Kurzfazit: Das Asus ROG Zephyrus Duo 16 lässt mit Blick auf die Ausstattung und vor allem den edlen Bildschirm mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung kaum Wünsche offen. Das Zweitdisplay ist zudem sehr praktisch, den hohen Preis rechtfertigt das meiner Meinung nach allerdings dennoch nicht.
- High-End-CPU- und GPU
- Neuester DDR5-Arbeitsspeicher
- Enorme Spiele-Leistung
- Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung für tolle Kontraste und Schwarzwerte
- Praktisches Zweitdisplay inklusive
- Lüfter drehen unter Last richtig auf
- winziges und ungewohnt platziertes Touchpad
- Extrem hoher Preis
Wenn man aus beruflichen Gründen regelmäßig die neuesten technischen Errungenschaften testet, lässt die Begeisterungsfähigkeit auch bei teuren Highendprodukten irgendwann ein wenig nach. Noch ein teures Gaming-Notebook mit den immer gleichen technischen Grunddaten - laaaangweilig. So schön und schnell RTX 3080 Ti und Core i9 oder Ryzen 6000 auch sind, heute muss schon etwas mehr im System stecken um bei einem Profi noch wirkliche Kaufanreize zu schaffen.
Zumindest bei mir hat Asus das mit dem Zephyrus ROG Duo 16 aber tatsächlich geschafft. Und glaubt mir, ich bin selbst am meisten davon überrascht. Vor allem, weil ich mir bei Nils' positiver Überraschung mit dem Asus Tablet ROG Flow Z13 noch dachte, dass es das dann ja sicher auch erst einmal war mit spannenden Neuerscheinungen.
Bestückt mit Highend-Hardware
Das ROG Zephyrus Duo 16 ist das 2022er Update des ROG Zephyrus Duo 15 SE und setzt auf den gleichen Blickfang: Ein zweites Display zwischen Tastatur und Hauptbildschirm, das sich automatisch hochfährt, wenn das Notebook geöffnet wird. Der Name deutet es an: Statt auf 15,6 Zoll gibt es jetzt 16 Zoll, statt 16:9 ist das Format auf 16:10 geändert worden. Das bedeutet mehr Platz in der Höhe des Bildschirms, was nicht nur beim Arbeiten sondern durchaus auch beim Spielen praktisch ist.
Dazu gesellen sich im zum Test von Asus leihweise erhaltenem Modell AMDs Ryzen 9 6900HX und Nvidias aktuelles Mobil-Topmodell RTX 3080 Ti mit 16 Gigabyte Speicher und einer TDP von maximal 165 Watt sowie eine PCIe Gen4 SSD mit 2,0 TByte (ein zweiter Slot ist noch frei). Eine tolle Ausstattung, die vor allem aufgrund der hohen TDP der Grafiklösung für eine erstklassige Performance steht. Auch AMDs neue 6000er-Serie schlägt sich gut, die acht Kerne (16 Threads dank Multithreading) sorgen bei Spielen und Anwendungen für ausreichend Leistung. Intels Alder Lake ist zwar etwas schneller, im Alltag fällt das aber eher selten auf.
Technische Daten des Asus ROG Zephyrus Duo 16
- CPU: AMD Ryzen 9 6900HX
- GPU: Nvidia Geforce RTX 3080 Ti (mobile), 16 Gigabyte GDDR6
- RAM: 64 Gigabyte DDR5-4800
- SSD: 2 TByte M.2 PCIe Gen4 (1x freier Steckplatz)
- Display: 16 Zoll WQXGA 2.560x1.600 Mini-LED, IPS, 165 Hz
- Display 2: 14 Zoll UHD 3.820x1.100 Pixel, Touch
Mein persönliches Highlight im ROG Duo 16 ist aber neben dem unerwartet praktischen Zweitdisplay, dazu später mehr, der Hauptbildschirm. Dieser löst in meinem Testgerät mit 2.560 x 1.600 Pixeln auf und bietet 165 Hz samt G-Sync. Für die Hintergrundbeleuchtung kommen Mini-LEDs statt einer vollflächigen Beleuchtung oder kleinerer Beleuchtungszonen mit klassischen LEDs zum Einsatz.
Der Vorteil: Asus kann den Bildschirm in sehr viele Dimmingzonen einteilen, 512 sind es hier auf 16 Zoll Diagonale. Das ist schon deutlich nutzbarer als es mein Ultrawide-Monitor mit gerade einmal 32 Dimmingzonen ist. Ein einzelner heller Bildpunkt auf dem Screen sorgt bei diesem sofort für große helle Streifen inmitten schwarzer Inseln - das habe ich dann doch besser schnell deaktiviert. Nicht so beim Duo, wo das Dimming extrem gut funktioniert.
Display: Fast schon OLED
So gelingt es dem Display einen fast an OLED heranreichenden Schwarzwert zu erzeugen und wer es noch nicht live gesehen hat, macht sich nur schwer eine Vorstellung, was für einen Unterschied das macht. Nicht umsonst sind OLED-Fernseher so beliebt, bei OLED ist jeder Pixel eine Dimmingzone, da die Pixel für Schwarz einfach deaktiviert werden. Bei typischen Mini-LED-Displays für große Monitor sind das zwar nur etwas mehr als 1.000 dimmbare Zonen, die reichen aber um störende Helligkeitssäume bei hohen Kontrasten zu vermeiden und auf dem restlichen Monitor ein fast perfektes Schwarz anzuzeigen.
HDR-Inhalte (das Notebook ist für DisplayHDR 1000 zertifiziert) bringen so tatsächlich Spaß, sogar Dolby Vision HDR wird unterstützt. Auch die Farbdarstellung überzeugt - aus Gamersicht, wer professionell Bilder bearbeitet wünscht sich aber eventuell mehr als 100% DCI-P3-Farbraum.
Endlich kein Dunkelgrau mehr, wo eigentlich tiefes Schwarz angezeigt werden sollte! Für mich tatsächlich ein Grund zum Jubeln. Aber alleine das wäre auch nicht genug. Zusammen mit dem 14 Zoll messenden Zweitbildschirm über der Tastatur (und natürlich der sehr guten Performance) kribbeln meine Nerd-Sinne extrem kräftig. Dieses ist als mattes Touchdisplay ausgelegt und lässt sich beliebig mit Fenstern bestücken. So habt ihr beim Zocken alle wichtigen Daten wie Temperatur und FPS im Blick und eigentlich ist da auch noch Platz für Discord oder andere Chats. Oder für Katzenvideos (!)
Alles im Blick dank Zweitdisplay
Nutzt ihr hingegen Anwendungen wie Video- oder Grafikbearbeitung, lässt sich auf dem Zweitdisplay auch praktisch auslagern, um mehr Platz für andere Fenster auf dem Hauptdisplay freizuräumen. Und auch wenn das Notebook gerade nur als teure Schreibmaschine fungiert, ist es für gelegentliche Recherchen sehr nett, einen zweiten Bildschirm dabei zu haben.
Der untere Bildschirm ist eher schmal gehalten, insgesamt misst er 14 Zoll in der Diagonale. Die Bildqualität ist sichtbar schlechter als auf dem erstklassigen Hauptbildschirm, reicht für den Anwendungszweck (ihr erinnert euch: ausgelagerte Systemüberwachung, Chats, Bedienleisten für Anwendungen oder Katzenvideos) vollkommen aus. Es passen sogar zwei Videos nebeneinander, also mehr Katzenvideos gleichzeitig!
Natürlich ist das kein lebenswichtiges Features, ohne das sich in Zukunft kein Notebook mehr verkaufen lässt. Praktisch ist es trotzdem und zusammen mit der beachtlichen Performance, die selbst in Cyberpunk 2077 mit Raytracing auf dem WQXGA-Bildschirm nicht einbricht, muss ich mir auch unterwegs keine Gedanken mehr machen oder gar einen USB-Zweitbildschirm mit mir herumschleppen.
Das Asus ROG Zephyrus Duo 16 gibt es neben der hier vorgestellten Variante mit Mini-LED WQHD-Bildschirm auch mit einem 4K-Display, das aber auf eine herkömmliche Hintergrundbeleuchtung setzt. Ich persönlich würde immer auf die höhere Auflösung zugunsten des konstrastreichen Bildes des Micro-LED verzichten. Bei 16 Zoll Diagonale bieten 2.560 x 1.600 Bildpunkte eine sehr gute Pixeldichte (rund 189 PPI), Schwarz- und Farbdarstellung suchen ebenfalls ihresgleichen unter Gamingnotebooks.
Der Nerd in mir ist begeistert
Was mir das Duo 16 ans Herz hat wachsen lassen und immer wieder verstohlene aber verzweifelte Blicke auf den Kontostand werfen lässt, ist das Rundumpaket. Natürlich ist ein Razer Blade 15 noch etwas handlicher und leiser, allerdings fallen die Ausmaße des Duo 16 auch nicht unangenehm groß aus - angesichts der effektiven Bildfläche ist es sogar erstaunlich klein und ragt nur nach hinten zwei Zentimeter weiter heraus als das Razer.
Beim Transport trägt es mit 2,5 Kilogramm etwas mehr auf als übliche Gaming-Allrounder der 15,6"-Klasse, die sich oft um 2,0 bis 2,2 Kilogramm bewegen. Nett: Neben dem etwas klobigen Netzteil mit 280 Watt lässt sich das Notebook auch per USB-C laden - um neben dem Ladevorgang beispielsweise an Elden Ring zu verzweifeln, muss aber doch das große Netzteil angeschlossen werden, da USB-C maximal 100 Watt überträgt. Unter Spielelast hält der Akku knapp 90 Minuten durch, beim reinen Websurfen und Videoschauen, also ohne die stromhungrige RTX-GPU, sind es bis zu 8 Stunden.
Praktische Zusatzspielerei: Die Webcam ist Windows Hello-tauglich, lässt sich also zum biometrischen Einloggen nutzen. Ansonsten liefert sie aber die von Notebooks bekannte und eher zweitklassige Bildqualität.
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Wo Licht ist, ist auch Schatten
Wo ich gerade beim Thema bin: Das Duo 16 hat auch seine Schattenseiten. So ist mir das Touchpad etwas zu klein geraten. Da der gesamte Eingabebereich zugunsten des Zweitdisplays arg zusammengestaucht wurde, musste Asus das Eingabefeld rechts neben das Keyboard quetschen. Für ein großes und angenehm breites Touchpad war kein Platz, also gibt es die Minivariante im Hochkantformat. Da ein Nummernblock ebenfalls fehlt, lässt sich auf dem Touchpad aber praktischerweise ein Zahlenfeld einblenden.
Das Mini-Touchpad sorgt aber dafür, dass ich bei der Nutzung des Notebooks eigentlich immer eine Maus dabei haben möchte. Selbst beim Surfen oder Schreiben fällt die ungewohnte Positionierung und Größe negativ auf.
Ebenfalls nicht perfekt ist die Lautstärke. Zugegeben, eine RTX 3080 TI mit 165 Watt und ein Ryzen Achtkerner erzeugen einiges an Abwärme, die aus dem Gehäuse transportiert werden muss. Im Leistungsmodus sind Kopfhörer daher fast schon Pflicht, wer auf etwas Performance verzichtet, kann den Lüfter aber auch in angenehmere Lautstärkeregionen bewegen.
Fast hattet ihr mich - aber der Preis!
Tolles Display, praktischer Zweitbildschirm, enorm viel Leistung für ein Notebook und ausreichend Speicherplatz, dabei sogar angenehm transportabel - es spricht sehr vieles für das Asus ROG Zephyrus Duo 16. Und ja, auch die Optik reizt den oberflächlichen Teil in mir durchaus. Ein Blick auf das Preisschild des Notebooks hingegen lässt schnell alle Träume platzen. Knapp 4.500 Euro verlangen Onlinehändler aktuell für die Konfiguration mit 64 Megabyte DDR5-RAM und dem WQXGA-Display mit Mini-LED. Und so gut mir das Notebook gefällt und so angenehm ich es auch finde, einen zweiten Bildschirm ohne wirklich viel mehr Notebookfläche dabei haben zu können, das ist dann doch ein Preisbereich, wo es mir an Unvernunft mangelt. Die besten Notebooks in verschiedenen Preisklassen findet ihr hier:
Der Trend zum 16:10-Bildschirm und Mini-LED gefällt mir jedenfalls schon sehr gut. Die durch das in der Höhe gegenüber 16:9 gewachsene Display und die ebenfalls vergrößerte Tastaturfläche, dazu dürfen sich auch andere Hersteller gerne überreden lassen. Für Contenterstellung ist das Bildformat jedenfalls praktisch und auch der Zweitbildschirm bietet dabei einen spürbaren Nutzen. Im professionellen Umfeld stört auch der Preis nicht mehr so sehr, als reines Gaming-Notebook hingegen schon.
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