Die Tribute von Panem: Mockingjay - Teil 1 - Wenn Helden zum Problem werden

Das große Finale von Tribute von Panem beginnt - ruhig, düster und erwachsen. Mockingjay - Teil 1 ist dabei der bislang beste Teil der Erfolgsserie, auch wenn Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence wenig dazu beiträgt.

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Regisseur Francis Lawrence und Produzentin Nina Jacobson schlagen nach dem actiongeladenen Tribute von Panem - Catching Fire deutlich ruhigere und dunklere Töne an. Denn auch im letzten Teil der Romanvorlage von Suzanne Collins beginnt die Revolution leise, aber bestimmt. Vor allem die Geschichts- und Charakterentwicklung der Protagonisten und ihrer Helfer steht in Die Tribute von Panem: Mockingjay - Teil 1 im Vordergrund des Anti-Kriegs-Epos. Dass sich aber hier ein (Bürger)krieg nicht vermeiden lässt, liegt auf der Hand und sorgt mit weise eingestreuten und dabei recht brutalen Szenen dafür, dass der Widerstand gegen das Kapitol nicht in den Hintergrund rückt.

»Wenn wir brennen, dann brennen Sie mit uns«

Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) konnte nach ihrer Zerstörung der Hunger-Games-Arena gerettet und in einer scheinbar sicheren Station untergebracht werden. Im zerstört geglaubten Distrikt 13 wird sie für alle Distrikte zum Symbol des Widerstands gegen Präsident Snow und das Kapitol. Widerwillig nimmt Katniss die Rolle des Spotttölpels an und wird von der Rebellen-Präsidentin Coin (Juliane Moore) und vom übergesiedelten Spielmacher des Kapitols, Plutarch Heavensbee (Philip Seymor Hoffmann), zur Propagandamarionette gemacht.

Peeta (Josh Hutcherson) wurde vom Kapitol ebenfalls instrumentalisiert und entflammt dadurch auf der Seite der Rebellen Wut und gleichzeitig noch mehr Leidenschaft für die anstehende Revolution. Doch kann Katniss den Rebellen und Präsidentin Coin vertrauen und kann Peeta noch gerettet werden oder ist er wirklich zum Kapitol übergelaufen? Katniss, ihre Verbündeten und ihre Gegner stehen am Rand eines Krieges mit Ausmaßen, die die Zukunft von Panem maßgeblich verändern wird.

Teilung ist Fluch und Segen zugleich

Natürlich hat Hollywood bei der Teilung von finalen Filmen, wie bereits bei Harry Potter oder der Twilight-Serie, vor allem einen höheren Ertrag im Sinn. Die Schnitte, die dabei entstehen, lassen die Erzählstruktur meist aufgebrochen und weniger homogen wirken. Das ist zum Teil leider auch bei Die Tribute von Panem: Mockingjay - Teil 1 geschehen. Vom Ende des zweiten Film, Catching Fire, noch völlig geflashed, stürzt Regisseur Francis Lawrence Mockingjay nun in eine erzählerisch starke, aber szenisch schwächere Zwischensequenz. Dadurch reißt er den Zuschauer aus der gewohnten Tribute-von-Panem-Manier und es benötigt erst einige Zeit um mit dem deutlich ruhigeren Konzept von Mockingjay - Teil 1 warm zu werden - was sich am Ende aber zum Glück lohnt.

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Nur wenige Kampfszenen auf offenem Terrain sind zu sehen, denn die meiste Zeit befinden sich Katniss und ihre Verbündeten unterirdisch in den Katakomben vom zerstört geglaubten Distrikt 13. Der Distrikt wirkt dabei fast schon wie ein perfekt organisierter Militärstaat, angeführt von einer charismatischen, aber kalten Präsidentin. Ähnlich wie bei der anstehenden Revolution in der Matrix-Trilogie rumort es zunächst im Untergrund und Katniss befindet sich mit ihrer inneren Zerissenheit mitten in diesem gewaltigen Spannungsumfeld. Emotional von den letzten Ereignissen völlig überfordert, wandelt sie sich nur langsam von einer fast gebrochenen jungen Frau zurück zur Kämpferin und Ikone der Revolution.

Die langsame Entwicklung und die gleichzeitige, durchgehend anhaltende Spannung birgt aber auch den Segen, der den ersten Teil des Finales so brillant macht. Francis Lawrence kommt nicht mit der Gewaltkeule und erzwingt eine Revolution, sondern erklärt noch eindringlicher die Gründe und die Menschen die dahinterstehen, als in den beiden Vorgängerteilen. Das vor allem junge Zielpublikum bekommt so die Chance zu verstehen, warum eine Revolution notwendig ist und wird dabei angeregt, selbst über politische Strukturen, die unglaublich aktuell im Film umgesetzt wurden, nachzudenken.

Die Tribute von Panem 3 - Mockingjay - Kino-Trailer: Kriegsheldin wider Willen Video starten 1:04 Die Tribute von Panem 3 - Mockingjay - Kino-Trailer: Kriegsheldin wider Willen

Dabei sind manche Szenen, wie zum Beispiel die Exekution einzelner Rebellen, fast schon zu hart inszeniert für eine Jugendbuchverfilmung. Doch unabhängig davon ist Mockingjay - Teil 1 mit seiner aktuellen Thematik und dem düsteren Setting ein grandioser Auftakt zum abschließenden Teil der Saga. Eben gerade weil er die Geschichte in starker Anlehnung an das Buch fortführt und auf ruhigere aber eindringlichere Weise vorantreibt, als man das vielleicht erwartet hätte.

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