Seit dem Release des ersten Framework-Laptops im Jahr 2021 begeistert mich die Notebook-Marke aus der Ferne. Ihre Besonderheit: Wie bei einem Desktop-PC lassen sich hier die Bauteile ein- und ausbauen. Dazu kommt eine DIY- und Open-Source-Attitüde, die mir die Geräte direkt sympathisch gemacht haben.
Kürzlich hat Framework sein neuestes Werk in den Vorverkauf starten lassen, einen kurz und knapp als Framework 16 bezeichneten 16-Zöller. Der ist sogar nochmal ein Stück besonderer als seine Vorgänger, denn: Er verbaut als erstes Modell des Herstellers eine modulare Grafikkarte.
Für mich ein wahrgewordener Traum! Also bin ich mit viel Euphorie an den Test herangegangen und musste feststellen, dass der Framework nicht nur hohe Ambitionen hat, sondern auch bereit ist, sie umzusetzen - auch wenn das im Alltag nicht an jeder Stelle klappt.
So habe ich getestet
Der Hersteller hat mir den Framework 16 als Pressemuster für einen Test zur Verfügung gestellt. Ich selbst habe den Laptop für etwa zwei Wochen ausprobiert, bevor ich diesen Artikel verfasst habe. Framework hatte auf Erscheinen, Inhalt und Fazit des Artikels zu keinem Zeitpunkt Einfluss.
Das von mir getestete Modell verfügt über einen AMD Ryzen 9 7940H, eine AMD Radeon RX 7700S sowie 32 GB RAM. Im Handel kostet diese Version derzeit rund 2.868 Euro, wenn man das fertige Modell kauft, und 2.687 Euro in der DIY-Edition. Zusätzlich verfügte mein Pressemuster über einige weitere Module, die in Summe etwa 180 Euro Aufpreis gekostet hätten.
Was den Framework 16 so gut macht
Nicht alle Stärken, die ich im folgenden aufzähle, sind dem Framework 16 eigen. Denn das, was den Neuzugang so stark macht, hat auch seine 13 Zoll großen Vorgänger von der Konkurrenz abgehoben.
Was ich damit meine? Die Möglichkeit, sich den Framework 16 zu personalisieren, wie es bei anderen Laptops nicht geht - und gleichzeitig die Option, kaputte oder veraltete Hardware-Bauteile auszutauschen, wie bei einem Desktop-PC.
Was beim Framework 16 dazukommt: Die Ambition, das alles beizubehalten und das Notebook gleichzeitig zu einem Gaming-Rechner zu machen.
Der Framework 16 ist modular und individuell anpassbar
Schon beim Kauf zeigt sich: Dieser Laptop wird meiner, so wie ich ihn haben will. Tastatur, Makrotasten-Block und weitere Elemente müssen beziehungsweise dürfen nach Wahl ausgesucht werden.
Ich kann also direkt entscheiden: Brauche ich über die Tastatur hinaus noch weitere Tasten für Makros oder einen Ziffernblock? Fülle ich den Raum lieber mit leuchtenden LED-Leisten? Oder will ich einfach nur eine minimalistische Oberfläche und fülle den freien Platz mit Aluminium-Blöcken?
Habe ich die Entscheidung getroffen, geht es gleich weiter. Denn an beiden Seiten des Framework 16 finden sich jeweils drei Slot mit USB-C-Anschluss. In diese kann ich jeweils einen Stecker mit einem Anschluss meiner Wahl einsetzen - und so selbst entscheiden, welche Ports das Notebook besitzt.
Folgende Ports werden im Framework-Shop angeboten:
- USB-C
- USB-A
- HDMI 2.0
- DisplayPort 2. Gen
- Ethernet
- MicroSD
- Audio
- SSD-Erweiterungskarte
Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Drittanbietern, die eigene Module und Bauteile für Framework-Laptops anbieten - von Folierungen über LTE-Modem-Erweiterungen bis hin zu völlig anderen PCs, in die sich das Framework-Mainboard einbauen lässt.
Der Framework 16 lässt sich einfach reparieren und aufrüsten
In ein ähnliches Horn wie die Modularität stößt die Reparierbarkeit des Notebooks. Im Online-Shop von Framework finden sich Mainboards (mit und ohne CPU), Arbeitsspeicher, Tastaturen und mehr zum Aufrüsten und Ersetzen.
Beim Framework 13 klappt das seit etwa drei Jahren ganz gut. Noch immer finden sich aktuelle Hardware-Teile im Shop zum gleichen Formfaktor wie damals - auch wenn ältere Teile oft mit Nicht mehr verfügbar
gelistet sind. Das lässt natürlich darauf hoffen, dass der Framework 16 entsprechend lange vom Hersteller unterstützt wird.
Das Austauschen der Hardware geht dabei leicht von der Hand, selbst wenn man bisher noch keinen Laptop aufgeschraubt hat. Auf der Webseite bietet der Hersteller ausführliche Tutorials in Videoform, die durch den Prozess führen. Alles, was es an Werkzeug braucht, ist ein Schraubendreher - den Framework netterweise gleich beilegt.
Scheitert man dennoch an einem Video, gibt es auf der Seite eine Reihe an Foren, in denen man Hilfe von der Framework-Community erhält.
Der Framework 16 ist ein Gaming-Laptop mit auswechselbarer Grafikkarte
Dann wäre da noch das Prunkstück des Framework 16: die Grafikkarte vom Typ AMD Radeon RX 7700S. Das besondere ist dabei weniger die Grafikkarte an sich, sondern die Art, wie sie verbaut wurde. Sagt es mit mir: modular.
Das heißt: In nur etwa einer Minute kann ich die Grafikkarte auch ausbauen und entweder später durch ein anderes Modell ersetzen - oder stattdessen den mitgelieferten Rahmen ohne GPU einbauen und so Gewicht einsparen, was den Framework ein gutes Stück portabler macht.
Was die Grafikkarte in der Praxis liefert, verraten unsere Benchmarks. Hier sei jedoch angemerkt: Framework spricht davon, dass die fertigen Modelle eine bessere thermische Leistung bei der CPU abrufen können als mein Pressemuster. Außerdem könne es sein, dass sich die GPU erst warmlaufen müsse, um ihr volles Potenzial zu zeigen.
Spieleleistung
Durchschnittliche Spieleleistung in The Witcher 3: Wild Hunt, Counter Strike 2 und Total War: Warhammer 3
- Netzbetrieb - Beste Leistung (Ø FPS)
- 0
- 46
- 92
- 138
- 184
- 230
Gerade bei der GPU bleibt aber abzuwarten, ob Framework ebenso lang mit neuen Modellen am Ball bleibt wie bei Mainboard, CPU und RAM.
Warum der Framework 16 am Ende nicht überall begeistert
Klingt erst einmal so, als würde der Framework 16 alles erfüllen, was die Notebook-Marke für mich so besonders macht - tut sie auch. Trotzdem sind mir im Alltag ein paar Sachen aufgefallen, die ich dem Notebook negativ ankreiden muss.
Schwer, biegsam und mit Spalten
Mein kleinster Kritikpunkt: Das Framework 16 ist vergleichsweise klobig und schwer und wirkt im Vergleich zur Konkurrenz nicht wie aus einem Guss. Das ist nach meinem Ermessen völlig logisch, denn kleine, flache Laptops gehen nun einmal auf Kosten der Reparierbarkeit und wenn man sich Teile selbst zusammenstecken kann, dann bleiben danach sichtbare Spaltmaße. Laut Framework sollen die bei den fertigen Mustern aber kleiner ausfallen als bei meinem Pressemuster.
Ich hatte beim Testen jedoch sowieso nicht das Gefühl, dass letzteres auf Kosten der Haltbarkeit geht. Deswegen will ich beide Punkte hier zwar erwähnen - als Negativpunkt solltet ihr sie aber nur dann stark gewichten, wenn euch ein modernes, schickes Design wirklich wichtig ist.
Problematischer ist das Display. Das lässt sich auch mit wenig Kraft sehr leicht biegen. Bei mir hat das direkt dazu geführt, dass ich das Framework 16 stets mit Samthandschuhen angefasst habe, um bloß nichts zu zerbrechen.
Eine höchstens zweckdienliche Tastatur
Wer auf seinem Notebook viel schreiben muss, wird beim Framework 16 eher wenig Spaß finden. Die Tasten selbst fühlen sich maximal zweckdienlich an und lösen sich selbst für eine Notebook-Tastatur schwammig aus. Zudem drückt sich die Tastatur meines Pressemusters beim Schreiben leicht ein. Premium fühlt sich anders an.
Wahrlich kein Preis-Leistungs-König
Es dürfte nicht verwundern, dass das Framework 16 nicht über die Preis-Leistung triumphiert. Ein vergleichsweise kleiner Hersteller mit innovativem Konzept und Fokus auf Nachhaltigkeit muss einfach höhere Preise aufrufen als viele Konkurrenten.
Trotzdem: Mit Preisen von meist um die 2.000 bis 3.000 Euro ist der Framework 16 kein Alltagslaptop, den ich uneingeschränkt für alle empfehlen kann. Stattdessen richtet er sich an Enthusiasten, die keine Probleme damit haben, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, ihren Rechner aufzuschrauben und dann über einen längeren Zeitraum zu nutzen.
Heißt aber auch: Wenn ihr nach einem Modell sucht, mit dem ihr in hoher Auflösung spielen oder anspruchsvolle Renderaufgaben schneller erledigen möchtet, dann seid ihr bei der Konkurrenz womöglich besser beraten. Denn für das Budget bekommt man an anderer Stelle auch Gaming-Rechner mit einer RTX 4080 Mobile.
Für wen eignet sich der Framework 16?
Der Framework 16 passt zu euch, wenn ...
- euch Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit am Herzen liegen
- ihr gerne selbst an eurem Rechner schraubt - und das auch am Laptop tun möchtet
- euch eine freie Zusammenstellung eures Laptops nach Baukastenprinzip wichtig ist
Der Framework 16 passt nicht zu euch, wenn ...
- ihr nach dem besten Preis-Leistungs-Modell sucht
- euch ein besonders schlankes und schickes Notebook wichtig ist
- ihr euer Notebook vor allem verwenden wollt, um viel darauf zu schreiben
Fazit der Redaktion
Alana Friedrichs
@_alanani_
Der Framework 16 ist einerseits genau das, was ich mir von einem Laptop wünsche: Modular aufgebaut, mit großen Fokus auf Nachhaltigkeit, Reparierbarkeit und Community-Unterstützung. Dass sich das auch mit einem Gaming-Notebook vereinen lässt, beweist das Gerät allemal.
Andererseits scheitert der Laptop an Stellen, die mir persönlich bei einem Notebook ebenfalls wichtig sind: Portabilität, Verarbeitung, ein schlanker Formfaktor (soweit das bei einem 16-Zöller möglich ist) und eine ordentliche Tastatur.
Trotzdem kann ich nicht anders, als immer noch begeistert von dem zu sein, was Framework abliefert - und wenn das nur ist, anderen Herstellern aufzuzeigen, wie es besser geht.
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