Die ISS hat ein Loch und es wird immer größer - warum auf der Raumstation trotzdem keine Panik herrscht

Wie auch auf der Erde gibt bei technischem Gerät im Dauereinsatz immer wieder Probleme mit dem Material. Aktuell scheint das russische Modul Zvezda den Astronauten Ärger zu bereiten.

Die ISS lässt viele Träume fliegen und stellt beeindruckend unter Beweis, was wir Menschen gemeinsam alles schaffen können. Aber auch die ISS bleibt nicht vor technischen Problemen verschont. (Quelle: Dimazel über Adobe Stock) Die ISS lässt viele Träume fliegen und stellt beeindruckend unter Beweis, was wir Menschen gemeinsam alles schaffen können. Aber auch die ISS bleibt nicht vor technischen Problemen verschont. (Quelle: Dimazel über Adobe Stock)

Einer Mitteilung des Pressedienstes von Roscosmos zufolge gibt es aktuell ein Luftloch an Bord der International Space Station (ISS). In einer Übersetzung der Meldung via Interfax ist dabei die Rede von einem kleinen Leck, welches allerdings größer wird.

Die Meldung überschneidet sich mit dem jüngsten Start der sogenannten Crew-8-Mission, bei der vorgestern, am 02. März 2024, eine neue Crew zur Station aufbrach.

Luft-Lecks an der ISS: Vor diesem Problem stehen die Astronauten

Im aktuellen Fall ist das russische Zvezda-Modul betroffen. Hier soll unkontrolliert Luft ins Weltall entweichen. Das Modul wurde 2000 ins All geschossen und diente als erster Lebensraum für die Astronauten.

Droht den neuen Astronauten also eine akute Gefahr? Dazu muss kurz ausgeholt werden. Lecks gab es bereits in der Vergangenheit und meist sind dabei nicht alle, sondern einzelne Module betroffen.

Denn: Die ISS ist ein multinationales Weltraumprojekt, deren Module von vielen, verschiedenen Ländern zusammengestellt wurden. Es gibt insgesamt 16 Module, die teilweise über 20 Jahre alt sind - und wenig verwunderlich geht hier auch immer wieder etwas zu Bruch.

So ist die ISS aufgebaut:

Hier könnt ihr euch den Aufbau und die einzelnen Module der ISS ansehen. Der russische Bereich trägt rote Namen. (Quelle: NASA; DLR) Hier könnt ihr euch den Aufbau und die einzelnen Module der ISS ansehen. Der russische Bereich trägt rote Namen. (Quelle: NASA; DLR)

Die Pannengeschichte des Moduls Zvezda: Bereits im August 2022 wurde von der NASA und Roscosmos ein Loch im Zwezda-Modul auf der russischen Seite der ISS entdeckt. Damals traten laut dem Magazin ScienceAlert Sauerstoff und Wasser aus einem vier Zentimeter großen Riss aus.

Das Leck konnte zwar notdürftig eingedämmt werden, doch nicht gänzlich repariert werden. Seitdem wurden im Laufe der letzten Jahre immer wieder Löcher geflickt.

Jetzt scheint das Problem erneut aufzutreten. Allerdings gibt Interfax Entwarnung im Hinblick auf die neue ISS-Mission:

In der Tat stellten Spezialisten ein Luft-Leck an Bord der ISS fest. Es besteht keine Gefahr für die Besatzungsmitglieder oder die Station selbst.

Der ISS-Programmmanager der Nationalen Amerikanischen Raumfahrtagentur, Joel Montalbano, bestätigte dies ebenfalls:

Es ist ein kleines Leck. Etwa eine Woche vor dem jüngsten Progress-Start und dem Andocken wurde das Leck größer.

Aber auch er betonte, dass keine Gefahr davon ausgehe, welche die neueste Crew-8-Mission gefährden würde. Allerdings tritt jetzt laut Montalbano doppelt so schnell Luft aus. Es herrscht also wieder einmal Reparaturbedarf.

Sehenswert: Damit solche Löcher geflickt oder beschädigte Module repariert werden können, müssen die Astronauten manchmal die Station verlassen. Hier könnt ihr die spektakulären Bilder sehen, wie die Astronauten von außen an ihrer Station arbeiten:

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Die ISS in Zahlen

Das Zvezda-Modul im Überblick: Es stammt aus dem Jahr 2000 und diente als erstes Habitat-Modul für ISS-Crews, also als Wohnraum der Astronauten. Deshalb ist es mit Lebenserhaltungssystemen, Stromversorgungssystemen und Flugkontrollsystemen ausgestattet.

Bald 26 Jahre alt: Die ersten Bauteile wurden übrigens schon etwas früher am 20. November 1998 ins All geschossen. Mittlerweile misst sie laut dem DLR von einem Ende zum anderen 108 Meter und wiegt insgesamt 450 Tonnen. Der gesamte Wohn- und Arbeitsraum beträgt dabei 1200 Kubikmeter.

Was ist der Zweck dieser Station? Die ISS fliegt in einer Höhe von 400 Kilometern über der Erde und ist eine Art Weltraum-Labor mit verschiedensten Experimenten, die uns bei der Erforschung des Weltraums aber auch der Erde weiterhelfen sollen.

Übrigens: Russland will wegen der internationalen Sanktionen in Folge des russischen Angriffskrieges spätestens Ende 2024 aus dem ISS-Programm austreten und eine eigene Station nach chinesischem Vorbild bauen.

Es ist aktuell noch nicht klar, wie es nach 2024 mit der ISS weitergehen wird, da der Betrieb sehr kostspielig ist. Neben Russland betreiben unter anderem die USA, Japan und Europa die Station.

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