Grafikkarten kaum lieferbar - Die Miner sind nur ein Problem von vielen

Nvidia Geforce RTX 3080 und AMD Radeon RX 6800 XT und Co. sind knapp. Die Gründe dafür fallen jedoch weniger klar aus, als ihr vielleicht denken mögt.

Bildlich gesprochen passt das zur aktuellen Situation am Grafikkarten-Markt. (Bildquelle: Pixabay) Bildlich gesprochen passt das zur aktuellen Situation am Grafikkarten-Markt. (Bildquelle: Pixabay)

Egal ob Nvidias Geforce RTX 3000 oder AMDs Radeon RX 6000, Grafikkarten sind gerade echte Mangelware. Aber warum ist das so? Klar, Corona oder schlecht vorbereitete Hersteller sind naheliegende Erklärungen und vermutlich auch nicht völlig daneben. Aber ganz so einfach scheint es am Ende dann doch nicht zu sein.

Der geschätzte Kollege und renommierte Hardware-Experte Igor Wallossek von igor'sLAB hat sich auf die Suche nach den Gründen für die Knappheit begeben und einige interessante Details ausgemacht.

Hardware-Guides auf GameStar-Plus

Aufgrund schlechter Lieferbarkeit und hoher Preise können viele Spieler aktuell keine der neuen GPUs nutzen. Wenn ihr aber doch zu den Glücklichen gehört, die eine der Grafikkarten besitzen, findet ihr bei GameStar-Plus passende Guides, um sie mit der richtigen Hardware zu kombinieren:

Es mangelt fast überall

Bislang wenig verdächtigt, weil generell etwas mehr im Hintergrund, soll auch Auftragsfertiger TSMC nicht ganz unschuldig an der Mangelsituation sein.

Laut Igor haben sich die Taiwaner schlichtweg übernommen und zu viele Aufträge angenommen. Gleichzeitig sei das Unternehmen mit drei parallel laufenden Prozesstechnologien, den sogenannten Nodes, sprich: 3, 5 und 7 Nanometer, zu breit aufgestellt.

Interessante Nebenerkenntnis: Nvidia lässt RTX 3000 bei Samsung fertigen, die wiederum über eigene Lieferketten und Ressourcen verfügen. Das könnte mittelfristig sogar von Vorteil sein.

Wie sich die Hardware-Landschaft 2021 noch verändern wird, lest ihr im großen Hardware-Ausblick zu Nvidia und AMD:

Miner tragen ihren Teil bei

Dieser Vorteil verpufft aber recht schnell, wenn man Igors nicht näher genannten Informanten Glauben schenkt. Demnach werde die RTX 3060 Ti eigentlich in ausreichenden Stückzahlen produziert und sollte in normalen Zeiten daher auch »locker« reichen.

Aber es gibt da ja noch die Krypto-Miner, die an der RTX 3060 Ti besonders Gefallen gefunden haben sollen. Wie die Grafikkarte mit Blick auf die Spieleleistung abschneidet, erfahrt ihr in unserem Test:

Jetzt alles auf die Miner zu schieben, ist aber offenbar auch zu kurz gedacht. Die Gründe gehen - wie eigentlich alles im Leben - noch viel tiefer und sind komplexer, als es auf den ersten oder wie in unserem Fall sogar auf den zweiten Blick scheint.

Videospeicher, PWM-Controller und andere Bauteile

Videospeicher: Auch am Grafikspeicher scheint es zu mangeln. An der Stelle wird jedoch ersichtlich, wie eng die einzelnen Bauelemente einer Grafikkarte miteinander verzahnt sind.

Einerseits könnte Nvidia Igor zufolge auf den exklusiven Deal mit Micron und damit die besonders schnellen GDDR6X-Module setzen, die ab der RTX 3080 verbaut werden. Dafür gibt es aber die GPUs gar nicht in ausreichender Stückzahl.

GDDR6-Module, die quasi in allen anderen modernen Beschleunigern verbaut werden, egal ob von AMD oder Nvidia, hingegen sollen von der Verknappung betroffen sein. Hier könnte es also durchaus sein, dass es die GPUs zwar gibt, aber einfach der Speicher fehlt - GPU und Videospeicher werden in der Regel als Bundle verkauft.

Apropos Speicher: Wie viel Arbeitsspeicher man aktuell in Spielen braucht, erfahrt im folgenden Artikel:

PWM-Controller und Monitoring-Chips: Etwas unter dem Radar, aber nicht minder wichtig, fehlt es offenbar auch an PWM-Controllern, also den Bauteilen, die die Grafikkarte mit der richtigen Spannung versorgen beziehungsweise die Phasenverteilung steuern. Igor zufolge werden die Chips bereits streng rationiert.

Neben den PWM-Controllern sollen aber auch noch andere Chips, etwa Monitoring-Module zur Kontrolle von Temperaturen, Spannungen und so weiter, knapp sein. Es ist am Ende also ein ganzes Konglomerat an Gründen, das zur augenblicklich schlechten Verfügbarkeit von Grafikkarten führt.

Das Spiele-Jahr 2021: Wenn euch Grafikkarten gerade nicht besonders glücklich stimmen können, schafft das vielleicht immerhin unsere Prognose für das Spiele-Jahr 2021:

Unsere Prognosen für 2021 - Was erwarten die Chefredaktionen von GameStar, GamePro und Mein-MMO? Video starten 57:15 Unsere Prognosen für 2021 - Was erwarten die Chefredaktionen von GameStar, GamePro und Mein-MMO?

Genaue Prognosen zu der Verfügbarkeit der Spiele-Hardware gestalten sich aktuell schwierig, Aussagen von AMD und Nvidia lassen aber befürchten, dass die Knappheit und die hohen Preise noch mehrere Monate anhalten.

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