Warum es nachts dunkel wird und die Antwort darauf komplizierter ist, als ihr vermutlich denkt

Dass es nachts dunkel wird, ist für niemanden eine Überraschung. Warum das der Fall ist, könnte dafür eine umso größere sein.

Die Milchstraße am Nachthimmel. (Bildquelle: Pixabaytheartofsounds2001) Die Milchstraße am Nachthimmel. (Bildquelle: Pixabay/theartofsounds2001)

Dass es nachts dunkel wird, ist für uns Menschen völlig normal. Und wenn wir euch nun fragen, was der Grund dafür ist, wird vielen wohl sofort durch den Kopf schießen: Na, ganz einfach, weil die Sonne regelmäßig untergeht!

Die Antwort ist zwar nicht falsch, aber zumindest unvollständig. Vielmehr hat sie nämlich mit den Geschwistern der Sonne zu tun, den schier unzählig vielen Sternen am Himmel. Doch zurück auf Anfang:

Vor 200 Jahren, also im Jahr 1823, machte sich ein gewisser Heinrich Wilhelm Olbers Gedanken zu einem Problem, das wir heute als Olberssches Paradoxon kennen.

Sind wirklich im ganzen unendlichen Raum Sonnen vorhanden, sie mögen nun in ungefähr gleichen Abständen voneinander, oder in Milchstraßen-Systemen verteilt sein, so wird ihre Menge unendlich, und da müsste der ganze Himmel ebenso hell sein wie die Sonne. Denn jede Linie, die ich mir von unserem Auge gezogen denken kann, wird notwendig auf irgendeinen Fixstern treffen, und also müsste uns jeder Punkt am Himmel Fixsternlicht, also Sonnenlicht zusenden.

Heinrich Wilhelm Olbers, 1823

Die moderne Sicht auf Olbers Problem

Modern formuliert besagt es, dass in einem unendlich ausgedehnten und unendlich alten Universum der Himmel immer hell sein müsse, weil sich darin dann auch unendliche viele Sterne befänden, deren Licht auf die Erde fiele. Aber das ist offensichtlich nicht der Fall (via Terra X Lesch & Co).

Nun könnte man allerdings argumentieren, dass möglicherweise Staub zwischen den Sternen das Licht abfängt, sodass es nicht bis zur Erde vordringt. Oder dass die Leuchtkraft mit dem Quadrat zum Abstand abnimmt und ferne Sterne gar nicht oder nur ganz schwach zu sehen wären.

Beides sind jedoch unzureichende Erklärungen. Staub würde durch die Strahlung irgendwann so heiß, dass er selbst so hell wie eine Sonne strahlte. Und im selben Maße, wie die Leuchtkraft entfernter Sterne abnimmt, nimmt die Zahl der Sterne mit dem Abstand zum Quadrat zu - das gliche sich also aus.

Am Ende bleibt nur eine Erklärung übrig, die das Olberssche Paradoxon auflöst: Das Universum kann nicht unendlich alt und zugleich unendlich groß sein. Wenn es nur unendlich groß wäre, ist die Lichtgeschwindigkeit die oberste Grenze und das Licht aller Sterne könnte nicht zur gleichen Zeit auf die Erde treffen. Wäre das Universum zudem hingegen unendlich alt, würde der Nachthimmel stets hell erstrahlen.

Wusstet ihr das bereits, oder ist das völlig neu für euch? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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