Hat der Miningwahn endlich ein Ende? Nvidia kündigt Lösung an

Nvidia hat speziell auf das Kryptominig zugeschnittene Grafikkarten angekündigt. Gleichzeitig soll die RTX 3060 für Schürfer unattraktiver gemacht werden.

Gehören Bilder von Spielergrafikkarten in Miningrigs bald der Vergangenheit an? Gehören Bilder von Spielergrafikkarten in Miningrigs bald der Vergangenheit an?

Update vom 19. Februar 2021, um 15:45 Uhr: In den Kommentaren haben viele von euch darauf hingewiesen, dass die Miner wohl sehr schnell die Softwaresperre von Nvidia umgehen könnten. Wir äußerten diese Befürchtung ebenfalls.

Mittlerweile hat sich Nvidia aber zu Wort gemeldet. Senior PR Manager Bryan Del Rizzo via Twitter:

Link zum Twitter-Inhalt

Als Antwort auf den Tweet des Kollegen Ryan Smith von Anandtech heißt es, die Halbierung der Hash-Rate erfolge nicht nur über den Grafikkartentreiber, auch das Videobios spiele ein Rolle. Konkret soll es sich um einen sogenannten Handshake handeln, der sicherstellt, dass die Limitierung greift. Damit sei diese gesichert und könne nicht entfernt oder umgangen werden.

Originalmeldung vom 19. Februar 2021, um 11:20 Uhr: Ist der Kryptomining-Wahnsinn bald vorüber? Gibt es endlich mehr Grafikkarten zu vernünftigen Preisen für uns Spieler? Ein aktueller Blog-Eintrag von Nvidia lässt das zumindest erhoffen. Darin heißt es:

"Mit dem Launch der Geforce RTX 3060 am 25. Februar gehen wir einen wichtigen Schritt, um dabei zu helfen, dass Geforce-GPUs in die Hände von Spielern gelangen."

Doch wie will Nvidia das gelingen? Wir nehmen die vollmundige Ankündigung unter die Lupe und ordnen sie ein.

Internetcafé schürft, um zu überleben: Vielleicht ist mit Nvidias Ankündigung auch Betreibern vietnamesischer Internetcafés geholfen, die Schürfen als neues und notwendiges Geschäftsmodell für sich entdeckt haben:

Wie will Nvidia uns Spielern helfen?

Keine Hardwarelösung: Laut dem Blog-Eintrag soll die für das Mining der Kryptowährungen, beispielsweise Ethereum und Bitcoin, so wichtige Hash-Rate schlicht halbiert werden. Das geschehe allerdings nicht auf Seite der Hardware, sondern anhand einer künstlichen Beschränkung im Grafikkartentreiber. Hier ist explizit die Rede vom Treiber der RTX 3060.

In den letzten Wochen war immer zu vernehmen, dass sich die RTX 3060 besonders gut für das Minen eignen soll, da sie eine relativ hohe Hash-Rate biete bei gleichzeitig günstigem Energiebedarf und geringen Anschaffungskosten.

Kurz gesagt: Nvidia will mit dem Halbieren der Hash-Rate die Einsteiger-Grafikkarte für die Miner unattraktiver machen.

Was ist die Hash-Rate?

Stark vereinfacht ausgedrückt gibt die Hash-Rate die Geschwindigkeit an, mit der ein neuer Block erschlossen und an die sogenannte Blockchain angehängt wird. Für die Lösung eines solchen Blocks wiederum gibt es als Belohnung Coins oder Tokens.

Kolumne: Kryptominer und Hersteller zu verteufeln ist nur allzu leicht. Doch die Lage ist oftmals nicht ganz so eindeutig und die Diskussion darum auch für uns Spieler entlarvend:

Spezielle GPUs für das Kryptomining

Für die Miner soll außerdem ein Anreiz geschaffen werden, generell andere Produkte zu erwerben. Speziell auf das Mining abgestimmte Grafikchips, um genau zu sein:

Vier Miner-Karten: So sollen im Laufe des ersten und zweiten Quartals 2021 insgesamt vier Modelle auf Basis der Nvidia CMP HX-GPU erscheinen. Das CMP steht für »Crypto Mining Processor«, die GPUs hören auf die Namen 30HX, 40HX, 50HX, 90HX und bezeichnen in gerundeter Form die Hash-Rate des jeweiligen Chips. 30HX liefert beispielsweise 26 MH/s, 90HX 86 MH/s.

Die CMP HX-Modelle sollen sich dabei nicht zum Spielen eignen. Sie besitzen Nvidia zufolge keine Monitorausgänge, gleichzeitig seien sie für niedrigere Spitzenlasten ausgelegt, was sie wiederum effizienter für das Schürfen mache.

Erfolg der Maßnahme ungewiss

Ob die Maßnahme uns Spielern wirklich zugute kommt, halten wir aber zumindest für fragwürdig und bleibt abzuwarten. Denn dadurch dürften auch nicht wie durch Zauberhand plötzlich mehr Wafer, Videospeicher-Module und andere Bauteile zur Verfügung stehen.

Und wenn nicht auch die größeren Geforce-Grafikkarten, wie etwa die RTX 3080, die wir zuletzt in so manchem gigantischen Miningrig und selbst in einer Notebook-Farm gesehen haben, in puncto Hash-Rate begrenzt werden, gibt es für Miner schlicht keinen Grund diese nicht auch weiterhin zu kaufen.

Zudem ist nicht auszuschließen, dass findige Miner die Softwaresperre nicht in kurzer Zeit zu umgehen wissen und die Maßnahme letztlich ad absurdum führen.

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Wie war das während der ersten Miningwelle? Kryptomining hat uns schon vor etwas mehr als drei Jahren intensiv beschäftigt. Was damals unsere Sorgen und Hoffnungen waren, erfahrt ihr im oben verlinkten Video.

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