Zeit, Abschied zu nehmen :-(

Dieses Thema im Forum "Fragen an die Redaktion" wurde erstellt von Ytsejam, 22. Juli 2022.

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  1. Ytsejam

    Ytsejam
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    Liebe Gamestar Redaktion,

    seit mindestens 35 Jahren lese ich regelmäßig Spielezeitschriften was das Taschengeld/der Studentenjob/das Zivigehalt und mittlerweile das Einkommen hergaben und -geben. Zeitungen wie der "ASM", PC Joker, PC Player und wie sie alle hießen kamen und gingen leider auch, bis irgendwann eine Zeitung namens "Gamestar" das Licht der Welt erblickte.

    Auch diese Zeitung wurde selbstverständlich gekauft und gesammelt, wegen Platzproblematik irgendwann nur noch die Spieletipps (mal eben online suchen ging nun mal nicht immer), bevor auch diese x Ordner obsolet wurden.

    Ich kann also durchaus behaupten, seit Ausgabe 1 nicht eine einzige Ausgabe verpasst zu haben, auch dank des Abos, das ich irgendwann vor 10-15 Jahren mal abschloss - das einzige Zeitungsabo, das ich je hatte, da ich das Abomodell eigentlich ablehne.

    Irgendwann, als online sein wirklich allgegenwärtig war, hab ich mir Gedanken gemacht, das Abo zu kündigen, alle Infos die man so braucht kann man ja schließlich online konsumieren, ohne einen Cent ausgeben zu müssen. Da ich das "Kaufen" einer Zeitung aber auch als Unterstützung für die Arbeit der Schaffenden ansehe, blieb ich beim Abo, auch wenn die DVDs ungenutzt im Mülleimer landeten (wer hat heute noch ein Laufwerk?) und die "Gratisspiele" zu 99% Schrott waren.

    Schön war auch die Zeit, aktiv beim Start der Gamestar Liga in CS in der 1. Liga aktiv gewesen zu sein. Die Gamestarmitarbeiter mussten viel Arbeit in das Projekt stecken, es war aber wirklich eine tolle Zeit.

    Obwohl ich wie die meisten auch ständig online bin blieb mir dabei die Webversion von Gamestar nahezu unbekannt, warum auch immer hatte ich nie Bedarf mich dort umzuschauen, alle Infos hatte ich ja aus der Zeitung.

    Für mich war die Gamestar immer ein Medium, bei dessen Konsum ich mal komplett abschalten konnte: Abschalten von der mittlerweile unterträglich gewordenen Presselandschaft, die stellenweise von einem neutralen Berichtsmedium zu einem Erziehungsmedium mutiert ist. Ich will als Leser, abseits von Kommentaren die zum Nachdenken anregen sollen und daher ihre Daseinsberechtigung haben, nicht in einem Artikel oder Bericht schon vorgesetzt bekommen, was ich zu denken habe. Und bei einem Medium wie Gamestar will ich insbesondere nicht mit Politik konfrontiert werden, die über ethische themenbezogene Diskussionen vielleicht wie "Gewalt in Computerspielen" hinausgehen. DAS war immer das was Gamestar ausgemacht hat: No politics.

    Dies im Hinterkopf habend ist es dann in jüngerer Vergangenheit ab und zu mal aufgefallen, dass dieses Leitbild des Öfteren durchbrochen wurde. Kleine möchtegernwitzige Kommentare zu bestimmten Parteien oder Trump, geschenkt, das muss man dem Journalisten als solchen mal durchgehen lassen, sind sie schließlich überwiegend links sozialisiert und müssen sich ab und zu nach außen auf der "richtigen" Seite stehend wähnen und das auch kund tun.

    Danach sind aber immer mehr Artikel aufgefallen, die die sonst übliche Neutralität vermissen ließen, bis zuletzt mir der Artikel "Hogwarts - Ohne schlechtes Gewissen" den Kaffee aus dem Gesicht springen ließ. Völlig unwidersprochen wird dort (neben unzähliger zitierter Reden) als unumstößlicher Fakt dargestellt, Rowling wäre transfeindlich etc. pp.

    Das Thema selbst zu diskutieren ist nicht Sinn dieses Beitrags, daher lassen wir das hier. Dieser Artikel ist dermaßen unprofessionell und einseitig eine Ansicht darstellend, sie lässt auch vom Autor gar keine andere Meinung zu. Und genau das ist das, was ich wie oben erwähnt nicht in einer Zeitung wie Gamestar sehen will.

    Als ich mich dann um diesen Beitrag hier zu posten mal auf Gamestar.de umgeschaut habe, tja, wie soll ich sagen: Das ist hier eine andere Welt als im Printmedium. Wenn ein Chefredakteur so was postet wie "Als weißer, heterosexueller, gutverdienender Mann gehöre ich zu den Privilegierten dieser Gesellschaft. Zu denjenigen, die noch nie von echter Diskriminierung betroffen waren." dann weiß ich, wohin der Zug fährt und wer die Lok steuert. Genau dieser Zeitgeist ist toxisch für ein Medium, das sich um Computerspiele drehen sollte. Und bevor dieser Zeitgeist nun im Printmedium fortgesetzt wird, was anfänglich bereits zu erkennen ist, muss ich leider leider die Reißleine ziehen und mich nach immerhin fast genau 25 Jahren von Gamestar verabschieden.

    Ich bin mir sicher, in der Zielgruppen-Community, so klein aber auch laut sie ist, findet ihr adäquatere zahlende Kundschaft als bei alten, weißen Männern wie mir, und bevor ich Gendersternchen auch im Print wiederfinde (alles andere wäre übrigens transphob und bigott von euch wenn man die Standards des Hogwartsartikels anwendet) verabschiede ich mich (und mein Geld) schweren Herzens besser von euch.

    Ich weiß, es ist nicht leicht sich aus dem Tunnelblick zu befreien, den ihr mittlerweile zu haben scheint, aber vielleicht überdenkt ihr noch mal den derzeitig eingeschlagenen Kurs. "Get woke, go broke" kann einen schneller ereilen als ihr über diesen Beitrag eines alten weißen Mannes verächtlich lachen könnt. Und auch wenn euch das weniger interessiert (es ist halt nicht so leicht, andere Sichtweisen anzunehmen wenn man erst mal die unumstößliche Wahrheit gefunden hat), vielleicht interessiert es euren Verlag.

    So long, und danke für den Fisch!
     
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  2. Spectre_II

    Spectre_II
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    Tschüssi :winke:
     
  3. Lurtz lost

    Lurtz
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  4. Balthamel Kam, sah, siegte.

    Balthamel
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    Wenn man solche Posts liest erkennt man wie wichtig es ist, dass die GameStar solche Themen anspricht.
     
  5. Aj171181

    Aj171181
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    Ich finde da steckt schon durchaus was an Wahrheit drin. Es wird langsam wirklich ein wenig viel, was politische Themen und etliche „-ismus“ Debatten angeht.

    Sämtliche Medien sind voll davon, manchmal natürlich völlig zurecht, manchmal ist es an den Haaren herbeigezogen.

    Aber ich persönlich muss auf einer Computer- und Videospiel Seite jetzt nicht auch noch dauernd mit politischen Meinungen, Äußerungen und Debatten konfrontiert werden.

    Das heißt na nicht, dass man als ausgebildeter Journalist nicht auch mal seine Meinung kundtun darf.

    Aber der Ansatz, dass man da nicht zu sehr abdriften sollte, egal in welche Richtung, ist mE richtig und wichtig.
    Meinungsfreiheit geht in alle Richtungen, nicht in eine, die von der Gesellschaft gerade als „die richtige und einzig wahre“ anerkannt wird.
     
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  6. mirdochegal

    mirdochegal
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    Okay.

    Tschüß unbekannter User der sich erst heute angemeldet hat.
     
  7. Aj171181

    Aj171181
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    Man muss als langjähriger Leser und Konsument der Seite ja nicht wirklich hier angemeldet sein.
    Demnach gilt die Verabschiedung wohl eher nicht den Usern, sondern den etlichen Redakteuren und Mitarbeitern, sie über Jahrzehnte das Leben ein Stück weit begleitet haben. Soweit, so ok oder!?

    Die Verabschiedung hätte allerdings gerne nen Tacken freundlicher ausfallen können, zum Ende hin wird der Text dann doch wirklich ein wenig „salty“.
     
  8. Paradroid575 Despaired

    Paradroid575
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    Warum?
     
  9. sgt__luk3

    sgt__luk3
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    Akko 5075B Plus mit Aliaz Silent Switchen
    KBD75V2 mit Tecsee Coral Switchen
    Glorious Model D wireless
    Betriebssystem:
    Linux Mint Cinnamon
    Monitor:
    LG OLED42C21LA
    Random-Abschieds-Post Nummer 34785234865 von Random User.

    Naja...Dann mal Tschüss.
     
  10. Bitte halte Douglas Adams da raus! Dieser grandiose Autor und Mensch hat es nicht verdient, unter einem solch peinlichen Beitrag zitiert zu werden.
     
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  11. Husky666 Mit Schleife

    Husky666
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    25.746
    Scheinbar spricht Gamestar die noch viel zu wenig an.
     
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  12. Michael Graf GAMESTAR Mitarbeiter

    Michael Graf
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    "No Politics war immer das, was GameStar ausgemacht hat." Oh, dann habe ich damals nach dem Amoklauf von Emsdetten wohl versehentlich diverse Politiker interviewt. Sag doch einfach, dass GameStar gerne politisch sein darf, aber halt nur in die politische Richtung, die du dir so vorstellst. Was ja auch okay wäre, man muss es nur offen sagen.

    Ich muss auch immer müde lächeln, wenn jemand "Journalisten" verallgemeinert, als seien alle, die diese Berufsbezeichnung haben, gemeinsam aufgewachsen und ausgebildet worden. Zum Thema "links sozialisiert" hätte dir mein Opa sicherlich spannende Geschichten aus seiner SA-Zeit erzählen können. Aber hey, wir sind ja alle gleich, ne?

    Anyway: Tschüss. EoT
     
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