48-Zoll-OLED-Fernseher als Monitor-Ersatz: Kann man darauf wirklich arbeiten und zocken?

Ein Fernseher als Monitor im Homeoffice und zum Zocken, geht das?

Ich habe meinen LCD-Monitor gegen einen OLED-TV getauscht. Wie gut komme ich dabei weg? Ich habe meinen LCD-Monitor gegen einen OLED-TV getauscht. Wie gut komme ich dabei weg?

Fernseher als Monitor, davon hab ich schon länger geträumt. Klar, größer ist besser, oder? Mit 4K-Auflösung und der modernen Technik muss das kein Traum sein. Ich habe den Test aufs Exempel gemacht - und war nicht zimperlich. 

Also: Kann man auf einem Fernseher arbeiten und zocken?

Man könnte argumentieren mit sind doch alles Bildschirme! und ich nehme hier mein Fazit gleich mal vorweg: Ja, es sind alles Bildschirme und es macht 2023 keinen allzu großen Unterschied mehr, ob Monitor oder TV. Doch dazu mehr am Ende des Artikels.

Das Setup vorher mit Monitor

Ich schaue täglich stundenlang in Bildschirme, doch der mit Abstand am meisten genutzte war bisher mein Monitor im Homeoffice: ein 40-Zoll-4K-LCD von Philips. 

Die Größe dient nicht nur zum Go big or go home, sondern vor allem der Übersicht: Ein so großer Bildschirm lässt sich bequem und einfach unterteilen - zum Arbeiten perfekt. Seit 2017 nutze ich den LCD und bin es gar nicht anders gewohnt.

Die technischen Daten meines alten Philips BDM4037UW lesen sich wie folgt:

DisplaytypVA LCD
Displaygröße40 Zoll (101,6 Zentimeter)
Auflösung3.840 x 2.160 bei 60 Hz
Reaktionszeit4ms
Helligkeit300 cd/m²
EingängeVGA, 2x DisplayPort, 2x HDMI (1.4 und 2.0)
SonstigesCurved-Display

Das neue Setup mit Fernseher

Vor dem Selbsttest musste ich mich für eine Marke und ein Gerät entscheiden. Meine Wahl fiel schließlich auf ein Gerät der C2-Serie von LG. Wieso? Nun, der Blick auf die technischen Daten schafft Klarheit:

DisplaytypOLED
Displaygröße48 Zoll (121,9 Zentimeter)
Auflösung3.840 x 2.160 bei 120 Hz
Reaktionszeit1ms
Helligkeit750 cd/m²
Eingänge4x HDMI 2.1
SonstigesVRR, Low-Latency-Modus

Kurz gesagt: Der LG OLED48C28LB ist in jeglicher Hinsicht besser als mein vorheriger Monitor. 

Was mir wichtig war: Da ich es bereits gewohnt bin, auf einem sehr großen Bildschirm zu arbeiten, wollte ich noch eine Schippe draufpacken und habe 48 Zoll gewählt. Eine Mischung aus reiner Neugier und passt doch locker auf den Schreibtisch.

Darüber hinaus hatte ich ein Auge auf die Gaming-Features. Wieso? Na, wenn ich mir schon einen OLED-TV hinstelle, will ich’s natürlich auch mit dem Zocken probieren, selbst, wenn ich kein dedizierter PC-Spieler bin.

Ihr habt selbst ein Auge auf den LG C2 geworfen? Dann könnt ihr ihn euch hier gönnen:

Aufbau, Einrichtung und Ersteindruck

Der Aufbau des Fernsehers war simpel: Auspacken, Fuß anschrauben, hinstellen - fertig. Ich habe schon etliche TVs in meinem Leben aufgebaut, keine Schwierigkeiten also. Die 18 schlanken Kilo hab ich dann auf den Schreibtisch gestellt und et voila: hübsch anzusehen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gerät gar nicht so wuchtig (auch, wenn meine Frau etwas anderes behaupten würde). Der metallene Standfuß macht was her und gewohnt superdünn ist das Panel auch.

Angeschlossen ist der C2 ebenfalls ruckzuck. Obacht: Um wirklich das Maximum aus dem Display zu holen, muss man das HDMI-Kabel in die richtige Buchse stecken. Nicht jeder Slot ist mit denselben Specs ausgestattet.

Das Einrichtungsspiel bei TVs kennen wir alle zu gut. Allerdings gelten bei der Benutzung als Monitor ein paar kleine, feine Regeln. Das habe ich anders gemacht als bei einem herkömmlichen Fernseher.

  • Internet- und Tuner fallen weg: Da ich den Fernseher über meinen Laptop bediene, braucht er keine eigene Internetverbindung. Auch der Tuner fürs normale Fernsehen fällt weg.
  • Bildmodus: Im Heimkino tendiert man zu einem warmen Bild, weil kühle Farben die Augen schneller ermüden. Daher ist es beim Arbeiten am Rechner noch wichtiger, dass das nicht passiert. Ich habe mich für das Filmmaker-Preset entschieden und wahlweise HDR zugeschaltet beim Zocken oder Streamen. Für längeres Arbeiten habe ich die Farbwärme noch erhöht.
  • Skalierung und Aktualisierungsrate: Großer Bildschirm bedeutet große Icons (oder bei 4K-Auflösung: sehr kleine Icons). Ich habe deshalb auf 150 Prozent skaliert und die Aktualisierungsrate über Windows auf 60 Hertz eingestellt (das Maximum, das meine RTX 2070 hergibt).

Ich muss niemandem erzählen, dass OLED toll ist. Gerade, wenn’s dunkel im Raum ist, spielt der C2 mit den Muskeln. Freilich, einem High-End-Fernseher kommt der 48-Zöller nicht gleich, muss er aber auch gar nicht. Für den Office-Gebrauch und die Serienfolge zwischendurch sind die Specs absolut ausreichend.

Mein Problem tagsüber ist das Fenster im Hintergrund.

Da kann der Fernseher natürlich nichts für, aber wenn die Sonne rumkommt, heißt es: Rollladen runter.

Ach ja, und woran man sich zunächst gewöhnen muss: den Fernseher beim Rauf- und Runterfahren ein- bzw. Ausschalten.

Eine weitere seltsame Kleinigkeit: Dadurch, dass ich es gewohnt war, in einen Curved-Monitor zu schauen, wirkte das Bild am Anfang auf mich, als würde es zu den Seiten abfallen. Das hat sich aber nach kurzer Zeit gegeben.

Fernseher als Monitor im Homeoffice

Lässt man mal die ganze Technik Technik sein, dann fällt vor allem eines auf: dass nämlich nichts wirklich auffällt. Im Arbeitsalltag macht es für mich persönlich, vom größeren Screen abgesehen, keinen nennenswerten Unterschied, ob ich auf einem LCD-Monitor arbeite oder auf einem OLED-Fernseher.

Tagsüber fällt höchstens auf, dass der Fernseher die Helligkeit nachregelt, doch den Umgebungssensor kann man bei Bedarf ausschalten, sollte das stören. 

Ebenfalls sichtbar: Damit es nicht zum Einbrennen kommt, vollzieht der OLED einen Pixel-Shift. Das heißt: Er verschiebt in regelmäßigen Abständen das Bild um ein paar Pixel. Störend ist das nicht, wenn man seine Fenster, mit denen man arbeitet, nicht pixelgenau aufeinander abstimmt.

Über das Thema Einbrennen bei OLEDs, könnt ihr euch in diesem Artikel informieren:

Die Vorteile eines TVs: Erst wenn man abends Netflix anschmeißt, kommen alle Vorteile von OLED zum Tragen: bessere Kontraste, knallige Farben und ein lebhaftes Bild. Wer also an seinem Rechner arbeitet und abends seinen Hobbys frönt, kommt mit der Hybridlösung sehr gut weg.

Fernseher als Monitor beim Zocken

Die Vorteile eines OLED beim Zocken muss ich euch nicht erklären, doch wie gut ist es in der Praxis?

Einen Flaschenhals macht das Datenblatt klar: Es fehlt der DisplayPort. Über HDMI 2.1 kommt man zwar auch auf 4K bei 120 Hz, allerdings nur, wenn die Grafikkarte den entsprechenden HDMI-Slot besitzt.

Das tut meine RTX 2070 nicht.

Kurzum: Ich kann die 4K-Auflösung meines Fernsehers nicht ausspielen, zumindest nicht, ohne Frames einzubüßen. Ob man nun mit dieser Auflösung spielen muss, muss jeder für sich selbst wissen.

Zum Zocken verwende ich einen Acer Predator Helios 300 mit einer Nvidia Geforce RTX 2070, einem Intel i9-9980HK sowie 32 GB RAM.

Mit allen Einstellungen auf Ultra inklusive Raytracing komme ich in der Anfangsszene von Cyberpunk 2077 bei 4K auf stabile 50 bis 60 Frames. Sieht man mal von den FPS ab, schaut das Bild natürlich herrlich aus.

Mit gedrosselter Auflösung auf WQHD (2.560 x 1.440 Pixel) läuft das Spiel nochmal deutlich flüssiger und bleibt bei 60 Frames stabil. 

Was ihr oben im Bild seht, ist übrigens der Spiele-Optimierer, den der C2 mit sich bringt. Dort sind diverse Presets hinterlegt, die auf bestimmte Spielegenres gemünzt sind, wie etwa First-Person Shooter oder Rollenspiele.

Je nachdem, was für das jeweilige Spiel gebraucht wird, bevorzugt der OLED entsprechende Performance-Stats. 

Der geneigte Spieler wird sich die Einstellungen sicherlich selbst feingranulieren. Für mein Dafürhalten hat der Spiele-Optimierer aber dennoch ein paar Quäntchen aus der Performance und vor allem der Bildqualität herausgeholt. Für jemanden wie mich, der sich nicht mit den Feinheiten herumschlagen will, optimal.

Rein vom Spieleerlebnis her sieht Cyberpunk auf einem OLED-Fernseher natürlich hervorragend aus. Da ich allerdings weder das Hintergrundwissen noch die Hardware habe, um den letzten Rest an Qualität aus dem Gerät zu holen, bleibt es bei dieser Aussage.

Ich werde Cyberpunk auf niedrigeren Einstellungen flüssig spielen können, was den TV natürlich in keinster Weise ausreizt. Ausgewiesen Hardware-Veteranen werden sich noch mehr aus dem Panel holen können.

Das solltet ihr berücksichtigen: Der Unterschied von einem OLED-Fernseher zu einem gleichwertigen Monitor ist relativ gering, zumindest, wenn es den C2 von LG betrifft. Der wurde bereits mit Gaming im Hinterkopf konzipiert.

Das bedeutet natürlich auch, dass Modelle dieser Serie eventuell die Lösung sind, wenn euch ausgewiesene Gaming-Monitore mit OLED-Panel noch zu teuer sind.

Fazit

Maxe Schwind

Ein Fernseher als Monitor zum Arbeiten und Zocken klingt pompös - und das ist es auch. Wer von einer herkömmlichen Monitorgröße auf einen Fernseher umsteigt, für den ist die Umgewöhnung bedeutend größer als für mich.

Im Arbeitsalltag habe ich, da ich von einem 40- auf einen 48-Zöller umgestiegen bin, nicht viele Unterschiede bemerkt. Die Hintergrundbeleuchtung regelt stärker, aber davon abgesehen: Das Erlebnis bleibt weitestgehend gleich.

Interessant ist das Modell von LG vor allem deshalb, weil es mit vielen Features kommt, die man beim Gaming erwartet. Wenn ihr also mit einem OLED-Monitor liebäugelt, schaut euch den C2 an. Möglicherweise passt der besser ins Budget, selbst, wenn ihr die Auflösung nicht ausreizt.

Hat der OLED-TV jetzt also meinen Arbeits- und Gaming-Alltag maßgeblich verändert? Nein, das nicht. Allerdings sind die Vorteile von OLED nicht von der Hand zu weisen: Kontraste, Bildqualität und Reaktionszeit beim Spielen.

Kompromisse muss man hier also kaum eingehen und mehr Qualität ist mehr Qualität, oder?

Ich habe den Test aufs Exempel gemacht: Arbeiten und Zocken an einem OLED-Fernseher. Ob es sich lohnt, müsst ihr für euch entscheiden. Habt ihr auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, euren Monitor gegen einen Fernseher zu tauschen? Glaubt ihr, dass sich Monitore und TVs künftig noch mehr angleichen werden? Lasst uns eure Meinung da.

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