Telekom & EWE - DSL-Bandbreite in Niedersachsen verringert (Update mit EWE-Statement)

Die Deutsche Telekom trägt ihren Streit mit EWE in Niedersachsen auf dem Rücken der Kunden aus, denn denen kündigt die Telekom derzeit die VDSL-Verträge.

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Während in Deutschland seit langer Zeit Diskussionen um den Breitbandausbau laufen, müssen Kunden in Niedersachsen jetzt teilweise mit langsameren statt schnelleren DSL-Geschwindigkeiten leben (Foto: escapechen/pixelio.de) 16:9 Während in Deutschland seit langer Zeit Diskussionen um den Breitbandausbau laufen, müssen Kunden in Niedersachsen jetzt teilweise mit langsameren statt schnelleren DSL-Geschwindigkeiten leben (Foto: escapechen/pixelio.de) 16:9

Update:

EWE hat sich inzwischen mit einem Statement an uns gewendet und darauf hingewiesen, dass es aus Sicht des Unternehmens keinen Streit zwischen EWE und der Telekom gibt. Ihr findet das Statement im originalen Wortlaut auf der zweiten Seite dieses Artikels.

Ein Schritt zurück beim Breitbandausbau? So scheint es zumindest, wenn man den Blick derzeit nach Niedersachsen richtet. Dort kommt die Telekom aktuellen Berichten (Heise und NDR) zufolge bei den Verhandlungen über eine Anmietung von VDSL-Leitungen mit dem dortigen Versorger EWE nicht auf einen Nenner. Denn während sonst meist die Telekom ihre Leitungen vermietet (bzw. vermieten muss) ist es im vorliegenden Fall umgekehrt.

Gegenüber dem NDR bestätigte die Telekom, dass man sich mit der EWE noch nicht über einen entsprechenden Nutzungsvertrag der Leitungen habe einigen können. Die EWE hatte die entsprechenden Leitungen mit Vectoring modernisiert - quasi als Übergangslösung bis zur Installation von Glasfaserkabeln.

Telekom bietet nur noch ADSL an

Weil EWE und Telekom bei den entsprechenden Leitungen in Niedersachsen nicht einigen können, verliert die Telekom den Zugriff auf die VDSL-Leitungen und der Konzern kann seinen Kunden die entsprechende Internet-Geschwindigkeit von bis zu 50 MBit/s nicht mehr anbieten.

Laut NDR sollen davon rund 30.000 Verbraucher betroffen sein, die dieser Tage ein entsprechendes Kündigungsschreiben der Telekom erhalten haben. Als Alternative bietet die Telekom vorerst nur noch ADSL an, was für die Kunden bedeutet das eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf maximal 16 MBit/s bedeutet - für viele ein deutlicher Rückschritt.

Das Problem bei VDSL: Beim Vectoring erhält nur ein Anbieter Zugriff auf die sogenannten Teilnehmeranschlussleitungen. Dabei handelt es sich standardmäßig um denjenigen Anbieter, der den Zuschlag für den entsprechenden Ausbau von der Bundesnetzagentur erhalten hat. Weil das nicht in allen Fällen die Telekom ist, muss diese sich auf entsprechende Verträge mit den jeweiligen Besitzern der Leitungen einigen.

Telekom behauptet: »Die Bundesnetzagentur ist Schuld«

Die Telekom selbst zeigte sich auf Twitter zerknirscht und erklärte den sichtlich verärgerten Kunden: »Wir tun das wirklich nur sehr ungerne, aber wir müssen unsere Technik dort zurückbauen.« Die Schuld dafür schiebt der Konzern auf die Bundesnetzagentur (BNetzA).

Link zum Twitter-Inhalt

Demgegenüber entgegnet diese allerdings, dass die Kündigung der Anschlüsse »nicht aus den Vorgaben der Bundesnetzagentur« erfolge, sondern »alleine eine Entscheidung der Telekom« darstelle. Auf Twitter veröffentlicht die BNetzA außerdem die folgende Info:

Zusammengefasst argumentiert die BNetzA, dass die EWE verfplichtet sei, der Telekom entsprechende Zugangspakete anzubieten. Deshalb folge »weder aus technischen noch aus regulatorischen Vorgaben«, dass die Telekom im vorliegenden Fall »eigenen Endkunden ab August 2018 nur noch ein leistungsmäßig eingeschränktes Produktportfolio anbieten« könne.

Dieser Argumentation zufolge hakt es also bei der Telekom selbst. Ob sich die EWE und die Telekom noch zeitnah auf einen entsprechenden Vertrag einigen können, bleibt jedenfalls fraglich - obwohl sich beide Konzerne auf der anderen Seite bereits gemeinsam für einen Ausbau des Glasfasernetzes verpflichtet haben.

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