die Sprache vermittelte ein Gefühl von vergangenen Zeiten, ohne dabei sperrig oder gar prätentiös zu sein. Das Setting auf dem Schiff war zudem mal etwas anderes, wobei in meiner Vorstellung viel weniger Leute dort Platz gefunden hätten als im Buch :hmm:

    Das Ende hat mir leider nicht so recht zugesagt, und mein erster Eindruck vom Buchrücken stellte sich als nicht so falsch heraus. Die Handlung und der Kern der Geschichte von Evelyn Hardcastle haben mich seinerzeit ein ganzes Stück mehr gepackt.

    Lieblingsstellen© by @Helli

    Her husband's damnable horse snorted, kicking the ground angrily as she approached. She'd never got along with this beast. Unlike her, it enjoyed being underneath him.

    Whatever danger lurked on this ship, she would not allow cowardice to convince her there was safety in Batavia. She was poor, alone and a woman, which meant that every one of its alleys had teeth.
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. August 2021
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  34. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Danke! Und ich klaue mal frech den Terminus "Captain Oink" und verbrate ihn einem meiner nächsten Werke :user:
     
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  35. fleischerfaust

    fleischerfaust
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    Habe heute mit Hyperion angefangen und bin ein wenig erschlagen von den vielen Begriffen ohne Erklärung. Aber bis jetzt is es ganz gut :yes:
     
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  36. Lilias unfuckable

    Lilias
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    Nur die New York Trilogy. Im ersten Anlauf hatte ich City of Glass ca. nach der Hälfte weggelegt, kam irgendwie gar nicht rein, das war aber.. laut Amazon/ Librarything so in 2004. Danach irgendwann nochmal angefangen und da gefiel es mir echt gut, vor allem Ghosts. Moon Palace hab' ich jetzt noch hier liegen, das hatte ich neulich zusammen mit Music.. gekauft.
     
  37. Razmael

    Razmael
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    Hell yeah!
     
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  38. KellogsFrosties

    KellogsFrosties
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    Das Buch ohne Gnade von Anonymous (Bourbon Kid Reihe Band 3)

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    Ein Hotel irgendwo in der Wüste. Etwas Großes steht bevor: Abgehalfterte Barkeeper, schizophrene Musiker und eine Handvoll Zombies machen sich auf den Weg zu dem Rock-Festival, das unter dem Motto "Zurück von den Toten" steht. Die Teilnehmer sollen längst verstorbene Stars imitieren. Keiner von ihnen ahnt, dass sie dem Tod näher sind, als ihnen lieb ist. Denn ein weiterer Gast steht auf der Liste: ein wahnsinniger Killer namens Bourbon Kid ...

    Zählt zwar zur Bourbon Kid Reihe aber zählt für mich eher als eigenständiger Roman. Es wird nur erklärt was es mit dem Ort aus dem Band "Das Buch des Todes" auf sich hat. Das Ganze spielt vor dem ersten Band und es gibt auch ein Wiedersehen mit ein paar alten Bekannten aber irgendwie will hier nicht so ganz der Funke überspringen. Die Reihe ist wunderbar trashig und blutig. Das ist dieses Buch auch aber eher erst am Schluss. Und bist dahin zieht sich das ganze etwas, mag auch vielleicht an dem Szenario mit dem Gesangswettbewerb liegen.

    Grundsätzlich kein schlechtes Buch aber im Vergleich mit den anderen dreien, der schwächste Teil der Reihe.
     
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  39. Lurtz lost

    Lurtz
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    Der neue Stephen King soll wieder richtig gut sein, jetzt muss ich den wieder einschieben obwohl ich doch mal was anderes lesen wollte :uff: :ugly:
     
  40. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ja, hört man seit ein/zwei Wochen überall.
     
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