iPhone-Drosselung - Gratis-App prüft Akku-Leistung und Kapazität

Nachdem Apple zugegeben hat, ältere iPhones langsamer zu takten, wollen viele iPhone-Besitzer wissen, ob ihr Akku noch gut genug ist oder getauscht werden sollte.

Geekbench belegte, dass ältere iPhones durch iOS langsamer werden. Geekbench belegte, dass ältere iPhones durch iOS langsamer werden.

Update: Nachdem Die Taktdrosselung durch Apple nun offiziell ist, fragen sich viele Besitzer eines iPhones, wie es denn um den Akku ihres Smartphones bestellt ist. Nutzer eines iPhone 6, iPhone 6s oder iPhone 7 können den Zustand ihres Akkus beispielsweise mit der werbefinanzierten und daher kostenlosen App Battery Life im App Store überprüfen.

Battery Life zeigt unter anderem an, wie lange das iPhone bei bestimmten Nutzungsarten durchhält, aber auch, welche Leistung und Kapazität der Akku tatsächlich noch bietet. So lässt sich feststellen, ob ein Austausch des Akkus notwendig ist und damit auch die Drosselung durch Apple verhindern. Eine werbefreie Version der App kostet 2,29 Euro.

Erste Sammelklage gegen Apple

Update: Nachdem Apple zugegeben hat, ältere Smartphones für längere Akkulaufzeit und zur Behebung von eventuellen Problemen herunterzutakten, wurde das Unternehmen nun in Los Angeles von zwei Nutzern verklagt. Apple habe einen implizierten Vertrag mit den Nutzern gebrochen, weil die älteren Modelle genau dann verlangsamt würden, wenn neue iPhones auf den Markt kommen und Apple die Verlangsamung zudem verschwiegen habe.

Die beiden Kläger wollen außerdem die Zulassung als Sammelklage für alle Besitzer eines iPhone 7 oder eines älteren Modells erreichen. Unter den Apple-Nutzern bei 9to5Mac hätten sich 32 Prozent bei einer Umfrage gewünscht, Apple hätte das »Feature« offen bekanntgegeben, 28 Prozent halten die Verlangsamung für einen Fehler.

Apple gibt Verlangsamung zu

Update 21.12.2017: Apple hat zu den Vorwürfen der Taktreduzierung bei älteren iPhones Stellung bezogen. Das Ziel sei es, den Kunden das beste Erlebnis zu bieten und das schließe die Gesamtleistung und eine lange Lebensdauer der Geräte mit ein. Da Lithium-Ionen-Akkus im Laufe der Zeit weniger gut in der Lage sind, in einer kalten Umgebung, mit wenig Ladung oder wegen Alterung hohe Leistung zu liefern, könne das dazu führen, dass sich das Gerät unerwartet ausschaltet, um die elektronischen Komponenten zu schützen.

"Letztes Jahr haben wir ein Feature für das iPhone 6, iPhone 6s und iPhone SE veröffentlicht, um die plötzlichen Leistungsspitzen auszugleichen, wenn das notwendig sein sollte, um ein unerwartetes Abschalten unter diesen Bedingungen zu verhindern. Wir haben das nun auf das iPhone 7 mit iOS11.2 ausgeweitet und werden weitere Unterstützung für andere Produkte hinzufügen."

Auf Webseiten wie MacRumors sind aber auch Apple-Fans nicht wirklich zufrieden mit dieser Erklärung. Es höre sich wie das gute, alte »Es ist kein Bug, es ist ein Feature« an. Außerdem sei es schon fragwürdig, dass Apple dazu so lange geschwiegen habe, bis andere Belege dazu vorlegten. In der Zwischenzeit hätte Apple Kunden in die Irre geführt, die statt einer neuen Batterie ein neues iPhone gekauft hätten.

Ein Nutzer beschreibt auch, dass sein iPhone das Verhalten aufweist, aber der Apple Store ihm einen Austausch des Akkus auch gegen Bezahlung verweigert, weil Messungen kein Akku-Problem zeigen würden. Trotzdem reduziert sein iPhone die Geschwindigkeit immer wieder auf nur 50 Prozent der eigentlichen Leistung.

Die Frage bleibt, ob es diese Akku-Probleme nach vergleichbarer Zeit auch bei Android-Smartphones gibt oder nicht. Bisher gibt es aber keine entsprechenden Meldungen, was darauf hindeuten könnte, dass es sich um ein iPhone-spezifisches Problem handelt.

Geekbench-Daten belegen Verlangsamung durch iOS

Originalmeldung: Vor einigen Tagen hatten wir darüber berichtet, dass sich bei Reddit Hunderte von iPhone-Besitzern gemeldet hatten, bei denen ihr älteres iPhone, vor allem das iPhone 6s, im Laufe der Zeit langsamer wurde und sich das aber durch den Einbau eines neuen Akkus wieder beheben lies. Es sah also danach aus, als ob Apple in einer der neueren iOS-Versionen heimlich eine Funktion eingebaut hatte, bei der sinkende Akkuleistung durch heruntergesetzte Taktraten ausgeglichen werden soll, um eine längere Nutzungsdauer zu erhalten.

Gleichzeitig machen ältere iPhones so aber auch einen langsameren Eindruck, was aus Apple-Sicht sicher nicht schaden würde, wenn man neuere iPhones verkaufen möchte - so der böse Verdacht mancher Betroffener. John Poole, der Gründer von Primate Labs, die Geekbench anbieten, hat sich nun in einem Blogbeitrag die Ergebnisse des iPhone 6s mit verschiedenen iOS-Versionen angesehen und dann auch noch einen Blick auf das iPhone 7 geworfen. Dabei wurden nur Ergebnisse berücksichtigt, die nicht im Low-Power-Modus erzielt wurden.

Die Ergebnisse des iPhone 6s unter iOS 10.2.0 zeigen eine einzige Spitze rund um den durchschnittlichen Wert, während des bei iOS 10.2.1 schon einige kleinere Erhebungen mit langsameren Taktraten gibt und dieser Effekt mit iOS 11.2.0 noch stärker ausgeprägt ist. Es gibt also mit neueren iOS-Versionen immer mehr iPhone 6s, die weit langsamer sind als noch unter 10.2.0 üblich.

Auch iPhone 7 schon betroffen

Interessant ist dann auch das Ergebnis des iPhone 7. Zwischen iOS 10.2.0, 10.2.1 und 11.1.2 gibt es kaum einen Unterschied, doch bei iOS 11.2.0 tritt dann erstmals der gleiche Effekt wie beim iPhone 6s auf: kleinere Spitzen in langsameren Bereichen. Laut Poole ist das Problem also weitverbreitet und wird mit zunehmendem Alter der Geräte und Akkus größer - und nicht nur beim iPhone 6s. Apple hat seiner Ansicht nach ab iOS 10.2.1 beginnen, eine Leistungsbremse im Zusammenhang mit der Akkuleistung einzubauen.

Verdacht auf geplante Obsoleszenz

Die Nutzer sollten aber volle Leistung oder eine Warnung über eine geringe Akku-Leistung erhalten, so die Ansicht von Poole. Stattdessen habe Apple nun die geringe Akkuleistung versteckt, die Änderung in iOS verheimlicht und sorge so dafür, dass die Nutzer glaubten, ihr iPhone biete einfach weniger Leistung wegen der älteren CPU.

»Das wird auch dafür sorgen, dass Nutzer denken, ihr Smartphone sei so langsam, dass sie es ersetzen sollten und nicht, dass sie ihren Akku tauschen sollten.« Das passe auch zur Vermutung der geplanten Obsoleszenz, also der absichtlich kürzeren Lebensdauer von eigentlich immer noch gut einsetzbaren Produkten, so Poole.

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