Die neuen Bose Open Ear-Kopfhörer sollten die Rettung für mich sein, aber schufen stattdessen ein neues Problem

Offene Kopfhörer sind ein interessanter Trend, den ich unbedingt ausprobieren wollte. Jetzt habe ich einige Wochen die Bose Open Earbuds Ultra getragen.

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Ohrhörern blockieren die Bose Open Earbuds Ultra den Gehörgang nicht. Das hat Vor- und Nachteile. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Ohrhörern blockieren die Bose Open Earbuds Ultra den Gehörgang nicht. Das hat Vor- und Nachteile.

Kopfhörer begleiten mich bereits mein ganzes Leben. Ich liebe es unterwegs Musik zu hören. In meinem Leben habe ich daher schon eine Vielzahl an Kopfhörer besessen und habe auch noch ein paar Schubladen voll mit großen Over-Ear-Modellen (kabelgebunden wie auch drahtlos) sowie einigen drahtlosen Ohrhörer von namhaften Herstellern und aus Kickstarter-Kampagnen. 

Allerdings plagten mich zuletzt einige gesundheitliche Probleme, sodass ich meine AirPods Pro und auch die Audio-Technica ATH-TWX9 nicht mehr tragen konnte, ohne dass sich meine Ohren entzündeten.

Dennoch wollte ich nicht auf den Komfort verzichten, Ohrhörer immer in der Tasche zu haben. Daher suchte ich nach neuen Lösungen und bin dabei auf die neuen Bose Open Earbuds Ultra gestoßen, die ich nun ausprobieren durfte, aber mich auch vor neue Herausforderungen stellten.

Bose Open Earbuds Ultra
Bose Open Earbuds Ultra
Die Bose Open Earbuds Ultra sind anders als die meisten anderen Ohrhörer. Sie grenzen nicht durch eine aktive Geräuschunterdrückung ab, sondern liefern einen sehr guten Klang, während man die Umwelt weiterhin gut wahrnehmen kann. Das offene Design erzeugt einen natürlichen Klang im Ohr und sitzt dabei stets perfekt. Allerdings sind die Open Earbuds Ultra nicht für jeden Anwendungsbereich zu empfehlen.
  • Durchdachtes Design
  • Toller räumlicher Klang
  • Anpassbar per App
  • Solide Akkulaufzeit
  • Umgebung gut hörbar
  • In lauten Umgebungen nicht zu empfehlen
  • In leisen Umgebung kann jeder mithören
  • Nicht für jede Anwendung geeignet
  • hoher Preis
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So habe ich die Bose Open Earbuds Ultra getestet

In den vergangenen drei Wochen habe ich die Bose Open Earbuds Ultra ausführlich getestet und sie in verschiedensten Lebenslagen verwendet. Sie wurden vor allem für Podcasts sowie Musik genutzt. 

Die offenen Ohrhörer wurden mir für den Test von Bose bereitgestellt. Aus Hygienegründen darf ich sie behalten. Zudem hatte Bose weder Einfluss auf den Inhalt, noch war ich zur Veröffentlichung verpflichtet. 

Was mir gut gefallen hat

Gewohnt gute Verarbeitung

Die Qualität der Verarbeitung, die ich von Bose gewohnt bin, hat mich auch bei den Open Earbuds Ultra nicht enttäuscht. Seit Jahren vertraue ich auf Bose-Kopfhörer, besonders die QuietComfort 35 waren auf vielen Reisen meine ständigen Begleiter. Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf hatte ich bestimmte Erwartungen an die neuen Earbuds.

Diese Erwartungen wurden erfüllt. Sowohl das Ladecase als auch die Earbuds selbst sind gut verarbeitet und wirken hochwertig.

Tragekomfort

Abseits der Verarbeitung bin ich vom angenehmen Tragegefühl überrascht. Hat man die Ohrhörer erstmals in den Händen, fragt man sich, wie das eigentlich am Ohr halten soll. Der Mechanismus ist sehr leichtgängig, aber klemmt sich zuverlässig hinter das Ohr. Sie lassen sich für besseren Halt nach oben sowie nach unten verschieben, was jedoch den Sound beeinflusst.

Zudem kann Ohrschmuck in manchen Fällen störend sein. Ich habe damit keinerlei Probleme und daher hatten sie während meiner Testzeit stets einen bequemen Sitz. Auch für die Ohrgesundheit sind die Earbuds gut, da sie den Gehörgang nicht blockieren und somit »atmen« lassen. 

In der Bose-App wird euch gezeigt, wie man die Ohrhörer richtig trägt. In der Bose-App wird euch gezeigt, wie man die Ohrhörer richtig trägt.

Anpassbarkeit

Die Verbindung zwischen meinem Smartphone und den Open EarBuds Ultra war schnell eingerichtet, da ich die Bose-App bereits installiert hatte. Die App erkennt die Ohrhörer und lässt euch beide Geräte fix miteinander koppeln. 

Anschließend lässt sich der Sound per Equalizer an eure individuellen Bedürfnisse anpassen. Ich mag es mit etwas mehr Bass und konnte ihn ein bisschen höher drehen. Daneben stehen verschiedene Hörmodi bereit, um zwischen Stereoton und einem immersiven Sound zu wechseln.

Letztere kann nicht nur ein- oder ausgeschaltet werden, sondern bietet zwei Optionen, die den Sound abhängig von eurer Bewegung fixieren oder mitbewegen, um ein 360-Grad-Erlebnis zu schaffen.


Sound: Gut, aber nicht perfekt

Wer Bose kennt, wird vom Sound nicht überrascht sein. Dieser ist in gewohnter Manier sehr gut. Dabei kommen nicht nur die Höhen gut zur Geltung, sondern mich erstaunte vor allem der Bass, der trotz der offenen Bauweise verblüffend stark ausgeprägt ist.

Abhängig von der Lautstärke lassen sich leisere Umgebungsgeräusche ausreichend ausblenden, während der Sound auch bei sehr lauter Regelung noch immer klar und deutlich übertragen wird.

Allerdings war eine Sache anders als erwartet, die ich aufgrund ihrer Kürze hier noch eben erwähnen möchte: Der räumliche und vor allem natürliche Klang, den ich von anderen Open-Ear-Lösungen kenne, war hier nicht vorhanden.

Auch der Modus Immersives Audio schaffte nur geringe Abhilfe. Dieser bringt zwar eine gewisse Räumlichkeit, fühlt sich aber zu jederzeit sehr künstlich an. Versteht mich nicht falsch: Der allgemeine Sound ist wirklich sehr gut, aber 3D-Audio machen andere Hersteller aktuell besser.


Was mir weniger gefallen hat

Fehlende Funktionen 

Dennoch fehlt mir bei der Anpassbarkeit einiges an Features. Klar kann ich beide Drucktasten mit Shortcuts belegen, aber das ist eher Nebensache. Bei den Modi würde ich nicht nur gerne über Stereoton oder den immersiven Sound entscheiden wollen, sondern dafür auch individuelle Shortcuts daran koppeln oder auch den Equalizer für verschiedene Gelegenheiten anpassen und schnell abrufen können. 

Das Design der Bose Open Earbuds Ultra ist ziemlich einzigartig. Das Design der Bose Open Earbuds Ultra ist ziemlich einzigartig.

Eine wichtige Funktion vermisse ich völlig: Wenn ich die Ohrhörer abnehme, pausiert die Wiedergabe nicht. Diese Funktion bieten mittlerweile sogar Kopfhörer für 50 Euro und ich frage mich daher, wieso die Trage-Erkennung bei einem Modell für 350 Euro nicht verfügbar ist. 

Umgebungsgeräusche

Dieser Punkt ist sowohl gut als auch schlecht. Es ist natürlich von großem Vorteil, wenn man seine Umgebung hört – etwa auf der Straßen. Problematischer finde ich es jedoch umgekehrt. Menschen in der Umgebung können abhängig von der Lautstärke hören, was ihr hört. 

Hier kommt das Problem aus der Überschrift zum Tragen: Ich höre abends im Bett jeden Tag Podcasts. Grundsätzlich ist es mit den Bose-Ohrhörern für mich angenehmer als In-Ear-Modelle, aber auch bei geringer Lautstärke kann es meine Frau hören. 

Durchwachsene Verbindung

Neben der fehlenden Trage-Erkennung störte mich während meines Tests eine Tatsache besonders: Sowohl Zuhause als auch unterwegs war die Verbindung zwischen beiden Ohrhörern nicht immer synchron. Dies hat sich innerhalb weniger Sekunden zwar automatisch geregelt, aber nervig war es dennoch. 

Ab und an dauerte es auch ungewöhnlich lange, bis sich die Ohrhörer mit meinem Smartphone verbunden haben und sich teils mit großen Versatz einschalteten. Ein paar Male brach auch die Verbindung zwischen dem Smartphone und den Earbuds mitten in der Wiedergabe ab und ich musste sie wieder manuell miteinander verbinden.

Fazit der Redaktion

Benjamin Otterstein
@benotterstein

Es wird immer deutlicher, dass die Suche nach den perfekten Allround-Kopfhörern – ein Modell, das in jeder Situation ideal funktioniert – wohl eine größere Herausforderung ist, als ich ursprünglich annahm. Die AirPods Pro, auf die ich meine Hoffnungen gesetzt hatte, erfüllten diesen Wunsch nur teilweise.

Mit den Bose Open Earbuds Ultra habe ich eine interessante Option für spezifische Szenarien gefunden. Zwar werfen sie für das Hören Zuhause neue Probleme auf und sind auf Reisen durch ihre offene Bauweise weniger geeignet, bieten jedoch beim Joggen oder Radfahren – dank ihres spritzwassergeschützten Designs und der Möglichkeit, die Umgebung wahrzunehmen – einen großen Vorteil.

Diese Erfahrung unterstreicht die Wichtigkeit, bei der Auswahl von Kopfhörern die eigenen Hauptnutzungsgebiete genau zu bedenken. Die Bose Open Earbuds Ultra zeigen, dass es manchmal sinnvoller ist, sich auf spezifische Anwendungsfälle zu konzentrieren, anstatt ein universelles Gerät für alles zu suchen. Potenzielle Käufer sollten daher genau überlegen, für welche Aktivitäten sie ihre Kopfhörer hauptsächlich nutzen möchten und ob die Open Earbuds Ultra diesen Anforderungen gerecht werden können.

Habt ihr bereits eigene Erfahrungen mit den Bose Open Earbuds Ultra sammeln können oder gibt es Aspekte, die in meiner Bewertung nicht zur Sprache kamen? Welche Kopfhörer nutzt ihr in eurem Alltag, und wie erfüllen diese eure Bedürfnisse – sei es zu Hause, unterwegs oder beim Sport? Teilt eure Zufriedenheit mit euren aktuellen Modellen und lasst uns wissen, ob die Open Earbuds Ultra für euch eine Überlegung wert sind.

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