AMD laut Rückläufer-Quote von Mindfactory schlechter als Nvidia - was steckt dahinter?

Aktuell werden Zahlen des deutschen Händlers Mindfactory zu Rückläufern bei AMD und Nvidia heiß diskutiert. Wir haben sie uns genauer angeschaut.

Die Auswertung der RMA-Quote von Mindfactory legt nahe, dass AMD-GPUs qualitativ schlechter sind als die von Nvidia, doch der Vergleich hinkt. Die Auswertung der RMA-Quote von Mindfactory legt nahe, dass AMD-GPUs qualitativ schlechter sind als die von Nvidia, doch der Vergleich hinkt.

Derzeit macht eine Auswertung der Grafikkarten-Verkaufszahlen des deutschen Händlers Mindfactory respektive die sogenannte RMA-Quote zu den zurückgesendeten Modellen im Netz die Runde (via Google Spreadsheet).

Auf den ersten Blick scheinen die Zahlen Nvidia in ein besseres Licht als AMD zu rücken, denn die RMA-Quote der Radeons soll nennenswert höher liegen als die der Geforces. Auf den zweiten Blick hingegen offenbaren die Statistik und einige Interpretationen von ihr jedoch Schwächen.

Was sagt die Auswertung?

Beim Blick auf die Zahlen ist sehr wichtig, dass die RMA-Quote nicht mit der Ausfallquote gleichbedeutend ist. Stattdessen handelt es sich um die Rückläuferquote.

Diese beinhaltet zwar defekte Grafikkarten, laut früherer Aussagen von Mindfactory (via 3DCenter.org) sind jedoch auch Rücksendungen im Rahmen des 14-tägigen Rückgaberechts in den Zahlen enthalten, die nicht immer etwas mit technischen Problemen zu tun haben.

Zentrale Daten der Mindfactory-Analyse:

  • GPU-Modell mit der höchsten RMA-Quote: PowerColor Red Devil AMD RX 5700 mit 13,18 Prozent.
  • GPU-Reihe mit der höchsten RMA-Quote: Nvidia Geforce RTX 2080 Ti mit 5 Prozent.
  • GPU-Marke mit der höchsten RMA-Quote: AMD Radeon RX 5000 mit 3,29 Prozent (versus Nvidia Geforce RTX 2000 / GTX 1600 mit 2,11 Prozent).

Man kann demnach festhalten, dass zumindest bei Mindfactory mehr AMD Radeon RX 5000 zurückgesendet wurden als Nvidia RTX 2000 / GTX 1660. Es gibt aber neben einigen Rundungsfehlern bei den Zahlen auch andere Gründe, die dagegen sprechen, deshalb auf eine generell niedrigere Qualität bei den Radeon-Modellen zu schließen.

Marktreife als wichtiger Faktor

Von Nvidia fließen in die Statistik überwiegend die neueren Super-Modelle (RTX 2060 Super, 2070 Super, 2080 Super) mit ein, die älteren Non-Super-Varianten spielen prozentual eine untergeordnete Rolle - schlicht deshalb, weil sie nicht mehr produziert werden.

Die Neuauflagen haben den Vorteil, von einem ausgereifteren Fertigungsverfahren zu profitieren, was die Fehleranfälligkeit senkt.

AMD-Modelle kürzer auf dem Markt: Von AMD hingegen fließen auch die Radeon RX 5700 und RX 5700 XT der ersten Stunde zu großer Zahl mit in die Statistik ein. Naturgemäß gibt es zu Beginn aber höhere Rückläuferquoten, etwa bedingt durch Kinderkrankheiten mit der Fertigung. Auch Probleme mit den Treibern können anfangs zu höheren RMA-Quoten führen.

Apropos Treiber: AMD hat ihn für das Jahr 2020 mit der neuen Adrenalin-Edition deutlich überarbeitet. Danach sind die Berichte über Probleme mit RX-5000-Modellen häufiger geworden (siehe auch die unten verlinkte News). Die höhere RMA-Quote könnte also auch durch ein Software-Problem begründet sein.

Ärgerlich sind auch solche Schwierigkeiten, sie lassen sich potenziell aber leichter beheben als Probleme mit der Hardware.

Eure Erfahrungen sind gefragt

In einer GameStar-Umfrage zu Problemen mit dem Grafikkarten-Treiber aus dem Februar 2020 wird einerseits deutlich, dass ihr deutlich häufiger auf Modelle von Nvidia als von AMD setzt. Andererseits fällt das Verhältnis von Spielern mit und Spielern ohne Treiberprobleme im Falle von Nvidia klar besser aus.

Ergebnisse unserer Treiber-Umfrage:

  • AMD: 55 Prozent mit Problemen, 45 Prozent ohne Probleme
  • Nvidia: 18 Prozent mit Problemen, 82 Prozent ohne Probleme

Außerdem haben wir eine neue Umfrage zu euren allgemeinen Erfahrungen mit Rückläufern bei Grafikkarten gestartet, bei der wir um eure rege Teilnahme bitten.

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