Wie schlecht steht es um die Welt? Das Pizza-Meter kann es verraten

Was hat Pizza mit dem Weltgeschehen zu tun? Das erstaunliche Phänomen dahinter erklärt.

Pizza und das Weiße Haus - zusammen geben sie Einblick in die Lage der Welt. (Bildquelle: Adobe Stock) Pizza und das Weiße Haus - zusammen geben sie Einblick in die Lage der Welt. (Bildquelle: Adobe Stock)

In der Nacht von Samstag auf Sonntag, den 14. April, hat der Iran Israel mit Hunderten Raketen und Drohnen angegriffen. Es habe sich um eine Reaktion auf den Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien gehandelt, für den der Iran und seine Verbündeten Israel verantwortlich machen (via Tagesschau).

Spätestens seit dem vergangenen Wochenende fürchten Experten daher einen Flächenbrand im Nahen Osten. Damit ist die unkontrollierte Ausbreitung kriegerischer Handlungen in der Region gemeint.

Was für viele Menschen überraschend kam, hat sich bereits früh angekündigt. Denn schon kurz nach dem Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien Anfang des Monats drohte Teheran mit Vergeltungsmaßnahmen (via Tagesschau).

Und schon kurz nachdem die ersten Raketen aufgestiegen waren, waren die Machtzentren der Welt, allen voran Washington, über die Lage informiert.

Von Krisen, Google Maps und Pizza

Dass in der Nacht von Samstag auf Sonntag etwas von potenziell enormer internationaler Tragweite geschieht, konnten aber auch Laien noch vor Veröffentlichung durch die Medien erahnen. Dazu reichte ein Blick in Google Maps.

Denn das bietet eine Funktion, die anzeigt, wie stark beispielsweise Pizzerien und Lieferdienste ausgelastet sind - und das in besonderen Fällen sogar live. Nun fragt ihr euch vielleicht, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt.

Aus Pizzabestellungen lässt sich einiges ablesen

Es ist ganz einfach: Was tun Menschen, die in Büros arbeiten häufig, wenn sie Überstunden machen müssen? Richtig! Essen bestellen. Und was ist das die vielleicht beliebteste Gericht bei Lieferdiensten? Richtig! Pizza.

Das gilt auch für die Menschen, die im Weißen Haus, im Kapitol oder im Pentagon Extraschichten einlegen müssen. Wenn dort massiv Überstunden gemacht werden, hängt das in der Regel mit nationalen oder internationalen Krisen zusammen.

Steigen nun die Pizzabestellungen bei Lieferdiensten rund um das Weiße Haus signifikant an, deutet das indirekt auf eine bereits bestehende oder sich anbahnende Krise von großem Ausmaß hin. Und genau das lässt sich über Google Maps abfragen, wie aus dem folgenden Tweet hervorgeht. Der rote Balken zeigt die ungewöhnliche Auslastung eines Restaurants der Kette Papa Johns Pizza:

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Das Phänomen ist nicht neu

Das klingt jetzt vielleicht weit hergeholt. Doch bereits 1998 berichtete die Washington Post von dem Phänomen, das man durchaus als Pizza-Meter oder Pizza-Index bezeichnen könnte.

Als im Januar 1998 die sexuelle Beziehung zwischen dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton und der Praktikantin im Weißen Haus Monica Lewinsky publik wurde, stiegen die Bestellungen bei der Pizzakette Domino’s deutlich an.

Während einer normalen Drei-Tage-Periode wurden seinerzeit Pizzen im Wert von 550 Dollar ans Weiße Haus geliefert. An den drei Tagen nach Bekanntwerden der Affäre stieg der Wert auf 2.600 Dollar an.

Im Dezember 1998, während der Anhörungen zur Amtsenthebung von Bill Clinton im Kongress (wegen der Affäre mit Monica Lewinksy), stieg der Wert sogar auf 3.100 Dollar.

Am sogenannten Capitol Hill, einem kleinen Hügel in Washington D.C., auf dem das Kapitol der Vereinigten Staaten steht, stiegen die Pizzaverkäufe seitens Domino’s sogar von 1.700 auf 11.600 Dollar.

Wie lässt sich das in Google Maps sehen?

Im Grunde müsst ihr in Google Maps nur nach Washington D.C. navigieren und die dem Kapitol, dem Pentagon oder dem Weißen Haus am nächsten liegenden Lieferdienste beispielsweise der Kette Papa Johns Pizza auswählen und in der Übersicht so lange scrollen, bis ihr auf die Stoßzeiten trefft.

Typischerweise werden dort Durchschnittswerte aus bisherigen Besuchen für bestimmte Tage und Uhrzeiten angezeigt. Kommt es allerdings zu unvorhergesehenen Spitzen, blendet Google Maps Livedaten ein, wie ihr es zum Beispiel im Tweet oben seht.

Wie diese Livedaten genau erfasst werden (reicht dafür die Positionsbestimmung?) und wie verlässlich sie sind, ist unklar. Im Falle des Angriffs des Irans auf Israel scheint es jedoch funktioniert zu haben, wie der Tweet belegt.

Google Maps lässt dabei zwar Rückschlüsse darauf zu, dass sich in der Welt etwas tut, aber nicht, worum es genau geht. Das zu klären, obliegt am Ende doch der Politik und den Medien.

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