Update: 19. März 2023
Wir haben sowohl die Aussagen zur Integration von Eve Systems in ein Smart Home Ökosystem überarbeitet, als auch die Einbindung des neuen Funkstandards Matter inklusive Thread mehr hervorgehoben.
Nie wieder die Pizza im Backofen beim Zocken vergessen, denn euer Smart Home schickt eine SMS an euch, bevor sie verkohlt ist. Das smarte Zuhause ist mehr als nur ein Trend geworden und einige von euch haben mittlerweile allerhand Gadgets bei sich rumfliegen – spätestens seit es Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder Google gibt.
Da das sogenannte "Internet of Things" bei vielen Haushalten in Deutschland immer mehr Anklang findet, rüsten große Hersteller wie Bosch, Telekom, Philips oder Innogy auf, um das intelligente Zuhause so komfortabel wie möglich zu machen. Aber was genau versteht man jetzt unter einem Smart Home und wie funktioniert das Ganze? Im folgenden wollen wir euch einen groben Überblick geben!
Was ist ein Smart Home System?
Unter einem Smart Home System könnt ihr euch einen Haushalt vorstellen, in dem Geräte untereinander über Funk kommunizieren und automatisch Aufgaben erfüllen. Ein Netz also, in dem viele Geräte über einen sogenannten Hub (auch Bridge oder Gateway) verbunden sind – so wie der Nexus in Demon Souls, wo ihr mit allen anderen Welten verknüpft seid.
Um euch das Leben zu erleichtern, fokussieren sich Smart Home-Zentralen auf die Steuerung und Optimierung von Geräten, die im System geschaltet sind. So kann man dutzende Funktionen in den Bereichen Haustechnik, Haushaltsgeräte oder Unterhaltungselektronik über diese Zentrale laufen lassen:
- Haushaltshelfer (Saugroboter, Mähroboter)
- Routinen für den Tag erstellen (Licht, Musik, Wecker)
- Prävention mit Sicherheitsgadgets (Kameras, Bewegungsmelder, Smart Lock)
- Optimierung des Energieverbrauchs (smarte Steckdosen, LEDs)
- Sprachassistenten (Siri, Alexa, Google Assistant)
- Multimedia-Funktionen (Smart TV, Musikanlage)
Ihr merkt, die Liste ist fast endlos. Was die Schaltzentrale leisten soll, hängt natürlich vom Gerät und euren Bedürfnissen ab.
Wie funktioniert ein Smart Home?
Egal, für welches Smart Home System oder welche Geräte ihr euch entscheidet – das Prinzip ist immer gleich: In der Regel benötigt ihr einen Hub als Zentrale, die die Geräte in eurem Smart Home anfunkt und ihnen Quests gibt. Ihr müsst natürlich auch mit eurer Zentrale sprechen und das läuft meist über eine oder mehrere Apps. So sagt ihr zum Beispiel dem Hub, dass die Kaffeemaschine doch bitte Kaffee kochen soll.
Ein Smart Home System besteht im Grunde genommen aus:
- Endgeräte/Aktoren: Dazu zählen Lampen, Heizkörperregler, Steckdosen, Lautsprecher, TVs, Rollläden, Waschmaschinen und noch viele weitere
- Sensoren: Zum Messen der Raumtemperatur, zum Überprüfen der Anwesenheit von Menschen, zum Prüfen der Helligkeit in einem Raum und ob Fenster oder Türen offen sind
- Eingabegeräte: Touchdisplays, Raumtemperaturregler, Tablets, Smartphones, Wandschalter, Sprachbefehle
- Zentrale: Das Herz eures Smart Home Systems
Die Zentrale übernimmt die Einbindung eurer Geräte ins Internet. Dies ermöglicht die Fernsteuerung von smarten Geräten und ortsgebundene Steuerungen via Geofencing. Über euren Hub können auch die Updates der einzelnen Gadgets erfolgen. So sorgen die Hersteller kontinuierlich für neue Funktionen und die Sicherheit des Smart Homes.
Was kostet ein Smart Home?
Pauschal gibt es hier keine Antwort, es hängt stark von den eigenen Bedürfnissen ab. Es ist möglich mit einem Budget von 200€ bis 300€ einzusteigen, aber nach oben gibt es keine Grenze. Fakt ist: kabelgebundene Systeme sind immer teurer als funkbasierte und da kann man mit Summen rechnen, die bei 5.000€ beginnen.
Einige Apps und Clouddienste kosten extra:
Durchschnittlich müsst ihr bei den meisten Apps ca. fünf bis zehn Euro im Monat dazu zahlen, wenn ihr bestimmte Clouddienste nutzen wollt oder kostenpflichtige Apps. Wenn ihr nicht so scharf auf verschiedene Abonnements seid, solltet ihr bei der Wahl eures Smart Home Systems gut aufpassen.
Wie sicher ist ein Smart Home?
Es gibt viele Möglichkeiten, euer Smart Home mit Haussicherheitstechnologie aufzurüsten und sicherer denn je zu machen. Aber die Frage steht im Raum: Wie einfach ist es ein Smart Home zu hacken? Kurz: Ja, es ist im Prinzip möglich, jedes Gerät, wenn es nicht ausreichend gesichert ist, im System zu hacken –einfacher ist das natürlich bei offenen Systemen.
Aber: Das passiert in der Realität eher selten. Außerdem gibt es jederzeit für alle möglichen Geräte, welche in eurem System angebunden sind, Sicherheitsupdates, die potenzielle Risikolücken schließen. Nutzt also bitte die Gelegenheit, wenn ihr seht, dass ein neues Update verfügbar ist oder stellt ein, dass die Geräte die Updates automatisch durchführen.
Im Grunde genommen gibt es zwei Risikofaktoren, die ihr relativ easy aushebeln könnt bzw. es wesentlich erschweren könnt, den Hackern eure Daten darzulegen. Das wäre einmal euer Heimnetzwerk selbst, als auch die verschiedenen Endgeräte.
Mit dieser kleinen Checkliste könnt ihr euer Smart Home sicherer machen:
- Gut ausgewählte Passwörter: Am besten für jedes Gerät im Smart Home System sein eigenes Passwort vergeben, als auch für Computer und mobile Devices – und vor allem: Standard-Nutzernamen und Passwort beim Router ändern
- Gastnetzwerke für die Gadgets/Akteure einrichten: Das Smart Home-Netzwerk bleibt von anderen Netzwerken isoliert – so sind zwar Botnetze immer noch möglich, aber eure Daten sollten nicht zugänglich sein
- Sicherheits-Apps für Smartphones: Für den Fall, dass man es verliert oder es gestohlen wird
- Versicherungen: übernehmen Kostendeckung für finanzielle Schäden, die durch Malware- oder Hackerangriffe
- Firewalls und Sicherheitssoftware: auf Computern verwenden
- Vertrauenswürdige Anbieter: Darauf Acht geben, wo man seine Smart Home Geräte holt
Sprachassistenten hören die ganze Zeit mit und zeichnen alles auf? Ja und nein. Alexa zum Beispiel hört zwar mit, reagiert aber erst bei ihrem Keyword "Alexa". Ab diesem Zeitpunkt zeichnet sie das Gespräch auf, um die Daten abzurufen und wiederzugeben. Im Amazon Account lässt sich außerdem einsehen, welche Befehle Alexa entgegengenommen hat und man kann diese abhören.
Wem es aber zu unsicher ist, diese Daten gespeichert zu haben, kann dies jederzeit in seinem Amazon Konto ändern. Laut Hersteller werden also nur Aufzeichnungen gespeichert, nachdem Alexa angesprochen worden ist.
Detailliertere Informationen, wie ihr euer Smart Home, als auch eure vier Wände schützt, könnt ihr hier nachlesen:
Euer Smart Home ist ist euer Save Space – trotz Risiken
Wen man also ein wenig Acht gibt, lohnt es sich, sein eigenes smartes Sicherheitssystem einzurichten. Remote gesteuerte Schließsysteme machen eure Türen und Fenster sicherer – nie wieder aufregen, wenn man seinen Schlüssel verloren hat. Aber auch nicht Gefahr laufen, dass jemand ihn stibitzt und sich einschleichen will. Durch Fernzugriff kann man über Sicherheitskameras im Urlaub abchecken, ob alles in Ordnung ist und Bewegungsmelder rütteln euch aus dem Schlaf, wenn falls ihr unerlaubten Besuch bekommt.
Welche Smart Home Systeme gibt es?
Eure Geräte müssen in der Regel miteinander in einem Heimnetzwerk verbunden sein, um kommunizieren zu können. Grundsätzlich gibt es bei Smart Home Systemen zwei Formen der Datenübertragung: kabelgebunden oder per Funk.
Kabelgebunden: Ideal, wenn ihr euer eigenes Heim habt oder gerade baut, so könnt ihr eure Vernetzung komplett durchplanen
- Größere Sicherheit
- Komplettlösungen für Neubauten
- Teuer
- Aufwendige Installation
Funk: Am besten für Mietwohnungen geeignet, da man meist keine zusätzlichen Kabel in der Wand verlegen kann - außerdem günstiger in der Anschaffung.
- Viele Vernetzungsmöglichkeiten
- Einfache Installation
- Nachrüstbar
- Anfälliger für Ausfälle
- Kosten durch Batteriewechsel
Nicht jedes Gadget oder System benötigt zwingend eine Schaltzentrale. Es gibt natürlich auch Firmen wie die Eve Systems GmbH, die auf Apples HomeKit ausgerichtet sind und im Gegensatz zu den anderen Smart Home Herstellern keine Zentrale benötigen.
Spaß beiseite, das hat auch seine Vorteile: Kein zusätzlicher Stromverbrauch durch ein Gerät, dass immer angeschlossen & in Betrieb ist. Und je mehr Hubs vorhanden sind, desto unübersichtlicher wird das Ganze – besonders, wenn die Systeme nicht miteinander kompatibel sind und ihr mehrere Apps benötigt. Dieses Problem lässt sich aber auch mit kostenlosen Apps wie Home Connect Plus lösen, wo eure Apps in einer gebündelt werden.
Bei den Fritzboxen mit DECT ULE Funkstandard sieht es ähnlich aus. Da hat man schon eine Schaltungszentrale mit dem Router. So können Fritz Steckdosen oder LEDs easy miteinander verbunden werden ohne größeren Aufwand.
Beispiel: Ihr habt eine Philips Hue Bridge. Das ist top. Damit könnt ihr aber nur die Geräte von Philips (Signify), als auch Geräte ansteuern, welche kompatibel mit dieser Bridge sind und den gleichen Funkstandard (z.B. Zigbee) nutzen. Habt ihr euch also für eure Heizkörper von tado° Thermostate zugelegt, könnt ihr nur mit der tado° Bridge eure Geräte steuern und nicht mit der von Philips, weil hier eine andere Funksprache (868 MHz 6LoWPAN) verwendet wird.
Hier habt ihr mal eine Übersicht von verschiedenen Systemen:
Funkstandard | Zentrale nötig | Typ | Preis | |
Amazon Alexa | WLAN, Bluetooth, Zigbee, Matter | Nein | offen | ab 34,99€ |
Google Assistant/Nest | WLAN, Bluetooth, Zigbee, Matter | Nein | offen | ab 79,99€ |
Eve Systems | WLAN | Nein | geschlossen | Geräte ab 39,95€ |
homee | WLAN, Z-Wave, Zigbee, EnOcean | Ja | offen | ab 149,-€ |
Homematic IP | WLAN, Bluetooth, Zigbee, Z-Wave | Ja | geschlossen | ab 49,95€ |
AVM Fritz! Box | DECT ULE/ HAN FUN | Nein | offen | ab 269,-€ |
Netatmo Smart Home | WLAN | Nein | offen | Geräte ab 60,-€ |
Bosch | 868 MHz | Ja | geschlossen | ab 57,99€ |
Telekom | WLAN, Zigbee | Ja | offen | 139,-€ |
So solltet ihr darauf achten, dass ihr, wenn ihr mehrere Produkte von unterschiedlichen Händlern holt, die Sprache die Gleiche ist. Meist steht aber auf den Verpackungen oder im Internet schon bei, welche Systeme womit kompatibel sind.
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