Ich bin nach 3 Jahren vom Tesla 3 aufs Model Y gewechselt - meine Meinung nach vier Wochen

Vor drei Jahren habe ich das Tesla Model 3 gekauft und jetzt kam der Wechsel. Ich verrate euch, warum und was mir in vier Wochen aufgefallen ist.

Mein Model 3 muss gehen und das Model Y ist schon da. Mein Model 3 muss gehen und das Model Y ist schon da.

Ungefähr 2014 fuhr ich erstmalig einen Tesla zur Probe und wusste, dass ich sowas wollte. Ein schickes Design. Viel Leistung. Elektrisch. Allerdings lag das Model S weit außerhalb meiner Liga und mich machte erst das Model 3 wieder hellhörig, sodass ich es direkt nach der Vorstellung vorbestellte. 

Nach einigen persönlichen Verzögerungen nahm dann Anfang 2021 das erste Facelift in Empfang und verbrachte damit drei Jahre und mehr als 44.000 km. Nun war es jedoch Zeit für einen Wechsel. Warum bin ich gewechselt? Wie gefällt mir das Model Y im Vergleich? Gibt es Dinge, die mir besser gefallen? All diese Fragen möchte ich euch beantworten.

Warum der Wechsel?

Ich mag mein Model 3. Es ist die Performance-Variante mit mehr als ausreichend Leistung, das viel Spaß und kreischende Freunde beim Beschleunigen bedeutet. Jedoch gibt es gleich mehrere Faktoren, die mich zum Umstieg bewogen haben. 

Mit meiner Frau habe ich schon länger über die Möglichkeit gesprochen, das Model 3 gegen ein Model Y einzutauschen, wenn der Kredit ausläuft. Jedoch fiel die Umweltprämie weg, sodass wir uns im Dezember von dieser Idee zunächst verabschiedeten.

Im Januar 2024 überraschte Tesla nicht nur mit einer Preissenkung von bis zu 5.000 Euro, sondern auch mit einer 0-Prozent-Finanzierung, die den Kauf besonders attraktiv machten. Mittlerweile hat Tesla die Preise wieder angepasst.

Die neue Farbe „Midnight Cherry Red“ ist ein echter Hingucker und erinnert tatsächlich an eine Schwarzkirsche. Die neue Farbe „Midnight Cherry Red“ ist ein echter Hingucker und erinnert tatsächlich an eine Schwarzkirsche.

Daneben lockte auch der Platzvorteil. Dieser macht sich nicht nur auf der Rückbank bemerkbar, sondern vor allem im Kofferraum, der eine höhere Durchladefunktion bietet als ein Model 3. Wer viel mit dem Hund unterwegs ist, eine Familie hat (oder in naher Zukunft plant) oder auch größere Urlaube im europäischen Ausland machen möchte, freut sich über den zusätzlichen Platz. 

Daher heißt es jetzt für mich »Goodbye, Model 3«. 

Das Bestellerlebnis: Irgendwie einzigartig

Der kurzzeitige Preisvorteil verleitet mich dazu, dass es wieder ein Performance-Modell geworden ist. Anstatt »Weiß« habe ich mich für »Midnight Cherry Red« entschieden und auch der »Enhanced Autopilot« ist an Bord. 

Bestellt wird ein Tesla via Website, während alles Weitere via Tesla-App erfolgt. Von der Inzahlungnahme eines vorhandenen Fahrzeugs über die Finanzierung bis zur Auslieferung läuft alles in der App ab. 

Der Prozess ist transparent gehalten, lässt aber in Bezug auf Kommunikationsmöglichkeiten zu wünschen übrig. Möchte man Details zu einzelnen Punkten erfahren, klappt der Griff zum Telefon noch immer am besten. Trotz dieses Defizits war es ein bequemer Vorgang, der sich bis zur Abholung fortsetzte. 

Alles nach der Bestellung funktioniert via Teslas App. Alles nach der Bestellung funktioniert via Teslas App.

Dort gab ein Berater schnell die Daten ein, nahm den Fahrzeugbrief entgegen, schaltete das Fahrzeug in der App frei und brachte noch die Nummernschilder an. Er verabschiedete sich mit den Worten:

»Sie fahren bereits Tesla, da brauche ich Ihnen nichts mehr zu erklären, wenn Sie Fragen haben oder einen Mangel vor Ort feststellen, kommen Sie gerne nochmals rein. Ansonsten können Sie alles noch eben in der App bestätigen und einfach losfahren. Viel Spaß.«

Alltagstauglicher als das Model 3?

Im Grunde hat der Berater natürlich recht. Auf technischer Ebene sind mein altes Model 3 und das neue Model Y nahezu identisch, während Letzteres höher sowie geräumiger ist. In der Bedienung gibt es keinerlei Unterschiede. Wie schon in den vergangenen drei Jahren steuere ich alle Funktionen über das große Display in der Mitte oder die Drehräder am Lenkrad. 

Insgesamt halte ich das Model Y in meiner Region für deutlich besser. Dies liegt vor allem an seiner Bodenfreiheit, die deutlich über dem Model 3 Performance liegt und mir damit bei den teils sehr holprigen Straßen oder in meiner Einfahrt nicht mehr die Schweißperlen auf die Stirn treibt. 

Im hinteren Kofferraum ist sehr viel mehr Platz als im Model 3. Darunter findet ein Transport-Karton aus dem Supermarkt Platz Im hinteren Kofferraum ist sehr viel mehr Platz als im Model 3. Darunter findet ein Transport-Karton aus dem Supermarkt Platz

Daneben ist der zusätzliche Platz im Fahrzeug nicht zu verachten. So hat der vordere Kofferraum fast 30 Liter mehr Volumen, während hinten sogar 260 Liter mehr hineinpassen. Im hinteren Kofferraum sind zudem rechts und links tiefe Seitentasche, die noch mehr Raum schaffen, während unter dem Kofferraum weiterer Stauraum zu finden ist, der locker einen großen Trage-Karton beherbergen kann. 

Die Ladetiefe ist auch nicht übel. Mit umgeklappten Rücksitzen lassen sich Gegenstände bis zwei Meter Länge problemlos unterbringen, sodass man mit dem Model Y auch gerne mal größere Objekte transportieren kann. 

Was mir besser gefällt als beim Model 3

Von dem erhöhten Platzangebot habe ich nun ausreichend geschwärmt, aber eine Sache ließ ich dabei unerwähnt: Mit zwei Hebel lässt sich die Rückbank direkt von hinten umklappen. Beim Vorgänger ging das nicht so leicht.

Zudem gibt es noch weitere Dinge, die mir am Model Y besser gefallen als beim Model 3. Da wäre etwa die erhöhte Sitzposition, die mir im Alltag einen besseren Überblick verschafft. 

Das Model Y verfügt über einen Lautsprecher, der die Umgebung bei niedrigen Geschwindigkeiten warnen soll. Zunächst empfand ich ihn als nervig, da mein Model 3 noch ohne daherkam. Mittlerweile muss ich sagen, dass er mir und meiner Umgebung mehr Sicherheit bietet. Außerdem erlaubt er einige Gimmicks, mit denen ich gerne mal herumspiele.

Der Tesla begrüßt euch mit einigen Einführungsvideos, um euch Funktionen zu erklären. Der Tesla begrüßt euch mit einigen Einführungsvideos, um euch Funktionen zu erklären.

Über ihn kann ich meine Musik nach Außen übertragen oder ihn als Megafon mit verzerrter Stimme verwenden. Außerdem kann ich individuelle Verriegelungstöne sowie Hupen einstellen, um das Model Y etwa wie eine Ziege klingen zu lassen oder »Toss a coin to your Witcher« abzuspielen, was übrigens schon vorinstalliert ist. Jedoch funktionieren diese Funktionen nur im geparkten Zustand. 

Es wurde in der Vergangenheit viel über die Verarbeitungsqualität bei Tesla geschimpft. Auch bei meinem in den USA produzierten Model 3 war ich alles andere als zufrieden. Es gab Probleme mit dem Lack, Spaltmaßen und dem Unterbodenschutz. Beim Model Y konnte ich das bislang noch nicht entdecken und bin überaus positiv überrascht, dass Tesla in den drei Jahren ordentlich verbessert hat.

Woran Tesla noch arbeiten muss

Ich liebe ja Gadgets und Gimmicks und daher habe ich natürlich den »Enhanced Autopilot« mitbestellt, aber dabei völlig vergessen, dass Tesla sich von Radarsensoren verabschiedet hat und fortan nur noch auf Kameras setzt.

Nun ja. Dieses »Tesla Vision« funktioniert nur bedingt und lässt aktuell einige Funktionen wie das automatische Parken oder das Herbeirufen nicht zu. Beide Funktionen habe ich gerne verwendet und muss jetzt wieder warten, bis Tesla bereit ist, es auch für das kamerabasierte System freizugeben. 

Weiter oben schwärmte ich ja von der Möglichkeit individuelle Huptöne einzustellen. Leider klappt das nur im Parkmodus. Natürlich gibt es gesetzliche Regelungen hierfür, aber es könnte sich durchaus den Sound merken und es wieder aktivieren, sobald ich parke oder stehe. Bislang muss ich es immer wieder manuell einschalten, was etwas nervig ist. 

An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich persönlich den surrenden Ton, den der Tesla beim Rückwärtsfahren ausgibt, mir etwas zu laut ist. Vielleicht kann Tesla hier nochmals die Stellschrauben nachziehen, 

Über eine Sache will ich noch kurz meckern. Mein Model Y kam mit vorinstallierten Schmutzfängern hinter den Vorderrädern. Diese kratzen nicht selten über den Boden – etwa immer, wenn ich in die Garage fahre. Beim ersten Mal hatte ich daher eine kurze Schrecksekunde, kann mich aber auch nach vier Wochen nicht an das unangenehme Geräusch gewöhnen. 

Mein Fazit

Benjamin Otterstein
@benotterstein

Nach vier Wochen konnte ich zwar einige kleinere Mängel feststellen, aber grundsätzlich bin ich vom Model Y begeistert. Das Plus an Sicherheit durch den Lautsprecher sowie das bessere Platzangebot sind nur zwei Punkte, die ich im Alltag zu schätzen gelernt habe. 

Die Ersparnisse durch die 0-Prozent-Finanzierung und dem 5.000-Euro-Rabatt waren ein großer Bonus für meine Entscheidung, die ich bislang auch nicht bereue. Ich würde das Model Y wohl jederzeit wieder kaufen und es dem Model 3 vorziehen.

Habt ihr auch schon einmal über einen Wechsel innerhalb der Tesla-Familie nachgedacht oder seid sogar schon vom Model 3 auf das Model Y umgestiegen? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und Meinungen. Teilt sie unten in den Kommentaren.

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