Nur 20 Kilogramm entstehen in einem Jahr weltweit: Dieses wenig bekannte Element wünschen sich Wissenschaftler als die Zukunft der Stromerzeugung

Nur 20 Kilogramm Tritium entsteht jährlich, dabei wäre es so vielversprechend, um irgendwann ein wichtiger Teil der globalen Stromversorgung zu sein

Wir alle kennen diverse Elemente wie Wasserstoff, Eisen, Helium und so weiter. Doch die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ihr bislang nur selten etwas von Tritium gehört habt - genauer gesagt ist es auch ein Isotop. 

Kein Wunder, denn über viele Jahre hinweg waren andere radioaktive Elemente und Isotope wie Plutonium oder Uran Dauerbrenner in der Medienlandschaft. Sie haben sich sozusagen in unser Gehirn gebrannt. 

Vom grün leuchtenden Brennstab aus dem Simpsons-Intro bis hin zu den obligatorischen Fässern mit dreiblättrigen Flügelrädern auf gelbem Grund, die wir alle schon mal irgendwo haben auslaufen sehen.

Doch das Wasserstoff-Isotop Tritium wird uns in ferner Zukunft möglicherweise mit sauberem Strom versorgen. Es gibt nur ein Problem: Jährlich entstehen nur rund 20 Kilogramm Tritium. Aber was macht Tritium überhaupt so spannend für die Energieerzeugung?

Strom mit Kernfusion statt Kernspaltung

Das Ziel ist einfach. Sauberen Strom so effizient wie möglich erzeugen, ohne extreme Sicherheitsrisiken in Kauf nehmen zu müssen. Deshalb soll die bisher übliche Art, in Kernkraftwerken Energie zu erzeugen, überholt werden: Aus Spaltung wird Fusion

So zumindest der Plan des internationalen ITER-Projekts. Die Europäische Union, China, Russland, Japan, Korea und die USA haben sich vor einigen Jahren zusammengeschlossen, um gemeinsam an einem Kernfusionsreaktor zu arbeiten.

Sowohl durch das Spalten, als auch das Fusionieren von bestimmten Isotopen wird Energie erzeugt, die zur Stromgewinnung genutzt werden kann. 

Entwurf eines Fusionsreaktors. (Bild: Ukaea) Entwurf eines Fusionsreaktors. (Bild: Ukaea)

Bisher arbeiten die Atomkraftwerke der Welt mit Kernspaltung. Das heißt, sie spalten schwere Atome,wie zum Beispiel Uran in leichtere Atome wie Strontium, Xenon und viele mehr. Das sorgt bisher für Unmengen an radioaktivem Müll, von dem keiner genau weiß, was damit passieren soll.

Die Kernfusion dagegen erzeugt durch das Fusionieren von zwei leichten Elementen ein schweres Element. Das ist beim momentanen Stand der Technik am besten mit Deuterium und Tritium machbar. 

Der Vorteil? Kernfusion soll viel weniger radioaktiven Abfall erzeugen als der bisher übliche Gegensatz. Außerdem gilt dieser Prozess als deutlich sicherer, da er nach wenigen Sekunden beendet werden kann. Das ist bei der Kernspaltung nicht ohne weiteres möglich.

Wo ist das Problem?

Bisher klingt das alles sehr vielversprechend, aber wieso stehen denn dann nicht schon lange ein paar Fusionsreaktoren in der Gegend herum? Es gibt zwei große Probleme an der Technologie:

1. Tritium ist extrem selten

ITER schätzt die jährlich entstehende Menge Tritium auf rund 20 Kilogramm. Diese Menge entsteht hauptsächlich als Abfallprodukt der kanadischen CANDU-Reaktoren, die weltweit zum Einsatz kommen. Pro Reaktor sollen so 100 Gramm im Jahr entstehen.

Noch geringere Mengen entstehen in der oberen Atmosphäre. Kosmische Strahlung tritt mit Gaskernen in Wechselwirkung, wodurch dieses Isotop des Wasserstoffs entsteht. Doch auch wenn unsere Atmosphäre groß ist, genug für den weltweiten Strombedarf entsteht dort lange nicht.

2. Die Effizienz macht noch nicht mit

Um möglichst viele Menschen auf der Erdkugel mit genug Strom zu versorgen, müssen die Kraftwerke mehr Energie erzeugen, als sie schlucken - macht Sinn so weit. Nur leider ist das bei Fusionsreaktoren noch nicht ganz der Fall und die Forschung daran ist teuer.

Momentan sind erste Entladungen des »Tokamak« (Fusionsreaktor) für 2025 geplant. Bis 2035 soll es dann endlich mit der Fusion von Deuterium und Tritium losgehen. Ob und wenn ja wann solche Reaktoren je einen entscheidenden Anteil an unserer Energieversorgung übernehmen können, steht aber wohl noch in den Sternen.

Was sagt ihr zum Thema Kernfusion? Wird es der Heilsbringer der Energieerzeugung oder ein Forschungsprojekt, dass Milliardensummen kostet und im Endeffekt wenig bringt? Würdet ihr euch überhaupt über mehr Reaktoren freuen, auch wenn es dabei um Atomfusion statt um Kernspaltung geht und sie sicherer sein sollen? Schreibt uns eure Meinungen und Ansichten gerne in die Kommentare.

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