Welche Unterschiede gibt es zwischen mechanischen und herkömmlichen Tastaturen? - Bauweise, Switches und Co.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich eine mechanische Tastatur nur unwesentlich von einer herkömmlichen Rubberdome-Tastatur. In diesem Artikel erfahrt ihr, welche Unterschiede und Vorteile eine mechanische Tastatur bietet.

Mechanische Tastaturen erfreuen sich bei anspruchsvollen Gamern und Vielschreibern immer größerer Beliebtheit. Mechanische Tastaturen erfreuen sich bei anspruchsvollen Gamern und Vielschreibern immer größerer Beliebtheit.

Während für viele eine Tastatur schlichtweg nur eine Tastatur ist und die kaufentscheidenden Kriterien lediglich das Design oder die Größe betreffen, gibt es zwischen den verschiedenen Modellen erhebliche Unterschiede, wenn es um die Bauweise geht. Ob die Tastatur nun effektives und angenehmes- Schreiben ermöglichen oder beim Gaming einen Vorteil durch Reaktionsschnelligkeit verschaffen soll.

Dabei unterscheiden wir allgemein zwischen den sogenannten Rubberdome-Tastaturen (auch Membran-Tastaturen genannt) und den mechanischen Tastaturen. Erstere zeichnen sich vor allem durch eine kostengünstige Fertigung und geräuscharmes Tippen aus. Die mechanischen Tastaturen punkten in erster Linie durch ihre deutlich längere Lebensdauer und ein zuverlässigeres Reaktionsvermögen.

Simon Berger
Simon Berger

Als Simon einst seine klapprige Sharkoon-Tastatur durch die mechanische Logitech G910 Orion Spark ersetzte, war er von den präzisen und sehr leichtgängigen Switches hellauf begeistert. Den Wechsel weg von einer herkömmlichen Rubberdome-Tastatur hin zu einer mechanischen Tastatur schätzt er für sich ähnlich wichtig wie den Umstieg von einem 60 Hertz- auf einen 144 Hertz-Monitor ein.

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Was ist eine Rubberdome-Tastatur?

Die Roccat Magma ist eine solide Einsteiger-Tastatur mit Rubberdome- Technik und schicker RGB-Beleuchtung. Die Roccat Magma ist eine solide Einsteiger-Tastatur mit Rubberdome- Technik und schicker RGB-Beleuchtung.

Bei den meisten herkömmlichen Tastaturen, die in Büros zum Einsatz kommen oder in Laptops verbaut sind, handelt es sich um Rubberdome-Tastaturen. Bei einem Blick unter die Tasten fällt die namensgebende Gummi- oder Silikonmatte mit einer Vielzahl an Puffern für die einzelnen Tasten auf.

Dabei verfügt jede Tastenkappe über einen dieser Puffer, der bei Betätigung der Taste nach unten gedrückt wird und den Kontakt auslöst. Wenn der Anschlag wieder gelöst wird, drückt der Puffer die Taste wieder in die Ausgangsposition zurück.

Im Vergleich zur mechanischen Bauweise, bei der jede Taste über eine separat konstruierten Kunststoffschalter verfügt, ist die Rubberdome-Tastatur mit ihrer Gummimatte im Vergleich deutlich günstiger herstellbar, was das niedrige Preisniveau erklärt. Der Nachteil hierbei: Das Material ermüdet mit der Zeit und das Gefühl beim Tippen wird unpräzise und schwammig.

Pro
  • Günstiger Preis
  • Leichtes Gewicht
  • Geräuscharm
Contra
  • Schwammiges Tippgefühl
  • Geringe Haltbarkeit

Beispiele für Rubberdome-Tastaturen im Handel:

Rubberdome-Mischform: Scissor-Keyboards

Scherentechnik-Tastaturen kommen bei Notebooks zum Einsatz und verfügen über einen deutlich geringeren Hub. Scherentechnik-Tastaturen kommen bei Notebooks zum Einsatz und verfügen über einen deutlich geringeren Hub.

Die Scissor-Tasten kommen vorwiegend bei flachen Notebook-Tastaturen zum Einsatz. Auch hier funktioniert die Signalerzeugung über Gumminoppen. Zusätzlich wird der Taster aber durch den namensgebenden Stabilisator in Scherenform unterstützt, der den Rahmen und die flachen Tastenkappen kreuzförmig an vier Stellen verbindet.

Gegenüber der klassischen Rubberdome-Tastatur verfügt diese Bauweise über einen verringerten Hubweg beim Drücken (ca. 2mm) und der Scherenstabilisator gewährleistet eine höhere Lebensdauer, da die Schalter gleichmäßiger abgenutzt werden. Aber auch hier gibt es Licht und Schatten: Die durch die Bauweise fester sitzenden Tasten sind deutlich anfälliger, falls sich Fremdkörper unter die Tasten verirren und die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.

Pro
  • Niedriges Profil
  • Einfache Betätigung mit wenig Widerstand
Contra
  • Schwer zu reinigen
  • Höhere Herstellungskosten als gewöhnliche Rubberdome-Tastaturen

Was ist eine mechanische Tastatur?

Eine preiswerte mechanische Gaming-Tastatur aus dem Hause Trust. Eine preiswerte mechanische Gaming-Tastatur aus dem Hause Trust.

Bei der mechanischen Tastatur verfügt jede Taste über einen zugewiesenen Einzelschalter. Dieser setzt sich aus einem Kunststoffgehäuse, einer Feder und einem Schalter zusammen. Bewegt man diesen nun per Tastendruck nach unten, berührt der Schalter einen Kontaktpunkt, der im unteren Teil des Gehäuses angebracht ist. Die Feder erzeugt dabei einen spürbaren Anschlag sowie ein gleichmäßiges Tippgefühl und sorgt dafür, dass die Taste nach dem Anschlag wieder in die Ausgangsposition zurückkehrt.

Aus dieser im Vergleich zu den Rubberdome-Tastaturen wesentlich aufwändigeren Konstruktion ergibt sich eine Vielzahl an Vorteilen. Die Tasten einer mechanischen Tastatur müssen für die Signalerzeugung nicht vollständig nach unten gedrückt werden, sondern reagieren bereits während des Hubwegs. Einerseits lassen sich Texte und Daten dadurch deutlich schneller und intuitiver eintippen. Beim Gaming profitiert man ebenfalls von der verbesserten Reaktionszeit und der enorm höheren Materialstabilität.

Um es anschaulich darzustellen: Mit über 50 Millionen Anschlägen je Taste übertrumpfen die mechanischen Schalter von Cherry die Lebensdauer von Rubberdome-Tastaturen um das Zehnfache. Neuere Schalter sollen sogar bis zu 100 Millionen Anschläge überdauern.

Pro
  • Lange Lebensdauer
  • Präzises Tippgefühl
  • Taktiles Eingabefeedback
Contra
  • Unübersichtliche Schalterauswahl
  • Höhere Lautstärke als Rubberdome-Tastaturen

Beispiele für mechanische Tastaturen im Handel:

Falls ihr bei euren Bildschirmaktivitäten vor allem Wert auf eine gesunde Haltung legt, können wir euch Frederics Kaufberatung empfehlen, in der er euch die besten ergonomischen Tastaturen vorstellt:

Welche mechanischen Schalter (Switches) gibt es?

Allgemein lassen sich mechanische Tastatur-Schalter (nachfolgend Switches genannt) in drei Überkategorien einteilen, die sich durch das Aktivierungs- bzw. Auslöseverhalten, ihr Feedback und ihre Tipplautstärke unterscheiden.

Bereits seit Anfang der 1980er findet die Produktion der meisten mechanischen Switches bei der Cherry AG statt. Weitere Marken wie Kailh oder Romer G produzieren eigene Switches, die den Cherry-MX-Schaltern ähnlich sind. Dabei gilt allgemein: Die entscheidenden Eigenschaften der Switches lassen sich anhand der Schalterfarbe unterhalb der Schalterkappe einordnen. Die allgemein gängigsten Switches sind rot, braun und blau.

Cherry bietet eine Vielzahl an Switches mit verschiedenen Schaltcharakteristiken für jeden Geschmack. Cherry bietet eine Vielzahl an Switches mit verschiedenen Schaltcharakteristiken für jeden Geschmack.

Lineare Switches (rot)

Lineare Switches lassen sich vom Beginn der Betätigung bis zum Endpunkt gleichmäßig ohne spürbaren Widerstand durchdrücken. Durch das fehlende Feedback ist der lineare Schalter der leiseste und daher vor allem beim Gaming häufig die bevorzugte Wahl.

  • Betätigungskraft: 45 cN
  • Vorlaufweg: 2,0 mm
  • Gesamtweg: 4,0 mm

Für wen eignen sich die linearen Switches? Lineare Switches eignen sich für Gamer, die auf schnelle Geschwindigkeiten ohne Widerstand bei den Tastenanschlägen setzen, da die benötigte Kraft mit 45 cN am niedrigsten ist.

Taktile Switches (braun)

Taktile Switches verfügen über einen klaren Anschlag mit kleinem Widerstand beim Tastendruck, der es spürbar macht, dass die Eingabe erfolgreich getätigt wurde. Auch beim schnellen Schreiben bleiben die taktilen Switches geräuscharm.

  • Betätigungskraft: 55 cN
  • Vorlaufweg: 2,0 mm
  • Gesamtweg: 4,0 mm

Für wen eignen sich die taktilen Switches? Braune Switches liefern einen ausgewogenen Mix für Gaming und Schreiben, da sie einerseits schnellen Input mit spürbaren Tastenfeedback ermöglichen und der Lautstärkepegel auf einem niedrigen Niveau bleibt.

Clicky Switches (blau)

Clicky Switches setzen einerseits auf ein taktiles Feedback und ein hörbares "Klick"-Geräusch bei der Tastenbetätigung. Auch wenn das Klicken am Anfang etwas Gewöhnung erfordert, stellt sich schon nach kurzer Zeit ein zufriedenstellendes Gefühl beim Schreiben ein.

  • Betätigungskraft: 60 cN
  • Vorlaufweg: 2,2 mm
  • Gesamtweg: 4,0 mm

Für wen eignen sich die Clicky Switches? Durch das taktile Feedback das im Doppelpack mit einem deutlich hörbaren Klickgeräusch kommt, eignen sich die Clicky Switches ideal zum Schreiben von längeren Texten und ebenso zum Gaming.

Optische Switches

Optische Switches lösen im Vergleich zu den klassischen Switches mit einem Lichtsignal anstelle eines mechanischen Druckpunktes aus. Der Vorteil hierbei ist der geringere Materialverschleiß durch den fehlenden physischen Kontakt. Bekannte Beispiele für Tastaturen mit dieser Switch-Technik sind unter anderem die Corsair K100 oder die Razer Huntsman bzw. Huntsman Elite.

Was ist der Key Rollover?

Der sogenannte Key Rollover, kurz KRO beschreibt die Anzahl der Tasten, die auf einer Tastatur gleichzeitig gedrückt und korrekt registriert werden können. Herkömmliche Rubberdome-Tastaturen bieten in der Regel baulich bedingt ein 6-Key Rollover (6KRO), d.h. es werden maximal sechs Tasten zur selben Zeit erkannt.

In der Regel stellt dies aber kein großes Problem dar, da es kaum Spiele gibt, bei denen ihr mehr als sechs Tasten gleichzeitig drückt. Dadurch, dass bei hochwertigen mechanischen Tastaturen jeder Schalter separat verdrahtet ist, verfügen diese in der Regel über ein volles N-Key Rollover, was auch den höchstmöglichen Bestwert beschreibt, da hier beliebig viele Tasteneingaben registriert werden können.

Das mechanische Tastaturflaggschiff von Corsair: Die K100 RGB Das mechanische Tastaturflaggschiff von Corsair: Die K100 RGB

Für wen ist eine mechanische Tastatur geeignet?

Wenn ihr passionierte Gamer seid und regelmäßig kompetitive Games wie Shooter oder MOBAs zockt, in denen Reaktionsschnelligkeit gefragt ist, lohnt sich eine mechanische Tastatur definitiv. Zudem statten viele Hersteller ihre Tastaturen mit einer Vielzahl an Multimedia- oder Makrotasten aus, die euch Vorteile bringen. Zwar sind andere Faktoren wie die eigenen Fertigkeiten, die Leistung eures PCs oder die Internetverbindung ebenfalls entscheidende Faktoren, aber eine hochwertige Tastatur spielt da gleichermaßen mit rein.

Falls ihr beruflich oder privat regelmäßig umfangreiche Texte verfasst, kann eine mechanische Tastatur eure Schreibarbeit durch die präzise Registrierung der Tasteneingaben und die daraus resultierende gesunkene Fehlerhäufigkeit positiv beeinflussen. Beim täglichen Gebrauch lohnt sich eine mechanische Tastatur nicht zuletzt durch die hohe Haltbarkeit mit bis zu mittlerweile 100 Mio. möglichen Tastenanschlägen bei den Cherry MX-Switches.

Eine mechanische Tastatur kann sich aber auch für euch rentieren, wenn ihr diese eher gelegentlich nutzen wollt und dabei aber Wert auf ein sehr gutes Tippgefühl legt. Durch die große Auswahl an verschiedenen Switches ist für jeden Geschmack etwas dabei. Zusätzlich verfügt ein Großteil der mechanischen Tastaturen über bunte, individuell einstellbare RGB-Beleuchtungsfunktionen, wenn man es mag.

Für wen ist eine mechanische Tastatur nicht geeignet?

Die aufwändigeren Herstellungskosten und höherwertige Verarbeitung hat ihren Preis. Zwar sind mechanische Tastaturen allgemein über die letzten Jahre im Preis gesunken, im Vergleich zu herkömmlichen Rubberdome-Tastaturen zahlt man aber doch deutlich mehr. Jedoch relativiert sich der Preis durch die deutlich höhere Langlebigkeit mit der Zeit wieder.

Zwar gibt es inzwischen eine größere Auswahl an geräuscharmen Switches, in der Regel sind mechanische Tastaturen beim Tippen aber "lautstarker" als ihre Rubberdome-Geschwister. Dies solltet ihr bei der Kaufüberlegung mit in Betracht ziehen. Falls ihr in belebten Umgebungen wie zum Beispiel einem Großraumbüro euren Rechner stehen habt, könnte es möglich sein, dass eure Kollegen die höhere Lautstärke als unangenehm empfinden.

Fazit

Mit dem Aufkommen der günstigen Rubberdome-Tastatur sind mechanische Tastaturen, die im Aufbau einer klassischen Schreibmaschine gar nicht so unähnlich sind, so gut wie komplett in der Versenkung verschwunden. Erst in den letzten zehn Jahren feierten diese vorwiegend im Gaming-Bereich durch ihre allgemein höherwertige Verarbeitung, eine präzisere Haptik sowie durch ihre Langlebigkeit ein Revival.

Dazu statten viele Hersteller ihre mechanischen Tastaturen mit nützlichen Features wie zusätzlichen Makrotasten, vielseitigen Multimedia-Funktionen oder aufwändiger, individuell einstellbarer RGB-Beleuchtung aus. Falls Gaming zu euren Leidenschaften zählt, ist die Tastatur eines eurer wichtigsten Werkzeuge und hier kann sich eine hochwertige Tastatur sicherlich lohnen.

Für den Fall, dass ihr regelmäßig längere Texte schreibt und ihr Wert auf ein gutes Gefühl beim Tippen legt, kann eine mechanische Tastatur ebenfalls eine sinnvolle Überlegung sein. Wie beim Gaming gilt es aber auch hier, die richtigen Switches anhand der persönlichen Vorlieben auszuwählen.


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