Megaupload - Kim Schmitz: »Ich bin kein Raubkopierer-König«

In einem Fernsehinterview in Neuseeland hat Kim Schmitz alias Kim Dotcom zum ersten Mal seit seiner Verhaftung Stellung bezogen und sich als unschuldiges, leichtes Ziel bezeichnet.

Schmitz bezeichnet die gesamte Sache als unerwartet und schrecklich für seine Familie, seine Frau, die mit Zwillingen schwanger ist, habe Albträume und fühle sich schrecklich. Obwohl Megaupload seit sieben Jahren existiert, sei das Unternehmen nur einmal verklagt worden und niemals von einem großen Filmstudio oder Rechteinhaber. Man habe Millionen Dollar für rechtliche Beratung ausgegeben und sei immer versichert worden, dass man als Anbieter eines Online-Dienstes nicht für die Handlungen der Nutzer verantwortlich sei und unter dem Schutz des DCMA stehe, wenn man bei Beschwerden die entsprechenden Links offline nehme, was man die ganzen Jahre getan habe.

Auf die Vorwürfe, er sei der größte Urheberrechts-Verletzer der Welt, angesprochen, entgegnete Schmitz, er habe gar keine Urheberrechte verletzt. Außerdem müsse man auch die Größe des Dienstes berücksichtigen. Bei rund 800 fertiggestellten Datenübertragungen pro Sekunde sei eine Überwachung nicht möglich und auch aufgrund der Privatsphäre und der Datenschutzgesetze nicht erlaubt. Das regle in den USA sogar ein Gesetz, das es verbiete, proaktiv die Konten von Kunden zu durchsuchen, wie bei E-Mails auch. Daher habe jeder Megaupload-Nutzer die Bedingungen akzeptieren müssen, mit denen er bestätigt, nur Daten hochzuladen, an denen er auch die Rechte besitzt. Jeder Dienste-Anbieter habe ähnliche Probleme, da das Internet für legale und illegale Zwecke eingesetzt werde. YouTube oder Google säßen im gleichen Boot.

Mehr als 180 Partner von Megaupload, darunter jedes große Filmstudio, aber auch Microsoft und andere Medien hatten Zugang zu den Servern, obwohl das nicht vom Gesetz gefordert wird, und konnten jeden Link ohne Zutun von Megaupload entfernen und hätten das mehr als 15 Millionen Mal getan. Der angebliche Schaden, den Megaupload laut FBI angerichtet habe, sei kompletter Unsinn. Er sei kein Krimineller und es gäbe Hunderte anderer, ähnlicher Dienste wie Mediafire in den USA, Rapidshare, Filesurf, Filesonic, Skydrive von Microsoft, Google arbeite an einem eigenen Dienst namens Drive. Jeder Cloud-Dienst habe die gleichen Probleme mit illegalen Kopien.

Der Grund für diese Kopien liege aber nicht bei den Diensten, sondern beispielsweise daran, dass Filme in Europa später zu sehen sind als in den USA, wo man ein monopolistisches Geschäftsmodell schütze, das im Zeitalter des Internets nicht mehr funktioniert. „Ich bin kein Raubkopierer-König, ich habe nur Online-Speicherplatz und Bandbreite angeboten“, so Schmitz. Aber seine überschwengliche Art, seine Vergangenheit als Hacker, dass er kein Amerikaner sei, in Neuseeland wohne und viele Autos mit lustigen Nummernschildern habe, mache ihn zu einem einfachen Ziel, er sei eben nicht Google mit 50 Milliarden Dollar auf der Bank. Tatsächlich besitze er nun gar nichts mehr. Das in Englisch geführte Interview ist auf 3News nachzulesen.

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