Jeder zwölfte Stern ist ein Planetenfresser - gehört die Sonne auch dazu?

Den Wissenschaftlern geht es weniger um Katastrophen, sondern viel mehr um das Verständnis der Dynamik zwischen mehreren Himmelskörpern und Sonnen.

Müssen wir uns Sorgen um unseren feurigen Nachbarn machen - also, dass unsere Erde eines Tages in die Sonne stürzt? Dieser Frage sind einige Forscher nachgegangen. (Symbolbild; Quelle: Adobe Stock -Trahko) Müssen wir uns Sorgen um unseren feurigen Nachbarn machen - also, dass unsere Erde eines Tages in die Sonne stürzt? Dieser Frage sind einige Forscher nachgegangen. (Symbolbild; Quelle: Adobe Stock -Trahko)

Sterne, die ganze Planeten ihres Systems verschlingen – Nein, diese Idee entspringt nicht einem neuen Grusel-Blockbuster von Hollywood, sondern ist das Forschungsergebnis einer neuen Studie aus dem renommierten Wissensmagazin Nature.

Könnte unsere sicher geglaubte Erde eines Tages das gleiche Schicksal ereilen? Um diese Frage beantworten zu können, haben sich die Forscher eines genialen Tricks bedient und kamen auf ein erstaunliches Ergebnis.

Keine Science-Fiction: Diese Sonnen haben vermutlich ihre Planeten verschluckt

Unsere Erde dreht sich seit Jahrmillionen um die Sonne. Was kann uns da schon großartig passieren? Nichts, oder? Diese (gruselige) Frage haben sich die Forscher in ihrer Studie vom 20. März 2024 gestellt.

Vereinfacht formuliert beschäftigten sich die Wissenschaftler mit der Stabilität in Sternensystemen und ob sich Planeten wirklich für Jahrmillionen im immer gleichen Turnus um ihre Sonne(n) drehen. Sie hatten dabei eine geniale Idee, wie sie das in weit entfernten Systemen überprüfen können.

Die Idee: Sie sammelten für ihre Studie Daten von sogenannten Zwillingssternen. Also von Systemen, in denen zwei Sonnen koexistieren. Diese Sonnen entstanden – wie der Name bereits suggeriert – aus dem exakt gleichen Materialmix und sollten dementsprechend ein immer gleiches, chemisches Muster aufweisen.

Ähnlich wie beim Erstellen von Zwillingsstudien wollten die Wissenschaftler dank der doppelten Sonne also Störfaktoren in der Studie ausschließen.

So funktioniert es: Wenn sich ortsfremdes Material in einer der Sonnen befindet, spricht das dafür, dass einer der Planeten im System auf seiner Umlaufbahn ins Taumeln geriet und in eine der Sonnen gestürzt ist. Das überprüften die Wissenschaftler anhand spektroskopischer Daten.

Das Ergebnis ist erschreckend – aber lässt uns aufatmen

Unser Team sammelte eine exquisite Auswahl an spektroskopischen Daten von 91 Zwillingssternpaaren - ein Vielfaches von dem, was ähnliche Studien in der Vergangenheit ergeben haben.

Das schreiben die Wissenschaftler der Studie laut dem Magazin ScienceAlert. Ihr Ergebnis?

Wir fanden heraus, dass sich einige Sterne von ihren Zwillingen unterschieden und ein ausgeprägtes chemisches Muster mit höheren Anteilen bestimmter Elemente wie Eisen, Nickel und Titan im Vergleich zu anderen wie Kohlenstoff und Sauerstoff aufwiesen. Diese Unterschiede sind ein starkes Indiz dafür, dass der Stern einen Planeten aufgenommen hat.

Genauer gesagt traf dies auf 8 Prozent aller untersuchten Zwillings-Sonnen zu. Das entspricht jeder zwölften Sonne!

Besonders betroffen seien Systeme mit Super-Erden. Das sind Planeten, die etwas größer als unsere Erde, aber kleiner als Giganten wie der Jupiter sind. Die Forscher geben für unseren blauen Planeten Entwarnung:

Unsere Studie deutet nicht darauf hin, dass wir in unserem eigenen Sonnensystem derartige Instabilitäten erleben werden.

Mit anderen Worten kracht es um uns herum im All immer wieder gewaltig, aber wir sind wohl mit einem blauen Auge davongekommen. Die Forscher wollen mit ihrer Studie aber keine Katastrophenwissenschaft betreiben.

Vielmehr geht es den Wissenschaftlern um das Verständnis, wie mehrere Planeten und Sonnen auf ihren Bahnen miteinander interagieren und wir unser bestehendes Weltbild wortwörtlich hinterfragen sollten.

Wir hoffen, dass unsere Studie mehr Menschen dazu inspirieren wird, Planetensysteme und ihre Beziehung zu ihren Wirtssternen zu untersuchen. Unser Verständnis der Dynamik von Mehrkörpersystemen ist noch sehr unvollständig.

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