IBM Watson - Supercomputer mit neuer Karriere als Chefkoch

Der erste Supercomputer, der ein Fernsehquiz gegen Menschen gewann, versucht sich nun in der Küche.

IBMs Superrechner Watson kann nicht nur Jeopardy gewinnen, sondern auch leckere Rezepte erstellen. IBMs Superrechner Watson kann nicht nur Jeopardy gewinnen, sondern auch leckere Rezepte erstellen.

Nach dem Sieg im Quiz Jeopardy und Ausflügen in Bereiche wie Gesundheit, Recht und Finanzen übt der Supercomputer Watson nun die Rolle als Chefkoch. zumindest in der Theorie. IBM und das Magazin Bon Appétit haben eine Web-App namens »Chef Watson« erstellt, die sich seit Ende Juni im Beta-Test befindet. Die Software soll dabei helfen, originelle Rezepte zu erstellen und verwendet dafür Berechnungen, die den Geschmack verschiedenster Zutaten und Gewürze und deren Kombinationen berücksichtigen. Dabei spielt allerdings auch der Nutzer eine große Rolle.

Anfang wird durch einen Menschen nur eine Zutat ausgewählt, die unbedingt oder auf keinen Fall im Rezept enthalten sein soll. Danach gibt der Nutzer an, was für ein Gericht gewünscht ist und ob ein bestimmter Küchenstil wie „Südlich“ oder auch „Dänisch“ gewünscht ist. So kommen dann beispielsweise Ideen wie eine »Dänische Bananen-Teigtasche« zustande. Anhand dieser Angaben durchsucht Watson seine Datenbank nach passenden weiteren Zutaten und findet so laut IBM »Billiarden möglicher Kombinationen«. Danach durchsucht Watson diese Kombinationen nach den 100 sinnvollsten und teilt diese in verschiedene Bereiche wie »Klassisch« oder »Einzigartig« ein. Die Rezepte enthalten dann neben den Zutaten sogar Vorschläge zur Zubereitung.

Grundlage bieten die bekanntlich starken Fähigkeiten von Watson, natürliche Sprache zu analysieren und eine mehr als 9.000 Rezepte große Datenbank, aus denen die Informationen über häufige Zutaten, deren Kombinationen und zugehörige Kategorien stammen. Darüber hinaus nutzt Watson Wissen über sich ergänzende Geschmacksrichtungen und kann so sehr komplexe Kombinationen erstellen. Statt wie menschliche Köche das Augenmerk auf meistens nur zwei wichtige Zutaten zu richten, kann Watson problemlos eine größere Anzahl Zutaten geschmacklich passend kombinieren.

Die bisher von Watson vorgeschlagenen und teilweise überraschenden Rezepte scheinen die Leser von Bon Appétit jedenfalls oft zu begeistern, auch wenn der Superrechner manchmal Dinge kombiniert, die menschliche Köche für unvereinbar halten, oder mit den Verhältnissen der Zutaten teilweise noch daneben liegt. Doch genau diese Korrekturen durch Menschen helfen Watson dabei, zu lernen und ein noch besserer Chefkoch zu werden. Kochen wird letztlich noch immer ein Mensch, der sich dann nicht unbedingt exakt an die Vorgaben von Watson halten muss.

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