Nvidia Pascal - Auf CES gezeigte Prototypen waren vermutlich Maxwell-Chips

Seit einigen Tagen gibt es im Internet das Gerücht, dass Nvidia auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas entgegen den gemachten Aussagen nicht die ersten Pascal-Grafikchips, sondern Maxwell-GPUs in die Kameras gehalten hat.

Das Nvidia Drive PX 2 - mit Maxwell statt Pascal (Bildquelle: Anandtech) Das Nvidia Drive PX 2 - mit Maxwell statt Pascal (Bildquelle: Anandtech)

Es wäre nicht das erste Mal, dass Nvidias CEO Jen-Hsun Huang etwas in die Kamera hält, das sich dann nicht als das herausstellt, was es angeblich sein sollte. 2009 hatte er beispielsweise auf der hauseigenen GPU-Konferenz eine Geforce-Grafikkarte mit dem ersten Fermi-Grafikchip präsentiert und behauptet, sie sei komplett funktionsfähig. Letztlich stellte sich heraus, dass es sich um einen reinen Dummy gehandelt hatte, mit aufgeklebten Bauteilen und sogar einer sichtbaren Holzschraube.

Damals hatte Nvidia erklärt, der echte Prototyp sehe aufgrund vieler Kabel so aus wie ein Tintenfisch und deshalb habe man ihn nicht zeigen wollen. Tatsächlich hatte das Unternehmen Fertigungsprobleme, die zu einer Verschiebung der Grafikkarten führte. Nun hat Nvidia ein ähnliches Glaubwürdigkeitsproblem mit dem auf der Consumer Electronics Show vorgeführten Drive-PX-2-Modul, einem Rechner für Fahrzeuge. Während der Präsentation hielt der Nvidia-Chef das Modul, das mit den Pascal-Grafikchips der kommenden Generation bestückt sein sollte, in den Händen.

Doch die Aufnahmen, die davon gemacht wurden, zeigen laut mehreren Technik-Webseiten, dass es sich wohl kaum um Pascal-GPUs gehandelt haben dürfte. So sehen die beiden eingesteckten Module exakt so aus wie eine aktuelle mobile Geforce GTX 980 auf einem MXM-Modul, mit den gleichen Chips an den gleichen Stellen, GDDR5 inklusive. Pascal soll eigentlich HBM verwenden. Außerdem konnte auch der Code auf den Chips selbst identifiziert werden, der 1503A1 lautet. Damit wären die vorgezeigten Grafikchips in der 3. Woche des Jahres 2015 hergestellt worden. Das ist ein Zeitpunkt, zu dem der Auftragshersteller TSMC selbst noch keinen funktionieren 16-Nanometer-Prozess hatte, den Nvidia aber für die Herstellung von Pascal verwendet.

Webseiten wie Extremetech stellen daher die Frage, ob es sich hier um »Holzschraube 2.0« handelt und warum Nvidia eigentlich zu solchen Mitteln greift, die letztlich eher schaden als nützen. Es gibt nämlich in diesem Fall keine Anzeichen dafür, dass es Produktionsprobleme bei Pascal gibt. Dafür haben viele PC-Nutzer noch das 3,5-GByte-»Feature« der Geforce GTX 970 in Erinnerung. Die Vorführung auf der CES dürfte nun erneut am Image von Nvidia kratzen.

Quelle: Extremetech

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